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MM uffer Tageblatt Das ^Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der Bürgermeisters zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. erscheint werNag« nachm «Uhr Bkzugipr m»nall LRM sret Hau», bet Postbrstellung IM RM zuzugl Bestellgeld Einzelnummer Iv Rv< Alle Postanstallen. Postboten, unsere NustrSger u Geschäsl«strlle Nehmen zu leder Zett Be- stellunaen eniaeaen Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend »wag» besteht le,n An,pro« . ! 2-2 au, Lieserung der Zet. mng ober «ur,Ung de» Bezugspreise« Rücksendung etugesaudter Schriststücke erloigt nur. wenn Rückporto delliegl Anzeigenpreise lau« au,liegender Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: ro Rpfg. — Vorgeschri«» bene ErscheinungStage und P Ltzwunsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm« bli vormittag« Iv Uhr c» . -- Fiir die Nichtigkeit del durch Kernru, übcrmit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen übrrned- men wir keine SiewShr — Bei Konkuri ur» Zwangtvekgleich erlischt teder Anspruch «ui Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen des Landratsamtes Meißen uns des Nr. 15 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Taueblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2040 Mittwoch, den 18. Januar 1989 Frankreichs Seerusiungen Der Stapellauf des neuen Großlampfschiffes «.Richelieu' in Anwesenheit des französischen Marine- ministers Campinchi ist der Auftakt zu einem neuen groß zügigen französischen Flottenbauprogramm, das die Aus fälle der vergangenen Jahre ausgleichen soll. Gleichzeitig mit dem Stapellauf des „Richelieu' wird ein weiteres H5 VOO-Tonnen-Schlachtschifs, der „Clemenceau', auf Kiel gelegt. Durch die italienisch-französische Spannung steht sich die französische Marinepolitik darauf hingewiesen, daß sie größere Aufgaben zu erfüllen hat, als man ihr bisher zugewiesen hatte. Es gab Zeiten, da war die französische Flotte ausschließlich darauf eingestellt, Frankreichs Mittel meerinteressen zu sichern, und die meisten französischen Torpedoboote waren so gebaut, daß sie von Toulon aus gerade noch den französischen Kriegshasen in Tunesien, Bizerta, erreichten. Seitdem nun aber Italien das Impe rium erklärt hat und zum Schutze des größeren ita lienischen Reiches eine umfassende Flottenbaupolitik begonnen hat, ist auch in Frankreich das Wort „Impe rium' ausgenommen worden und wird seitdem von der Propaganda immer mehr zum Schlagwort gemacht. Man erinnert sich, daß das französische „Imperium' neben England das größte in der Welt ist. Mit dieser Erkenntnis wurde dann auch die Forderung nach dem Schutz dieses französischen Imperiums erhoben, und die französischen Marinekreise kamen zu der Auffassung, daß die Flotten streitkräfte keineswegs ausreichen, um die weiten über seeischen Verbindungswege z« verteidigen. Frankreich steht die Lehre vor Augen, die cs im Weltkriege gemacht hat, Wo die deutschen Kriegsschiffe im Indischen Ozean rund 225 000 Tonnen Handelsschiffe in kurzer Zeit versenken konnten, weil die Handclsschiffahrt dort einfach von der Marine nicht den nötigen Schutz bekam. Schließlich macht sich Frankreich mit dem Gedanken vevtraut, daß es viel leicht auch einmal in die Lage kommen könnte, ohne Hilfe Englands seine Ueberseeinteressen sichern zu müssen. satten schon alle diese Gesichtspunkte im Jahre 1938 den Ausgangspunkt zu einer neuen großzügigen Flotten baupolitik gegeben, so wurde die Forderung nach einer wesentlichen Verstärkung der französischen Marinestreit kräfte noch stärker laut, als man die Seerüstungen des benachbarten Italien sah. So wurden im französischen Staatshaushalt 1938 nach dem von der Regierung gebilligten Bauplan zwei Flugzeugträger, ein Kreuzer, fünf Zerstörer, fünf U-Boote und zwei Schnellboote ans Stapel gelegt. Diese Neubauten betrugen insgesamt 63 000 Tonnen und überstiegen die Durchschnittsbauten der vergangenen Jahre um 50 v. H. Der tzlottenneuban wurde aber durch die häufigen Streiks und vor allen Dingen durch die Vierzigstundenwoche stark behindert und der Haushaltsfonds durch die fortschreitende Franc-, entwertung wesentlich gekürzt. So kam es, daß die Neu bauten nicht terminmäßig fertig wurden. Frankreich kam gegenüber Italien immer mehr ins Hintertreffen, wo Mussolini im Januar des Vorjahres den Neubau von zwei Schlachtschiffen, zwölf Zerstörern und zahlreichen U-Booten bckanntgab. Eine Ueberflügelung durch Italien würde für Frankreich die Verdrängung vom vierten Platz unter den Seemächten bedeuten. Im Rahmen des Rüstungsprogramms der Regierung Daladier wurde dann im Mai vergangenen Jahres durch Notverordnung ein zusätzlicher Bauplan festgesetzt, der zwei Schlachtschiffe, einen Kreuzer, sieben U-Boote, leichte Ueberwasserschiffe und füns Oelschiffe mit insgesamt 130 000 Tonnen vorsah. Gleichzeitig wurden das Marine offizierkorps um 478 und die Mannschaften um 5500 Köpfe erhöht. Alle diese Schiffe sollten bis 1939 auf Stapel gelegt und bis 1942 in Dienst gestellt werden. Das würde für die französische Werftindustrie etwa eine Verdreifachung ihres bisherigen Jahresdurchschnittes bedeuten. Wenn man sich aber erinnert, daß gerade die Werften unter den vielen Streiks zu leiden haben, so wird man die Besorgnisse der französischen Marinekreise begreisen, die befürchten, daß das ganze Flottenbauprogramm bis 1942 "icht wird durchgcführt werden können. wertigen, in Bau befindlichen und bisher be- Wllltgten Kampfsihiffen stellte sich Ende 1938 der Schiffs bestand der französischen Kriegsmarine folgendermaßen dar: fertig im Bau bewilligt zus. Tonnen Schlachtschiffe 7 2 2 303 945 Flugzeugträger 1 1 1 66146 Schwere Kreuzer 7 70 000 Leichte Kreuzer 12 2 1 108 502 Flottillenführer 32 77 846 Zerstörer 29 12 6 64 244 Hochsee-U-Boote 40 2. 1 57 736 Küsten-U-Boote 31 7 11 31 315 zusammen 779 734To. Mit diesem Bestand würde die französische Kriegs marine die Tonnage der Vorkriegszeit etwas übertreffen. Hand in Hand mit den Neubauten geht auch der Ausbau der Kriegshäsen und der überseeischen ktutwunkte. - Morgen Donnerstag Pfundsammlung! WMe MM der AmWst Empfang Ribbentrops zu Ehren Graf Csakys — Gefallenenehrung durch den ungarischen Außenminister Der Reichsminister des Auswärtigen, von Rib bentrop, gab zu Ehren des in Berlin weilenden Königlich Ungarischen Ministers des Aeußeren, Graf Csakh, ein Essen im Berliner Hotel Kaiserhof, bei dem herzliche Trinksprüche gewechselt wurden. Reichsaußen minister von Ribbentrop hieß den ungarischen Gast in der Hauptstadt des Deutschen Reiches willkommen und gedachte der langjährigen in Krieg und Frieden er probten Bande der Freundschaft und der gegenseitigen Achtung, durch die sich das deutsche Volk mit der ungarischen Ration verbunden wisse. In seiner Antwort wies Außenminister Gras Csakh auf die ur alten Bande des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens und der Sympathie hin, die heute und auch für die Zukunft das ungarische und das deutsche Volk ver bindet, und gab seiner besonderen Freude über den herzlichen Empfang Ausdruck, der ihm in der Hauptstadt des befreundeten Deutschland zuteil geworden sei. Während seines Berliner Aufenthaltes legte der ungarische Außenminister am Berliner Ehrenmal Unterden Linden einen großen Lorbeerkranz nieder, dessen Schleife die Inschrift trug: „In treuem Gedenken an die heldenhaften deutschen Kameraden des Weltkrieges. — Der Königlich Ungarische Außenminister.' Unterredung Graf Csakys mit Hermann Göring Der ungarische Außenminister Graf Csaly stattete in Begleitung des ungarischen Gesandten Sztojay dem Ministerpräsidenten Gcncralfcldmarschall Göring einen Besuch ab. Der Feldmarschall hatte mit Graf Csakh eine einstündige Unterredung. * Die ungarischen Zeitungen verzeichnen mit dankbarer Anerkennung den überaus herzlichen Empfang des Grafen Csaky in Berlin. Der „Pester L l o v d' schreibt u. a„ die Besprechungen Graf Csakys in der deut schen Reichsbauptstadt, bei denen der Empfang beim Führer den Höhepunkt bildete, seien eine Folge des Ver ständnisses für die Freundschaftsbeziehungen der beiden Staaten, deren Festigkeit durch den Beitritt Ungarns rum Antikominternpakt sinnfällig in Erscheinung trat. Das Deutschtum in der Tschecho-Slowakei Wunsch nach freundschaftlichem Verhältnis In einer Erklärung der Deutschen Volks gruppe in der Tschecho-Slowakei, die von dem Abge ordneten Kundt geführt wird, wird gesagt, daß die Deutschen keine Gouvernantenrolle spielens wollten, wie es jahrelang die Demokratien gegenüber den autoritären Staaten getan hätten. Die Deutsche Volksgruppe wolle freie und. ungehinderte politische Betätigung in der Tschecho-Slowakei, Erhaltung des Arbeitsplatzes, weu- gehende Selbstgestaltung des deutschen Schulwesens und Kulturlebens, Ausschaltung der Juden aus dem Ver hältnis zwischen Deutschen und Tschechen und ein gutes Verhältnis der Tschechen zum Deutschen Reich. Festigung des Derirauensverhälinistes Zwischen der slowakischen Regierung und der deutschen Volksgruppe Das Presseamt der Deutschen Partei in der Slowakei teilt im Einvernehmen mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Dr. Tiso unter anderem mit: Zwischen dem Ministerpräsiden ten Dr. Tiso und dem Staatssekretär für die Belange der deut schen Volksgruppe in der Slowakei sand in Anwesenheit des Ministers Durcanskv eine längere Unterredung statt, deren Zweck die Klärung verschiedener Fragen war. Zur Volks zählung erklärte der Ministerpräsident, daß es sich bei dieser Maßnahme um einen provisorischen verwaltungsmäßigen Aki handelt, der als solcher die nationalen Rechte der deut schen Volksgruppe in der Slowakei nicht berührt. Was die Entlassung deutscher Angestellten und Arbeiter betraf, billigte der Ministerpräsident das bereits im Zuge befindliche Schlichtungsverfahren und sagte eine Ausdehnung dieses Verfahrens, das zu einer ständigen Einrichtung ausge baut werden soll, auf alle derartigen Fälle zu. In diesem Zu^ samenhang erklärte Dr. Tiso auch, daß der Bestand einer selb ständigen deutschen Gewerkschaft in der Slowakei ge sichert sei. Im Anschluß an diese Besprechungen, die zu einer Festi gung des Vertrauensverhältnisses zwischen den beiden Völkern beitrugen, wurde noch eine Reihe von Ein zelfragen erörtert, unter anderem stimmte der Ministerpräsident der geplanten Uniform des FS.-Dienstes der Deutschen Partei und der Amtswalterschaft der Deutschen Partei zu. Gleiche Rechte und Pflichten Deutschtum in Südwcstafrila gegen Unterdrückungs maßnahmen Eine Delegiertenversammlung des Deutschen Südwe st bundes fand in Windhuk (Deutsch-Südwest afrika) statt. Die Versammlung brachte in einer Entschlie ßung zum Ausdruck, daß der Deutsche Südwestbund bis zur endgültigen und gerechten Lösung der Kolo nial f r a g e auf strikter Aufrechterhaltung des Mandats systems bestehe und alle Einverleibungsversuche in die Südafrikanische Union bekämpft. Weiter wenden sich die Deutschen Südwestafrikas energisch gegen alle Versuche, das Deutschtum im Mandatsgebiet zu verdrängen. Sie verlangen u. a. die Einführung eines Mandatsbürger rechtes, das dem Südwester Deutschtum gleiche Rechte und Pflichten im Mandatsgebiet wie den Südafrikanern gewährt. Schärfster Protest wird auch gegen die Unter- bindung der deutschen Einwanderung erhoben, die ver tragswidrig sei. StSmiW AmekWiig in Paris Rotspanien bekam über Frankreich 50000 Tonnen Kriegsmaterial Die französische Kammer setzte ihre außenpolitische Aus sprache fort. Der erste Redner der Nachmittagssitzuna, der radi kalsozialistische Abgeordnete Rethore, sprach vor fast leeren Bänken. Er schloß mit der Forderung auf sofortige Oeffnung der französisch-spanischen Grenze. (!) Als zweiter Redner des Nachmittags bestieg der ehemalige Ministerpräsident Fland in die Rednertribüne, um im Namen seiner Freunde zu der französischen Außenpolitik Stellung zu nehmen. Er ging davon aus. daß manche Leute die Münchner Abmachungen verurteilten. Diese falsche Auslegung käme von den neuen Nationalisten oder den Uebernationaliste'n, die dieje nigen, die nicht der gleichen Auffassung seien wie sie, gern als Defaitisten bezeichneten. Die llebernationalisten hätten auch behauptet, Frankreich habe eine Niederlage in München erlitten. Der Widerhall des Münchner Abkommens im Volk sei die beste Antwort auf derartige Aeußerungen gewesen. Das Ziel der bisherigen französischen Politik sei die „Orga nisierung und die Aufrechterhaltung des Friedens durch kollek tive Sicherheit und gegenseitigen Beistand" gewesen. Diese fran zösische Politik habe aber ihre Grundlage verloren, und man müsse eine neue Grundlage suchen. Das Ziel der Politik habe sich nicht geändert, es sei die Aufrechterhaltung des Friedens und die Sicherung aller Gren zen des Mutterlandes und der Kolonien. Nur die Wahl der Mittel sei anders geworden. Die bisherige Politik habe an den Rand des Krieges geführt. Werde man diese Politik jetzt noch fortsetzen oder ivas für eine Politik werde man jetzt wählen? Die Wahl könne nur von den Wirklichkeiten diktiert werden. Die Wirklichkeit sei die, daß Deutschland und Italien Genf ver lassen baden und daß sie das System der Kollektivierung.ab lehnen. Der Nationale Kerillis und der Kommunist Pert har ten eine Koalition zwischen England, Frankreich, Polen, Sowjet rußland, Rumänien und Jugoslawien gefordert. Es genüge, sich einen Konflikt zwischen der Sowjetunion und Polen vgrzu» stellen, um sich über die Sinnlosigkeit dieses Systems klar zu werden. Im weiteren Verlauf seiner Rede ging Flandin ausführlich auf das spanische Problem ein. Es wäre paradox, wenn Frank reich heute in den spanischen Bürgerkrieg eingreifen würde, nachdem es dies damals nicht getan habe, als die Lage viel günstiger war. Er könne nicht glauben, daß Leon Blum und Delbos die Nichteinmischung nur als Betrug aufaesaßt hätten. Auf diese Bemerkung Flandins sprang Leon Blum auf und behauptete, daß seine Regierung sich stets genau an das Nicht einmischungsabkommen gehalten habe. Flandin warf Blum vor, daß er das Nichteinmischungsab kommen nicht strikt durchgesührt habe, denn es seien Sü OVO Tonnen Kriegsmaterial im Transit- und aus anderen Wegen nach Rotspanien gelangt. Man behaupte, so erklärte Flandin, auf der Linken, daß eine Oeffnung der Grenzen keine Einmischung bedeute. Er sei aber überzeugt, daß die Spanier erklären würden, daß ihre Brüder durch französisches Kriegsmaterial getötet worden seien. Eine Intervention in Spanien sei gleichbedeutend mit einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates. Flandin forderte die Beobachtung einer strikten Neutralität und die Zuerkennung des Rechtes kriegführender Staaten a« beide Parteien. Man müßte auch dir Regierung Franco aner kennen. Das ständige Zuspätkommcn und das ständige Zögern