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die ihr auf Grund der darin enthaltenen hohen Qualität?« leistung zukommt. Gerade die .Handwerker aber, die in der geschmacklichen Gestaltung führend und maßgebend sind wie Drechsler, Buchbinder, Stein- oder Holzbild hauer, Kunstschmiede, Töpfer, Kunsttischler, haben in den meisten Fällen gar keine Läden. In einer meist versteckt gelegenen Werkstatt stellen sie ihre Arbeiten her, und nur wenige Eingeweihte finden den Weg zu ihnen und ihren Erzeugnissen. Gerade diese handwerklichen Qualitäts leistungen sollen nach einem Worte des Reichshandwerks meisters Schmidt „vom Hinterhof an die Vorderfront geholt" werden, d. h., die Qualitätsleistungen sollen bekannt und ins rechte Licht gerückt werden. Ein gemeinsames Vorgehen in diesem Bemühen ist um so notwendiger, als der einzelne Handwerker meist weder Geld, noch Erfahrung, noch Geschicklichkeit zu planmäßiger Werbung besitzt. Daher ist an Stelle der Einzelwerbung in diesem Jahr die Gemeinschafts- Werbung für das Handwerk getreten, die auf die kunst vollen, gediegenen Leistungen des Handwerks zu unserem größten deutschen Familienfest aufmerksam machen soll. Es soll endlich wieder Schluß mit den barbarischen Me thoden einer seelenlosen Zeit gemacht werden, in der die Weihnachtsgeschenke am letzten Tag, in höchster Eile oft genug, in fertigen Paketen gekauft wurden, von denen man nicht einmal genau wußte, was sie enthielten. Statt dessen soll die gediegene Wertarbeit wieder unter den Weihnachtsbaum gebracht werden. Selbstverständlich kann eine Arbeit, die mühselig in Hunderten kleinen Einzel gängen hergestellt wird, nicht so billig wie irgendeine Maschinenware sein. Aber der höhere Preis wird dafür auch ausgeglichen durch Gediegenheit und Qualität der Leistung. Daran wollen wir denken, wenn wir in diesen Tagen die Wunschzettel der Unsrigen noch einmal einer kritischen Untersuchung unterziehen und unsere letzte Ent scheidung treffen. Der Reichssportführer spricht in London. DieAnglo-GermanFellowshipin London, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das gegenseitige Ver ständnis zwischen dem deutschen und eng lischen Volk zu vertiefen und die Freundschaft zwischen beiden Völkern zu Pflegen, wird Mitte dieser Woche Reichssportführer von Tschammer und Osten in ihrer Mitte begrüßen. Zu Ehren des Reichssportführers findet ein Empfang statt, mit dem die Anglo-German Fellowship unter dem Vorsitz ihres Prä sidenten Lord Mount Temple zum erstenmal vor die breitere englische Öffentlichkeit treten und auf dem der Reichssportführer einen Vortrag über die Berliner Olympiade hallen wird. Als Zwillingsgesellschaft der Anglo-German Fellow ship ist im Laufe dieses Jahres in Berlin die Deutsch- englische Gesellschaft gebildet worden, deren Präsidium der HerzogvonSachsen-Eo bürg und Gotha übernommen hat. Das Ziel dieser Gesellschaft ist ebenfalls die Vertiefung der deutsch-englischen Beziehun gen auf kulturellem, wissenschaftlichem und sportlichem Gebiet. l > l t 21 alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Nr. 281 — 94. Jahrgang Dienstag, den 3. Dezember 1935 Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 berührt. 8 2. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadl rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Londwirtschafi und Dar „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags nackm. 4 Uhr. BezugSpr. monatl. 2RM. frei Haus, bei Postbestcllung 1,80 RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Rpf. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle 8?ll7h^crGcw^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend !°nmger"B°W Sen besteht kein Anspruch — aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung cingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Rückporto beilicgt. deskirchenausschüsse gebildet worden sind, zu verhindern, daß andereOrgane irgendeiner kirchlichen Vereinigung oder Gruppe sich das Recht nehmen, ein Kirchenregiment oder die geistige Leitung der Kirche auszuüben. Wo die Bil dung der Landeskirchenausschüsse bereits vollzogen ist» sollen alle Maßnahmen des Kirchcnregiments und der geistlichen Leitung der Kirche aus diese Kirchenausschüsss übergehen. Die Verordnung erstreckt sich auf Preußen, also auf das Gebiet der Altpreußischsn Union. Weiter gilt die Verordnung in Kurhessen, Hessen-Nassau und Sachsen. In den übrigen Gebieten des Reiches werden die Landes ausschüsse der evangelischen Kirche erst i» einiger Zeit gebildet werden. Reichsminister Kerri führte im einzelnen aus, er habe die Bildung der Reichskirchenausschüffe und Landcskirchcnausschüfse unter dem Gesichtspunkt vor- genommen, daß eine neue evangelische Kirche auf zubauen war. Die alte evangelische Kirche sei in drei ver schiedene Gruppen aufgespalten gewesen: 1. die Deutschen Christen und die zum Teil auch mit ihr nicht in allen Punkten übereinstimmende Reichskirchenverwaltung; 2. die Bekenntnisfront und 3. eine Mitte, die verhältnismäßig stark gewesen sei und aus Männern bestanden habe, dis aus sehr beachtlichen Gründen weder bei der ersten noch bei der zweiten Gruppe hätten mitmachen wollen. Die Kirchs sei selbst nicht mehr in der Lage gewesen, die äußere Ordnung herzustellen. Es sei deshalb bei der unbeding ten Zurückhaltung gegenüber Glaubensfragen an den Staat die Aufgabe herangetreten, eine äußere Ordnung zu schaffen, in der in Ruhe die Entwicklung der kirchlichen Fragen durchgeführt werden konnte. Nach Berufung des Reichskirchenaus schusses habe er auf Reisen durch alle deutschen Län der feststellen können, daß die Bildung des Reichskirchen ausschusses und der von ihm erlassene Aufruf überall großen Beifall gesunden hätten. Auf Grund von Vor schlägen des Reichsausschusses und persönlicher Fühlung nahme mit den in Betracht kommenden Männern habe er auf seinen Reisen vielfach Landeskirchenaus schüsse gebildet. Es sei aber trotz dieser Neuordnung eine neue Ver ordnung deshalb notwendig geworden, weil in mehreren Ländern Bruderräte der BekenntniS- lirche aufgetreten seien mit der Behauptung, daß der Reichskirchenausschutz oder die Landeskirchenausschüsse nicht die notwendige Legitimation besitzen und daß den Bruderräten der Be kenntniskirche die Legitimation zum Kirchenregiment zu komme. Das seien Äußerungen und ein Handeln gegen de« Staat gewesen, denn nachdem man den Staat zur Herbei- Das Reichsgesetzblatt veröffentlicht eine neue Verordnung des Reichsministers für die kirchlichen An gelegenheiten, Parteigenossen K e r r l. Aus Grund des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 24. September 1935 wird hier mit verordnet: 8 1. 1. Soweit auf Grund des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 24. September l935 und der Durchführungsverordnungen bei der Deutschen Evangelischen Kirche und den Landeskirchen Organe der Kirchenleitung gebildet sind, ist die A u s ü b u n g kirchen- regimentlicher und kirchenbehördlicher Befugnisse durch kirchliche Vereinigungen oder Gruppen unzulässig. 2. Zu den gemäß Absatz l unzulässigen Handlungen gehören insbesondere die Besetzung von Pfarr stellen, die Berufung von geistlichen Hilfskräften, die Prüfung und Ordination von Kandidaten der evangelischen Landeskirchen, die Visitation in den Kirchengemeinden, die Verordnung von Kanzel- Abkündigungen, die Erhebung und Verwaltung von Kirchensteuern und Umlagen, die Ausschrei- bung von Kollekten und Sammlungen im Zusammenhang mit kirchengemeindlichen Veranstaltungen sowie die Be- rufung von Synoden. 3. Die Freiheit der kirchlichen Verkün dung und die Pflege der religiösen Gemeinschaft in kirchlichen Vereinigungen und Gruppen wird nicht Es Weihnachten sehr. Das Christfest durch die wirtschaftliche Brille gesehen. Mit dem ersten Advent sind die Tore zur Weihnachts zeit weit aufgetan worden. Selige Erwartung füllt die Herzen der Kinder, die von Tag zu Tag mit wachsender FDlde dem Fest der Wciheuacht entgegensetzen. „Das Christkind zündet die Lichter an." So haben sie es in ihrem Kindergedicht gelernt. So erleben sie es von Sonn tag zu Sonntag, bis der heilige Abend d r ist. Auch die erwachsenen deutschen Menschen gehen mit liebevoller Er wartung diesem größten unserer deutschen Familienfeste entgegen, das, wie alle großen Feiertage des Jahres, sich auch in unserem Wirtschaftsleben wider spiegelt. Industrie und Handwerk, Großhandel und Einzel handel, sie alle setzen tausend Hoffnungen^ auf das Christ fest. In den beiden letzten Jahren hah-gn sie die freudige Genugtuung gehabt, daß die We^fnachtsumsätze wieder größer wurden. Die Vermehrung der Arbeitseinkommen, ine Steigerung unserer Lebe'hsznvcrsicht und die Kauf freudigkeit des deutschen M cnschen, der zur Weihnachts zeit, so weit er irgend Mn», Freude bereiten möchte, kommen der Wirtschaft in hobcm Maße zugute. Mit der Leipziger Messe setzen d^e großen Aufträge für das Weih nachtsgeschäft ein. September und Oktober wird in den einschlägigen Industriezweigen oftmals mit ein gelegter Schicht gearbeitet, um das große Pensum Weih nachtsaufträge zu b ewältigen. Für den Einzelhan del sind NovembeP und Dezember, vor allein die letzten drei, vier Wochen-' vor dem Fest, Höhepunkte des Ge schäftes. Genaue.,Untersuchungen haben ergeben, daß das Weitznachtsgeschnft vor allem erhöhte Umsätze für die Fachgeschäfte mit sich bringt, während die Waren häuser an Gingst verlieren. Ter Gesamtumsatz des Weih nachtsgeschäftes per Warenhäuser siel l934 um 9,4 Pro zent gegenüber 1933. Dagegen stiegen die Umsätze der > Fachgeschäfte, je nach den einzelnen Wirtschaftszweigen, vm 7, unf io, um 18 Prozent. Besonders in den Fach geschäften', die Qualitätsleistungen nmsetzen, wie Uhren, Glas unfo Porzellan und ähnliches, war die Zunahme der Umsätze auffallend. Einstzu besonders großen Anteil an dem Weihnachts geschäft hat natürlich das Spielzeug. Seit dem großen y Umschwung in unserem politischen Leben, seit der Veuerlitcheu Zuwendung zu Familie und Hans, hat auch das S pielzeug seinen Platz im deutschen Hanse wieder s folgen können. Die großen Verluste, die es in den letzten, Jahren auf dem Weltmarkt erlitten hatte, konnten T^rch^ eine starke Belebung des Binnenmarktes wieder ausgeglichen werden. Für große und kleine Kin- „ werden wieder mit liebevollem Verständnis Spiel- -sorten aller Art ausgesucht. In Fachkreisen hat man "kre^chnet, daß allein durch die vermehrten Geburten ein plötzlicher Spielzeugumsatz von etwa 1,5 bis 2 Millionen Mg^rk im letzten Jahr erreicht worden ist. Bei den größc- ? Jungen stehen die Militärspielsachen an erster Stelle Ms dem Wunschzettel. Schätzungsweise beziffert sich der Wc ,'rt dieser Umsätze ans vier bis fünf Millionen Mark, «o- lh denen der weitaus größte Teil im November und De tzember im Einzelhandel seinen Absatz findet. Nach be r Erfahrung, daß sich das Gute auf die Dauer doch br irchzusetzen weiß, ist im laufenden Jahr nach den vielen N Rückschlägen der Vorjahre wieder ein lebhafte Nach- f rage des Anslandes nach dentschcm Spielzeug zu i eobachten. Man rechnet damit, daß sich die Ausfuhr l M5 auf etwa 2si Millionen Mark, d. h. um etwa 1'/- Mil- l jionen Mark mehr als 1934, belaufen wird. Am stärksten l mben Holland und die Schweiz wieder deutsche Spiel- i waren bezogen. Auch die Vereinigten Staaten, in denen sich allerdings immer noch die Konkurrenz der billigen Japanware bemerkbar macht, haben größere Bestellungen auf deutsches Spielzeug gemacht. Argentinien, unser größter südamerikanischer Käufer, hat seine Spielwaren bezüge aus Deutschland diesmal sogar mehr als ver doppelt. Außerordentlich aufschlußreich sind auch die Untersuchungen, die die Forschnngsstelle für den Handel bezüglich der S p i e l w a r e n n m s ä tz e im Einzel handel in der Weihnachtszeit angestellt hat. Danach werden 40 Prozent des gesamten Jahresumsatzes der Spielwarenfachgeschäfte im Dezember getätigt, in einzel nen Fällen sogar 6» Prozent. Der Umsatz an Spielwaren für 1934 wurde ans 100 Millionen Mark von der For- fchungsstelle geschätzt. Das bedeutet, daß 1934 gegenüber dem Vorjahr eine Umsatzsteigerung von 17,7 Prozent gegen nur 12,4 Prozent durchschnittlich im ganzen Einzel handel erzielt wurde. Für die Spielzeugkäufe ergibt sich übrigens dasselbe Bild wie für den gesamten Einzel handel: die Fachgeschäfte werden den Warenhäusern gegenüber bevorzugt. In diesem Jabr ergeht von Seiten der Fachverbäude die Mahnung, auch dem Handwerk, dem bisher die wirtschaftlichen Segnungen des Weihnachtsgeschäftes nur- ungenügend zuteil geworden sind, den Weg. zum Käufer zu ebnen. Denn auch der Handwerker hat einen Anspruch daraus, daß seine Arbeit wieder die Würdigung erfährt, Festigung der Kirchenordnung Eiligrisse m dos MHMgimt MiW Eine neue Verordnung Reichsminister Kerrls zur Sicherung der Evangelischen Kirche 1. Der Reichsminister für die Kirchlichen Angelegen heiten gibt die Kirchen und Kirchenprovinzen bekannt, für die der Fall des K l, Absatz 1, gegeben ist. 2. Organe kirchlicher Vereinigungen oder Gruppen, die nach einer Bekanntmachung im Raum der betreffenden Kirchen oder Kirchenprovinzen noch kirchenregimentliche oder kirchenbehördliche Befug nisse ausüben, können aufgelöst werden. 8 3. Die Übernahme kirchenregimentlicher oder kirchen behördlicher Befugnisse durch Organe kirchlicher Per- einigungen oder Gruppen ist nach Inkrafttreten dieser Verordnung unzulässig. Die Vorschrift des § 2, Ab satz 2, findet entsprechende Anwendung. Die Verordnung ist mit ihrer Verkündung in Kraft getreten. Ser Zweck der Verordnung. Diese Verordnung bezweckt nach Ausführungen, die der für die Kirchenfrage vom Führer eingesetzte Reichs- Minister Kerri vor Vertretern der Presse machte, dort, wo nach der Bildung des Reichskirchenansschusses Lan Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr. 5. — Ziffer.Gebühr: 20 Rpfg. — Porgeschrie- bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichleit berücksichtigt. —Anzeigen-Annahme bis vormittags lv Uhr. 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