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Zwangsvergleich erltichl leder Anspruch aus Nachlaß. Wilsdruff-Dresden Nr. 273 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt' Postscheck: Dresden 264N Montan, den 23. November 1936 Nationale Tageszeitung sör Landwirtschaft und Das „WUSdruger Tageblatt' erschein« werktags nachm «Uhr Bezugspr. mvnatl 2RM tret Haus, bei Posibesiellung 1,8b RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lü Rp! Alle Postanstaltcn. Pasiboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeil Be- ,, . stellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt fÜl WltsVlUff U. UMgegLNd sonstiger BetriebSftörun- gen besteht kein Anspruch aut Lieseruna der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreise! Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtsbauvtmannschaft Meiken und des rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff des Finanzamts NoNen sowie des Forstrentamts Tharandt. o """en alle anderen Sande des Wilsdruffer Bezirks durch Fernrui übermit- Fernsprecher' Arne Richtigkeit de, men wir keine Gewähr — s y t k Us r r. LvttSorUss Luv teilen Anzeigen überneh- — Bei Konkur- und Ein ReWklWr W Tode nkkMeilt Ungeheuerlicher Spruch des Sowjetgerichts in Nowo sibirsk — Protestschritt des deutschen Botschafters Zweck derArbett - dasGemeiawohl Die Reichsanleihe-Zeichnungslisten liegen auf — Reichs anleihe beste Kapitalanlage — Erkenntnis aus der letzten Leipziger Herbstmesse „Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein.* Das war der Leitsatz des vielleicht verdienstvollsten Mit gliedes aus dem Hause Krupp, Alfred Krupps. Dieser Grundsatz, der richtunggebend für die ganze Wirt schaftspolitik dieses gewaltigen deutschen Industrieunter nehmens ist, seit seinem Bestehen bis zu dieser Stunde, gilt heute für das gesamte deutsche Wirt schaftsleben. Besser gesagt, er sollte es tun. Noch kommen ja immer kleine Rückfälle in den alten Egoismus vor. Aber sich in dem Sinne des Gemein wohls immer strebend zu bemühen, das muß heute unsere Aufgabe sein. An diese Pflicht der Arbeit zugunsten der Allgemein heit erinnerte in diesen Tagen auch der Präsident der Reichswirtschaftskammer, Ewald Hecker, in seinem Aufruf zur R e i ch s a n l e i h e z e i ch n u n g. Er nannte die Zeichnung eine Ehrenpflicht für alle Wirtschafts kreise. Für solche, die über große Mittel und für solche, die über kleine Mittel verfügen, denn in ihren Bestrebun gen, die denkbar sicherste Anlage für die sauer oder leichter verdiente^ Gelder zu finden, sind alle eins. Eben so einig müssen sie in dem Bewußtsein sein, daß es zur Durchführung der großen Aufgabe nuferer Wirtschafts politik, daß es zur Sicherung und Festigung des Aufbaus des Reiches der Gemeinschafts arbei 1 aller bedarf. Zu dieser Gemeinschaftsarbeit gehört auch die Indienststellung der eigenen Mittel zugunsten des Staates. Die beste Ge legenheit hierzu gibt in diesen Tagen die Zeichnung der neuen Reichsanleihe, von der 160 Mil lionen Mark bereits untergebracht sind, so daß nur noch 400 Millionen zur Zeichnung frei sind. Wenn das Reich gerade den Dezember/Januär zur Auflegung einer neuen Anleihe wählte, so deshalb, weil diese Monate Groß abrechnungstermine im Wirtschaftsleben sind. Banken und Sparkassen geben ihre Zinsgutschriften. Die Zinsen für festverzinsliche Werte werden fällig, in den Unter nehmungen wird zum großen Teil die Ausschüttung der Tantiemen vorgenommen und eine Reihe sonstiger Sonderzuwendungen werden durch das Weihnachtsfest ver anlaßt. Bei der Anlage all dieser zusätzlichen Gelder soll dieses Mal die Neichsanleihe besondere Berücksichtigung finden. Einmal, weil sie die sicherste Geldanlage ist, denn bisher hat noch kein einziger auch nur einen Pfennig an Neichsanleihewerten des Dritten Reiches eingebüßt und wird es auch nicht erleben. Zum anderen, weil sie nicht nur mit denkbar günstigsten Bedingungen ausge stattet, jederzeit beleihbar. und auf dem breiten und ge pflegten Anleihemarkt günstig verkäuflich ist, sondern vor allen Dingen, weil sie jedem einzelnen Auleihebesitzer die Gewißheit gibt: Wenn du dein Geld in Reichsanleihe an gelegt hast, kannst du beruhigt und unbesorgt schlafen, weder Kursstürze noch Entwertungen, wie sie fo häufig bei von Marktschwankungen abhängenden Beteiligungs- Papieren vorkommen, drohen. Wer also teilhaben will an Sicherheiten, aber auch an den Arbeiten der Nation, au ihren Aufgaben, ihren Pflichten, der wird sich mit Selbst verständlichkeit eintragen in die Zeichnungslisteu der Reichsanleihe, die bis zum 5 Dezember aüfliegen, für die schon Beträge von IW Mark an erhältlich sind. Das Leipziger Metzamt veröffentlicht in diesen Tagen den Bericht über das Ergebnis der letzten Leip ziger Herbstmesse. Recht aufschlußreich sind hierin die Ausführungen des Meßamtes darüber, daß noch sehr häufig über einen zu geringen Besuch der Weste aus dem Einzelhandel geklagt werde. Dies wird zu einem großen Teil darauf zurückgeführl, daß die Einkaufsgenossenschaf ten des Einzelhandels häufig eigene Verkaufsausstellungen für ihre Mitglieder veranstalten, die diesen einerseits den Besuch der Leipziger Messe ersparen, deren Kosten anderer seits aber auch häufig eine darüber hinausgehende Fahrt nach Leipzig unmöglich machen. Lediglich eine große Ein kaufsgenossenschaft der Hausratbranche hat sich bei ihren Mitgliedern sehr stark für den Besuch der Leipziger Messe eingesetzt. Das gleiche gilt in gewisser Weife auch für die Warenhäuser und die sonstigen Großbetriebe des Einzelhandels, die sich — nach dem Bericht des Meß amtes — vielfach zu Einkausskouzernen zusammen geschlossen haben und entweder geschlossen einkaufen oder aber ebenfalls besondere Einkaufsyeranstaltungen durch führen, so daß naturgemäß auch darunter die Beschickung der Leipziger Messe leidet. Erfreulich ist demgegenüber ein Hinweis darauf, daß der Großhandel allmählich wieder in stärkerem Matze seine Einkäufe in Leipzig tätigt. Es ist eine für die Großbetriebe des Einzelhandels — Zu denen ja auch in gewisser Weise die Einkaufsgenosten schaften gehören — bekannte Erscheinung, daß sie mit allen Mitteln bestrebt sind, ihre betrieblichen Unko.sten relcnw niedrig zu halten. Ein gern gebrauchtes Mittel ist hierfür der gemeinschaftliche Großeinkauf, wie er sich auch in dreiem Bericht des Metzamtes widerspiegelt. Was je doch vielleicht für den einzelnen Betrieb als vorteilhaft er- Jm Nowosibirsker Schauprozeß wurden am Sonntag neun Angeklagte zum Tode verurteilt, darunter auch der deutsche Bergingenieur S1 ickling. Der Spruch des Richters ist als endgültig anzusehcn und unterlieg, keiner Berufung mehr. Die Angeklagten haben lediglich die Möglichkeit, ein Gnadengesuch cinzureichen. Der deutsche Botschafter in Moskau, Grafvonder Schulenburg, hat daraufhin sofort bei der Sowjet regierung eine Demarche unternommen, wobei er die U n- g l a u b w ü r d i g k e i t der gegen Stickling erhobenen An klagen hervorhob und als erste Maßnahme forderte, daß die Durchführung des Gnadengesuches rechtzeitig sicher- gestellt wird. * Wird die europäische Kulturwelt die schänd liche Willkürjustiz der Stalinschen Henkersknechte in Nowosibirsk ruhig hinnehmen? Oder wird sie in einen Schrei des Entsetzens ausbrechen darüber, wie in Sowjet rußland ein aller europäischen Zivilisation und Gerechtig keit Hohn sprechendes, verbrecherisches Urteil gesprochen werden kann? Das Schandurteil von Nowosibirsk steigert die stän digen Provokationen Europas durch die Sowjetmachthäber zum internationalen Skandal. Das bodenlose Unrecht des neuen sowjetrussischen Willküraktes beweist, wie berechtigt Deutschlands Haltung gegenüber den Terrormethoden der Sowjets ist. Die Welt hätte das größte eigene Interesse daran, diese von den Sowjets drohenden Gefahren zu er kennen und sich für einen antibolschewistischen Block der europäischen Nationen zu entschließen. Und das ist Moskaus Dank! Deutsche Fach arbeiter helfen bei dem Aufbau der durch die Sowjet machthaber heruntergewirtschafteten Industrie. Sie müssen jetzt erdulden, daß sie für das Fiasko des sowjet russischen Wirtschaftssystems verantwortlich gemacht wer den. Aber die bolschewistische Taktik der Gewalthaber des Kreml vermag nicht mehr zu verschleiern, warum diese verbrecherischen Methoden angewandt werden, nämlich um ewigen Unfrieden in Europa hervorzurufen. Die Aus wüchse übelster Parteijustiz müßten nun endlich der Welt die Augen öffnen. Im Osten Europas tut sich eine Mord hölle auf! * Berliner Pressestimmen gegen das Schänd rteil. DNB. Berlin, 23. November. Der ungeheuerliche Will kürspruch im Nowosibirsker Schauprozeß, wird von den Ber liner Morgenblättern auf das allerschärste kritisiert. Der „Völkische Beobachter" schreibt unter anderem: Das Erstarken der Front der ordnungswilligen Staaten scheint für Moskau der letzte Anstoß zu sein, den größten Einsatz in sei nem blutigen Spiel zu wagen. Denn Hand in Hand mit seinem Aufmarsch in Spanien geht eine Herausforderung Deutsch lands, die unter keinen Umständen ohne einen ganz besonderen Zweck in diesem Augenblick von Moskau herausbeschworen sein kann. In der Moskauer Rechnung ist nur ein Fehler ent halten, nämlich der, daß die Herausforderung an das national sozialistische Deutsche Reich und nicht an irgend einen Staat gerichtet worden ist. Erst vor wenigen Tagen hat Deutschland bewiesen,, daß es eine Grenze für die Wahrung der Ehre auch seines letzten Bürgers gibt, deren Ueberschreitung es unter kei nen Umständen dulden wird. Wir verlangen, daß deutschen Menschen und ihrem Recht an jeder Stelle außerhalb unserer Grenzen die gleiche Achtung entgegengebracht wird, die das scheinen mag, kann volkswirtschaftlich gesehen in seiner weiteren Auswirkung beträchtliche Folgen haben. Wenn man hier den Einkauf bestimmter Gruppen des Einzel handels aus der Leipziger Messe herausnehmen will, in- dem man für die angeschlossenen Betriebe gesonderte Ein kaufstagungen veranstaltet, dann leidet die Leipziger Messe nicht allein besuchsmäßig darunter. Es ist vielmehr dar auf hinzuweisen, daß sich in Leipzig die Preis bildung immerhin von und vor der Oeffentlichkeit be stimmt wird, während diese bei den Einkaufstagungen ausgeschlossen ist und infolgedessen auch keine Kontroll oder Ausgleichsmöglichkeft hat. Man wird diesen Be strebungen, die man ja nun schon seit längerer Zeit beob achten kann, einen Riegel vorschieben müssen, damit nicht — vom einseitigen Jnteressenstandpunkt des Einzel betriebes her vielleicht berechtigte — Maßnahmen volks wirtschaftlichen Schaden anrichten. Deutsche Reich als Ganzes für sich fordern muß. Wie wir be reit find, jeden Ausländer auf deutschem Boden die Rechte zuzuerkennen, auf die er Anspruch erheben kann, so kann sich jeder Reichsdeutsche im Ausland darüber klar jein, daß die ganze Macht des Reiches hinter ihm steht, solange er es ver dient. Der deutsche Botschafter in Moskau hat keinen Augen blick gezögert, die notwendigen Schritte nach der empörenden Iustizkomödie gegen den Ingenieur Stickling einzuleiten. Den Moskauer Friedensstörern ist damit die letzte Gelegenheit ge geben, vor der Ungeheuerlichkeit ihres eigenen Treibens noch zurückzuschrecken. Der „Montag" bezeichnet den furchtbaren Spruch von Nowosibirsk als einen Millkürspruch, dem keinerlei sachliche und keinerlei rechtliche Motive zugrunde liegen. Em Reichs deutscher wird zum Tode verurteilt. Er, der als Spezialist un ter dem „Rechtsschutz" der Sowjetunion ins Land kam, wird zum Saboteur gestempelt, weil jetzt Ausländer zu Sünden böcken für das völlige Versagen des bolschewistischen Prinzips gestempelt werden sollen! Aber in diesem Todes-„urteil" sehen, wir mehr: Es ist der Ausbruch des Hasses gegen das zivili sierte Europa, das den Bolschewismus ablehnt. Es ist der Aus druck der Rache gegen den Kern des antibolschewistischen Wi derstandes in der Kulturwelt, es ist ohnmächtige Wut über das Versagen der bolschewistischen Experimente im Westen, nicht zuletzt des furchtbarsten und blutigsten Experimentes Moskäus, des Mordens'in Spanien. Ganz Deutschland bäumt sich auf gegen den Mordspruch von Nowosibirsk. Es empfindet ihn als neue Herausforderung, als neue Kampfansage — nicht nur gegen sich selbst, sondern gegen ganz Europa. Europa und die Welt werden nicht eher zur Ruhe kommen, ehe sie nicht entschlossen sind, sich mit ihrer ganzen Kraft auszubäumen gegen die Mordbrenner des Bolschewismus! * Neue Provokation der Sowjets Wieder deutscher Ingenieur verhaftet Protest der deutschen Botschaft Wie zuverlässig verlautet, wurden dem deutschen Reichsangehörigcn Dipl.-Ing. Hans Wicklein in Charkow in der Nacht vom 16. zum 17. d. M. von einem ihm bekannten sowjetischen Ingenieur eine Reihe Kon struktionszeichnungen von Artillericgeschosscn, angeblich zur Beratung über ihre Bearbeitung und Herstellung, übergeben 15 Minuten später erschienen Beamte des Fnnenkommissariats, um Wicklein zu verhaften. Dieser händigte ihnen die Zeichnungen noch vor Beginn der Haussuchung freiwillig aus. Bei der Haussuchung wurden einige mit Schreib maschine beschriebene, angeblich zu den erwähnten Zeich nungen gehörige Blätter aufgefunden, die Wicklein nicht gehörten und von ihm vorher nicht bemerkt worden waren. Sic enthielten angeblich die Beschreibung der Fabrikanlagen, in der die betreffenden Geschosse her- gestellt werden. Die Deutsche Botschaft in Moskau hat gegen diese offensichtliche Provokation sofort Verwah rung eingelegt und die sofortige Freilassung Wickleins ver langt. Sie Sowjets haben einen Sünbrnbock Der angebliche Dieb der geheimen Auf- marschpläne Wie das Londoner Blatt „Daily Expreß" aus Moskau berichtet, haben die Sowjets jetzt einen neuen Sündcnbock in der erson des Leiters des Nachrichtendienstes der roten Armee, Oberst Evsej Bogdamofss, ge- fundcn, der angeblich selbst die kürzlich verschwundenen geheimen Aufmarschpläne entwendet hat. Der Oberst soll auch an dem Sabotageakt im Kommissariat für die Schwer- industrie schuldig sein, bei dem bekanntlich im Gebäude des Kommissariats ein Feuer angelegt wurde, das Pläne von höchster Wichtigkeit vernichtete. GPU-Beamte versuchten den Obersten zu verhaften. Er erwies sich jedoch, wie „Daily Expreß" berichtet, auch in diesem Falle als „wohl- informiert" und hatte sich der Verhaftung durch Flucht entzogen. VolschewWsche Wühlereien in Polen Das rechtsgerichtete Warschauer Blatt „ABC" der- öffentlicht den Wortlaut einer geheimen Anwei- QlckLL der Lom intern an die kommunistischen Be-