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MsdmfferTageblatt Nr. 265 — 95. Jahrgang Donnerstag, den 12. November 1936 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Drahtanschrift: „Tageblatt" Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar .WtlSdruffer Tageblatt* erscheint werktags nachm. 4 Uhr BezugSpr. monatl 2RM frei HauS, bei Postbestellung 1 80 RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lO Rpf Alle Postanstalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gki> besteht letn Anspruch 777T aus Lieferunq der Zei ¬ tung oder Kürzung dcS Bezugspreise- Rücksendung eingesandter Schriststücke ersolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. 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Die Reichsfrauenführerin eröffnete die Iubiläumstagung des Reichsfrauenbundes Der Riesenraum der Berliner Deutschlandhalle war am Mittwochvormittag bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Reichsfrauenführerin, Frau Gertrud Scholtz-Klink, die Arbeitstagung des Reichsfrauen- bundes des Deutschen Noten Kreuzes eröffnete, die die Veranstaltungen zum Gedächtnis des 70jährigen Be stehens einleitete. Von der Stirnseite der großen Halle grüßte ein riesiges rotes Kreuz auf weißem Grunde, um rahmt von Hakenkreuzbannern. Das Dunkelgrün des Lor beers und das Goldbraun der Chrysanthemen gaben dem Naum ein festliches Gewand. Die Reichsfrauenführerin, der stellvertretende Präsi dent des Deutschen Roten Kreuzes, SA.-Sanitätsober- gruppenführer Dr. Hocheisen, und die Zweite Vor sitzende des Reichsfrauenbundes, Frau von dem Kne sebeck, richteten kurze Begrüßungsworte an die 15 000 Tagungsteilnehmerinnen. Die Ehrenführerin des Reichs frauenbundes, Frau Dr. e. h. Gräfin von der Groe - ben, die seit 50 Jahren in der Arbeit des Roten Kreuzes steht und mit herzlichstem Beifall empfangen wurde, er innerte daran, daß die Regierungen in der Systemzeit in der Arbeit des Roten Kreuzes nichts an deres als „Vorbereitung für den Krieg" gesehen haben und seine Tätigkeit außerordentlich erschwerten. Um so dank barer empfinde das Rote Kreuz die Förderung seines Schirmherrn, des Führers. Namens der NS.-Frauenschafl hieß die Gaufrauenschaftsleiterin von Berlin, Fran File irischer, die Rot-Kreuz-Frauen herzlich will kommen. Dann erstattete Frau von dem Knesebeck den Ge schäftsbericht der Reichsfrauensührerin über die Frauen arbeit im Deutschen Roten Kreuz. Der Präsident des Bayerischen Landesvereins, Sanitätsrat Dr. Adam, sprach über Aufbau und Arbeit des- Roten Kreuzes im Dritten Reich. Er wies darauf hin, daß der Bereit schaf t s di e n st des Roten Kreuzes heute einen größeren Umfang habe als je zuvor. Es dürften heute im ganzen Reich mehr als 80 000 Samariterinnen und Helferinnen zur Verfügung stehen. Zum erstenmal werde in diesen Tagen der B D M. an Stelle der auf gelösten Jugendgruppen des Roten Kreuzes Mädchen im Älter von 18 bis 21 Jahren dem Roten Kreuz zur Ver fügung stellen; ebenso stellt auf Grund besonderer Verein barungen mit der Reichsjugendführung die HI. den Nachwuchs für die Sanitätskolonnen. Abschließend betonte Dr. Adam, daß das Rote Kreuz durch die Wieder einführung der allgemeinen Wehrpflicht seine älteste Auf gabe in größerem Umfange wiedererhalten habe: den Be reitschaftsdienst zur Ergänzung des Heeressanitäts wesens. Professor Dr. Löffler- Königsberg hielt einen Vor trag über die Mitarbeit der Frau in der Rassenpflcge. Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes und Reichskommissar der freiwilligen Krankenpflege, NSKK.- Obergruppenführer Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, teilte mit, daß er dem Schirmherrn des Deutschen Roten Kreuzes, dem Führer, Mitteilung von dieser Tagung gemacht habe und daß der Führer darauf folgen des Antworttelegramm gesandt habe: „Den im Neichsfraüenbund des Deutschen Roten Kreuzes vereinigten Volksgenossinnett danke ich für das mir übermittelte Treuegedenken. Ich erwidere Ihre Grütze in dankbarer Erinnerung an die seit siebzig Jahren in Kriegs- und Friedenszeiten von deutschen Frauen untei dem Zeichen des Roten Kreuzes geleistete wertvolle Volks arbeit und mit den besten Wünschen für ihr weiteres Wir ken " Frick: Anerkennung und Vertrauen Auf der Festkundgebung, die am Abend ebenfalls in der Deutschlandhalle stattfand, hielt Reichsinnenminister Frick die Hauptrede. Er erklärte darin u. a. folgendes: Zum Gedenken an 70 Jahre der Arbeit unter dem Zeichen des Deutschen Roten Kreuzes haben sich heute Tausende deutscher Frauen aus allen Teilen des Reiches hier versammelt. Ihnen allen entbiete ich, zugleich im Namen der Reichsregierung, Gruß und Dank. Seit Jahr hunderten haben deutsche Frauen ihre Männer, ihre Väter und ihre Söhne immer wieder in den Krieg ziehen lassen, mit Sorge und Angst im Herzen und trotzdem mutig, weil es um Volk und Vaterland ging. Sie haben nicht kummer voll im Winkel gesessen, sondern gehandelt, wo Männer fehlten, und sie haben die Kranken und Wunden gepflegt. Aus grauer Vorzeit kündet das Waltharilied von Hilt- gund, die den kampfwunden Männern, Freund und Feind, Verband anlegt, sie speist und tränkt. So haben auch durch vier Jahre des Weltkrieges deutsche Frauen fast Uebermcnschlrches geleistet. Das Rote Kreuz ist seit 70 Jahren das Zeichen, unter dem die Verwundeten und Kranken der Heere im Felde Schutz, Hilfe und Pflege gefunden haben. Und deutsche Frauen waren es nicht zuletzt, die diesen großen Gedanken des Mannes von Solferino mit Leidenschaft in seiner Tiefe erfaßt und den Schild des Roten Kreuzes so hochgehalten haben, daß das ganze Volk auf ihn sah und seinen ritterlichen Sinn voll erfaßte. Heute gedenken wir in Ehrfurcht der Frauen, vom Königsthron bis zur be scheidensten Hütte, die das Werk des Roten Kreuzes unter den deutschen Frauen zum Siege geführt haben. Sie haben eine tüchtige organisatorische Arbeit geleistet, aber noch mehr, sie haben ihr Bestes, die ganze Kraft ihres Gefühls, zum Einsatz gebracht, sie haben gewirkt als die Mütter des Volkes bis zum Letzten, auch bis zu dem Einsatz ihres Lebens. Nachdem Dr. Frick eine Rückschau auf sieben Jahr zehnte der Frauenarbeit unter dem Roten Kreuz gegeben und die geleistete Arbeit lobend gewürdigt hatte, fuhr er fort: Es war selbstverständlich, und ich freue mich, das wiederum bezeugen zu können, daß das Deutsche Rote Kreuz, seine Frauen so aut wie seine Männer, getreu seiner Tradition, dem Volke zu helfen, sich ganz hineingestellt hat in Ziel und Streben des Dritten Reiches, dem zu dienen sie sich mit vollem Einsatz verpflichtet haben. Den stärksten Aufschwung für das Rote Kreuz be deutete aber eine der größten Taten Adolf Hitlers, die Erklärung der Wehrhoheit des deutschen Volkes, verbun den mit der Erklärung des Friedens als der Grundlage des deutschen Wiederaufbaues. Damit ist das Deutsche Rote Kreuz wieder ganz seiner ursprünglichen Verpflich tung gemäß dem Genfer Abkommen zugeführt worden, nämlich der Verpflichtung zur Mitwirkung im Amtlichen Sanitätsdienst der Wehrmacht im Kriege. Es hat damit die Grundlage zurückgewonnen, die ihm eigentümlich ist und in der niemand es beeinträchtigen will. Ich weih, mit welcher Energie, ohne davon viel Aufhebens zu machen, das Deutsche Note Kreuz darangegangen ist, diese Verpflichtung zu erfüllen Der Führer hat seinen Willen dahin kundgetan, daß das Deutsche Rote Kreuz ein Bestandteil des national sozialistischen Staates und Träger völkerrechtlicher Aufgaben bleiben soll. Der Stellvertreter des Führers hat deutlich zum Ausdruck ge bracht, daß die Beteiligung von Parteigenossen und Par teigenossinnen an der Rotkreuzarbeit wünschenswert und notwendig ist und daß Eingriffe in seine Organisation oder Beschränkungen seiner Tätigkeit nicht erfolgen dürfen. Die Voraussetzung für diese Anerkennung war die zu- Während der Ansprache von Frau Scholtz-Klink bei der Jubelfeier des Reichsfrauenvundes. (Scherl.) verläftig nationalsozialistische Ausrichtung des Deutschen Roten Kreuzes, die inzwischen erfolgt und durch die Füh rung des Roten Kreuzes gesichert ist. An der Spitze des Deutschen Roten Kreuzes steht Ihr Präsident, der Her zog vonCoburg, der als ein alter Mitkämpfer des Führers seit Jahren in der Bewegung steht, ihm zur Seite als besonderer Vertrauensmann der Bewegung der stell vertretende Präsident, Sanitätsobergruppenführer der SA. Dr. Hocheisen, dessen Verdienste um die plan mäßige Einfügung des Deutschen Roten Kreuzes in den nationalsozialistischen Aufbau in Zusammenarbeit .mit meinem Ministerium ich mit besonderem Dank an dieser Stelle würdige. An der Spitze des Reichsfrauenbundes steht die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz-Klink, die vor 214 Jahren zu der Last ihres verantwortungs vollen Amtes der Führung in der NS.-Frauenschaft zu gleich das Amt der Führung im Reichsfrauenbund des Deutschen Roten Kreuzes übernommen hat. Wenn heute Hunderttausende von Frauen in den Ver einigungen des Deutschen Roten Kreuzes in allen Teilen des Reiches geschlossen hinter dem Führer stehen, wenn sie, insbesondere die Führerinnen in den Ländern, Provinzen, Städten und Kreisen, zum Einsatz bereit sind, so ist das zum großen Teil Ihr Werk, Frau Scholtz-Klink, wofür ich Ihnen heute den Dank aussprechen darf. Der Dank gilt aber auch Ihren Mitarbeiterinnen im Roten Kreuz und in allen Gliederungen der Frauenorganisation. Der Führer hat nach dem Heimgang des Generalseldmarschalls von Hindenburg die Schirmherrschaft über das Deutsche Rote Kreuz übernommen und damit zum Ausdruck gebracht, daß er sich auf die Treue und Gefolgschaft des Deutschen Roten Kreuzes verläßt. Diese Anerkennung und dieses Vertrauen darf sich nicht in dem Bewußtsein »einer gesicherten Grund lage für die Arbeit erschöpfen. Sie bedeutet kür das Deutsche Rote Kreuz zugleich die Uebernahme einer hohen Verantwortung und die Verpflichtung, in der unerschütter lichen Treue der Frauen und Männer vom Roten Kreuz zu dem Führer die entscheidende Voraussetzung der Rotkreuzarbeit im Dritten Reich zu erkennen. Gefördert wird dies durch die mit meiner Genehmigung im Jahre 1933 geschaffene neue Verfassung des Deutschen Roten Kreuzes, die eine einheit liche straffe Führung und Befehlsgewalt, besonders in den grundlegenden Fragen des Bereitschaftsdienstes, d. h. des Amtlichen Sanitätsdienstes, gewährleistet. Wir wünschen alle, daß unserem Volke ein neuer Krieg erspart bleiben möge, aber das Rote Kreuz mutz bereit sein, wenn wir erneut überfallen werden sollten. Hand in Hand damit geht der Einsatz seiner Kräfte zu ständiger Schulung und Uebung für die Aufgaben, die ihm in Friedenszeiten gesetzt sind. So wirkt das Rote Kreuz auf den verschiedensten Gebieten mit, wie dem der Wohlfahrt und Gesundheit des deutschen Volkes. Von den Schwestern des Roten Kreuzes erwartet daS deutsche Voll die höchste Leistung an beruflicher Tüchtigkeit und Hingabe an die Arbeit. Mit ihrem Dienst am Krankenbett, in der Anstalt und in der Familie haben Sie eine ungewöhnlich schöne, echt frauliche Arbeit zu erfüllen, die das schönste Gut der deut schen Frau, ihre Mütterlichkeit, zur Voraussetzung hat. Ich weiß, daß Sie sich bemühen, diesen Erwartungen zu entsprechen; nehmen Sie das Bewußtsein mit, daß auch Ihre Arbeit für den Aufbau unseres Volkes von hoher Bedeutung ist. Sie alle, die Sie diese Halle füllen, sind nur ein kleiner Teil aus dem Heerbann deutscher Frauen. Schauen Sie auf Ihre Führung, die nie ermüden wird, den Weg für Ihre Aufgaben zu weisen, den Weg des Dienstes an der gesamten Ration. Wir alle sind Werkscharen am Bau unseres heißgeliebten deutschen Volkes und Vaterlandes in der Gefolgschaft des Mannes, der unser Volk aus tiefem Dunkel heraus zu Hellem Lichte führte, des Schirmherrn des Deutschen Roten Kreuzes, unseres Führers Adolf Hitler! Die Reichsfrauenführerin Scholtz-Klink verlas ein Gruß-Telegramm des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß. Frau Scholtz-Klink gedachte der vielen äl teren Frauen und Mütter draußen im Land, die ein langes Leben hindurch still ihre Pflicht getan hätten, ohne Dank zu erwarten. Die Reichsfrauenführerin sprach von dem Idealismus, der die Arbeit im Roten Kreuz trage und der nichts mit Phantasterei zu tun habe, und von dem Sinn des Opfers. Sie mahnte, bei jedem Opfer eingedenk zu sein der vielen Großtaten des Führers, die er für fein Volk vollbracht habe und vollbringe. Die Reichsfraüenführerin schloß mit dem Bekenntnis zum Führer: „Daß wir bei unserem Führer stehen und unter ihm arbeiten dürfen, das ist wohl das schönste Ge-, burtstagsgeschenk für uns alle. Darum freuen wir uns so unbändig und darusti sind wir so dankbak. Wir wollen! alles tun, was er Tag für Tag tut: Wir wollen uns ver-^ zehren im Dienst am Volk!" Morgen Psundsammlung.