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Wilsdruffer blatt Zwangrv-rgleich »lisch, jeder Anspruch au! Nachlaß des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 294 — 95. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt' Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 17. Dezember 1936 der Amtshauptmannschaft Meißen ?°rNr°,^ A-tt-g-rlch,- Wilsdruff. Da? „WilSdrusfer Tageblatt" erscheint werNagS nachm. 4 Uhr. Bezugrpr. monatl LRM srei Hau», bet Postbestellung l,M RM zuzügl. 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Deutschland hat nicht die Absicht, sich in die inneren Angelegenheiten irgendeines Landes einzumischen, im Gegenteil, wir sind die Auffassung, daß jeder nach seiner Jedenfalls sollten die Völker auf der Hut sein, und ich bin davon überzeugt, daß die Welt erst dann zu Ordnung und friedlicher Entwicklung zurückkehren kann, wenn diese destruktiven Ideen verschwunden sind. Fasson selig werden soll. Da wir es aber hier mit einer internationalen Organisation, nämlich der Komintern, zu tun haben, die sich zum Ziele gesetzt hat, die Ordnung und die jedem Lande eigenen nationalen Ueberlieferungen zu zerstören, mag ein Wort hierüber nicht unangebracht sein. Diese Lehre der Komintern hat Deutschland einmal an den Rand des Abgrundes gebracht. Ich kann hier nur aus vollem Herzen unserem Wunsche Ausdruck geben, daß kein anderes Volk dieser Welt die gleichen Er fahrungen wie wir machen mögen. Das Londoner Blatt „Daily Mail" berichtet, daß in der Gegend von Madrid auf feiten der Bolschewisten heute 35 000 gut ausgerüsteter Sowjetsoldaten und 25 00V französische Kommunisten kämpfen. In diesem Zusammenhang warnt das Blatt die eng lische Regierung und betont, daß kein Zweifel darüber bestanden habe, daß Deutschland und Italien unter keinen Umständen eine rote Regierung in Spanien dulden wür den. Bestimmt würde die Welt es lieber sehen, wenn diese Entschlossenheit praktischen Ausdruck fände, als daß sich in Südwesteuropa eine Moskauer Rotte für die Dauer fest setze; denn eine rote Regierung in Spanien würde der erste Schritt auf dem Wege zu einer roten Regierung in Frankreich sein, was wiederum die ernstesten Folgen für England haben müßte. Es dürfe nicht behauptet werden, daß der Kommunismus nicht über den Aermelkanal gelangen könne. Jedermann wisse, daß er dies könne und tue. Soeben habe die Arbeiterpartei ein Flugblatt ver- öf^-utlichi, das aufsehenerregendes Beweismaterial hierfür en7f,alte, daß auf den britischen Inseln nicht weniger als elf kommunistische Organisatio- n e n an der Arbeit seien, die sich bemühten, mit Moskauer Geldmitteln in Höhe von vielen tausend Pfund England unter bolschewistische Kontrolle zu bringen. Wie „Echo de Paris" berichtet, sind zwischen dem 5. und 8. Dezember bei Pertuis 600 und bei Cerbere 2500 Freiwillige, meistens Franzosen, in Sonderzügen nach Katalonien transportiert worden. Umfangreiche Was. Wenn ich auf die Ereignissederletztenvier Jahre seit der Machtergreifung durch den Führer zurück blicke, so glaube ich, daß künftige Geschichtsschreiber diese Zeit wahrscheinlich als die ZeitderverpaßtenGe- legenheiten bezeichnen werden. Ich habe nicht die Absicht, Ihnen in einer langen und gelehrten Uebersicht die verschiedenen Gelegenheiten vor zutragen, die während dieser vier Jahre möglicherweise zu einem dauernden Frieden und einer allgemeinen Be ruhigung hätten führen können. Ich glaube aber, daß wir alle aus Fehlern lernen sollten. Es scheint mir daher an gebracht, wenn ich die heute hier Anwesenden daran er innere, daß Deutschland durch seinen Führer und Reichs kanzler der Welt wiederholt Angebote gemacht hat. Diese Angebote fanden keinen Widerhall. Aber eins ist sicher, und das mutz ich feststellen: Deutschland war entschlossen, die diskriminierenden Bestimmungen des Versailler Vertrages, die kein großes Volk auf die Dauer ertragen haben würde, zu beseitigen. Um dieses Ziel durch Vereinbarungen zu erreichen, hat der Führer und Reichskanzler feine Angebote an die Welt gemacht. Aber in einer Welt, die noch immer blind und in einer Mentalität be sangen war, die wir als den „Geist von Versailles" kannten, blieben diese unbeantwortet. Es ist tiefbedauerlich, heute feststellen zu müssen, daß von allen diesen Angeboten zur Abrüstung, Rüstungsbegren zung, zum Abschluß von Nichtangriffspakten, von Garantiepakten und anderen Friedensgarantien, die in diesen vier Jahren vor allem immer wieder Frank reich vorgeschlagen wurden, nur wenige Er folg hatten. Wenn schließlich doch eine Frage wenig stens geregelt werden konnte, und wenn aus dem dunklen und stürmisch bewegten Meer diplomatischer Betriebsam keit wenigstens ein Schiff den Hafen erreicht hat, so ist dies auf den traditionellen britischen Weitblick in Flottenfragen zurückzuführen, den der Führer und Reichskanzler teilte. Ich spreche von dem deutsch englischen Flottenabkommen. Die zurückgewiesenen Friedensangebote des Führers — Moskaus unterirdische Wühlereien — Die Notwendigkeit des Vierjahresplans — Die Kolonialsrage mutz gelöst werden. sentransporte, die aus Holland und Bel gien unter der falschen Bezeichnung als „Konserven" durch Frankreich befördert worden seien, seien bei Cerbere ebenfalls über die Grenze gegaügen. Eine Staffel von sechs Jagdflugzeugen, die aus Belfort kam, sei in Rich tung aus Bilbao geflogen. Die katalanische Generalität habe Auftrag auf 25 französische Flugzeuge zum Preise von 1'/- Millionen Francs erteilt. Geiselaustaufch in Spanien? Basken wenden sich an den Papst um Vermittlung eines Waffenstillstandes. Nachrichten zufolge, die aus Spanien in London eingetroffen sind, hat General Franco einem allgemei nen Geiselaustausch zugestimmt. So sollen zweitausend baskische Gefangene gegen die gleiche Anzahl nationalisti scher Gefangener in baskischen Händen ausgetauscht werden. General Franco hat eine diesbezügliche Note dem britischen Botschafter in Hendaye zugesandt, und das eug- lische Auswärtige Amt hat die Benachrichtigung darüber erhalten. Englische Kriegsschiffe werden bereitgestellt, um die Geiseln aufzunehmen. Das Abkommen sieht vor, daß alle Personen unter 18 und über 60 Jahre sowie alle Frauen und Kinder ebenfalls ausgetauscht werden sollen. Die Berichte aus Bilbao besagen, daß die Basken sich an den Papst gewandt haben mit der Bitte, der Papst möchte sich mit General Franco in Verbindung setzen, um einen Waffenstillstand herbeizufübren. Der Papst soll, wie berichtet wird, zuaestimmt habe». WW MMW VoWmsten M MW. Kommunistische Organisationen wühlen in England — Ernste Warnung an die englische Regierung. Mit der Stabilisierung der Politik auch Rückkehr des Vertrauens Aber die Unruhe der Gegenwart ist noch auf andere Gründe zurückzuführen, und diese sind wirtschaft licher Natur. Sobald die unterirdischen Mächte der Zerstörung lahmgelegt sind, werden bestehende Meinungs verschiedenheiten zwischen den Völkern, die im Vergleich zu der allgemeinen Bedrohung durch die Weltrevolution als Familienstreitigkeiten angesehen werden können, ohne allzu große Schwierigkeiten beizulegen sein. Doktrinäre Streitigkeiten können ein Volk nicht ernähren. Ein Volk braucht Brot, Kleidung und ein warmes Zimmer. Das alles kann ein Voll nur haben, wenn sein Land in der Lage ist, dies aus eigenen Mitteln zu beschaffen. Viele Länder dieser Wen sind in der glücklichen Lage, daß sie alles besitzen, was sie brauchen. Deutschland, dem die meisten Rohstoffe der Welt fehlen, das kein Gold, keine Kolonien, keine Werte im Auslande besitzt und im übrigen auf beschränkten Lebensraum angewiesen ist, kann nur auf einem Wege die Bedürfnisse seiner großen Volksmassen befriedigen, nämlich durch seine eigene Arbeit und Energie. Das heißt mit anderen Worten, nur durch die Aussuhr selbsterzeugter Güter. Dies bedingt aber, daß jemand bereit ist, diese Güter zu kaufen, und dies wieder um hat den Abschluß entsprechender Handelsvereinbarun gen mit den anderen Völkern zur Voraussetzung. Ich habe bereits auf die verschiedenen Angebote hingewiesen, die der Führer zur politischen Sta bilisierung der Welt gemacht' hat. Wäre diese Stabilisierung erfolgt, so würde auch das Vertrauen zu rückgekehrt sein. Für Deutschland hätte dies sehr viel be deutet, denn der Führer hätte so die Lebensbedürfnisse des deutschen Volkes besser befriedigen können. Als jedoch in diesem Jahre bedauerlicherweise klar wurde, daß die Aussichten aus eine baldige politische Lösung nicht günstiger wurden, das heißt also, daß auch wirtschaftliche Vereinbarungen im weiten Felde lagen, stellte der Führer des Vierjahresplan aus, um durch ihn den Lebensstandard seines Volkes zu heben. Gegenüber Kritikern des Vierjahresplanes möchte ich fest stellen, daß sie wahrscheinlich die außerordentlichen wirt schaftlichen Möglichkeiten nicht erkennen, die in einem ge schlossenen Wirtschaftskörper vorhanden sind, so wie ihn Deutschland heute darstellt mit seiner starken Regierung, die das volle Vertrauen genießt und die gesamte Energie des Volkes hinter sich hat. (Fortsetzung auf der 2. Seite.) Zu Ehren des deutschen Botschafters von Ribben trop veranstaltete die Anglo-German Fellowship im Grosvenor-Hotel in London unter dem Vorsitz von Lord Mount Temple einen großen Empfang, an dem etwa 700 Personen teilnahmen. Unter den Anwesenden befanden sich zahlreiche führende Persönlichkeiten der Politik und der Wirtschaft. Von deutscher Seite waren außer den Mitgliedern der Botschaft der stellvertretende Landesgruppenleiter der NSDAP, für Großbritannien und Irland, Dr. Markau, und Korvettenkapitän Karlowa anwesend. Nach den Trinksprüchen auf den König von England und den Führer und Reichskanzler hielt der frühere Luft- fahrtmiuister Lord Londonderry eine Rede über die internationalen Beziehungen. Er erklärte, daß im Inter esse des Friedens nach all den Fehlschlägen der Vergan genheit völlig neue Wege beschritten werden müßten nnd schlug zu diesem Zweck die Einberufung einer Ver sammlung der großen Männer arr brüti gen Welt vor. In Europa könne ein Anfang gemacht werden mit einer Zusammenkunft der führenden Persön lichkeiten Deutschlands, Italiens, Englands und Frank reichs. Diese Männer müßten der Welt erklären, daß kriegerische Auseinandersetzungen ein- für allemal unmög lich seien. Dann werde die Welt Gewißheit haben, daß es tatsächlich keine Krise mehr gebe. Er habe Sowjetrnßland absichtlich ausgelassen, das sich die Unterminierung all der Einrichtungen in anderen Länder» zum Ziele gesetzt habe, die nach Ansicht dieser Staaten ihre eigens Stabilität ver bürgten. Die Staatsmänner der Welt müßten dafür sor gen, daß der Krieg eine Unmöglichkeit werde. Nach der mit Beifäll aufgenommenen Rede Lord Londonderrys machte Botschafter von Ribbentrop in einer vielfach von lauter Zustimmung unterbrochenen Ansprache wichtige Darlegungen zu den grundsätzlichen Fragen der internationalen Politik. Gute Arbeit zur deutsch-englischen Verständigung Es ist jetzt zwei Jahre her, so begann der Botschafter, daß der Anglo-German Fellowship, die Deutsch- Englische Gesellschaft in Berlin, ihre Tore für alle die Engländer und Deutschen ausgemacht haben, die daran glauben, daß ein besseres Verstehen und gute Beziehun gen zwischen unseren beiden großen Völkern zur Stabili sierung des Friedens und für das Wohlergehen der Welt lebensnotwendig sind. Das Ziel dieser beiden Gesell schaften besteht darin, fern von der Politik des Tages ein besseres Verstehen zwischen Großbritannien und Deutschland herbeizuführen. Der Vorstand der Anglo-German Fellowship darf mit Stolz seststellen, daß gute Arbeit geleistet worden ist. Auch in Deutschland ist gute Arbeit geleistet worden. Ein führendes Mitglied der Hamburger Zweigstelle Hai der Gesellschaft eine Anzahl von Stipendien für britische Studenten zur Verfügung gestellt. Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen heute mitzuteilen, daß wir von jetzt an jedes Jahr in der Lage sein werden, vier britische Studenten zum Studium an die Universi täten von Hamburg und Berlin einzuladen. Ich hoffe, daß wir die ersten Studenten bereits im nächsten Sommersemester willkommen heißen können. Bedeutsame Rede v. Ribbentrops in London „IMWM M Wh mH lebe»!