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MsdrufferTageblatt Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch ans Nachlaß. Nr. 75 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Mittwoch, den 29. März 1939 Postscheck: Dresden 2640 Drahtanschrift: „Tageblatt Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werltags 1g Nbr. Bezugspreis monatl. ^RM. frei Hans, bei Postbcstcllung "M. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer w Rps Alle Postanstalte». Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle «dmrn zu jeder Zeit Be- . stcllungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder WochkNl>la11 sÜk Wilsdruff U. UMgkgLNd sonstiger Bctricbsstörun. »en beftcht kein Anspruw aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung deS Bezugspreises. Rücksendung ein gesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreis- laut aufliegendcr Preisliste Nr. 8. - Ziffer-Gebühr: So Rpf. - Borges««» bene Erscheinungstage und Platzwunschc werden nach Möglichlcit berücksichtigt. - A n z e t g e n-A n n a hm, durch s«nrttt üb-rmil. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 Lwn AnzkiMbernT men wir reine lsewayr. Bei Konkurs imH Kranros Sendung DaS letzte Kapitel des spanischen Konflikts hat be gonnen. Vielleicht ist es schon in den nächsten Tagen abgeschlossen. Soviel können wir aber schon jetzt sagen: das rote Spanien, die Bastion des Bolschewismus in Europa, ist zusammcngebrochcn. General Franco hat sich nach den durchsichtigen Versuchen des sogenannten „Ver teidigungsrates" in Madrid, das Schicksal Rotspaniens auf.zuhaltcn, entschlossen, das Schwert sprechen zu lassen. Es ist das beste Mittel, den Konflikt sauber und ehrlich zu beenden. Auf jeden Fall ist es besser, wenn das Feld für einen tatkräftigen und unbehinderten Aufbau Spaniens frei gemacht wird. Jetzt wird man wohl in den Ländern der westlichen Demokratie begriffen haben, daß General Franco ihre Hilfe nicht wünscht. Man darf über zeugt sein, daß das neue Spanien nicht anknüpft an die Methoden des früheren. Es hat sich auf seine eigenen Kräfte besonnen und sich in die Front der jungen Staaten eingcreiht, die die Zukunft ihres Landes mit neuen Ideen, frischer Tatkraft und starkem Selbstbewußtsein erfüllen werden. Als am l7. Juli 1936 General Franco die spanische Nation zum entschlossenen Widerstand gegen die Vernich tungspläne des Bolschewismus emporriß, war er sich dessen bewußt, daß sein Unternehmen die Rettung in letzter Stunde bedeute. Der Bolschewismus, der sich schon etwa seit 1919 tief in Spanien eingefressen hatte, bereitete im Juni 1936 einen Generalangriff vor, der von Moskau gut vorbereitet war. Begünstigt durch die oft trostlosen sozialen Verhältnisse und mit Hilfe eines immer größer und radikaler werdenden kommunistischen Organisations apparates und der internationalen Freimaurerei, wurde ZHanien von 1931 bis 1936 für den Bolschewismus sturmreif gemacht. Kommunistisch-jüdische Literaten legten die erste Bresche, Streiks am laufenden Bande schürten die Unzufriedenheit und verschlechterten die wirtschaftliche - Lage des Landes. 1934 kam es zum erstenmal zu einer „Volksfront" in Spanien, die sich aus Kommunisten und den radikalen linken Parteien zusammensetzte. Das war die Basis für Moskaus Generaloffensive, die sich über Spanien hinaus auf ganz Europa erstrecken sollte. In der Sticrkampfarena von Madrid verkündete am 5. April 1936 der spanische Präsident Largo Caballero, die rote Einheitsfront sei dazu berufen, in allernächster Zeit Spanien in eine Sowjetrepublik urnzuwandeln. Die Sowjetunion hatte um diese Zeit bereits genügend > Bürgerkriegspezialisten nach Spanien gesandt, um die Untcrminicrungsarbciten der Noten zu fördern. Es ist gut, wenn wir uns heute die Vorgeschichte des spanischen Kampfes ins Gedächtnis zurückrufen, denn so erkennen wir am besten die große Tragweite des End sieges Francos, der nun nicht mehr fern ist. Francos historisches Verdienst ist es, die für End.e Juli 1936 vor gesehene Ausrufung der Sowjetrepublik Spanien durch seine Erhebung am 17. Juli verhindert zu haben. In höchster Not hat er das Gesetz des Handelns an sich ge rissen, um Spanien vor dem Bolschewismus zu retten. Heute können wir hinzusügen, daß er sich damit u m Europaverdientgemacht hat. Wer weiß, welchen Gang die Geschichte genommen hätte, wegn Moskau da mals in Spanien hätte Fuß fassen können. Es war eine Selbstverständlichkeit, daß der National sozialismus und der Faschismus sich an die Seite des nationalen Spaniens stellten, denn sie kämpften für die gleichen Ziele, die Franco auf seine Fahne geschrieben hat. Der Bolschewismus hat in Spanien die Machtprobe verloren. Seine Niederlage ist um so größer, als auch seine demokratischen Helfershelfer den Zusammenbruch nicht haben aufhaltcn können. Somit ist Francos Endsieg ein Sieg der jungen Ideen, die Europa neu formen werden, ein Sieg über das abgewirtschaftete demo- kratische System, wie cs in Paris und London immer noch ^."treten und gehütet wird. Die Ideale, die das nationale Spanien in den Kampf gegen den Bolschewismus führten, und die gleichen, die Deutschland und Italien und später auch Portugal und Javan an die Seite Francos führten. Die Freundschaft dieser Staaten hat sich in schweren Stunden bewährt und niemals eine Trübung erfahren. Sie ist vielmehr von Jahr zu Jahr immer inniger ge- ivorden. Ter schwere Kampf hat das nationale Spanien zu einer festen Gemeinschaft zusammengcschlosscn, die die beste Voraussetzung dafür bietet, daß die politischen Ge- dankengänge Francos nach Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzung mit den Roten sich durchsetzen werden. Die Siege an der Front, die Aufbauerfolge im eroberten ^and haben die frische Kraft, die der nationalen Be wegung Spaniens inncwohnt, bewiesen. Und diese Kraft Wird ausreichcn, um ein neues Spanien aufzubaucn, das anknupft an seine große Tradition und sich seiner Sen dung in einem neuen Europa bewußt ist. Lurrh Rumänien seit 23. Februar anerkannt Amtlich wird mitgeteilt daß Rumänien die Regierung Fsonco am 23. Februar anerkannt hat. Diese Anerkennung ist mit Rücksicht auf die 420 Spanier, die in der rumänischen Ee- sandlschaft in Madrid Zuflucht gesunden hatten, seinerzeit nicht veröffentlicht worden. Nach der Einnahme Madrids entfällt die bisher gebotene Rücksichtnahme. MMe der sWjetsWWcherrM Die Kapitulation von Madrid Nach etwa 2'/-jähriger Belagerung hat Madrid, in der sich die roten Häuptlinge festgesetzt hatten, nunmehr kapituliert. Der Versuch des sogenannten roten „Verteidi gungsrates", durch Unterhandlungen mit Franco das Schicksal Madrids hinauszuschiebcn, ist durch den sieg reichen Vormarsch der nationalen Truppen an allen Fronten zunichte gemacht worden. Die bolschewistischen Machthaber haben cinsehen müssen, daß ihr Spiel verloren ist, nachdem die Reste der roten Horden nirgends mehr imstande sind, dem siegreichen Vordringen der Franco- Truppen Widerstand entgegenzusetzen. Am Dienstagmittag um 12 Uhr verkündete der sowjet spanische Sender in Madrid die Uebergabc der Hauptstadt an Franco, gleichzeitig gab der Befehlshaber der bolsche wistischen Truppen an der Madrider Front, „Oberst" Prada, den Befehl zum Rückzug. Von den höchsten Häusern Madrids wehten Weitze Fahnen, die die Kapitulation bekanntgaben. Unmittelbar darauf setzte der Einmarsch der nationalen Truppen, die bereits in den Vorstädten Madrids standen, ein. -LL.ZO Lthr: Ginmarsch Als erste Truppen zogen die 15., 16. und 81. Division unter dem Befehl der Obersten Rios, Carpape und Loja am Dienstag um 12.30 Uhr mittags in die befreite Stadt ein. Gleichzeitig setzten sich sämtliche Kolonnen mit Lebensmitteln und Train auf Madrid in Marsch. Un absehbare Lastwagenzüge, die seit Wochen in der Um gebung der spanischen Hauptstadt zusammengczogcn waren, kamen nunmehr in Bewegung. Ein Jubel ohnegleichen empfing die Eroberer in Madrid. Ungeheure Menschenmengen erwarteten an den Hauptpunkten der Innenstadt die nationalen Truppen. Sämtliche Geschäfte hatten geschlossen, um den Angestell ten Gelegenheit zu geben, die Befreier zu grüßen. Auf den Ballonen und an den Fenstern standen die Menschen dicht beieinander, und selbst die Dächer waren von begei sterten Madridern besetzt, die ihre Retter willkommen hießen. „Mste Kolonne" Meie den Weg Dankkundgebung vor dem Hause des Falange-Gründers Die seit zwei Jahren in der Universitätsstadt liegen den nationalen Truppen überstiegen freudig die Barrika den der sowjetspanischen Linien und rückten auf den zum Mittelpunkt der Stadt führenden Straßcnzügen vor. Allenthalben trafen sic dabci auf Madrider Falangisten, die „Fünfte Kolonnc dcs Generals Franc o", die die Drahtverhaue fortränmten und mit Begeisterung die Barrikaden zertrümmerten, um den nationalen Be freiern den Weg zu ebnen. Nachdem nationale Pioniere mehrere Notbrücken über den Manzanares geschlagen hatten, trafen gegen 15 Uhr die ersten Lebensmittcltransporte des Sozialen Hilfs werks der Falange in der Stadt ein, von der Bevölkerung mit begeisterten Zurufen empfangen. Die bolschewistischen Truppen hatten sich rechtzeitig aus Madrid zurückgezogen, viele Milizleute verließen ihre Stellungen und legten ihre Waffen nieder und gingen zn Franco über. Die Fahnen Sowjetspaniens verschwanden im N« und machten den rotgoldenen Fahnen des natio nalen Spaniens Platz. Spontan bildeten sich riest ge Um züge, die den nationalen Befreiern cntgcgcnmarschierten und von einem Teil der Bevölkerung bereits mit erhobe nem rechtem Arm begrüßt wnrden. Die Madrider Falan gisten hatten sich an verschiedenen Stellen der Stadt ge sammelt, um beim Einmarsch der nationalen Truppen zur Verfügung zu sichen. Die politischen Flüchtlinge, die seit 32 Monaten das Asylrecht der diplomatischen Vertretungen des Auslandes genossen haben, strömten ans die Straßen und ver sammelten sich zu einer Dankknndgebnng vor dem Hause des Falange-Gründers, Jose Antonio Primo de Rivera, der von den Bolschewisten in Alicante ermordet wurde. Nach einem stillen Gedenken an diesen ersten Blutzeugen der Bewegung sang die Menge der Befreiten tief ergriffen die bisher im sowjetspanischen Gebiet streng verbotene F a l a n g e - H y m n e. Der bisherige rote Madrider Sender wurde von einem nationalspanischen Nundsunkkorps übernommen Ter Sender richtete sofort einen Aufruf an die Bevölke rung Madrids, worin erklärt wurde, daß Madrid wieder die Hauptstadt eines einigen, groben, freien und impe rialen Spaniens sei. Nach Hoch-Rufen auf General Franco und die Armee ertönte die Nationalhymne Der Mrer an GeneraWm«; Franc» Zum Endsieg des nationalen Spaniens Anläßlich des Einmarsches und der Besetzung Madrids durch die nationalspanischen Truppen hat der Führer an Generalissi mus Franco nachstehendes Telegramm gerichtet: „Zum Einmarsch Ihrer Truppen in Madrid und dem damit errungenen Endsieg des nationalen Spaniens über den völker zerstörenden Bolschewismus spreche ich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche aus. Deutschland gedenkt heute mit mir in auf richtiger Bewunderung der hervorragenden Leistungen Ihrer tapferen Truppen und ist überzeugt, daß nunmehr für Spanien eine Zeit des Ausbaues aubricht, welche die großen Anstren gungen und Opfer der Jahre des Kampfes rechtfertigen wird." Rom feiert Franco; Sieg Ansprache dos Duce: So werden alle Feinde der neuen Zeit enden! Eine riesige Menge war nach dem Bekanntwerden des Fal les von Madrid auf die Piazza Venezia geströmt, um dem Duce begeistert zu huldigen. Nachdem Benito Mussolini für die nicht enoenwollenden Beifallsstürme bereits einigemal aus dem Bal kon erschienen war, richtete er dann gegen 2V Uhr die folgenden mit unbeschreiblichem Jubel aufgenommenen Worte an das Volk: „Die Truppen Francos und die italienischen Legionär« find in Madrid einmarschicrt. Der Spanienkrieg kann damit al» beendet angesehen werden. Er hat mit der Niederlage de» Bolschewismus geendet. So werden alle Feinde des Faschismus enden." Am Abend durchzogen Züge begeisterter Menschen die Stra ßen Roms. Vor dem festlich beleuchteten Votschasts- und Kon sulatsgebäude Nationalspaniens kam es zu Freudenkundgebun gen. Auch die spanische Kolonie Roms feierte oie Einnahme von Madrid als den Endsieg Francos und das Ende des spanischen Bürgerkrieges. Besetzung Madrids vollständig Auf der Puerto del Sol und in anderen Haupt straßen Madrids sind die Häuser mit Fahnen geschmückt. Seit 11.20 Uhr weht die nationalspanische Flagge auf dem Regierungspalast. In den Nachmittagsstundeu haben die Beförderungsgesellschaften, besonders di« Straßenbahn, ihren normalen Dienst wiederaufgenommen, und die Geschäfte haben ihre Türen geöffnet. Der Madrider Rundfunksender „Union Radio" ver breitete um 15.30 Uhr die Nachricht, daß die Universitäts stadt nun vollkommen von den nationalspanischen Streit kräften besetzt ist. Der Befehlshaber der 16. national spanischen Division, der diese Operation geleitet hat, hat im Rundfunk das Wort ergriffen und sich an die Ma drider Bevölkerung gewandt. Er unterrichtete die Be völkerung, daß die Besetzung der Stadt nun vollständig ist und überall die ruhmreiche Fahne Nationalspaniens wehe. Der Befehlshaber der zentralspanischen Armee, „Oberst" Casado, hat nach Rundfunkmeldungen Madrid verlassen. Die Mitglieder des Madrider „Verteidigungs- rates" sind schon am Dienstagmiltag in Valencia einge- trosfen, wo sie unmittelbar unter dem Vorsitz des Generals Miaja zu einer Sitzung zusammengetreten sind. Freilassung der politischen Gefangenen Nach Bekanntgabe der Kapitulation richtete der Außenkommissar des sogenannten „Verteidigungsrates", der Marxist Besteira, an die Bevölkerung eine Rundfunk- ansprache, aus der hervorging, daß der „Verteidigungs rat" sich angesichts der hoffnnngslosen Lage der Bolsche wisten gezwungen sah, den Tatsachen Rechnung zu tragen. Er erklärte u. a., daß der Krieg beendet sei und daß Madrid sich Franco ergebe, um unnützes Blutver gießen zu verhindern. Anschließend forderte er Re Be völkerung auf, die Ruhe zu bewahren und weiter die Pflicht zu erfüllen. Gleichzeitig wurde eine Anordnung des „Verteidigungsrates" bekanntgegeben, wonach alle Beamten und Angestellten, die nach Ausbruch der Revo lution entlassen worden waren, ihre alten Stellungen wieder antreten könnten, und daß alle politischen Gefangenen sofort freigelassen werden sollten. Oie letzten Stunden Der Nebergabe Madrids gingen Stunden äußerster Spannung voraus. Die Hauptstadt wurde mehrmals durch nationale Flugzeuge in geringer Höhe überflogen. Den Beobachtern entging nicht die starke Erregung in der Stadt; an vielen Stellen wurden riesige Menschen ansammlungen festgestellt. Mehrere Stellungen an der Madridfront wurden von der nationalen Artillerie unter Feuer genommen, das die Roten — zum erstenmal seit Beginn der Kämpfe in Spanien — unbeantwortet ließen. Anch die Luftabwehr gab nur gelegentlich ver- einzelte Schüsse auf die nationalen Flugzeuge ab. An mehreren Abschnitten vor Madrid liefen geschlossene Milizabterlungen zu den Nationalen über.