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MMufferTageblati Nr. 32 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Dienstan, den 7. Februar 1939 Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags 18 Uhr. Bezugspreis monatl. L RM. frei Haus, bei Poftbestcllung » » " tP^sl. Bestellgeld. Einzelnummer lü Rps. Alle Postanftaltc^ Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sÄttg^B^ «s" besteht tern Anspruch ! u au, Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Anzeigenpreise laut aufltcgcndcr Preisliste Rr. 8. — Ziffer-Gebühr: Sg Rpf Borgeschri» bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e n-A n n a h m « bis vormittags 10 Uhr. Für die Richtigkeit de« durch Fernruf übermtt- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 letten Anzeigen üb-rnch. men wir keine Gewähr. — > ' ' - — Bei Konkurs uns Zwangsverglcich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Während die Blätter der Rechten sich anerkennend dar über aussprechen, daß die Grenzmannschaften verstärkt und zur Vermeidung von Zwischenfällen überall Luft abwehrgeschütze und Maschinengewehre ausgestellt seien, versuchen die Blätter der Linken weiterhin, ihren Lesern weiszumachen, daß die Spanienbolschewisten trotz des Verlustes von Katalonien in Zentralspanien ihren Kampf fortsetzen werden. Fragt sich nur, wie solche Versuche sich mit dem Kampfgeist der Noten Armee vereinen lassen. H «Le» Die kleinen Geister haben wieder ihre großen t - Tage. Seitdem es sich als notwendig erwiesen bat, ' die Kasfee-Einfuhr und dementsprechend auch den W Kafseeverbrauch etwas einzuschränken, sind die Hamster wieder aus ihrem Bau hervorgekrochen. W Obwohl sie gehört haben, daß es sich nur um eine M vorübergehende Maßnahme handelt, und obwohl sie N wissen, daß der vorhandene Kaffee bei vernünftiger W Verteilung für jeden reicht, stehen sie nun wieder Schlange, um, wo auch immer es nach Kaffee riecht, . sich etwas zu „erstehen*. Wir kennen diese erbärm- W lichcn Wichte schon aus früheren Zeiten. Menschen, die keine Würde haben und keine Selbstdisziplin und W niemals daran denken, zugunsten der Gesamtheit auch Uß nur aus eine Kaffeebohne zu verzichten. Wie dir kW gierigen Hyänen umschleichen sie die Geschäfte und W stoßen dann auf den Kaufmann los, von dem sie - wissen, daß er Kaffee hat. Es ist traurig, festzustellen, ' daß diese Kreaturen immer noch nicht ausgestorbea W sind. Gewiß, es sind weniger geworden in den letzten W Jahren und die Zahl der Vernünftigen, die sich auch WI einmal einschränkcn kann, wenn es notwendig ist, ist S stark gewachsen. Eigentlich sollte man meinen, daß sich W die Hamster schämen und ihren Mitmenschen nicht W gerade ins Auge sehen können, wenn sie ihre Taschen / voll Kaffee haben. Aber diese Gesellschaft kennt ja M keine Scham. Sie setzt sich sogar lieber dem Gespött W der Oefscntlichkeit aus und macht sich lächerlich, als M daß sie auf ihre Hamsterzüge verzichtet. „Wer hat, W der hat*, das ist ihr Losungswort. Was gehen sie W schon die anderen an. W Man sollte diese Plagegeister kennzeichnen, damit M man sie immer und überall wiedererkennt. Dann würde man bald feststcllen, daß heute dieselben Kaffee Hamstern, die gestern auf Eierjagd waren. Wir W kennen ihr Jammergeheul, ihre Unkerei und ihre M Meckereien. Sie widern uns an, und doch müssen W wir sie überall sehen. Es ist Zeit, daß diese W Schädlinge verschwinden! Sollen sie ge- W fälligst ihren Kaffee mal etwas dünner trinken, oder W eine'Bohnc durchbeißen! Sie werden deswegen nicht W Schaden leiden. Für alle ist Kaffee genug da, wenn W jeder den ihm zustchenden Anteil erhält. Außerdem M wollen wir doch daran denken, daß der Kaffeever- brauch in den letzten Jahren erheblich gestiegen ist. M Dagegen ist ja an sich nichts zu sagen, aber wenn . wir nun einmal aus übergeordneten Gründen nicht W die ganzen Kaffeemengen hereinnehmen können, wie M wir es bisher taten, dann sollte es doch wohl bei W einem bißchen Disziplin möglich sein, den W Verbrauch etwas einzuschränken bzw. auf das frühere W Maß hcrabzusetzen. Was früher gereicht hat, muß N auch heute reichen! Also fort mit den Hamstern! Sprengt ihre Reihen, macht sie lächerlich! Vielleicht, daß Lächerlich. W keil tötet! WmMuch her Röten in Katalonien In wilder Flucht über die Grenze, Mafsentransporte in die Konzentrationslager Gejagt von den siegreichen Truppen Francos, fluten die geschlagenen rotspanischen Armeen in Katalonien Über die französische Grenze. Jetzt erfüllt sich das Schick sal eines unter jahrelanger roter Terrorherrschaft ge peinigten Landes, vielleicht und hoffentlich das Schicksal ganz Spaniens. Moskau hat seine Schlacht in Spanien verloren. Die Pyrcnäcngrenze ist nunmehr praktisch in Händen Francos, der nicht säumen wird, nun so bald wie möglich die letzte» roten Banditen aus dem spanischen Lande zu jagen. Es ist bezeichnend für den Geist der roten Horden, daß zuerst an der Grenze bei Perthus die roten Tfche- kisten eintrafen, jene berüchtigten Schergen der roten Bonzen, die auf Befehl plünderten und mordeten und die auch gleichzeitig die Sicherheilswache für die roten Macht haber bildeten. Hoch zu Pferde erschienen diese „Sicher- heitstruppen* an der französischen Grenze, wurden hier von der Mobilgarde entwaffnet und halb als Aufseher, halb als Internierte beauftragt, zivile Flüchtlinge in die Konzentrationslager zu begleiten. Negrin zwischen Matratzen Der rote Oberbonze Negrin rettete, hinter Matratzen versteckt, sein teures Leben. In Begleitung ver schiedener „Kabinettsmitglieder* traf er in Perthus ein. Die rotspanischen „Minister" hGtten sich acht schwere ame rikanische Lastkraftwagen gechartert, die mit Matratzen als Kugelschutz umgeben waren. Die Begleitmann schaften führten geradezu ein Arsenal an Maschinen pistolen und Handfeuerwaffen mit, die ihnen die Mobil garde abnahm. Eine Pariser Zeitung will wissen, daß England Zwischen Rot- und Nationalspanien zu vermitteln versucht habe. Die Vermittlung sei aber mißlungen, da General Franco eine Absage erteilt hat. Diese Absage soll unter den Barcelonabonzen eine Spaltung hervorgerufen haben. Während Negrin und sein „Außen minister" del Vayo entschieden gegen eine Kapitulation seien, habe sich die Mehrzahl der anderen Bonzen gegen diesen Standpunkt ausgesprochen. s——sss 0 1 . 200 OVO fluien über Vie Grenze Unmittelbar hinter den roten Schergen treffen nun ununterbrochen in wilder Auflösung Bataillone roter Milizen ein. Sic drängen in solcher Macht auf die Grenze, daß es den französischen Grenzmannschaftc-n kaum möglich ist, die Flüchtlinge auf die Konzentrationslager zu ver teilen. Man schätzt, daß 20Ü000 Menschen aus Spanien nach Frankreich flüchten werden und daß Frankreich die Aufgabe zufällt, diese Horden unlerzubringen und zu ver pflegen. Unbeschreibliche Szenen spielen sich an der Grenze ab. In zerlumptem, völlig erschöpftem und verzweifeltem Zu stand ziehen Männer, Frauen und Kinder die Grenz straßen nach Frankreich entlang. Sie haben ein paar Sachen zusammengerafst, die sie nun auf dem Rücken oder auf klapprigen Karren mit sich schleppen. Viele treffen in krankem Zustande an der Grenze ein und mü^n sofort in die Lazarette geschafft werden. 30 rote Jagdflugzeuge vernichte» Von amtlicher italienischer Seite wird ein neuer glänzender Erfolg der Legionärsflieger in Spa nien gemeldet. An der katalanischen Front ist es zwei Kampfstaffeln und einer Jagdstaffel gelungen, auf den Flughäfen von Figueras und Vilajuiga zahlreiche feind liche Flugzeuge zu überraschen und insgesamt 3 0 rote Jagdflugzeuge und zwei rote Bomber zu vernichten. Die Legionärsflieger haben trotz der Flug zeugabwehr der Roten keine Verluste erlitten und konnten mit Ausnahme eines einzigen Jagdflugzeugs, das in Barcelona notlanden mußte, zu ihrer Flugbasis zurück- kehren. Railosigkeii bei den rosen Bonzen Der völlige Zusammenbruch des bolschewistischen Widerstandes in Katalonien ist das Hauptthema der fran zösischen Presse. Je nach der politischen Einstellung werden die Vorkehrungen, die die französische Regierung zur Aufnahme der Flüchtlinge getroffen hat, beurteilt. Vereitelter AttentatWMs König Stärkste Entrüstung in England Neue Bombenattentate und Brände haben in England die ungeheure Aufregung in der Bevölkerung vertieft, die besonders darüber entrüstet ist, daß sogar gegen das englische Königspaar in der St. Andrewslirche auf dem Truppcnübungslagcr bei Aldershot ein Bomben attentat geplant war, das noch rechtzeitig entdeckt werden konnte. Die englische Polizei befindet sich in einem regelrechten Ausnahmezustand. Alle Gefängnisse werden bewacht, besonders die Gefängnisse, in denen sich die der Teilnahme an den Bombenattentaten angeklagten Iren befinden. In Ulster wurden von der Polizei die N a - men von 12 Leuten festgestellt, die sich vor sechs Monaten nach England begeben haben, wo sie sich viel leicht als Leiter der ganzen Terrororganisation betätigen. In der nordirischen Grafschaft Londonderry wurden Tausende von Flugzetteln auf den Straßen verbrannt, die für den Freiwilligen Rationaldienst aufriefen. Die Verbrennung der Flugzettel ist auf eine öffentliche Er klärung des Führers der nordirischen Nationalistenpartei, Patric Marwell, zurückzuführen, der seine Anhänger auf forderte, sich jeder Dienstleistung für das britische Vcr- teidigungsprogramm zu widersetzen. Auf dem Flug platz von Rochester wurde ein Polizeibcamter von unbekannten Männern niedergeschlagen. Die Männer hat ten sich an den Flugzeugschuppen zu schaffen gemacht, waren aber dabei von dem Polizeibeamten überrascht worden. Der Zwischenfall soll mit den Bombenattentaten im Zusammenhang stehen. Ein Attionsplan der INA. Bor dem Polizeigericht in der Bow-Street in Lon don wurde wieder eine Anzahl Leute vernommen, von denen man annimmt, daß sie mit den jüngsten Bomben- attentaten in Zusammenhang stehen. Dabei wurde ein Aktionsplan der Irischen Republikani schen Armee verlesen, der bei einem der Verhafteten gefunden wurde. Dieser Plan, der auch auf das von den irischen Nationalisten an Lord Halifax gerichtete Ultima tum Bezug nimmt, enthält Einzelheiten über Bomben- attentaie auf Kraftwagen, U-Bahn-Stationen, Flugzeug- fabrncn, Munitionswcrke, Zeitungen usw. Der Plan ist m zwei Abschnitte geteilt, von denen einer die Agitation der IRA. und der andere die Attentate behandelt. Unter den Attentaten werden als besonders zweckmäßig solche aus öffentliche Verkehrsinstitute, auf Schlüsselindustrien, Handels-, Bank- und Schifsahrtsunternehmen, Industrie- Werke usw. empfohlen. Auch die Presse wird als letztes Ziel genannt. Auch Angriffe auf Regierungsgebäude werden in diesem Plan erwähnt. Die Londoner Polizei hat besondere Sicherheitsmaß nahmen zum Schutze des Britischen Museums getroffen. Polizei durchsucht alle Aktentaschen und Pakete der Museumsbesucher, um Bombenattentaten vorzubeu- gen. Man weist allerdings daraus hin, daß es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelt, und daß keine be sondere Drohung den Anlaß zu diesen Polizeimaßnah- men gegeben bat. Sicherung gegen den rot- spanischen Mob. Etwa 50000 Mann sind nach dem französischen Sicherungsplan Nr. 1 aus die französischen Grenzbe zirke an der spanischen Grenze verteilt worden, um die Sicherung Frankreichs gegen die übergetretenen rotspanischen Milizen durch- zuführen. — Ankunft einer französischen Truppenabtei lung im Grenzort Le Per thus. lScherl-Wagenborg-M.)