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MMufferTageblatt Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Da« „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags 1g Uhr. Bezugspreis monatl. 2 RM. frei Haus, bei Posibcstcllung lM RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer lO Rps. Alle Postanftalte^, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeit Be- „ . stellungcn entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt sUk WllsdlUsf U. UMgegeNd sonstiger B-triebsstorun. llen besteht lein Anspruch - aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandtcr Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. 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Präsident Ortitz wies gleichzeitig darans hin, es müsse unbedingt ein Weg ge funden werden, daß die Vereinigten Staaten dem argen tinischen Handel endlich eine gerechtere Grundlage cin- rünmtcn. Diese Bemerkung des Präsidenten ist um so bedeutungs voller, als sie zu einem Zeitpunkt erfolgt, wo man allgemein annimmt, daß ein dreiseitiges Handelsabkommen zwischen Argentinien, den Vereinigten Staaten und Brasilien im Werden begriffen ist. Ohne auch nur die Möglichkeit eines derartigen Abkommens zu erwähnen, erklärte der argenti nische Präsident, er sei davon überzeugt, daß man einen Weg finden werde, um die Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten zu verbessern. Dann ging Präsident Ortitz aus die Befürchtungen amerikanischer Politiker und gewisser Presse organe ein, die wiederholt zum Ausdruck brachten, daß die reichen Farmen, der Bergbau und die Ländereien im Süden Südamerikas unter den Einfluß der autoritären Staaten ge raten könnten. Der Präsident erklärte: „In Argentinien ist eine solche Durchdringung fast unmöglich. Unsere Bevölkerung ist aus- gesprockfen argentinisch. Wir kennen keine Minderheiienpro- bleme, denn selbst die Kinder von Einwohnern, die dein Hcimatlande um eine Generation entfernt hier aufwachsen, sind von argentinischen Idealen beseelt und entschlossen, in diesem, Lande zu leben." Zu den Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten, die kürzlich durch die Devisenbestimmungen Argentiniens ge trübt wurden und durch die die amerikanischen Fabrikate vom argentinischen Markt nahezu ausgeschlossen wurden, führte Ortitz die ungeheuren argentinischen Schwierigkeiten an, den Weizen in den Vereinigten Staaten zu verkaufen. Präsident Ortitz wies im Vergleich hierzu auf die guten Erfah rungen hin, die man mit dem deutschen Geschäftsmann gemacht habe. „Wie anders ist es dagegen mit den Vereinigten Staaten? Wir sind bereit, uns an mehreren amerikanischen Ausstellungen zu beteiligen, aber als wir um die Erlaubnis nachsuchten, in einem aus einer New-Dorker Ausstellung ge planten Restaurant argentinisches Fleisch zu servieren, wurde seilens der Gesundheitsbehördcn auf das bestehende Verbot einer Einfuhr von Fleisch aus Argentinien hingewiesen. Dabei besitzen die Vereinigten Staaten bei ihrem ungeheuren Reich tum auch eine ebenso große Verbraucherschaft. Hier handelt es sich in erster Linie um die Anerkennung eines Grundsatzes, weniger um die behinderte Erlaubnis." Abschließend erklärte der argentinische Präsident, daß Argentinien ein Land mit gesunder finanzieller Vergangenheit und glänzender Zukunft sei, ein Land, das auf gegenseitiger Grundlage zu kultivieren sich lohnen würde. NeuW-mgoslalmsche Zusammenarbeit Herzliche Abschiedsworte des Außenministers Cincar- Marlowitsch Aus Anlaß seines Scheidens von dem Berliner Ge- fandtschaftsposten spricht der neuernannte jugoslawische Außenminister, Cincar-Markowitsch, in einer Er klärung der Reichsregierung, der deutschen Presse und seinen deutschen Freunden seinen herzlichsten Dank für die ihm zuteilgewordene wertvolle Unterstützung bei der Erfüllung seiner Mission aus. Der Minister stellt dann fest, daß die Geschehnisse der drei Fahre, in denen er in Berlin gewirkt habe, reichliche Gelegenheit geboten hätten, die Beziehungen der beiden Staaten zu einem freundschaft lichen Verhältnis zu gestalten. „Deutschland und Jugoslawien", so heißt es in dieser Er klärung dann weiter, „haben sich bemüht — jeder auf seine Weise —, als wichtige Faktoren in der europäischen Friedenspolitik erfolgreich zu wirken. Handelspolitisch hat diese Zusammenarbeit schönste Früchte getragen, und es ist —""nek"U"n, v-ü be-de BMker dielen tten und auf ge sunder Basis stehmden Warenaustausch in Zukunft noch weiter verstärken werden. Unsere neue gemeinsame Grenze führt uns in manchen Fragen zu einer aufrichtigen gegenseitigen Klar heit, und es soll eine meiner vornehmsten Aufgaben in meinem neuen Amt als jugoslawischer Außenminister sein, die bestehen den Beziehungen nicht nur zu erhalten, sondern sic in jedem Sinne weiterhin auszubauen und damit an der Festigung des europäischen Friedens mitzuwirken." Auch die kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Staaten wurden, so schließt der Minister, durch die Gründung der Deutsch-Jugoslawischen Gesellschaft in Ber lin reger werden, und die Freundschaft und Achtung zwi schen den beiden Völkern würden auch dadurch eine be deutende Erweiterung erfahren. Dem benachbarten großen deutschen Volk wünschö er aus ganzem Herzen weiteres Wohlergehen und Fortschritt unter seinem Führer Adolf Hitler. Italien kann zehn Millionen Mann mobilisieren Neues Gesetz über den Aufbau der italienischen Wehrmacht Im italienischen Amtsblatt wird ein Gesctzesdekret Lber den Aufbau der italienischen Wehr macht veröffentlicht. Aus ihm ergibt sich, wie „Tribuna" erklärt, eine wesentliche Zunahme der Wehrmachtverbände, Ivas entsprechend dem steten Anwüchsen der Bevölkerung im Ernstfall die Mobilisierung von über zehn Millionen Mann ermöglicht. Katalonien ist befreit! Alle nationalen Korps haben die Grenze erreicht Wie das nationalspanische Hauptquar tier mitteilt, erreichten die nationalen Truppen am Don nerstag, 12.15 Uhr, die französische Grenze bei Perthus , wo sic die nationalspanische Fahne hißten. Nach dem Bericht eines Augenzeugen hatte die Nach richt von dem Anmarsch der nationalen Truppen bei den roten Milizen in dem französisch-spanischen Grenzort Per thus wie eine Bombe eingeschlagen. Die Rotspanier räum ten sofort in panikartiger Flucht den spanischen Teil von Perthus und überschritten in wilder Unordnung die schützende Grenze nach Frankreich. Rote Milizen, die sich als letzte auf französisches Gebiet zurückzogen, sagten aus, daß sie von nationalen Maschinengewehren unter Feuer genommen worden seien. Nach diesem Zwischenfall vollzog sich die Besetzung des Grenzortes in völliger Ruhe. Kurze Zeit darauf wehten bereits auf den Grenzposten die rot- goldenen Fahnen des nationalen Spanien. Weiter erzählt der Augenzeuge, daß ein Offizier der Falange sofort die republikanischen Flaggen, die zuvor an der Grenze geweht hatten, berunterritz und vernichtete. Zusammen mit den ersten Truppen sei auch eine Militär kapelle eingetroffen, die die spanische Nationalhymne in tonierte, die von den Soldaten mit stürmischer Be geisterung gesungen wurde. Unaufhörlich klangen die Rufe „Arriba Espana!" und „Franco, Franco!" über die Grenze. Der Enthusiasmus der siegreichen Truppen sei un beschreiblich gewesen. Von französischer Seite wurde bei dem Eintreffen der spanischen Truppen sofort die Grenze geschlossen. Mobile Garde sowie Jnfanterieabteilungen nahmen auf franzö sischer Seite Aufstellung. Ruhelos von Ort zu Ort Unmittelbar vor der Besetzung des Grenzortes Per thus durch die Rationalen hat der rotspanische Oberhäupt ling Negrin in Begleitung des „Außenministers" del Vayo und des roten „Generalstabschefs" Rojo in mehre ren Kraftwagen fluchtartig den Ort verlassen, um sich nach der französischen Stadt Pervignan zu begeben. General SMaga in Perthus Der Ehes der Navarra-Truppen, General Solchaga, ist an der spanisch-französischen Grenze bei Perthus eingetrossen. Er erklärte den anwesenden Pressevertretern, daß der Vormarsch seiner Truppen außerordentlich schnell vonstatten ging, da sie aus keinen Widerstand stießen. Die nationalspanischen Truppen haben durch ein Uniqe- hunqsmanöver die Straße zwischen Junquera und Perthus erreicht und durch diesen Vorstoß die Roten überrascht. Aus dem Vormarsch haben die Truppen zahlreiche Gefan gene gemacht. Aus eine Frage der Pressevertreter bestätigte General Solchaga, daß sich unter den an der Grenze ein- getrosfenen Truppen keine Italiener befinden; die ita lienischen Truppen seien bei Gerona zurückgeblieben. Der General stellte in Aussicht, daß die spanisch-französische Grenze bald geöffnet werden würde. Der Befehlshaber des 16. französischen Wehrkreises, Ee neral Fagali, tras bald nach Solchaga an der Grenze ein und begrüßte den nationalspanifchen General und beglückwünschte ihn zu dem schnellen Vormarsch seiner Truppen. Auch der rechtsgerichtete Abgeordnete Temple sand sich ein, um den Vertreter Francos willkommen zu heißen. Kapituliert Madrid? Wie aus Ciudad Real bekannt wird, berief der rore „General" Miaja einen Kriegsrat aller Ober befehlshaber der sowjetspanischen Armeen zwischen Va lencia und Madrid ein, um über die Mittel und die Taktik des weiteren Widerstandes nach dem Verlust von Katalonien zu beraten. Aus gut unterrichteter Quelle ver lautet, daß verschiedene Generale für eine sofortige Uebergabe an Franco eintraten. Kampflose Ltebergabe Minorcas Britischer Kreuzer brachte Unterhändler Francos — Blum möchte französische Truppen auf Minorca sehen Von den Baleareninseln war die Insel Minorca durch Verkettung unglücklicher Umstände gleich zu Beginn des Krieges in den Besitz der Spanienbolschewisten ge langt. In der Agitation der französischen und englischen Presse hatte diese Insel während des Spanienkrieges eine Rolle gespielt, indem man mit einer Besetzung dieser Insel durch französische oder englische Truppen liebäugelte und Sturm dagegen lief, daß etwa italienische Truppen auf Minorca gelandet werden könnten. In der Pariser Zeitung „Populaire" enthüllt der marxistische Parteichcf L 6 on Blum die Machenschaften Englands und Frankreichs um die Insel Minorca und veckt damit die Hintergründe der auffallenden Geschäftig keit auf, mit der England eine kampflose Uebergabe der Insel an Franco zu erreichen sucht. Blum geht so weit, die Besetzung Minorcas durch England und Frankreich zu fordern. Bereits vor 14/- Jahren hätten die französische nnd die englische Regte- runa erwoaeil. Minorca durch französische und englische Truppen zu besetzen. Blum fordert die Durchführung dieses Planes jetzt, wo Franco ein rein spanisches Expe ditionskorps vorbereite, um Minorca zu besetzen. Inzwischen ist jedoch einAbgesandterFrancos auf dem britischen Kreuzer „Devonshire" in Minorca ein-- getrofsen, um mit den Roten über die Uebergabe der Insel zn verhandeln. Minorca nasionMvanM wie Garnison erhob sich qeqen die Bonzen ...ullich wird die Besetzung der Balearen-Insel Minorca dnrch die nationnlspanischen Truppen bekanlgegeben. Die roten Gewaltherrscher sind aus dem Luftwege in das Ansland entflohen. In den frühen Morgenstunden des Donnerstag sind eine nationalspanische Abteilung bei Ciudadela an der Westküste Minorcas gelandet. Während der Nacht hatte sich nämlich die Garnison gegen ihre bolschewistischen Herren erhoben. Die Rationalspanier unterstützten sofort diese Aktion durch ihre Landung und besetzten dann im Lause des Tages die ganze Insel. Die roten Bonzen versuchten, auf dem Seewege ins Ausland zu flüchten. London: Rolspanien soll sich ergeben Die englische Presse schreibt im übrigen, der Bericht über Börards Bemühungen'lasse darauf schließen, daß die Zusicherungen des nationalspanifchen Generals Jordana ernst gemeint seien. Danach würde nach Be endigung des Krieges von ausländischen Truppen kein Gebrauch mehr gemacht, in der Nähe der französisch spanischen Grenze würden keine Stützpunkte für auslän dische Truppen errichtet usw. Da Franco mit Negrin und Konsorten Verhandlungen ablehne, sei man in London z» der Ueberzeugung gekommen, daß dem spanischen Volke am besten gedient sei, wenn die Rotspanier sich ergäben. Der „Daily Expreß" meldet, daß deshalb von London aus auf Negrin ein starker Druck ausgeübt werde, de» Kampf gegen Franco aufzugeben. Aehnlich sind die Berichte der französische» Zeitungen gehalten, die im allgemeinen zum Ausdruck bringen, daß nur noch geringe Schwierigkeiten für die vollkommene Bereinigung der Beziehungen Frankreichs z» Nationalspanien bestünden. Senator Bsrard habe Ministerpräsident Daladier über seinen Besuch in Burgos Bericht erstattet. Die nationalspanische Negierung habe Berard gegenüber gefordert, die französische Regierung müsse die nationalspanische Regierung äs jure anerkennen. Negrin spielt Harlekin Er macht Perthus zum Sitz einer rotz» spanischen „Regierung" Das französische Nachrichtenbüro Havas gibt be kannt, daß „der spanische Ministerpräsident" Negrin i« Perthus den provisorischen Sitz seiner „Regierung" er richtet habe. Die Meldung enthält den Hinweis, daß daS Haus aus der spanischen Seite von Perthus liege und Negrin so auf spanisches Gebiet zurückgekchrt sei. Anch der „Finanzministcr", der „Außenminister", der „Land- wirtschaftsminister", der rote „Generalstab" usw. hätte» sich etabliert. Die erste Tätigkeit der „Regierung" habe bestanden in Verleihung von — Ordensauszeichnunge« für Verdienste bei der Räumung Barcelonas. Politische Kreise Frankreichs rechnen damit, daß Per- thns nun bald von den Batterien und Bombenflugzeuge«» Francos unter Feuer genommen werde und damit die für die merkwürdige Etablierung Negrins Verantwort lichen in Paris der Vorwurf eines Hineintragens des Krieges nach Frankreich treffe. Aus Perpignan kommt die sensationelle Nachricht, daß die militärischen Berater des sowjetspani schen Oberhäuptlings Azana, die sich in der Nähe von Perpignan niedergelassen hatten, nach Hendaye abgereift sind, um sich nach Nationalspanien zu begeben. Widerlegte englische Greuelmärchen Seit Tagen bringt ein Teil der englischen Presse Berichte, in denen die trostlose Lage der spani schen Flüchtlinge geschildert wird. Man sucht die Leser glauben zu machen, daß die von den Bolschewisten ver schleppten Frauen, Kinder und alten Leute vor den natio nalen Truppen die Flucht ergriffen hätten. Diese Greuel märchen scheinen in englischen Regierungskreisen sehr pein lich empfunden worden zu sein Die „Time s" untersucht daher die Frage, warum Tausende aus dem roten Gebiet nach Frankreich strömen, obwohl sie auf nationaler Seite in Spanien gut verpflegt würden und keinerlei Vergel tungsmaßnahmen zu erwarten hätten. Die „Times" führt einen Brief des Engländers Preston an, der die Aeuße- rung eines spanischen Flüchtlings wiedergibt: ,Wir wurden von denRotenfortgetriebe«. Die Milizen kamen in unser Dorf und nahmen die jnngen Leute mit. Sie zwangen uns alten Leute, die Frauen und die Kinder, über die fchneebedeckten Pyrenäcnpässe nach Frankreich auszuwandcrn."