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MsdmfferTageM »->r WilsdrilNer Tageblatt' erscheint werktags n> Ubr Bezugspreis monatl 2 RM. srel Haus, bei Poftbestellung I 80 RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lv Rpst Alle PoslanftaNc». Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend ÜLN ktktkl auf öftferunA der wng oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandler Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut anfliegender Preisliste Rr. 8. — Ztffer-GebShr: 2V Rpf. — Borgeschrie» bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e N-A ll n a h m « bis vormittags 10 Uhr. .. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 Lien Anzeigen Lberoeh. men wir leine Gewähr. — Bet Sonlurs NN» ZwangSverglcich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 74 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 28. März 1939 Kampf um den Lebensranm Die Demokratien, die immer noch an den Ereignissen der letzten zwei Wochen kauen und deren Zeitungen Spalten über Spalten mit den angeblichen „Angriffsab sichten" Deutschlands und der notwendigen Abwehr dieser „Angriffsaktion" füllen, haben von Mussolini eine neue Pille zu schlucken bekommen. Einmal dürfte denen, die gerade in letzter Zeit wieder ans einen Zerfall der Achse Berlin—Rom spekulierten, der Geschmack an diesem Wahn gebilde endgültig vergangen sein. Zum anderen hat man hoffentlich in London und Paris begriffen, daß es noch Probleme gibt, bei denen die Demokratien ihren allzuoft beteuerten Wunsch nach Erhaltung des Friedens beweisen können. In einem Augenblick, da sich die Hüter der Demo kratie als die besseren Enropäer fühlen und das demokra tische Ideengut als das friedenerhaltende Element hinzu stellen bemüh, sind, hat ihnen der Duce das Geheimnis der autoritären Staaten verraten. Die Schwarzhemden, die auf die Frage Mussolinis: „Was sind eure drei Losungs worte?" in mächtigem Sprechchor antworteten: „Glauben, gehorchen, kämpfen!", haben den Demokratien den Schlüssel zur Macht und zur Dauerhaftigkeit der autoritär geleiteten Staaten in die Hand gegeben. In diesen drei Worten stellt sich das neue Europa einem alten, morschen und abge wirtschafteten System gegenüber, das sich in Phrasen er schöpft und eine Ideologie vertritt, die, sofern sie nicht Heuchelei ist, einer vergangenen Zeit angehört und gegen über der kämpferischen Idee des Faschismus und des Nationalsozialismus zum Untergang bestimmt ist. Der Duce, der sich diesmal in seiner Rede weniger mit einem Rückblick auf die Erfolge des Faschismus in den hinter ihm liegenden 20 Jahren beschäftigte, sondern einen Ausblick auf die Zukunft gab, hat allen, die Ohren haben, zu hören, und Augen, zu sehen, gezeigt, Wohin der Kurs in Europa geht. Dabei Hai er eine scharfe Trennnngslinie zwischen dem Bolschewismus und den von ihm angekränkelten Systemen und dem Faschismus und wesensverwandten Nationalsozialismus, deren enge Verbundenheit durch den Telegrammwechsel zwischen dem Duce und dem Führer wieder offenbar wird, gezogen. Die demokratische Welt weiß nach der Rede Musso linis, woran sie ist, und es liegt an ihr, Anschluß an den neuen Kurs, den Europa geht, zu finden, wenn sie nicht selbst den ihr bevorstehenden Zusammenbruch fördern will. Mussolini hat schon einmal erklärt, daß mit der Er ledigung der spanischen Frage die Mittelmeerfrage in das entscheidende Stadium rücke. Im Thema Spanien ist das letzte Kapitel aufgeschlagen worden. Das Schicksal Ma drids ist ganz in die Hände Francos gegeben. Die neue Offensive in der Provinz Cordoba zeigt die ungefchwächte Schlagkraft des nationalen Spanien und dürfte die Frage, wann der Spanienkonflikt ein Ende hat, sehr bald beant worten. Die Bastion des Bolschewismus in Spanien ist gefallen. Darüber muß man sich in Moskau klar sein wie in London und namentlich in Paris. Da sich die Demokratien den Bolschewismus als Ver bündeten verschrieben haben, so ist die Niederlage Mos kaus in Spanien auch ihre Niederlage. Sie werden hof fentlich begreifen, daß ihre Position in Europa damit er heblich geschwächt ist und ihre Politik von neuem Schiff bruch erlitten hat. Wir verstehen, daß es schwer ist für die demokratischen Weltapostel, die Schlappen, die ihre Sache täglich erleidet, zu verwinden. Auch ihre, infame Lügenhetze — übrigens ihre letzte Reserve im Kampf gegen die autoritären Staaten — kann ihre Niederlagen nicht verschleiern, son dern beweist uns vielmehr, daß man auf der anderen Seite nichts mehr ins Feld zu führen hat. Die Demokratien können nur gewinnen, wenn sie ihren Kampf gegen die autoritären Staaten abbrcchen. Sonst könnte es sein, daß die Ereignisse über sie hinweggehen. Und das Tempo der Ereignisse sollte sie bedenklich gemacht haben! Mussolini hatte vor allen Dingen mit Frankreich abzurechnen. Nüchtern und sachlich hat er seinem Nachbarn im Nordwesten die Sachlage dargestellt und hat ihm vor Augen geführt, daß die Barrikade, die Italien von Frank reich trennte, als weggeräumt zu betrachten ist. Die Bar rikade war Spanien. Nunmehr ist es so weit, daß Frank reich sich zu den Forderungen Roms, die in der Note vom 17. Dezember des Vorjahres niedergelegt wor den sind, äußert. Italien fordert Tunis, Dschibuti und Suez. So wie der Führer im mitteleuropäischen Raum Ordnung geschaffen hat, so wird Mussolini Italiens Lebensraum sichern. Damit ergjht sich die Haltung Deutschlands in der Auseinandersetzung Italiens mit London und Paris von >elbst. Mussolini hat den Fran dsen srcigestcllt, sich in einer Aussprache über die Forde- rungen zu unterhalten. Ein glattes Nein aus Paris würde die Lage komplizieren, ohne Italien auch nur einen Schritt von seinem Knrs abdrängen zu können. Die Probleme sind abgegrenzt, die politische Richtung der autoritären Staaten festgelegt; bei den Demokratien liegt es, einzuschwenken oder sich auf neue Enttäuschungen gefaßt zu machen. , ' Volksgenossen, nehmt «in Ferienkind ans! Kei» Widerstand mehr gegen Fran«! Vanik m Madrid und MMerMrcht Offensive auch an der Madrid-Front Wie der nationalspanische Generalstab mittcilt, haben die nationalen Truppen die bolsche wistischen Linien an der Madrid-Front im Abschnitt am Brückenkopf von Toledo durchbrochen und sind bereits mehrere Kilometer tief vorgedrungen. Die Kämpfe dauern an. Eine dramatische Rundfunksendung DNB. Burgos, 28. März. Sm Madrider Sender kam es am Montag abend zu einer dramatisch bewegten Rund funksendung, die mehr als alles andere zeigt, daß der Fall Madrids nicht mehr lange auf sich warten lassen kann. Sn dieser Sendung ergriffen alle Mitglieder des Verteidigungs rates das Wort, wobei sie sich so plötzlich abwechselten, daß es den Anschein hatte, als rissen sie sich gegenseitig das Mikrophon aus der Hand. Während der eine Redner behauptete, in der Stadt herrsche Ruhe, sprach der nächste von Panik; alle aber waren sich darin einig, daß kein Widerstand mehr geboten werde. Als letzter Redner sprach Oberst Casado, der zynisch behauptete, daß der Verteidigungsrat nur sein versprochenes Programm erfülle, nämlich schnellste Wiederherstellung des Friedens. Deshalb leiste es keinen Widerstand mehr gegen Franco. Während im Laufe des Abends Vertreter aller Parteien über den Rundfunk an die Bevölkerung die Aufforderung zur Ruhe richteten, war bereits eine solche Panik in der Stadt entstanden, daß man keine Möglichkeit mehr sah, die Ordnung ausrechtzuerhalten. Ein Gedanke beherrscht alle Bonzen, die Stadt auf schnellstem Wege zu verlassen, als ob der Boden unter den Füßen brenne. Gruppen von Milizen überfallen Autos und Gefährte aller Art, um mit ihnen schleunigst aus Madrid zu entkommen. Die Polizei und die Truppen Miajas sehen sich außer Stande, der Verwirrung Herr zu werden und find gegenüber der Massenslucht völlig machtlos. Almaden besetzt DNB. Paris, 28. März. Nach einer Havasmeldung aus Burgos sind die nationalspanischen Truppen im Front abschnitt von Cordoba im Lause des Montag über 15 Kilo meter vorgerückt und haben in den NachmitLagsstunden die Stadt Almadsn besetzt. Die Uebergabe der in Bizerta internierten roten Flotte im Gange DNB. Paris, 28. März. 2n Bizerta sind an Bord des nationalspanischen TorpedobootszerMrers „Ciscar" der spa- Nische Admiral Moreno und Viscount Mamblas eingetroffen, die von der nationalspanischcn Regierung beauftragt sind, dje im Hasen von Bizerta internierte rotspanische Flotte zu über nehmen. Nach einem Höflichkeitsbesuch bei den sranzvsischm Mili tär- und Zivilbehörden von Bizerta, in deren Verlaus die Ein zelheiten der Uebergabe besprochen wurden, statteten die Ver treter General Francos den verschiedenen Einheiten einen Be such cH. Die neue nationale Besatzung der Kriegsschiffe wird in nächster Zeit in Bizerta erwartet. Man rechnet damit, daß sich an Bord dieser Einheiten auch die ehemaligen zur roten Flotte gehörigen Besatzungsmitglieder einschiffen können, die den Wunsch äußern, nach dem nationalistischen Spanien zu- rückzukchren. Vormarsch am Südufer -es Tajo Zum Durchbruch der bolschewistischen Zentralfront bet Toledo werden folgende Einzelheiten gemeldet: Die natio nalen Truppen stießen unter dem Befehl des Generals Garcia Valino zwischen Guadamur und Orgaz, 15 Kilo meter südlich von Toledo, vor. Auch die Navarra-Brigaden unter dem General Solchaga nahmen an dem Angriff teil. Die Offensive begann unter ungeheurem Einsatz von Mate rial und führte fchon nach wenigen Stunden zum Durch bruch der Stellungen bis zu einer Tiefe von zehn Kilo metern. Der linke Flügel der Offensivtruppen ist durch den Tajoflutz gedeckt. Toledo kann schon jetzt als endgültig von dein Druck befreit angesehen werden, den die Bolsche wisten zwei Jahre lang auf die Stadt ausgcübt haben. An- gcsichts der außerordentlichen Wucht des Vorstoßes leiste ten die Sowjet-Streitkräfte keinen nennenswerten Wider stand, so daß der Vormarfch der Nationaltruppcn fast gänz lich ohne Verluste erfolgte. Eine zweite nationale Abteilung drang östlich von To ledo über den Tajoflutz vor und warf bei Ventosilla die bolschewistischen Stellungen über den Haufen. Die Abtei lung dringt nach dem Südwesten vor und sucht sich an scheinend mit den Armeen Solchagas und Garcia Valinos zu vereinigen. 174 Italiener starben -en Megettod Gesamtcrfolg der italienischen Legionärsflieger 900 Abschüsse Zu einer Mitteilung über die Verluste italienischer Flugzeuge in Spanien, die sich auf insgesamt 88 Flug zeuge beliefen, wird in Rom bckanntgegeben, daß bis zum 22. März insgesamt 59 Offiziere, 57 Unteroffiziere und 58 Mannschaften der italienischen Luftwaffe in Spanien gefallen sind. Die italienischen Legionärsflieger haben laut einer amtlichen Verlautbarung bis zum 22. März insgesamt 900 feindliche Flug zeuge (727 davon einwandfrei festgestellts, zwei Luft schiffe und einen Beobachtungsflugapparat abgeschossen. Die Franc-Offensive an der Cordoba-Front. (Eitzner-Wagenborg-M-l z«k och M U Chamberlain muß er rugebeu Zum bertsch-rumänischen Handelsabkommen In einer Unterhauserklärung zum deutsch-rumänischen Handelsabkommen gab Ministerpräsident Chamberlain einen Rückblick über den Inhalt dieses Vertrages auf Grund der Mit teilungen, die er vom rumänischen Außenministerium erhalten hatte. U. a. stellte Chamberlain fest, daß die Handelsvertrags verhandlungen von Anfang bis zur Unterzeichnung des Ver trages ganz normal verlaufen seien. ' In den Abendblättern erscheint die Erklärung des Pre mierministers über den deutsch-rumänischen Handelsvertrag in größter Aufmachung aus der ersten Seite. Butler sprach die llnmahrheit Eine erstaunliche Auslastung im englischen Unterhaus Auf das Ersuchen, eine Erklärung über die Rückkehr Memels zu Deutschland abzugeben, erwiderte Unterstaatssekretär Butler im Unterhaus, die britische Regierung sei jetzt durch die litauische Negierung amtlich davon in Kenntnis gesetzt worden, daß am Abend des 22. März zwischen Deutschland und Litauen in Berlin ein Vertrag unterzeichnet worden, sei. der die sofortige Rückkehr WM Mrhm ves Memellandes zum Reich und die Errichtung einer Frei» Hasenzone in Memel für Litauen vorsche. In Beantwortung einer Anfrage der litauischen Regierung vom 16. März habe die britische Regierung es klargemacht, daß sie lediglich ver suchen könne, die Respektierung des Memelstatus siche'rzustellen, soweit es in ihrer Macht liege. Nach Lage des Falles sei es selbstverständlich, daß die litauische Regierung gehandelt Habs, ohne die Signatarmächte erneut zu konsultieren. Als der Labour-Abgeordnete Henderson daraus sragte, ob es nicht eine Tatsache sei, daß die litauische Regierung da» Statut von 1924 eingchalten habe, und ob nicht die Interven tion der Rcichsregieruna unrechtmäßig sei, antwortete Butler unglaublicherweise: „Ja!" Schließlich bestätigte Butler noch auf Anfrage des Labour- Abgeordneten Noel Baker, daß die britische Regierung nicht protestiert habe. Weiter erklärte Butler auf eine Anfrage, daß die deutschen Truppen bei der Besetzung des Memellandes die eigentliche litauische Grenze eingehakten hätten. * Die Erklärungen des britischen ttnterstaatssekretärs Butler, daß die litauische Regierung das Statut von 1924 eingehalten habe, ist eine Behauptung, die der Wahrheit ins Gesicht schlägt. Die Bebauvtuna widerivricht der Geschichte des.Memellandes,