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MsdmfferTageblatt Nr. 241 — 95. Jahrgang Mittwoch, den 14. Oktober 1936 Wi lsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt* Postscheck: Dresden 2640 Dos Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt* rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und DaS „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags nachm 4 Uhr BezugSpr monatl 2RM frei HauS, bei Postbestellung 1,80 RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Npf Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu leder Zett Be- ftellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder sUk U. sonstiger BetrtebSstörun« gen besteht kein Anspruch — auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiltegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks AW Anzeigenpreise lau« ausltegender Preisliste Nr 6. — Zts'er-Gebühr: 20 Rpig — Vorgeschu«. bene Erscheinungstage und Platzwünschc werden nach Mögltchleit berüclsichltgl — Anzeigen^ Annahme biS vormittags w Uhr . ,, .. ... Für die Richtigkeit de, durch Fernruf übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 letten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — Bet Konkurs und ZwangSvcrgleich erlischt leder Anspruch aus Nachlab Erziehung durch Erleben Am 18. Oktober findet, wie alljährlich, überall im Reich die feierliche Uebergabe der neuen Jugend- herbcrqcn, die im Lause dieses Jahres ssebau« wur den, statt. 49 neue Jugendherbergen werden dies mal geweiht, 12 Grundsteinlegungen und 6 Richtfeste werden gefeiert. Ein großer Segen geht von der Arbeit des Deutschen Jugendherbergswerkes aus, Millionen von Jungen und Mädeln können ihre Ferien frei und ungebunden verbrin gen. In der so umfassenden und gewaltigen Erziehungs arbeit, die die Hitler-Jugend an der nachwachsen den Generation des neuen Deutschland vollbringt nimmt aber auch das Jugcndherbergswesen und mit ibm die Arbeit des Amtes für Jugendwandern in der Reichs jugendführung einen ganz besonderen Platz ein. Nicht wegen der Verwaltung der bestehenden Jugendherbergen, sondern deshalb, Werl durch sie jedes Jahr an Millionen deutscher Jugendlicher das geleistet wird, was Ober gebietsführer Rod atz mit den Worten ausgedrttckt hat: „Erziehung durch Erleben.* Diese Erziehung durch Erleben geschieht in dem Jugendherbergswerk da durch, daß es der deutschen Jugend die Möglichkeit er öffnet, die Heimat durch Erwandern zu erleben. Dieses Erwandern und Erleben muß aber, wenn es im Sinne des totalen Erziehungszieles der Hitler-Jugend erfolgen soll, nicht nur den einigen, wenigen Kindern wohlbegü- terter Eltern, sondern der gesamten deutschen Jugend, auch den Aermsten unter ihr, ermöglicht werden. Die Erwanderung der Heimat wird der Jugend jedoch nicht nur durch die Verbilligung des Le bens, der Uebernachtnng und auch des längeren Auf enthaltes in einer Gegend durch die Jugendherbergen erleichtert, sie wird auch vertieft und zu einem besonders eindrucksvollen Heimaterlebnis durch die äußere Erschei nung und die innere Einrichtung der Jugendherbergen selbst gestaltet, die beide dem Gepräge der Landschaft und des Volkstums der Umgebung angepaßt, aus dem alten Baugut der betreffenden Gegend weiterentwickelt sind, ohne jedoch etwa deshalb auf die neuzeitliche Form und Ausstattung zu verzichten. Wahrheit und Echtheit ist das Merkmal des neueren Herbergsstils. Es ist eine g e w a l t i g e L e i st u n g, die die Hitler- Jugend an den Jugendherbergen seit ihrer Uebernahmc vor drei Jahren vollbracht hat. Wohl sank zunächst die Zahl der Herbergen auf unter 2000 infolge der Schließung vieler unzweckmäßiger oder gar ungesunder und unwür diger Herbergen. Sie hat unterdessen wieder vieles auf geholt. Die Zahl der Betten, auf die es bei einer zahlenmäßigen Betrachtung z. B. besonders ankommt, ist von 80 000 im Jahre 1932 auf 125 892 im Jahre 1935 gestiegen und hat in diesem Jahre eine weitere Steige rung um 5000 erfahren. Die Zahi der U e v e c u a ch - tnngen hat von 4,6 Millionen 1933 auf 5,8 Millionen 1934 und 6,57 Millionen 1935, davon 106 360 Uebernach- tnngen von Ausländern, zugenommen und ist, wie sich heute schon übersehen läßt, im Jahre 1936 noch weiter gewaltig angestiegen. Den größten Stolz der Hitler-Jugend bilden aber die nach ihren eigenen Plänen ausgeführten Neubauten, in denen sich ihr Herbergsstil, der Ausdruck ihres archi tektonisch-kulturellen Wollens verkörpert, lieber 150 der artige Bauten wurden von 1933 bis heute fertiggestellt, von denen die Adolf-Hitler-Jugendherberge in Berchtes gaden, die Paul-Von-Hindenburg-Herberge am Maschsee bei Hannover, die Baldur-von-Schirach-Herberge in Ur feld, die Hoffmann-von-Fallersleben-Herberge in Fallers leben und die Otto-Weddigen-Jugendherberge in Wil helmshaven-Rüstringen unter anderen weitgehend bekannt sind. 49 neue Jugendherbergen wurden allein in diesem Jahre mit einem Aufwand von insgesamt 1 700 000 Mark fertiggestcllt. Die Millionen von Kirschblüten, die das deutsche Volk am 17. Mai als Opferzeichen erwarb, haben reichlich Frucht getragen. Die neuen Jugendherbergen stellen eine Gemeinschastsleistung des ganzen deutschen Volkes im schönsten Sinne dar. Das Jusenoherbergswerk wartet zum Dank für die ihm geleistet: Hilfe mit neuen großen Leistungen auf. Wer Jugendherbergen bauen hilft, sorgt dafür, daß knäterwenigerKrankenhäufernotwendig sind, er sorgt weiter dafür, daß die politische Erziehung der deutschen Jugend zur unlösbaren Einheit der deut schen Volksgemeinschaft gefördert wird und trägt damit zur Verewigung des Dritten Reiches bei. JeMe SNiiMalM zur I>Men- srsge!t> Lrsdoii übergeben. In Fortsetzung der deutsch-englischen Verhandlungen über ein qualitatives Flottenbegrenzungsabkommen hat der deutsche Geschäftsträger in London gemeinsam mit dem deutschen Marincattachö im Foreign Office eine Stellung nahme zu den letzten schriftlftüen Mitteilungen der »bri tischen Regierung übergeben. WM -MM Protest in Poris. Die unflätigen Ausfälle des Kommunisten Thorez gegen Deutschland nachdrück lich zurückgewiesen. Nach dem Bckanntwerdcn der kommunistischen Kund gebungen in Straßburg hat der Reichsaußen minister den deutschen Geschäftsträger in Paris an gewiesen, gegen die durch den Generalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs und Abgeordneten Thorez erfolgten schweren Verunglimpfungen des Füh rers und Reichskanzlers sowie des deutschen Volkes bei der französischen Regierung nachdrücklich Verwah rung einzulcgen. Dieser Schritt ist bereits erfolgt. * Der deutsche Protest schritt bei der fran zösischen Regierung war zu erwarten. Für ein Land, das auf seine Ehre hält, war es notwendig und unbedingt erforderlich. Am vergangenen Sonntag hat Europa erfahren, was bolschewistische Verbrecher sich be reits herauszunehmen wagen. Nicht nur das national sozialistische Deutschland ist in Straßburg beleidigt wor den, beleidigt wurde der Anstand und die Friedenssehn- sucht der Völker. So ist es verständlich, wenn in Paris auch der britische Botschafter wegen der Rede des Kommunisten Thorez vorstellig geworden ist. Wenn der bolschewistische Bandit Thorez es für richtig hielt, in einzigartiger Skrupellosigkeit ausgerechnet den Nationalsozialismus als Friedensstörer hinzustellen, dann vergaß er, daß der Bolschewismus gerade in den letzten Monaten in Spanien, in Genf und in Ruß land selbst Beweise seiner Kriegspolitik abgelegt hat, die in ihrer Eindeutigkeit kaum noch eine Steigerung erfah ren können. Die Völker aufeinanderzuhetzen, in ibnen den Klassenkampf organisieren, das ist das Ziel des Bolsche wismus, das auch diese Kreatur Moskaus brutal ent hüllt hat. Dagegen müssen die Kulturnationen Eurovas sich zur Wehr setzen. Deutschland und England haben es ge tan. Andere europäische Nationen werden vielleicht fol gen. Wann aber wird man in F r a n k r e i ch diefcn inter nationalen Provokateuren ihr schmutziges Gewerbe legen? In Straßburg hat ein Schwein gegrunzt. Dabei ist nicht viel. Verantwortlich sind die, die es aus dem Stall ließen. Die französische presse verschmißt Thorez Die französische Presse hat bisher — drei Tage nach derThorez-Rede in Straßburg — das Schweigen über die für Deutschland und sein Staatsoberhaupt Adolf Hitler beleidigenden Ausführungen des kommunistischen Abgeordneten noch nicht gebrochen. Dieses Verfahren, das von der französischen Presse in anderen Fällen schon oft angewandt worden ist, läßt die Frage auftauchen, ob hier ein Wink von oben vorliegen kann, die Straßburger Ausführungen Thorez' mit Schweigen zu übergehen. Selbst das Sprachrohr der Komintern in Frankreich, die „Huma- nitöJ hat bis heute kein Wörtchen über die an Deutschland und seinen Führer gerichteten Angriffe des Herrn Thorez verlauten lassen. Da also die französische Oeffentlichkeit, obwohl man sich in Frankreich so viel auf die liberale Pressefreiheit einbildet, in fast vollständiger Unkenntnis dieser kommunistischen Beleidigungen gegenüber Deutsch land gehalten wird, mußte die von der Dienstagpresse ge meldete Erregung des deutschen Volkes eine offensichtliche Ueberraschung erwecken. Französische Blätter gegen die kom munistischen Herausforderungen im Elsaß DNB. Paris, 13. Oktober. Die französische Abend presse bedauert, soweit sie nicht in marxistischen und unver ¬ besserlich deutschfeindlichen Gedankengängen befangen ist, das Treiben der französischen Kommunisten gerade in den Grenz gebieten und die „Liberte" schreibt u. a., der deutsche Schritt beim Quai d'Orsay fei für Frankreich eine peinliche Demüti gung. Das Journal des Debats" erklärt, man könne keines wegs zufrieden sein mit der Freiheit, die man diesen getarn ten Gegnern des Vaterlandes laste, in den Grenzgebieten Aufmärsche und Manöver abzuhalten. Aus Grund der Stel lung, die sie in der Regierungsmehrheit inne hätten, würde ihr Treiben einigermaßen ernst. Jede Regierung, die dieses Na mens würdig sei, hätte die kommunistischen Kundgebungen dicht an der Grenze kurzerhand verboten, denn sie könnten nichts anderes bezwecken als außenpolitische Zwischenfälle zu schaffen gemäß dem bolschewistischen Plan, der darin bestehe, Frankreich in außenpolitische Verwicklungen hineinzuziehen, zum Nutzen Sowjetrvßlands, dessen Wunsch es sei, West europa zu beunruhigen. Die ungarische Presse zum deutschen Protestschritt in Paris. DNB. Budapest, 13. Oktober. Der Prvtestschritt der deutschen Regierung gegen die unerhörte Verunglimpfung des Führers durch den französischen Kcmmunistenführer Thorez hat hier starken Eindruck hervorgerusen. Die Nachricht wird von sämtlichen Abendblättern auf der ersten Seite in großer Ausmachung gebracht und als ein Zeichen der Verschärfung der internationalen Auseinandersetzungen mit dem Bolschewis mus erblickt. Der „Pester Lvoyd" schreibt: Die Thvrez-Rede könne leicht zum Ausgangspunkt diplomatischer Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich sichren. Es liege nahe, daß dieser Angriff auf Hitler von der Moskauer Regierung ver anlaßt worden sei. Ossenbar suche Sowjetrußland jetzt vor dem Zusammentritt der Fünfmächlekonserenz eine Verstimmung zwi schen Deutschland und Frankreich herbeizuführen, und dadurch das Zustandekommen der Konferenz zu gefährden. Es bestehe somit die Gefahr, daß die sowjetrussische Regierung ihre außen politischen Ziele über den Weg der französischen Innenpolitik zu erreichen suche. Diese Belastung werde die französische Volks- srvntpolitil auf die Dauer aber nicht aushalten. * Frankreich läßt Degrelle nicht herein Der belgische Rexistenführer an der Grenze zur Umkehr gezwungen In ungewöhnlicher Form wurde dem belgischen Rexistenführer Degrelle, der an einem Bankett in Paris teilnehmen wollte, die Einreise nach Frankreich untersagt. Ans der Station Aulnoh, dicht hinter der belgischen Grenze, betrat ein französischer Polizeibeamter in Zivil das Abteil, in dem Degrelle sich aufhielt, und er suchte den Rexistenführer, sofort auszu st eigen, da gegen ihn ein Aufenthaltsverbot vorliege. Der Beamte stellte gleichzeitig Degrelle eine entsprechende Ver lautbarung des französischen Innenministeriums zu. Der Rexistenführer mußte bis zum Eintreffen eines Zuges, der ihn nach Brüssel zurückbringen konnte, unter Be wachung auf dem kleinen französischen Bahnhof warten. Der Zwischenfall hat in belgischen Kreisen lebhaftes Befremden hervorgerufen. Zwar war Degrelle vor kurzem untersagt worden, auf einer öffentlichen Versammlung in Paris zu sprechen, aber von einem Aufenthaltsverbot hatte man bisher nichts gewußt. Me LOzHWW Mhk in Mni. Protestkundgebungen gegen die rote Regierung — Neue Massenmorde. Die LageinMadrid wird nach den aus Spanien vorliegenden Nachrichten immer schwieriger. Die Arbeiter können trotz des Drucks der Regierung und der Einkerke rung der Arbeitgeber nicht mehr bezahlt werden. Fast täglich finden in den Straßen der spanischen Hauptstadt Ansammlungen statt, in denen die Arbeiter gegen den Volksbetrng der roten Regierung pro testieren. Die nationalenTruppen haben auf allen nach Madrid führenden Straßen mit einem Schlag den Vor marsch ausgenommen. Die Spitzen der Angriffstruppen bilden die Mebalas. marokkanische Krieaer. > 30 nationale Flugzeuge haben Madrid erneut bombardiert. Unter den roten Massen der Hauptstadt herrscht bereits große Wut darüber, daß mehrere rote Minister ihre Frauen und Kinder mit den ersten Transporten an di« Küste in Sicherheit gebracht haben. Das sogenannte Volksgericht in Madrid hat den Oberstleutnant des ehemaligen spanischen Ge- neralstabes Carlos Morena zum Tode verurteilt. Morena erklärte bei seiner Vernehmung, daß er keine Sympathien für die Madrider Regierung hege. Weiter wird bekannt, daß in dem vor wenigen Tagen von den Nationalisten