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MsdmfferTageblatt Nr. 68 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Dienstag, den 31. März 1939 Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Tageblatt» erscheint Werktag« 16 Ubr NezugSprel« monatl. 2 RM frei Hau«, bet Postbcstellung 'M RM. zuzugl. Bcgcllgeld Einzelnummer 10 RVI Alle Postanltalte». Postboten, unsere Austräger u. GeschäsMIcll- NNbtt-rG-wa^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstig»"Bet^ im besteht lein Anspruch ! 2-2 aus Lieferung der Zei. «ng oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beilicgt. Anzeigenpreise laut oufliegendcr Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpf. — Dorgeschri«» bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichleit berücksichtigt. — A n , e i g e N-A n n a b m e bis vormittags 16 Uhr. —, .. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermit- FklNfPrecher. Amt 2ÄilsdlUff 206 telten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. ——— - - ...... __ Bet Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Moral mit doppeltem Soden wahres Trommelfeuer von Lügenhetze gegen Deutschland hat wieder eingesetzt. Das ist die Antwort der westlichen Demokratien auf die Inschutznahme Böhmens und Mährens durch das nationalsozialistische Deutschland. Die ganze Meute der Verleumder ist wieder los. Sie ver spritzen wild und maßlos ihre Tinte, und aus ihren Hirnen entspringen die tollsten Märchen. Wir kennen diese Wege lagerer der öffentlichen Meinung, die in Paris, London und New York in den Redaktionsstuben sitzen und nur darauf lauern, auf ein gegebenes Zeichen die autoritären Staaten mit einer Flut von Schmutz und Haß zu über schütten. Das Zeichen haben sie von London bekommen. Der Ministerpräsident Chamberlain selbst hat die Eigen heiten eines Herrn Roosevelt angenommen und sitzt nun ?u Gericht über den Führer und über Deutschland. Typisch Englisch. Es liegt dem Engländer besonders, die Moral in predigen nnd sich nach Art einer Gouvernante mit den anderen Völkern zu beschäftigen. Der Engländer ist sich selbst Norm alles Lebens. Was er tut, das ist allemal wohlMan, und wenn andere nicht so tun, dann sind sie Acht wohl erzogen, pflegen barbarische Sitten, haben keine «ultur und kein Gefühl für Anstand. Unter dem Schutz dieser Moralphilister steht das "udcl der Verleumder und der Haßprediger, die es nie- Aals zulasten wollen, daß sich Deutschland aus eigener Kraft wieder zu Ansehen und Wohlstand emporringt. Deutschland ist für sie das Land der „Habenichtse* und s°ll es bleiben. Deshalb stellt man es als ungeheuerlich An, wenn Deutschland im Vorjahr Oesterreich heim- und das Sudetenland und sich nunmehr Böhmens Mährens auf den eigenen Wunsch von Prag an- ^*dnmen hat. Die internationale Hetzercligue läßt jetzt ganze schmutzige Phantasie spielen, um Europa gegen T^ischland anfzubringen. Was wissen diese Brunnen- rgifier nicht alles zu berichten: Da hat Deutschland ein K^watum an Rumänien gestellt und feine Unterwerfung Afordett, Jugoslawien soll bereits einen starken Druck /EUtschlnndZ zu spüren bekommen, ebenso Polen, und Sofia soll man sich der deutschen Forderung zur Unter- i^rfung kaum noch erwehren können. Man geht eben mit An Finger die Karte Europas ab, zählt alle Völker im -iten „nd Südosten auf, um dann summarisch zu behaup- alle diese Staaten wolle Deutschland über kurz oder Ang einstecken. Ja, man ist sogar imstande, einen richtigen Stundenplan aufzustellen, in dem genau verzeichnet steht, Aus Deutschland in den nächsten Jahren zu annektieren be- "bsichtigt. An solchen Meldungen, die der Leserschaft als unwiderlegbare Tatsachen ausgctischt werden, Wärmen sich An alle Gegner Deutschlands, ob sie nun ihre Völker an "ältlicher Stelle vertreten, oder auch keinen Auftrag haben Ai» sich nur als Weltverbesserer ans eigener Machtvoll- AMmenheit fühlen. Es ist geradezu bewundernswert, was Ase Heuchler an Ehrbarkeit und Moralphilosophie aufzu- urmgen verstehen, um hinter dieser Maske eine ganz ge meine niederträchtige Völkerverhetzung zu treiben. , Erfrischend wirkt es in dieser Atmosphäre der Der- Agenheit geradezu, wenn einmal auf irgendeiner Seite ein deutliches'Wort gesprochen wird. Da sind zum Beispiel Araber, die sich wahrhaftig ein Urteil über die Engländer bilden können und die einiges zu erzählen wissen von englischer Völkerbeglückung und Scheinheilig- W- Sehr treffend fragen arabische Kreise im Hinblick aus me Erbitterung Englands wegen der angeblichen Nicht- mnhaltung der Münchener Versprechungen durch Deutsch land, warum denn London sich über andere aufrege, statt V selbst zu prüfen. Wenn England zum Beispiel so viel A"t auf Verträge lege, dann möge es doch vor allen -lugen sein Verhalten inPalästina korrigieren. Denn meses Land, in dem jetzt die englische Knute wütet, ist ein mal eindeutig den Arabern versprochen worden. Während Dohmen nnd Mähren aus ausdrückliche Bitte einer legalen Legierung unter deutschen Schutz gestellt wurden, habe England zum Beispiel den arabischen Freiheitswillen in Mißachtung aller Versprechungen und Verpflichtungen Antal unterdrückt und erobere sich große arabische Gebiete, ahne auch nur jemand zu fragen. Englische Bomber zer- horen friedliche Städte Arabiens, Araber werden an die Wand gestellt, Frauen und Kinder vertrieben. Das ist eng- "sche Moral — Moral mit doppeltem Boden! Das eine aber mag man sich in den Hauptstädten der westlichen Demokratien gesagt sein lassen: Kein noch so niederträchtiger und gemeiner Hetzfeldzug kann uns von aem Wege abbringen, den wir zu gehen für richtig halten, «l nt er Deutschland st ehtdasRecht, st ehtdie Wahrheit. Und die Wahrheit siegt, wie schon im tsche- Mlschen Staatswappen zu lesen war. Mögen sie drüben Ater« und keifen, wir wissen: Es ist nichts weiter als Heuchelei und dazu ein gutes Stückchen Neid. Es ist die grenzenlose Enttäuschung, daß die Ketten von Versailles Acht gehalten haben, obwohl sie für die Ewigkeit ge schmiedet sein sollten. Deutschland hat sich frei gemacht, Ab es wird diese Freiheit zu nutzen wissen. Auch der Atzte Rest der Schäden von Versailles wird ausgetilgt Morden. Dessen kann man gewiß sein. ^er Führer beseitigte einen Unruheherd und sicherte den Frie- en Europas. Danke ihm dafür durch ein Opser für das WHW. am 25. und 26. März. Schamlose Lügenhetze Feldzug der Demokratien gegen Deutschland — Gewissenlose Panikmache Eine Hetze ohnegleichen hat gegen Deutschland ein gesetzt, um eine Front aller „demokratischen Staaten" gegen das nationalsozialistische Deutschland z« bilden. Es ist ein typischer Einkrcisungsfeldzug, der von London und Paris in Szene gesetzt ist, und bei dem die erprobten Lügenhetzer, die schon so manche Kampagne glücklich ge- landet haben, wieder eingesetzt worden sind. Wenn man alle Lügen aus London, Paris und Washington zu sammenstellt, dann ergibt sich daraus, daß Deutschland be absichtigt, sämtliche mittleren und kleineren Staaten Europas demnächst zu annektieren. Rumänien hat man bei der Lügenhetze in den Vorder grund geschoben. Angeblich liegt in Bukarest bereits ein Ultimatum Deutschlands vor. Obwohl man von rumäni scher Seite sofort diese niederträchtige Lüge dementiert hat, stoßen sich die internationalen Brunnenvergifter daran keineswegs, sondern halten ihre Verleumdungen weiter aufrecht. Sie wollen sogar wissen, daß Rumänien zur Ab wehr einer militärischen Bedrohung durch Deutschland etwa 260 080 Mann an der Grenze mobil gemacht habe, nnd dieser Widerstand wird den anderen Staaten in Südosteuropa als Vorbild hingestellt. Wahllos werden alle die Staaten, wie Polen, Ungarn, Bulgarien, Jugoslawien, Griechenland und die Türkei, auf- gezählt, denen angeblich die „deutsche Gefahr" droht. Natürlich will sich auch die Schweiz in die Reihe der be drohten St,«raten gezählt wissen, und selbst die nordischen Staaten haben angeblich einen Einmarsch deutscher Trup pen zu erwarten, gleich, ob das nun Holland, Dänemark oder die skandinavischen Staaten sind. Die Meute der Lügcnhetzer, die sofort in alle Wind richtungen sich verstreut hat und nun aus allen Ecken und Enden Mitteleuropas ihre schamlosen Lügenberichte nach Paris, nach London oder nach Washington sendet, hat dabei auch nicht vergessen, von „maßlosem Flücht lingselend" in Böhmen und Mähren zu reden und von angeblichen „Unruhen" in den Gebieten, die sich eben unter den Schutz Großdeutschlands gestellt haben. Die Achse Berlin—Rom wird wieder einmal als brüchig hin- gestellt, und da man gerade bei Italien ist, weiß man zu berichten, daß italienische Truppen Albanien besetzt und die Hauptstadt Tirana bereits eingenommen haben. Neue EinkreisungspoliiLk Die Ziele dieser niederträchtigen Lügenoffensive sind vollkommen klar. Man sucht einen Block der Staaten Europas gegen Deutschland zustande zu bringen und auf diese Weise die Rache der Demokratien zu kühlen. Die kleinen Staaten glaubt man sich am besten dadurch zu ver pflichten, daß man sie in Panikstimmung hält und ihnen in den grauenhaftesten Farben die deutsche Gefahr an die Wand malt. Die sogenannten Weltbeglücker und Verfech ter der demokratischen Ideen haben wieder einmal die Maske fallenlassen, und wir sehen in ihr brutales und von Hatz verzerrtes Gesicht. Nachdem wir den Ring, den die Staaten von Versailles um Deutschland gelegt hatten, gesprengt und die Einkreisungspolitik zunichte gemacht haben, betreibt man in London und Paris eine neue Einkreisung. Liebeswerben um Moskau Die Londoner „Times" hat die Katze aus dem Sack gelassen, wenn sie in ziemlich deutlicher Form von der Möglichkeit einer gemeinsamen Front aller demokratischen Staaten unter Englands Führung spricht, wobei eigcn- I tümlicherweise die Sowjetdiktatur neben Frankreich als l einer der wesentlichsten Faktoren eines solchen demokrati schen Paktes angesehen wird. Der „Daily Telegraph" weiß weiter zu melden, daß der Londoner Sowjetbotschafter Maisky ersucht worden sei, die Ansicht seiner Regierung über „gewisse Punkte" „einzuholen", denen man in Lon don wesentliche Bedeutung beilege. Andere Londoner Blätter bestätigen die Gerüchte, nach denen die britische Regierung Moskau formell aufgefordert habe, seine Be teiligung an einem Pakt mit England und Frankreich zu prüfen. DiePariserPresse muß ihrerseits ebenfalls zu geben, daß London nicht nur in Warschau, in Sofia, in Antara, Belgrad, Athen und wo es sonst noch sei, vor fühle, sondern vor allen Dingen auch in Sowjetrußland, und daß sich bereits eine englisch sowjetrusflsche Annähe- rung abzcichne. Trauer um die verlorenen 40 Divisionen Die Pariser „Epogue" plaudert dann schließlich noch et« bißchen aus der Schule und meint: „Früher, als die Ts<becbö-Ssomos-j Och noch in die Jlauke des Reiches bohrte, als 40 Divisionen eine der reichsten deutschen Pro- vimen bedrohte» und als die FlEcuse mm der böh mischen Plattform gegen Berlin, Dresden und Manche« aufsteigen konnten, wäre dies alles viel leichter gewesen; heute ginge es nur noch, wenn man sich auf „die riesige Bastion Sowjetrußland" stütze." Geschäftiges Treibe» In diplomatischen Kreisen von Paris und London herrscht ein geschäftiges Treiben. Das englische Kabinett trat zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, bei der der Text der amtlichen Erklärungen festgesetzt wurde, die im Unterhaus und im Oberhaus zur Lage abgegeben wurden. Der britische Botschafter in Berlin, Sir Neville Henderson, war zur Berichterstattung nach London beordert worden. Während der Kabinettssitzung sprachen die Führer der Opposition, Attlee, Greenwood und Sinclair, bei Chamberlain vor, um sich über die letzte Entwicklung der Lage berichten zu lassen. Vor der Kabinettssitzung hatte Außenminister Lord Halifax im Buckingham-Palast eine einstündige Unter redung mit dem König. Die Botschafter Rumäniens und Polens suchten am Montagvormittag das englische Außenamt auf. Dieselbe Geschäftigkeit in Paris. Dort erstattete der französische Botschafter in Berlin, Co u lo ndre, dem Außenminister Bonnet Bericht über die Lage. Auch der französische Gencralrcsident von Marokko, General Nogues, nahm an den Besprechungen der französischen Regierung teil, die gleichzeitig die Reise des Präsidenten der Re publik nach London vorbereiteten. Der deutsche Botschafter in Paris, Graf Welczeck, hat Auftrag erhalten, zur Berichterstattung nach Ber lin zu kommen. Eyamderlam vor -em «Nierhaus Am Nachmittag trat dann das englische Unter haus zusammen, dessen Sitzung die englische Oeffcntlich- keit angesichts der beispiellosen Pressekampagne mit Span nung cntgegengeschcn hatte. Der Verlaus der Untcr- haussitzung war jedoch für alle Kreise, die Sensationen er wartet hatten, enttäuschend. Abgeordnete der ver schiedenen Parteien richteten an den Ministerpräsidenten eine Fülle von Anfragen über die englische Haltung zu den jüngsten Ereignissen. Chamberlain beschränkte sich auf eine kurze Erklärung, in der er zum Ausdruck brachte, daß die englische Regierung eine „ernste Aus- fassung" von den Ereignissen der letzten Woche habe. „Die Lage erregt die ernste Aufmerksamkeit der englischen Regierung, die sich in Fühlung mit anderen Regierungen befindet." Der Ministerpräsident fügte hinzu, daß er bal digst eine vollständige Erklärung zu dieser Frage abgebcn werde. Vorläufig müßten jedoch erst die Erhebungen abgeschlossen werden. Auf eine weitere An frage erklärte Chamberlain, daß, soviel er wisse, dem tschechischen Staatspräsidenten Hacha vor Annahme des Abkommens vom 15. März kein schriftliches Ultimatum unterbreitet worden sei. Schließlich gab Chamberlain eine Erklärung ab über die diplomatische Tätigkeit des britischen Botschafters in Berlin, Henderson, in den vergangenen Tagen. Der englische Schatzkanzler Simon knüpfte an die Ausfüh rungen Chamberlains die Mitteilung, daß die Dank von England den Banken und Finanzinstituten, bei denen Guthaben der ehemaligen t s ch e ch o - s l o w a- kischenRegierung,der Nationalbank oder von Pri vatpersonen deponiert sind, mitgeteilt habe, daß sie auf diese Guthaben ohne Zustimmung des Schatzamtes keine Auszahlungen leisten dürften. Schließlich gab noch der Handelsminister Stanley bekannt, daß die britische Regierung den Entschluß gefaßt habe, eine Handels abordnung nach Rumänien zu entsenden. Englands Rolle hinter Kulissen Während der Tschcchcnkrise 1938 Der „Völkische Beobachter* deutet in einem Artikel seiner Sonntagsausgabe an, daß man in den Besitz von wichtigen Dokumenten zur Klärung der Hinter gründe in der Tschechenkrise des letzten Jahres ge langt sei. Diese Dokumente beweisen, daß die britische Diplo matie in Prag während der ganzen Tschechenkrise, von Mai bis September 1938, Benesch in seinem Kurs be stärkte und ihm sowohl in politischer wie in finanzieller Hinsicht volle Unter st ützung Englands gegen das Reich zusagte. Es seien, so berichtet der „Völkische Beobachter* weiter, auch Briefe Beneschs an wichtige tschechische Persönlichkeiten bekannt, die beweisen, daß es ein von England genährter Gedanke war, eines Tages mit Hilfe einer neuen europäischen Verwicklung die Wiederherstellung der Versailler Tsche- cho-Slowakei berbeizuführen.