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MOmsserTageblati Nr. 12 — 98. Jahrgang Sonnabend, den 14. Januar 1989 Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt" Postscheck: Dresden 2640 D M döh^rn Sewall oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend D« destehl ketn Anspruch —- —— aus Lieferung ver Zet- t»ng oder Kürzung de« Bezugspreise» Rücksendung etngesaudter Schriftstücke ertokgi nur. wenn Rückporto beilregt Dos „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der Bürgermeisters zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Anzeigenpreise lau« aufllegender Preisliste Nr. s. — Zister-Gebühr: 2V Npfg. — Worgeschrie» bene Erscheinungstagc und P atzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzelgen-Annahm« bis vormwagk IU Uhl „ c» . aa »eree Für die Richtigkeit del durch tzernrus üb-rmtt- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen überne». men wir keine Gewähr. ' — Bei Konkurs url Zwangsvergleich erlischi teder Anspruch <mk Nachlatz. amtlichen Bekanntmachungen des Landratsamtes Meisten und des und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff Volk an -er Arbeit Millionen Deutsche im Schaffensprozeß — 76 Mil liarden Volkseinkommen — Rekordstand der Reichs einnahmen Wir haben in diesen Tagen des Generalfeldmar- sthalls Göring als des Beauftragten für den Vierjahres plan anläßlich seines 46. Geburtstages gedacht und den Mann und Kämpfer dadurch gewürdigt, daß wir seine Taten erwähnten, in denen sich sein Wirken und sein Leben widerspiegeln. Dank der unerhörten Energie Her mann Görings hat das deutsche Volk ein Arbeitstempo angeschlagen, das in keinem Lande der Welt übertroffen Wird. Das fleißige deutsche Volk hat alle Kräfte einge setzt, um am Neubau des Dritten Reiches zu schaffen und Deutschlands Vorrang in der Welt, der ihm nach Ge schichte und Leistung zukommt, zu sichern. Es gibt kein Land, das eine derartige Produktion aufweisen könnte, Wie Deutschland. Es gibt kein Land, in dem die Arbeits kraft des Volkes bis zum Letzten ausgeschöpft ist, wie bei uns. Während man in USA. 10,5 Millionen Arbeits lose zählt und Milliarden Dollar für unproduktive Arbeitslosenhilfe hinauswirft, und in England das Ar beitslosenproblem bedenkliche Ausmaße angenommen hat und die Unzufriedenheit der Arbeiter über die ausblei bende Hilse des Staates wächst, gibt es in Deutschland nur ein Problem: woher die Arbeitskräfte nehmen, die Wir noch brauchen? Rund 20 Millionen Menschen stehen in dem großen Schaffensprozeß gegenüber 12 Millionen im Jahre 1932. Selbst das Jahr 1929, das im Oktober einen Hoch stand von 19 Millionen beschäftigten Arbeitern und An gestellten brachte, ist längst übertroffen. Die deutsche Rohstahlerzeugung rückt mit 23 Millionen Tonnen nahe an die Produktion der Vereinigten Staaten, die bisher mit weitem Vorsprung die erste Stellung in der Wclt- stahlgewinnung einnahmen. Die Maschinenproduktion hat sich mit 5,5 Milliarden Mark im Jahre 1938 gegen über 1932 mehr als vervierfacht. Wenn wir aber eine besonders beweiskräftige Zahl für die gewaltigen Erfolge haben wollen, so wird sie uns die Höhe des Volkseinkommens liefern. Das deutsche Volkseinkommen erreichte durch die Arbeit aller Deutschen eine Höhe von 76 Milliarden Mark gegenüber 45 Milliarden Mark im Jahre 1932. Damit ist erstmals das höchste bisher erreichte deutsche Volks einkommen von 1929 in Höhe von 75,9 Milliarden Mark überschritten worden. Bemerkenswert ist die Umschich tung iin Volkseinkommen. Die Einkommen aus Renten Und Pensionen sind stark zurückgegangen, die Einkommen aus Kapitalvermögen und aus Mieten sind etwas anstei gend. Beträchtlich zugenommen dagegen haben alle Posten der unmittelbaren produktiven Leistung, d. h. in erster Linie die Einkommen der Arbeiter und Angestellten, der Landwirtschaft und der gewerblichen Wirtschaft. Dank I der intensiven Steigerung der landwirtschaftlichen Pro- j duktion haben auch die Erlöse der deutschen Landwirtschaft eine anhaltende Zunahme erfahren. Die Verkaufserlöse sind von ihrem Tiefstand im Land- Wirtschaftsjahr 1932/33 mit 6,4 Milliarden Mark bis auf 9,6 Milliarden Mark im Wirtschaftsjahr 1937/38 gestiegen, d. h. also um 50 v. H. Unter Einrechnung des Wertes des Eigenverbrauchs an landwirtschaftlichen Erzeugnissen 'm Altreich im letzten Wirtschaftsjahr auf 12,7 Milliar den Mark. Selbstverständlich steigen mit dem immer noch zuneh menden Ausschwung der Wirtschaft auch die Reichs- Einnahmen. Das Rückgrat der Reichsfinanzen bilden die laufenden Einnahmen von Steuern, Zöllen und Aus gaben. Ihr Aufkommen hat sich in ununterbrochener Aufstiegslinie von 6,6 Milliarden Mark im Rechnungs lahr 1932/33 aus 14 Milliarden Mark 1937/38 erhöht. Für das Rechnungsjahr 1938/39 ist nach Mitteilung des Staatssekretärs Reinhardt mit einem weiteren Anstieg auf über 17 Milliarden Mark zu rechnen. Das bedeutet einen bisher noch nie erreichten Rekord st and der Reichs- einnahmcn. Zur Finanzierung der umfassenden öffentlichen An lagen ist seit der im Jahre 1933 einsetzenden öffentlichen Wirtschaftsankurbelung ein ständig wachsendes lang- und kurzfristiges Kreditvolumen in Anspruch genommen wor den. Die verschiedenen Reichsanleihen haben zur Konsolidierrmg der Reichsschulden beigetragen. Das Schwergewicht siegt bei den lang- und mittelfristigen An leihen, während die kurzfristige Schuld nur wenig seit 1933 angesttegen «st. Alle Reichsauleihen waren ein voller Erfolg, und auch die letzte Anleihe, deren Zeichnungsfrist am 9. Januar abgelaufen war, hat nicht enttäuscht. Ob wohl die Pause zwischen der dritten und vierten Folge sehr gering war, wurden wieder 1,5 Milliarden Mark untergebracht, was eme beachtliche Leistung des deutschen Kapitalmarktes darstellt. Die Aufnahmefähigkeit des deutschen Geld- und KaPitalmarktes ist das Ergebnis der in den letzten Jahren stark gestiegenen Sparkraft der deutschen Volks wirtschaft. Die Geldkapitalbildung ist von 1,6 Milliar den Mark im Jahre 1933 auf etwa 10 Milliarden Mark 1938 gestiegen. Diese Kapitalbildung ist neben der Steuer- leistungskraft die sicherste Garantie für die gesunde Finan zierung des deutschen Anlagehochstandes. Einen beson- MsW der MsMe in Rom Die englischen Staatsmänner beim Papst — Halifax suhr nach Genf Die englischen Staatsmänner führten am Freitag ihre Besprechungen in Rom zu Ende. Lord Halifax hatte eine Unterredung mit dem amerikanischen Botschafter Philips und dem französischen Botschafter Fransois-Poncet. Wie vorgesehen, wurden die englischen Minister von Papst Pius XI. empfangen und besuchten nach der Audienz auch den Kardinal-Staatssekretär Pacelli. Nachmittags besichtigten Chamberlain und Halifax die italienischen Ausstellungen für Autarkie und Bodenwirt schaft, und am Abend waren sie Gäste des Gouverneurs von Rom auf dem Kapitol. Daran schloß sich ein Esseu in der britischen Botschaft beim Quirinal. Außenmini ster Halifax fuhr am Sonnabend früh nach Genf. Nom: Nur Frieden in Gerechtigkeit Die italienische Presse verfolgt mit großem Interesse die englisch-italienischen Verhandlungen und betont, daß der Gedankenaustausch einen weiteren Schritt zur Er reichung des europäischen Friedens darstelle. Allerdings könne dieser Friede nur ein Friede in Gerechtigkeit sein, bei dem die Autonomie, der Fortschritt, die Interessen jedes einzelnen Volkes und die gemein-amen Kulturgüter ihren Ausdruck finden. Italienische Blatts verweisc-n in die sem Zusammenhang auf die Ansprache Adolf Hitlers beim N e u j a h r s e m p f a n g, die die gleiche Auffassung offenbart habe. Der Geist von München müsse sich weiter segensreich auswirken. — Mailänder Blätter sehen in dem englischen Besuch den Ausdruck des Wunsches Englands, in Italien jede Erinnerung an die unglückliche Zeitspanne der Sühnemaßnahmen auszulöschen. Man hofft, daß die Aus sprache eine dauernde fruchtbare Zusammenarbeit sichern werde. Das Mailänder Blatt „Popolo d'Jtalia" sieht in der Fühlungnahme Englands mit Italien die Bestätigung für die fruchtbare Lebenskraft der Achse Berlin- Rom, dieses machtvollen Verteidigungssvstems eines neuen, auf der Gerechtigkeit aufgebauten Friedens Die englische Presse ist allgemein der Meinung, daß weder Italien noch England neue Verpflichtungen über nommen haben. Der römische Korrespondent der „Times" meint, daß innerhalb der gezogenen Grenzen die Gespräche befriedigend zu Ende gegangen seien. Falsche Hoffnungen über irgendeinen sensationellen Ausgang der Gespräche seien nicht in Erfüllung gegangen. Beide Seiten hätten ihre Ge sichtspunkte zu den Mittel meerproblemen klar und offen vorgebracht. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" meint, daß die Unterhaltungen die Lage nicht wesentlich geändert hätten. Auch der diplomatische Korrespondent der „Daily Mail" iRothcrmcrei ist der An sicht, daß sich die Lage keineswegs geändert habe, weder zum Guten noch zum Schlechten Dennoch werde der Besuch Chamberlains wieder einmal den Wert persönlicher Fühlungnahmen unter den Staatsmännern erweisen. Die französische Presse, der das Ergebnis des englischen Besuches in Rom scheinbar nicht ins Konzept paßt, bemüht sich offensichtlich, die Verhandlungen unter einem be tont pessimistischen Gesichtswinkel zu sehen. Der „Excelsior" z. B. will wissen, daß Chamberlain und Mussolini in ihrer Unterhaltung auf ihren voneinander abweichenden Stand punkten gestanden hätten. Dasselbe behauptet der „Petit Paristen". und der „Jour" übernimmt eine Auslassung des Havas-Berichterstatters in Rom, nach der die englischen Staatsmänner es sorgfältig vermieden hätten, sich in Erörte rungen über die Forderungen Italiens in Afrika einzulassen. Im gleichen Sinne versuchen andere Pariser Blätter, die italienisch-englische Aussprache als nicht befriedigend hin zustellen. Oer deutsche Botschafter wurde unterrichtet Der italienische Außenminister Graf Ciano emp fing unmittelbar nach der Unterredung mit dem englische« Außenminister den deutschen Botschafter von Macken sen, um ihn über den Verlauf der Aussprache zwischen Mussolini und Chamberlain zu unterrichten. Getreu dem Bult vom 1K. Avril Das Schlußkommunigue über die englisch-italienischen Besprechungen Das Schlußkommunique über die englisch-italieni schen Besprechungen hat folgenden Wortlaut: „In den Besprechungen, die in diesen Tagen zwischen dem Duce und dem englischen Premierminister im Bei sein der Außenminister beider Länder, Graf Ciano und Lord Halifax, stattgefunden haben, sind die wichtigsten aktuellen Fragen und die Beziehungen der beiden Impe rien einer Prüfung unterzogen worden. Diese Besprechun gen waren von größter Herzlichkeit getragen und haben zu einem freimütigen und ausgiebigen Meinungsaus tausch geführt. Uebcreinstimmend ist die Absicht von neuem bestätigt »norden, die zwischen den beiden Ländern bestehenden Be ziehungen im Geist der Freundschaft des Paktes vom 16. April zu entwickeln. Ferner ist vereinbart worden, die in diesem Pakt vorgesehenen Sonderabmachungen baldmöglichst abzu schließen. Bei den Besprechungen ist noch einmal der Wille Italiens und Englands zu Tage getreten, eine Politik zu betreiben, die in wirksamer Weise auf die Erhaltung des Friedens abzielt, eine Politik, auf die die Anstren gungen der beiden Regierungen gerichtet gewesen sind und weiter gerichtet bleiben." Wm Beitritt zm AnÄMNteWM Erklärung des ungarischen Außenministers Der ungarische Außenminister empfing am Freitag den deutschen, italienischen und japanischen Gesandten, die im Namen ihrer Regierungen mitteilten, daß die drei Großmächte Kenntnis davon genommen hätten, daß die ungarische Regierung bereit sei, dem Antikominternablom- mcn bcizutreten, «md das; sie beauftragt seien, der unga rischen Regierung die in dem Palt vorgesehene Auffor derung zum Beitritt zu übermitteln. Außenminister Graf Csaky teilte mit, daß die unga rische Negierung mit Zustimmung des Neichsverwesers beschlossen habe, der Einladung Folge zu leisten und dem Antilvminternpakt bcizutreten. Bereits auf einer Zusammenkunft der Nationalen deren Anteil an der Spartätigkeit haben die Spar kassen, deren Einzahlungsüberschüsse von Januar bis November 1938 1239 Milliarden Mark betrugen, was gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum eine Anstiegs- erhöhung um 439 Millionen Mark, d. h. rund 55 v. H. bedeutet. Die Gesamteinlagen der Sparkassen haben Ende November des Vorjahres die Rekordhöhe von 20,5 Milliarden Mark erreicht gegenüber 11,3 Milliarden Mark 1932. Die Sprache der Zahlen ist zwingend und gibt das beste Bild von dem gewaltigen Aufstieg, den wir erleben und der seinesgleichen in der deutschen Geschichte nicht hat. Er ist allein dos Ergebnis des gewaltigen Kräfte einsatzes der ganzen Nation, nachdem der deutsche Mensch durch die Idee des Nationalsozialismus gelernt hat, die Arbeit und den Einsatz als Lebensaufgabe anzusehen und abseits vom nüchternen Skrwinnstreben das Leben der Nation zu sichern trachtet. Einheitspartei in Budapest hatte Außenminister Graf Csaky die Bereitschaft Ungarns zum Beitritt zum Anti kominternpakt erklärt. Graf Csaky unterstrich die antibolschewistischen Tra ditionen der ungarischen Regierung und wies darauf bin, daß Ungarn der erste Staat gewesen sei, der den Kampf Graf Csaky. Der ungarische Außenminister erklärte Ungarns Beitritts» bereitschaft zum Aniikominternpakt. Gras Csaky wird am 16. Januar in Berlin eintressen. (Weltbild-Wagenborgy