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>>DilZdruffer Tageblatt^ erscheint werktags 18 Uhr. Bezugspreis monatl. 2 RM. frei Haus, bei Poftbestcllung 1,80 RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Rps. Alle Postanstaltc^ Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle nehmen zu feder Zeit Be- .. . stellungcn entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaegend sonstiger Betricbsstörun. «en besteht kein Anspruch - ! !-! 2-» aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung ein gesandter Schriftstücke ersolgt nur. wenn Rückporto beiltegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aufliegcndcr Preisliste Rr. 8. — Ziffer-Gebühr: 2V Rpf — Norackchrl». bene Erfchcinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e n-A n n a h m « dn'rch Fernruf Üb-L Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 L AnzNnLerne" men wir keine Gewahr. — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 31 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Montag, den 6. Februar 1939 Postscheck: Dresden 2640 Ostmark im Aufbau Bürckels Rechenschaftsbericht — Erfolgreicher Kampf gegen Arbeitslosigkeit — Jüdische Ausbeutung beseitigt Reichskommissar Gauleiter Bürckel gibt in der Zeit schrift „Der Vierjahresplan", deren erstes Februarheft der Ostmark gewidmet ist, erstmalig einen ausführlichen Re chenschaftsbericht über die wirtschaftliche und sozialpoli tische Aufbauarbeit in den Ostmarkgauen mit besonderer Berücksichtigung des Einsatzes für den Vierjahresplan. Bei der Amtsübernahme durch Gauleiter Bürckel waren in der Ostmark 650 000 Arbeitlose vorhanden, d. h. jeder zehnte Österreicher war arbeitslos. Die Wirtschaft lag aufs schwerste darnieder, Oesterreich war der einzige euro päische Maat, in dem mehr Menschen starben, als ge boren wurden. Heute ist bereits eine grundlegende Wand lung eingetreten. Die ersten Sofortmaßnahmen des Aufbauprogramms in Höhe von SlO Millionen RM. galten der Beseitigung der Arbeitslosigkeit und des unbeschreiblichen sozialen Elends. 170 Millionen RM. wurden sofort für Reichs autobahnen und Reichsstraßenbau zur Verfügung gestellt, 30 Millionen für größere Bauten und den Wasserstratzen bau, 50 Millionen RM. für Jnstandsetzungsarbeiten, Schulneubauten usw. Auch sonst wurde sehr vieles ge tan, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Sofortmaß nahme im Rahmen des Vierjahresplanes bewirk ten ein übriges. Der Bau der Reichswerke Hermann Göring in Linz begann, der Erzbergbau der Steiermark lief auf volle Produktion an, stilliegende Bergwerke und Fabriken wurden wieder eröffnet usw. Das wichtigste Ergebnis dieser Maßnahmen war das schnelle Sinken der Arbeitslosigkeit. Ende 1938 wurden nur noch 100 000 Arbeitslose gezählt, und es ist so gut wie sicher, daß 1939 die Ostmarkarbeitslosenfrei sein wird. Erhöhung des Lebensstandards Die Schillingaufwertnng um 36 v. H. hob das Lohn» Niveau der großen Massen und damit auch die all gemeine Kaufkraft. Die Angleichung der Preise an Vie allgemeinen Reichsprcise ist bereits weit fortgeschritten. Bei den Schlüsselindustrien wurden die Preise gesenkt und ebenso wurden die Lebenshaltungskosten ge senkt. Der Absatz verzeichnet große Steigerungen. Ein Zeichen des allgemeinen Wirtschaftsaufstieges ist die er hebliche Steigerung der Zahl der Eheschlie ßungen. Der Landwirtschaft ist besonders Hilse zuteil geworden. Die Zwangsversteigerungen wurden sofort eingestellt. Nach und nach wurden Schutzmaßnahmen des früheren Svstems aufgehoben und am 1. Juli 1939 soll die völlige Wirtschaftsangleichung der Ostmark an das Reich im wesentlichen vollzogen sein. Sehr schwierig war dieAusschaltungdes Ju dentums in der Ostmark, da über 2 Milliarden RM. Judenbesitz arisiert werden mußten. In Wien waren bei spielsweise viele Wirtschaftszweige hundertprozentig in Händen der Juden. Insbesondere war auch der Wiener Exporthandel nach Südosteuropa stark verjudet. Es ist eine großzügige Wirtschaftsplanung in der Ost- Mark vorgesehen. Im kleinen Oesterreich wurden u. a. nicht weniger als 72 Autotypen produziert. Dabei be stehen nur eine Fabrik für -Personenwagen und fünf Fabriken für Lastwagen. Es wurden für diese Fabriken insgesamt fünf Typen angeordnet. Aehnlich verhielt es sich mit allen anderen Industriezweigen. Daneben hat sich die Verbesserung der Verkehrswege als dringend not wendig erwiesen. Die ehemaligen Bundesbahnen sind um 35 Jahre veraltet. Es sind daher erhebliche Kapitalzu wendungen für mehrere Jahre notwendig. Hand in Hand mir dem allgemeinen Wirtschaftsaufbau erfolgt eine Ver besserung der Arbeitsstätten. Bessere Unterkunftsverhält nisse in den Betrieben und gesunde Wohnungen für die Werktätigen sind vorgesehen. Der Bau von Großsiedlun gen ist eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Zu kunft, wozu weitere Reichsmittel für die Ostmark not wendig sind. Or. Ley weilt in London Empfang bei Chamberlain vorgesehen Reichsorganisationslefter Dr. Ley weilt zur Zeit w der englischen Hauptstadt, wo er auf Einladung des National Fitneß Commitee in seiner Eigenschaft als Prä sident des Internationalen Zcntralbüros „Freude und Arbeit" an der Sitzung des Internationalen Beratungs komitees teilnimmt. Zur Erörterung steht neben anderen Fragen die Festsetzung des nächsten Tagungsortes für den im vergangenen Jahre in Rom abgehaltenen Weltkongreß „Freude und Arbeit". Das Programm des Londoner Aufenthalts sieht neben den Sitzungen und Besprechungen des JBK. einen Empfang beim Premiermini st er Chamber lain vor. Mmeldeutsche Arbeitsfront gegründet Dr. Neumann, der Führer aller Mcmeldeutschcn, hat Landesdircktor Monien damit beauftragt, alle schaf fenden Menpeldeutschen in einer großen einheitlichen Orga nisation, ft, einer Mr melde» Ischen Arbeits front zusammcnzusasscn. Die Befreiung Geronas Das Leben unter den Roten war unerträglich Die Nachricht von der Einnahme der seit dem Fall Barcelonas zum Hauptquartier der rotspanischcn Häupt linge erklärten Stadt Gero na löste in ganz National spanien einen Sturm des Jubels und der Begei sterung aus. In den Morgenstunden des Sonnabends begann der Angriff auf die Stadt, die schon seit einigen Tagen im Bereich der Artillerie Francos gelegen hafte. Während die Legionärtruppen von Casa de la Selva aus den Vormarsch antraten, begann der Angriff der Na varra-Brigaden des Generals Solchaga von Santa Coloma aus. Südlich von Gerona vereinigten sich die beiden Heeresteile, um dann in gemeinsamer Operation die Einkreisung der Stadt vorzunehmen. Als bald dar auf ein nationalspanischer Tank in den Ort selbst vorstieß, wurde schon fast kein Widerstand mehr geleistet. Die Begrüßung der Befreier durch die Bevölkerung war von unbeschreiblicher Herzlichkeit. Festliche Beflag gung und viele geradezu rührende Bcgrüßungsszenen gaben dem Gefühl der Bevölkerung, die unter der Be satzung der letzten Wochen besonders schwer leiden mußte» äußeren Ausdruck. Die Stadt war in den letzten Tagen ohne jegliche Nahrungsmittel. Die Besatzung war durch die zurück flutenden roten Truppen und ihren Anhang von Tag zu Tag größer geworden, was naturgemäß eine uner trägliche Belastung mit sich gebracht hatte. Die Berichte geben ein erschütterndes Bild von den Zuständen, Wie sie unter den Roten geherrscht haben. Teile der Be völkerung wurden wie Vieh davongetrieben, bevor die nationalen Truppen erschienen, Häuser wurden gesprengt und nur der schnelle Vormarsch Francos verhinderte, daß die ganze Stadt eingeäschert wurde, wie die Roten es be absichtigt hatten. Daß die Banken ausgeraubt und auch sonst alles gestohlen wurde, was irgendwie mitnehmens wert erschien, ist selbstverständlich. Flucht der roten Oberbonzen Auch „Staatspräsident" Azana rettet sich nach Frankreich Nach dem Fall Geronas hat die sowjetspanischcn Oberbonzen völlige Verzweiflung gepackt. Nachdem sie leine Hoffnungen mehr haben können, irgendwie die voll ständige bolschewistische Niederlage in Katalonien auf- zuhaltcn, hat sich der rotspanische „Staatspräsident" Azana mit seiner Familie und seinem ganzen Mit-i arbeiterstabe, insgesamt rund 300 Personen, in Kraft wagen über die Grenze nach Frankreich begeben. Der! rotspanische „Ministerpräsident" Negrin ist ebenfalls mit den restlichen sowjetspanischcn Oberbonzen aus dem Luftwege von Figueras nach Madrid geflüchtet. Der „Präsident der rotspanischen Republik", Azana, wird nach Erhalt eines besonderen Passes, der ihm vom französischen Botschafter in Rotspanien ausgestellt werden- soll, sich nach Paris „zu einer besonderen Mission" be geben. Auch andere Mitglieder der rotspanischen Regie rung, so der „Arbeftsminister", der „Verkehrsminister", der „Unterstaatssekretär im Luftfahrtministerinm", der ehe malige „Postdirektor" von Barcelona und andere haben sich in Frankreich in Sicherheit gebracht. Verschärfte französische Grenrkoniratte Das Gebiet zwischen Perpignan uno der französisch» rotspanischen Grenze ist eine militärische Zone Frankreichs geworden, die die Zivilbevölkerung nur mit besonderer Erlaubnis der Militärbehörden passieren kann. Die seit einigen Tagen eingerichtete Kontrolle ist außerordentlich verschärft. Sämtliche Straßen sind militärisch besetzt. Alls fünf Kilometer trifft man auf Absperrungen, an denen Fußgänger, Last- und Personenwagen einer scharfen Kon trolle unterzogen werden. Das freie Gelände wird von Patrouillen und Abteilungen der Mobilen Garde eben falls streng überwacht. Neue Flüchtlingsscharen InPerthus, wo die Ankunft der Flüchtlinge aus Katalonien kurze Zeit etwas nachgelassen hatte, trafen am Sonntag neue Flüchtlingsscharen auf französi schem Gebiet ein, darunter auch eine Anzahl „höherer Offiziere" der rotspanischen Armee. Ferner ist ein Beauf tragter des rotspanischen Generalstabes in Perthu-s ein getroffen, um mit den französischen Zivil- und Militär behörden über die Aufnahme einiger tausend Milizsolda ten zu verhandeln. Die Betreffenden sollen entwaffnet und in das Konzentrationslager von Argeles-sur-Mer ge fördert werden mit Ausnahme von denen, die nach Natio nalspanien abtransportiert zu werden wünschen. Der Präsident der katalanischen Generalidad, Com panys, und der Präsident der sogenannten baskischen Regierung, Aguirre, haben in Perpignan einen Diplomatenpaß erhalten und sind dann ohne Angabe des Bestimmungsortes nach Jnnersranlreich abgereist. Der „I n t r a n s i g e a n 1" brandmarkt das feige Verhalten der rotspanischen. Minister, die nichts Besseres zu tun gewußt hätten, als sich nach Frankreich zu begeben. Es sei damit bestätigt, daß ihre Sache verloren sei und es sei deshalb schlecht zu verstehen, warum sie nicht wie alle Besiegte um einen Waffenstillstand nachsuchten. Sei nicht schon genug spanisches Blut geflossen und müsse man jetzt noch mehr Leid hinzufügen? Die rotspanischen Minister seien zwar in Sicherheit, aber 200 000 bis 300 000 rotspanische Soldaten müßten den Kampf unter Todes gefahr fortsetzen. Nosipanische Flieger flüchien nack Frankreich Die Zeitung „Petite Gironde" in Bordcaux berichtet, daß am Sonntagvormittag drei rotspanische Militärflugzeuge in Jllats auf französischem Boden ge landet sind. Die Flieger haben erklärt, daß sic vor einem nationalspanischcn Geschwader die Flucht ergriffen haben. Die Agentur Havas berichtet aus Carcassonne, daß zwei Geschwader von zwölf rotspanischen Jagdflug zeugen auf dem Flugplatz von Salvaza gelandet sind. Die französischen Zivil- und Militärbehörden haben sich von Carcassonne unmittelbar an Ort nnd Stelle begeben. Die Abendblätter berichten ferner, daß spanische Flugzeuge am Sonntagvormfttag zu wiederholten Malen die französische Grenze überflogen haben. Die Agentur Havas berichtet aus Port Vendres, daß Sonntagvormittag zwei kleinere Fahrzeuge der rot spanischen Marine, von Rosas kommend, in Port Vendres mit etwa 30 „Offizieren" und den „Unter staatssekretären im Marineministerium" mit dem „Admiralstab" eingetroffen sind. Bombenpanik in England Razzien der englischen Polizei — Neue Bombenfunde Ganz England befindet sich in unglaublicher Aufregung über die neuen Bombenanschläge. Ueber 10 000 Kriminal- und Polizeibeamte befinden sich auf fieberhafter Suche nach den Attentätern und führten um fangreichc Razzien dnrch, die bisher allerdings nur zwei Verhaftungen in London zur Folge hatten. In einem Londoner Vorort wurden in einem Garten sieben Bomben gefunden, von denen fünf geladen waren. In einem anderen Vorort entdeckte die Polizei, ebenfalls in einem Garten, 40 Kartuschen und einen Zünder. Die englische Presse behauptet, daß in Ulster Schriftstücke von der Polizei gefunden wurden, die Einzel heiten über eine weitverbreitete Terroristen verschwörung in England enthalten. Aus gefun denen Dokumenten sei ersichtlich, daß n. a. sogar die Er mordung von Polizeioffizieren in London und anderen Großstädten in England und Ulster vor gesehen worden sei. Man nehme an, daß große Mengen von Explosivstoffen unter die Anhänger des Terrorfeld zuges verteilt worden seien. Die beschlagnahmten Schrift stücke hätten sich im Besitz der ungesetzlichen Irischen Repu blikanischen Armee (IRA.) gefunden. Der Sitz der Terror gruppe fei in Dublin. Bas Ultimatum an Lorv Halifax Der englische Außenminister Lord Halifax soll von der IRA. am 12. Januar einUltimatum erhalten haben, in dem der britischen Regierung vier Tage Zeit gelassen wurden, um die englischen Truppen ans Irland zurückzuziehen. Vier Tage danach hätten sich die ersten Bombenattentate in England ereignet. Aus vielen Fabriken seien übrigens große Mengen Sprengstoffe verschwunden. Ein Londoner Polizei amt erhielt eine telephonische Drohung, daß man das Polizeiamt in die Luft sprengen wolle. Daraufhin wurde das Polizeiamt besonders geschützt. Fabrik durch Großfeuer vernichtet In Slough (Buckinghamshire) brannte während der Nacht das große Jndustriewerk der Stadt, die Rheostatik- Fabrik, fast völlig nieder. Trotz höchsten Einsatzes der Feuerwehr wurde nur ein Teil des Werkes gerettet. Wäh rend des Brandes kam es zu mehreren Explosionen in der Fabrik, so daß man zunächst annahm, daß es sich auch hier wieder um Bombenattentate gehandelt haben könnte. Die Polizei erklärt jedoch, für diese Vermutung keinerlei Vekätiauna ru haben.