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MsdmfferTageblatt Nr. 76 — 98. Jahrgang Donnerstag, den 30. März 1939 Wilsdruff-Dresden -Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts erschein« werk,ans 16 Ukr Bezugrprcir Mona». 2 NM frei Kaur, de« Postbcslellung ^bmen -n Einzelnummer 10 Rps Alle Poilansial«-». P-sUol-n. unsere AuSiräger u Gcschäs««ftells Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend L" Anspruch ! — aus Lieserunn der Z-i. mng oder Kürzung des Bezugrpreiser Rücksendung eingesandter Schriftsiücke ersolgt nur. wenn Rückporto bciliegt Anzeigenpreise laut ausliegendcr Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: A> Rps. — DvrgeschM- bene Erscheinungstage und PlaHwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e n»A n n a h m « bis vormittags 1V Uhr. —, . „ . ., .. Für die Richtigkeit d« durch Fernruf übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teltcn Anzeigen üb-rneh. men wir keine Gewähr. . — Bei Konkurs mnd Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das Spanien -er Zukunst Der Krieg in Spanien geht seinem Ende zu. Die Aus einandersetzung zwischen Rot und Blau hat mit dem Siege der Blauen geendet. Die Blauen heißen sie deshalb, weil sie das dunkelblaue Hemd der Falange tragen, jener Organisation, der die Zukunft Spaniens gehört. „Falange Espaüola", so nannte der Gründer Joss Antonio Primo de Rivera, der Sohn des spanischen Dikta tors, die Organisation, die zum Sammelbecken aller natio nalen Aufbaukräfte geworden ist. Als General Franco «sich im Juli 1936 entschloß, die drohende bolschewistische Katastrophe von Spanien fernzuhalten, und als er zum Kampf gegen den Bolschewismus aufrief, da fand er in den Falangisten die bedingungslosesten Helfer. Alle die schweren Kämpfe wissen vom Opfertod der Falangisten zu melden. Ueberall haben sie ihr Lied verwirklicht: „Ich reih' mich ein zu meinen Kameraden, die über Sternen ewige Wache halten..." Aus einer kleinen Gruppe von Verfolgten und Ver femten ist die Falange zu einer nationalen Bewegung größten Ausmaßes und zur Grundlage des neuen Spaniens geworden. In der Zeit der größten Wirren, als Marxisten, Freimaurer und demokratische System- Politiker in Spanien ihre Katastrophenpolitik trieben, gab es schon einige Männer, die bereit waren, die irregeführten Massen, die den Aposteln eines roten Paradieses nach- liefen, zu retten. Diese wenigen sahen allerdings, daß der Weg zu einem neuen Spanien nicht über Parlament und Parteien gehen könne, sondern eine straffe Zusammen- fassung per gesunden Kräfte des Volkes notwendig mache. , Das spanische Schicksalsjahr 1931 ist das Gründungs- jahr der nationalsyndikalistischen Angriffsverbände, der 2. N. S., die Pfeile und Joch, Zeichen aus der spani- Mn Glanzzeit, als Symbole des Angriffswillens und der ^sziplin übernahmen. Wertvolle Kräfte schlossen sich im Allzeit Lande dieser Bewegung an. Zugleich gründete der Sohn des spanischen Diktators Primo de Rivera die Falange Espaüola, die sehr bald ihren Weg gemeinsam Wit der I. O. N. S. ging. Jos« Antonio wurde im Oktober 1933 Führer der nunmehr unter dem Namen »Falange Espaüola de las I. O. N. S." kämpfenden natio nalen Bewegung. Arbeiter, Studenten, junge Bauern und Söhne von Fabrikhcrren marschierten in dieser nationalen Front Schulter an Schulter. Die ersten Blutopfer der Bewegung förderten nur die Verschmelzung der nationalen Kräfte, und bald mußten die Propheten der angeblichen Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit feststellen, daß ihnen hier ein gefährlicher Gegner erwuchs. Der erste Nationalrat der „F. E. de las I. O. N. S." stellte kurz nach Ausbruch des roten Oktoberaufstandes im Jahre 1934 zunächst 27 Punkte seines Partei programms zusammen. Die Bewegung sah die Rettung Spaniens in der Erfassung der begeisterungs- fähigen Jugend, die frei von in der Vergangenheit wur zelnder Gedankengänge der Alten einen kompromißlosen Aufbauwillen, Glauben an sich selbst und unerschütterlichen Kampfwillen mitbrachte. Allen Verboten zum Trotz sah man in dem damals roten Spanien die Zeichen der F. E. und der I. O. N. S. immer häufiger. Als Sportgruppen getarnt, zogen die Falangisten in die Berge, um die Kameradschaft zu vertiefen und neue Pläne zu schmieden. Es kamen die verhängnisvollen Wahlen vom Februar 1936, die den Linksparteien bis zu den Kommunisten eine Mehrheit brachten. Die sogenannten Bürgerlichen zogen den Kopf ein und klagten ach und Weh. Die unterdrückte Falange aber nahm den Kampf in der Straße auf. Jede Bluttat der roten Front wurde mit einer Tat beantwortet, und den Pistolenhelden des Bolschewismus trat die Pistole der Falangisten entgegen. So hatte die Falange schon vor Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges mehrere hundert Blntopfer zu verzeichnen. Wenn wir jetzt bei den Endkämpfen in Spanien über all von den Heldentaten der Falange hören, dann sind das die letzten Strophen des großen Heldenliedes, das in den drei Jahren des Bürgerkrieges nie verklungen ist. Aber neben dem Kampf um die Macht hat die Falange auch die Arbeitsgebiete nicht vernachlässigt, die Grundlage für den Aufbau eines neuen Spanien sein müssen. Sie hat ein soziales Hilfswerk aufgebaut, hat Hundert tausende von Frauenin den Dienst des neuen Spaniens gestellt und den besten Teil der spanischen Jugend ein gereiht. Im April 1937 wurden schließlich noch die so genannten „Traditionalisten-, die den Kampf der Tradi tion spanischer Größe gegen das „Spanien der bastar- dierten, französisierten und europäisierenden Liberalen" auf ihre Fahnen geschrieben hatte, als wertvolle Verstär kung in die Falange ausgenommen, die sich seitdem „Falange Espaüola Tradicionalista y de las I. O. N. S." nennt. Längst ist unter der Führung des Staatschefs Franco das Programm der nationalen Bewegung Gesetz des spanischen Polkes geworden. Es findet seinen bündigsten Ausdruck in der Parole: „Für Vaterland, Brot und Gerechtigkeit.^" Das nationale Spanien hat seinen Kampf bestanden, dn Weg in die Zukunft ist frei! Wo bleibt der Dank der Heimat? Helft dem Bolks- bund Deutsche Kriegsgräberfürsorgc! Italien und Frankreich Daladier sprach unverbindliche Worte Ministerpräsident Daladier hielt eine Rundfunkansprache, die sich insbesondere mit dem französisch-italienischen Verhält nis beschäftigte. Die Ausführungen verrieten, daß die diesbe züglichen Erklkrungen des Duce in jüngster Zett nachhaltig gewirkt haben. Der französische Ministerpräsident schob die Initiative von sich aus wieder Rom zu und meinte, die italie nische Note vom 17. Dezember habe nicht „konkrete Forderungen enthalten. Daladier erklärte dann recht unverbindlich, daß Frankreich bereit sei, die loyale Durchführung der ttaliensch- französischen Abkommen fortzusetzen, und es nicht ablehne, Vor- schläae zu prüfen. Im einzelnen sagte Daladier u. a.: Frankreich wolle den Frieden freier Menschen. Die Kraft Frankreichs bestehe in seiner materiellen und moralischen Einheit. Frankreich sei ent schlossen. sein Ideal und seine Rechte zu verteidigen. Die Einig keit Frankreichs sei noch nie so tiefgehend und vollständig gewe sen wie heute. Frankreich hoffe jedoch, daß der Friede gerettet werden könne, denn es hasse den Krieg. Aber die Verteidigung von Frankreichs Freiheit sei gesichert. Diese seine Stärke lasse Frankreich der Aufgabe eines riesigen Weltreiches gewachsen erscheinen. Der afrikanische Block bilde dessen Zentralgerüst. Die französische Stärke liege weiter in den Freundschaften Frank reichs, wie ssie in den Verträgen festgelegt seien und in den jenigen. „die spontan Frankreich mit den freien Völkern und denjenigen Völkern, die leiden, verbinden. Zur internatio- nalen Politik bekräftigte Dalädier gerade in diesem Zusammen hang Grundsätze, deren Verwirklichung Deutschland z. B. zwan zig Jahre vergeblich forderte: Regelung der Beziehungen von Nation zu Nation durch die Gerechtigkeit und das Recht; erst, wenn diese Begriffe ver schwinden und Gewalt entfesselt wird, wird die Gewaltanwen dung eine unerläßliche Pflicht. Zu den italienischen Forderungen verwahrte er sich nicht sehr geschmackvoll dagegen Forderungen durch Presseartikel oder „durch das Geschrei der Straße" vorzubringen. Er selbst habe gesagt und bleibe dabei, daß Fankreich keinen zollbreit seines Gebietes und kein einziges Recht abtreten werde. Im Geist und im Sinne der Abkommen von 1935 lehne Frankreich aber nicht ab. die Vorschläge zu prüfen, die ihm unterbreitet werde» sollten. Dann machte Daladier einen Versuch, die bekanmfAch Pöbel- Überfälle und Drangsalierung von Italiener verzeichnenden Ver hältnisse in Tunis zu beschönigen. Schließlich sagte er, der deutsch-französischen Verständigung hätte „die Eroberung der Tfchecho-Slowakei und die Besetzung Prags durch die deutschen Armeen" einen schweren Schlag zugefügt. (??) Der Ministerpräsident betonte indes erneut, baß der Krieg eine Katastrophe für alle Nationen sein würde. Frankreich stelle alle seine Kräfte in den Dienst des Friedens. Verstärkung der Territorialarmee Spätere Verdoppelung auf 34VWV Mann Englische Besichtigung der Maginot-Lknie Premierminister Chamberlain gab im Unterhaus be kannt, daß die Territorialarmee von der gegenwärtigen Stärke von 130 000 Mann um 40 000 Mann erhöht und damit auf den Kriegsstand gebracht würde. Die Terri torialarmee würde daraufhin verdoppelt und ihr eine Ge samtstärke von 340 000 Mann eingeräumt werden. Der Premierminister fügte hinzu, daß in Zukunft eine stärkere Anspannung aller nationalen Kräfte notwendig sein werde, um die erhöhte Zahl der Territorialarmee zu erreichen. Er sei überzeugt, daß alle Mitglieder des Hauses sich bereitwillig für die Erreichung dieses Zieles zur Verfügung stellen würden. Der Labour-Abgeordnete Greenwood begrüßte den in der Erklärung des Premierministers zum Ausdruck ge brachten Entschluß, an dem bisherigen Freiwillige n- system se st zuhalten. Chamberlain erklärte darauf, daß alle Mittel des Freiwilligensystems bisher noch keineswegs erschöpft seien. Die Regierung sei überzeugt, daß das Freiwilligensystem allen Bedürfnissen entsprechen könne. Auch Verdoppelung der „ExpediLionstruppen" Der Labour-Abgeordnete Bellenger fragte, ob die Verdoppelung der Territorialarmee sich auch auf die Stärke der von Kriegsminister Hore-Belisha kürzlich be kanntgegebenen Expeditionstruppen, die für den Notfall bereitgestellt werden sollten, auswirken werde. Hierzu er widerte Chamberlain, es sei klar, daß seine Ankün digung auch eine Verdoppelung der für diesen Zweck vor gesehenen Divisionen umfasse. Der britische Generalstabschef Gort, der auf Eit»- ladung der französischen Heeresleitung in Frankreich ein getroffen ist, hatte zunächst in Paris mit dem französi schen Generalstabschef General Gamelin eine etwas über zweistündige Unterredung. Nachmittags begaben sich Gort und die Offiziere seiner Begleitung im Kraftwagen nach Reims. Unter Führung Gamelins besichtigten an schließend die englischen Militärs die Maginot-Linie. Der französische Luftfahrtminlster Guy de k« Chambre wird Anfang nächster Woche in London er wartet, wo er Besprechungen mit dem englischen Luft fahrtminister Sir Kingsley Wood haben wird. „Preß Association" berichten dazu, daß der französische Minister in England die Methoden der Flugzeugproduktion i« Großbritannien besprechen wird, um in der Lu ft ans- rüstung der beiden Länder eine gemeinsame Linie z» finden. Ein Antrag gegen Eden Ucber 150 Unterhausabgeordnete der Regierungs parteien haben zu dem Antrag Edens, in dem eine Er weiterung der Regierungsbasis gefordert wird, einen Ab änderungsantrag eingebracht, in dem das Unterhaus dem Ministerpräsidenten Chamberlain sein volles Vertrauen ausspricht und jeden Versuch verurteilt, im gegenwärtigen kritischen Augenblick das Vertrauen des Hauses und des Landes zum Ministerpräsidenten und zur Regierung zu unterminieren. > > Der spanische Krieg beendet Alle Provinzhauplstädte in nationalem Besitz 8m Hauptquartier von Burgos treffen unaufhörlich Nach richten ein, woraus hervorgcht. daß nicht nur fiimtliche Haupt städte der Provinzen sich ergeben haben und die nationalspa- nifche Fahne hißten, sondern daß sich auch nahezu alle größeren Landstädte und Ortschaften in nationalem Besitz befinden. 8n militärischen Kreisen betrachtet man den Krieg jetzt als end gültig abgeschlossen. Von den Roten wird kein Widerstand mehr geleistet. Die vom bolschewistischen Terror befreite Bevölkerung bereitet überall den nationalspanischen Truppen einen jubelnden Emp fang. Im Hauptquartier laufen ohne Unterbrechung Bekun dungen der Treue ein Die Telegramme aus allen Teilen Spaniens füllen ganze Körbe. Baremm ergab sich Um 13.30 Uhr MEZ. spielte am Mittwoch der Sender der bisherigen roten Hochburg Valencia die spanische Nationalhymne und bezeichnete sich als Sender der Fa lange. Kurz darauf kündigte das Mitglied des roten „Verteidigungsrates", der „Oberst" Casado, die so fortige Uebcrgabe von Valencia an General Franco an. Von den 50 spanischen Provinzen sind nur noch drei — Valencia, Alicante und Albacete — bisher nicht in nationaler Gewalt, aber auch dort denken die bolschewisti schen Verbrecher an keinerlei Widerstand. Während in den Wichtigen Provinzhauptstädten Ciudad Real, Jaön, Cuenca, Murcia, Guadalajara und Almeria nationale Erhebungen stattfanden, die der roten Herrschaft ein Ende machten, hat sich nun auch die sowjetspanische SAdarmee mit einer Rundfunkerklärung des roten Senders dem Be fehl General Francos unterstellt. Damit ist der Krieg auch in ganz Andalusien beendet. Lie nationale Armee hat nun nur noch die Aufgabe, das Gebiet zu be setzen und die bolschewistischen Truppen zu entwaffnen. Auch Cariagena in Francos Hand Der Rundfunksender Cartagena gab die Uebcrgabe der Stadt und des Kriegshafens von Cartagena au General Franco bekannt. Die Verwaltung der Stadt wurde von dort ansässigen Falangisten vorläufig über nommen, die sich zum Teil in Gefangenschaft befände« und von einer riesigen Menschenmenge im Triumph be freit wurden. Der sowjctspanische Militärkommandant von Cartagena, der sich bis zuletzt geweigert hatte, die Uebcrgabe der Stadt vorzunchmcn, wurde verhaftet. In Valencia trafen bereits die Vorhuten der nationalen Truppen ein, die in Eilmärschen von der bis herigen Valencia-Front herbeigeeilt waren, ohne auf irgendwelchen Widerstand zu stoßen. Kurz vor dem Ein marsch haften bolschewistische Elemente noch einmal ver sucht, in der Stadt Unruhe zu stiften; die roten Verbrecher wurden jedoch von falangistischen Freiwilligen sofort überwältigt. Die Besetzung der Provinzhauptstadt Guadal«^