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M Zweites Blatt. Kchenbllitt für MMss E* Warandt, Nossen, Sieöenteßn und die Umgegenden. I» Nov., " Amtsblatt ö. bf68t, f «2. Jahrg Sonnabend, den 7. November 1SV3 Ns 132 ; mit i lei» iksst »LI es 9 «fast, M- ner. ik -h vier zer, or. nken auf ¬ statt, leister ledeM nigs- n. 'kg- unv nicht, das sie mit Gott verknüpft, und es hält sie immer auf dem Wege, der zum Himmel geht. Darum ist ein festes Herz ein köstlich Ding. ichen h im Goldener Uoden. Roman von M. Friedrichstein. erwiderte mit fast erlichender Stimme: „Mutter, es b nicht Gesetz, daß Eltern Ke Despot« ihrer Kinder sind und deren Schicksale nach Yrem Willen bestimmen! Du kannst verlangen, daß ich von Chlodwig lasten soll, aber Du kannst mich nicht zwingen, e»em ungeliebten Manne anzugehören!" Verwundert blickte Frau Klinger auf ihr- Tochter; sie schien um Jahre gereift zu sein. Die Rede floß ihr von den Lippe», wie einemProfestor. Dar kam wohl von der BühnentStigkeit; aber ihre Ge stalt schien gewachsen und sie war ix diesem Augenblicke der seelischen Schmerzes von ergreifender Schönheit, so daß di« Mutter sich ihrem Kinde gegenüber fast befangen fühlte. Da her sagte sie, milder als zuvor, zu ihr: „Geh' zur Ruhe, Hermine. Wenn man sich fest vornimmt, sich ins Unabänderliche zu sägen, geling »» auch. Gewohn heit und Zeit ändern viel an den Menschen, und Du wirst auch lernen, daß er viele Irrwege im Leben giebt, auf denen man zur rechten Zeit umkehren muß. E»qe Despotin will ich nicht sein, aber eine Mutter, die, wenn es sein muß, ihren Willen durchsetzt. Gute Nacht!" Sie drückte ihrer Tochter den Leuchter in die Hand, da mit sie ihr Schlafkämmerchen aussuche. Von Rührscenen war sie keine Freundin; durch die Sorge umr Geschäft war sie aller Sentimentalität abhold geworden und hatte für das weiche Gemüt ihres Kindes kein Verständnis. Hermine ging mit gesenktem Haupte in ihre Kammer. Es kam kein Schlaf in ihre Augen. Mt zähem Eigensinne dachte sie darüber nach, wie sie es anzufangen habe, daß sie ani nächsten Abend, vorder Tealeraufführung, mit Herrn von Gattersheim zusammentreffe, um ihn von Poppels Abholen zu benachrichtigen und diesem geschickt zu entschlüpfen. Und das Glück, oder besser gesagt, das Unglück,war ihr am nächsten Tage hold. Hermine durchlebte den wonnigen Traum ihrer ersten Liebe. Der schöne, flatterhafte Leutnant von Gattersheim pflückte achtlos wie eine Rose von dem Strauche, während Hermine mit wahrhafter Zuneigung liebte. Unter dem Schutze der winterlichen Dunkelheit sahen sie tt, stn. Herzkrankheiten. Von vr. meä. Ebing. (Nachdruck verboten.) Unendlich viele Menschen leiden an Herzkrankheiten, und es ist leicht begreiflich, daß diese Krankheiten sehr mannigfaltige und in ihren Ursachen sehr verschiedene sind. Es kann der Bau des Herzens zu groß oder zu klein sein, es können organische Fehler im Bau der einzelnen Teile oder entzündliche und nervöse Zustände obwalten. Herzfehler sind ebenso erblich, wie durch eigene Schuld erworben. Es ist selbst für den Arzt nicht leicht, trotz Höhrrohr (Stethoskop) und Auscultation, gleich die be sondere Art der Herzkrankheit zu erkennen; doch machen sich alle Krankheiten mehr oder weniger durch Störungen im Blutkreisläufe geltend, ist ja das Herz der Mittelpunkt des Blutumlaufs. Meist komplizieren sich die Herzkrank heiten mit anderen krankhaften Erscheinungen. Eine der gewöhnlichsten Komplikationen ist die Wassersucht; sie tritt um so später ein, je länger noch Herz- und Lungentätig, keit kräftig genug bleiben. Als charakteristisches Merkmal, daß die Bauchwassersucht wirklich nur die Folge, also die Begleiterscheinung einer vorhandenen Herzkrankheit ist, gilt die Erscheinung, daß zuerst die Schenkel wassersüchtig an schwellen und dann erst der Bauch. Im umgekehrten Falle hängt die Bauchwassersucht nicht mit einer Herzkrankheit zusammen, sondern hat in der Erkrankung eines anderen edleren, inneren Organs seine Ursache, denn die Wasser sucht lst niemals eine Krankheit an und für sich, sondern stets nur eine Begleiterscheinung. Wer also Zeichen einer beginnenden Wassersucht bei sich bemerkt, der begnüge sich „Mehr als mein Leben!" „Und hast ihn heute zum letzten Male gesehen," sagte Frau Klinger streng und erhob sich. „Mutter!" rief Hermine in flehendem Tone. „Jawohl, zum letzten Male! Hast Du denn nie be dacht, daß er Dich nicht heiraten kann. Wohin soll es also führen, daß Du seine Liebesbeteuerungen anhörst?" „Mutter, ich liebe ihn!" „Das ist beinahe noch schlimmer, als wenn Du nur mit ihm tändeltest. Du kennst die Welt nicht. Von nun an hört die Teaterlauferei auf. Morgen mußt Du Deine Rolle noch einmal übernehmen; Poppel soll Dich abholen. Und dann bist Du ab gemeldet und bleibst zu Hause." „Mutter, laß mir doch meine einzige Freude," bat Herinine flehentlich. „Nicht wahr, damit Du noch fernerhin den Zuflüsterungen des Leutnants hören kannst? Daraus wird nichts! Punktum!" Da sank Hermine ihrer Mutter zu Füßen, umklammerte ihre Kniee und bat: „Mutter, Mutter! Neiße uns nicht so jäh auseinander! Ich liebe Chlodwig unsäglich und werde nie aufhören, ihn zu lieben!" Die schönen Augen der Bittenden schimmerten in Tränen und schmerzvoll zuckten ihre Lippen. „Du darfst ihn nicht lieben, sollst ihn nicht lieben! Und damit Du einen besseren Wäclter bast, als Deine arme Mutter bei ihrem Geschäft es sein kann, will ich Dich mit Christian Göpelmann verloben." „So oft er konnte." „Wie heißt er?" „Baron Chlodwig von Gattersheim." „Und Du liebst ihn?" Hermine preßte die Hände gegen die Brust mit dem Hütchen und rief: Ium Sonntage. Hebr. 13, ö. Es ist ein köstlich Ding, daß das Herz fest werde, welches geschiehst durch Gnade. .. Der Apostel hat recht, wenn er sagt: Ein festes Herz lst ein köstlich Ding. Ein festes Herz ist aber nicht etwa ein hartes Herz. Hartherzigkeit treffen wir bei vielen an. Dadurch, daß durch das viele Elend, die mannigfaltige Not, die uns allerwege begegnet, sich das Gefühl für das einzelne Unglück abstumptt, wie dadurch, daß unter den Bettlerkleidern so psel Betrug und so viel Gemeinheit sich verbirgt, wird vielen das Herz hart. Und wenn sie das nicht gerade bin köstliches Ding nennen, ein gutes und notwendiges Dmg nennen sie es doch. Das müsse man sein, sagen ne, wenn man durch die Welt kommen wolle. Mag sein. Aber man kommt durch die Welt, wie Priester und Levit von Jerusalem nach und wie man im Gerichte damit bestehen will, das mag sich jeder selbst sagen Sin festes Herz ist auch kein starres Herz. Es gibt Herzen, die unter dem Geschick ihres Lebens, von der Trübsal heimgesucht, von der Not erfaßt gleichsam einge froren sind, starr geworden, daß sie an keine Liebe mehr glauben und keiner Hoffnung mehr trauen und alle Gottes Gnade für eitel Märchen achten. Wenn Herzen so werden, das ist ein schrecklich Ding. Ihr Trotz ist der kalte Winter, m dem sie erfrieren. Nein, um feste Herzen handelt es sich. Das sind die Herzen, die ihres Glaubens gewiß und in ihrer Treue gegen den Heiland stark geworden sind. Die sind's, die so gewiß im Glauben sind, als Kinder Gottes von ihm behütet und geleitet zu werden, daß sie in allem nächtigen Dunkel ihres Lebens doch an ihm und seiner alles wohl machenden Weisheit nicht irre werden, sondern auf seine Errettung.hoffen und seine Treue loben. Sie sind nicht hart wie Eisen, aber fest wie Seide; leicht reißt das Band nicht, wie es so oft geschieht, damit, durch Wachholder- beeren-Tee oder dergleichen Mittel, das Wasser aus dem Körper zu entfernen, sondern lasse sich vom Arzte genau untersuchen, damit der kranke Teil ermittelt und geheilt werde, dann verschwindet die Wassersucht von selbst. Eine fernere Komplikation ist die Leberanschwellung und der Lungenkartarrh. Bei erweitertem Herzen können Lungenblutungen eintreten und bei linksseitiger Herzer weiterung ist Nasenbluten eine häufige Erscheinung. Herz krankheiten wirken immer niederdrückend auf das Gemüt, daher sind solche Patienten vorwiegend traurig und melan cholisch gestimmt; sie sehen bei noch so gesicherter Lebens lage alles schwarz und fürchten ohne Grund irgend ein Unglück. Alle Herzkranken müssen daher eine ganz be sondere Lebensweise führen, die sogenannte „Herzdiät." Es gibt keine Krankheit, bei welcher in der körperlichen und geistigen Selbstbewachung so große Aufmerksamkeit erforderlich ist, als gerade bei den organischen Herzleiden. Die geringste Unvorsichtigkeit in jedem aufregenden Genuß rächt sich ost sehr schwer. Wer als Herzkranker sein Da sein bis zu einem hohen Alter ermöglichen will, der muß eine gewisse entsagende Lebensweise, eine resignier-nde Willens- und Charakterstimmung annehmen. Nichts darf ihn zu sehr freuen, nichts zu sehr ärgern, alles muß er mit einer gewissen, unerschütterlichen Ruhe an sH heran treten lassen. Auch in der Wahl der Nahruno'Mittel mutz er die leichte Seite nehmen und alle schp--verdauiichen Speisen und alle aufregenden Getränke peng vermeiden. Dann muß der Herzkranke noch gan-^bsonders darauf achten, durch große Reinlichkeit die H"st"El.onen m un gestörtem Gange zu erhalten. Le'Eerstopsungen darf er niemals dulden, sondern sie reichliches Wasser trinken oder einen bis zwei Eiffel voll Rizinusöl gleich heben. Eine sehr häufige Er^inung ist das Herzklopfen. zn. «8t, SL. t Pfg. »u, :le. -Kl > auf dem Wege zum Teater und zurück so oft als möglich, Frau Klinger plötzlich zu ihrem größten Schreck gewahr >rde, daß sie über den sorgenden Gedanken um ihren Sohn ; Achtsamkeit auf die Tochter vergessen hatte. "Eines Abends überraschte sie auf spätem Auswege da» ^che Paar. A" Freiherr war im Zivil und führte die junge Statistin > Arme, ob er das gesicherte Recht dazu habe. „Hermine," rief Frau Klinger, an allen Gliedern bebend, E mir zu gehen!" Gattersheim verneigte sich schweigend gegen , .M ihren Arm frei und entfernte sich eilig. Dem ckk » Blicke der Mutter gegenüber verlor er seine "t und fand es daher ratsam, einer Auseinandersetzung Schnee gehen. ctn legten die Frauen den Heimweg zurück. an Behausung angelangt, machte Frau Klinger Hi «», warf die wärmende Hülle ab und setzte sich an den innere Erregung soweit bekämpft, ^bt diese Liebelei mit dem Leutnant schon? " ,8^ " NEleider trug, sieht man ihm den T^t^itte Entfernung an!" „Seit den aterst^ kenne ich ihn," erwiderte Hermine igen- Die Gefragte hatte das Filzhütchen abgenommen und drehte! Jäh erhob sich Her»lne, trat einige Schritte zurück, und nervös zwischen den Fingern hin und her. " ' " ' „Hat er Dich jedesmal abgeholt?" für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttannebera, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burk^ardtswalde. Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, KeffelSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Mederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, RöhrSdorf bet Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bet Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn. Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — Jnserttonspreis 15 Pfg. pro Viergespalteve Korpuszeile. Druck und Verlag von Marlin Berger tu MISdruft. — BeraMworütch für die Redaktion Marti» Berger daselbst-