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Wamndt, Uossen, Siebenlehn und die Amgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbich, Kesselsdorf, Kleinschönbera, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneüerg, Niederwartha, OberhermSdm f, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiesswalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn. Seeligstadt, Spechtsbausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeiStrovp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezöge« 1M.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — Jnfertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Korpuszeile. Druck und VeNag von Martin Berger in Wilsdrusi. — Verantwortlich sür die Redaktor« Martin Berqer SaieM Ro. 1»8. Sonnabend, den 12. September 1903. «2. Sahr«. i stachelt worden, er Hal sich zunächst in dem blutigen ! Straßenkampf in Beirut Lust gemacht, dem eine ganze Anzahl Christen zum Opfer gefallen sind. Die Lage in Beirut muß bedenklich sein, denn auf Ersuchen mehrerer Konsuln ließ der Befehlshaber des dort eingetroffenm amerikanischen Geschwader einLauduugskorps von öOOMann zuai Schutze der Christen in der Stadt bereit stellen. Die Pforte gibt freilich recht schönfärberische Darstellungen der Lage in Beirut, die indessen mit Berichten von anderen Seiten durchaus nicht übcreinstimmen. Der Vali von Damaskus, Nazim Pascha, der beauftragt war, die Ruhe in Beirut wieder herzustellen, ist mit zwei Bataillonen tn dieser Stadt eingclroffen. Zahlreiche Unruhestifter wurden verhaftet, einige von ihnen sollen verbannt werden. Angeblich herrscht jetzt in Beirut Ruhe. Auch an anderen Punkten Syriens soll es gähren. Jin Libanongebiet sollen sich die Drusen bewaffnet haben und mit Metzeleien unter den Christen drohen. In den Wirren auf der Balkan halbinsel macht sich ein neues Element geltend Eine Bande bewaffneter Kreter überschritt die griechisch-türkische Grenze, wurde jedoch gezwungen, sich nach Thessalien zurückzuziehen. Die Ueberwachung der Grenze ist verschärft worden. Neber die Tätigkeit der mazedonischen Rebelleu- banden ließ die Pforte der österreichisch-ungarischen und der russischen Botschaft in Konstantinopel ein längeres Memorandum zugehen. Der verlauf der militärischen Gegenrevolution in Serbien läßt sich noch nicht bestimmt beurteilen. Die in Nisch verhafteten Offiziere wurden in die Festung übcrgefübrt. Rußland und China sind über die Räumung der Mandschurei seitens der Russen noch keineswegs einig. Rußland macht wieder allerlei Vorbedingungen für seinen Rückzug aus der Mandschurei. So verlangt mau in Petersburg, daß es Rußland gestattet sei, am Sungari- flnsse Landungsplätze zu errichten und sie durch russische Truppen bewachen zu lassen. Ferner soll Rußland das Recht haben, längs der Hauptstraße von Zychard, der Hanpistadt der Provinz Holunkiang, nach Blagowestschensk russische Poststationen zu unterhalten. China erhebt gegen beide Bedingungen energischen Einspruch. Rußland gibt sodann als Termin für die Räumung der Provinz Kirin vier Monate, für die der Provinz Holunkiang ein Jahr nach der Räumung der Provinz Mukoen an. Auch hier gegen erhebt China Einspruch. In Columbien ist eine neue revolutionäre Be wegung ausgebrochen. Die Provinz Panama miß billigt die Verwerfung des Panamavertrages mit der Union seitens des columbischen Senats und macht Miene, sich gegen die Zentralregierung in Bogota zu erheben. Gerüchtweise verlautet, Nordamerika würde einer etwaigen Unabhängigkeitscrklärung der Provinz Panama zustimmen. ! dieser Tage von der Pariser Münze geprägt worden. Mit der Ausgabe der Geldstücke wird jedoch erst Ende dieses Monats begonnen werden. Die neuen Nickclmünzeu weisen . auf der einen Seite die von einem Viereck umrahmte Zahl 25 auf, mit der Unterschrift csntimss 1903. Am Rande sind die Worte: Werts — ^FLlitS — irstsrmtö (Freiheit — Gleichheit — Brüderlichkeit) eingravierl. Der Revers der Münze zeigt den bekannten französischen Frauenkopf mit der phrygischen Mütze und der Unterschrift: R.spu- bligus kranxmss. Die Nickelmünzen haben einen Durch. Messer von 24 Millimetern, sind also etwas größer als die Einfrankstücke und wiegen sieben Gramm; ihr Rand ist ebenso wie bei unseren gleichwertigen Geldstücken glatt. In einer Gletscherspalte tot aufgefunden wurde unweit von Chamonix eine Dame, die jetzt als Fräulein Bücheler aus Bonn rekognosziert wurde. Frl. Bücheler hatte sich mit Verwandten in Chamonix aufgehalten und am 8. August einen Spaziergang unternommen, von dem sie nicht mehr zurückgckchrt war. Der Vater der Ver unglückten ist ordentlicher Professor der Philosophie an der Universität Bonn. Die Reue des Diebes. Dem Kaufmann A. in Fischhausen (Ostpreußen) verschwanden vor 15 Jahren 600 Mark. Dieser Tage wurde nun nach der K. A. Z. der Witwe des inzwischen Verstorbenen, die in ärmlichen Verhältnissen lebt, durch die Post ein Geldbrief mit 1200 Mark zugestellt; der Dieb bekannte reumütig, daß er aus Not das Geld entwendet habe. Es habe ihm Glück ge bracht und er sei ein wohlhabender Mann. Der Brief trug den Poststempel Berlin und war ohne Unterschrift. Bei der Abgangsprüsung an der hessischen Landes- baugewerksckule in Darmstadt haben sich jüngst Unregel mäßigkeiten ereignet, die wohl noch weitere Folgen nach sich ziehen werden und es wahrscheinlich machen, daß das ganze staatliche Examen für nichtig erklärt werden muß. Sow.it nach der Frkf. Ztg. bis jetzt feststeht, sind zwei Schüler der Anstalt Nachts in das Prüfungslokal einge- brochcn und haben die von ihnen am Tage zuvor ange- sertigten Probearbeiten und diejenigen solcher Mitschüler, die als besonders begabt galten, gestohlen. Die guten Arbeiten haben sie dann schnell zu Hause kopiert und in der Morgenfrühe durch erneuten Einbruch mit den Kopien wieder an Ort und Stelle geschafft. Wegen Ungebühr vor Gericht wurde in Gleiwitz der Agent Wyczisk, welcher sich als Zeuge vor dem Schöffengericht weigerte, deutsch zu sprechen, obwohl er der deutschen Sprache mächtig ist, zu drei Tagen Haft verur teilt und sofort festgenommen. Zu dem Ueberfall auf einen Pilgerzug bei Kor nelimünster wird aus Köln folgendes mitgeteilt: Die Pilger marschierten in mehreren Abteilungen. Die Wege lagerer hatten zunächst den ersten Pilgertrupp angefallen, die,er aber wies den Angriff ab und verständigte in Kornelimünster die Gendarmerie. Einige tausend Meter vor der ersten Stelle des Ueberfalles begegneten die her beieilenden Beaniten dem zweiten Trupp und stellten fest, daß einer der Pilger durch mehrere Stiche ins Gesicht verletzt war, andere hatten leichte Verwundungen erlitten oder waren ausgeplündert worden. Abgestürzt. Graz, 10. Sept. Der Staatsbahn- adjunkt Kuehnelt aus Villach ist vom Berge Woisternig in der Triglavgruppe vor den Augen seiner Gattin abge stürzt und war sofort tot. Dreizehn Bauerngehöfte verbrannt. Hrade- schitz i. B., 9. Sept. Hier entstand aus noch nicht auf geklärter Ursache ein Schadenfeuer, das sich schnell ver breitete und 13 Bauerngehöfte, die ganze diesjährige Ernte und das Pfarrgebäude in Asche legte. Der Schaden ist bedeutend. Ein russischer Graf als Betrüger verhaftet. Paris, 10, Sept. In Vichy verhaftete die Polizei einen Grafen Rnrze Lhrsnik. Straßentumulte in Schlettstadt. Einem Tele gramm zufolge kam es in Schlettstadt bei Abhaltung des Kreis-Feuerwehrlages zu heftigen Exzessen gegen die Polizei, welche bei einer Schlägerei eingeschritten war und den Haupträdelsführer in Haft genommen hatte. Die Tumultuanten machten einen Angriff auf das Wachlokal und bombardierten das Haus mit Steinen. Schließlich wurde ein Zug Jäger requiriert, der für einigt Zeit Ruhe stiftete. Später aber wiederholten sich die Ausschreitungen, es kam zu einem neuen Zusammenstoß mit der Polizei, und einer der Ruhestörer wurde durch einen Säbelhieb über den Kopf verletzt. Die Polizei und der Bürger meister waren machtlos, bis endlich die Freigabe des fest genommenen Exzedenten erfolgte. Revolverattentat einer russischen Gymnasial- Lslitische Rundschau. Die abgelaufene Woche stand sür Deutschland vor wiegend im Zeichen der großen Kaisermanöver, die sich vom 7. bis 11. September au der nördlichen Saale zwischen dem 4. und 11. Armeekorps (rote Partei) einerseits, dem 12. und 19. Armeekorps (blaue Partei) anderseits abspielten. Der große Krieg im Brieden hat sich diesmal besonders zu einem interessanten und lehr- reichen militärischen Schauspiel gestaltet, das verschiedene hervorragend packende Momente darbot, wie z. B. den gewaltigen Angriff der vereinigten Kavallerie«Divisionen X und ö unter dem persönlichen Oberbefehle des Kaisers auf die blaue Partei, welche brillante Reiterattacke am 8. September auf dem historischen Schlachtfelde von Roßbach vor sich ging. Im übrigen sind die diesjährigen Kaiser« Manöver, soweit die Meldungen hierüber reichen, ohne größere Unfälle verlaufen. Was ihre gesamten Ergeb nisse anbelangt, so haben auch sie wiederum gezeigt, oaß die deutsche Armee schon im Frieden für den Ernstfall vollkommen bereit ist und auf der Höhe der Situation steht, darum: „Lieb' Vaterland, magst ruhig sein!" Der dritte Tag der Kaisermanöver brachte zur Abwechselung gegenüber dem voraugegangeneu Tag wiederum der blauen Partei, also den beiden königlich sächsischen Armeekorps, den Sieg auf der ganzen Linie; in der zwciien Nachmittagsstunde war das Manöver von diesem Tage beendet. Alsdann kehrten der Kaiser nach Merseburg, der König von Sachsen nach Leipzig, die übrigen Fürstlichkeiten nach Halle zurück. Im ^Königreiche Sachsen werden die Vorbereitungen zu den Ende dieses Monats stattstndenden Landlags- wahleu eifrig fortgesetzt, wobei sich indcß unter den bürger lichen Parteien vielfach eine große Zerfahrenheit und Zer splitterung kundgibt. Die sozialdemokratische Partei gedenkt in einer ganzen Reihe von Wahlkieisen selbständig bei den Landtagswahlcn vorzugche». Großherzog Friedrich von Baden ist am 9. Sep tember in voller Geistesfrische und körperlicher Rüstigkeit in sein 78. Lebensjahr eingetreten. Der Staatssekretär des Reichsamtes des Innern, Graf Posadowsky, hat bei den Bundesregierungen eine reichsgesetzlicheRegelung des Automobilverkehrs an« geregt. Au diesem Sonntag nimmt in Dresden bekanntlich der diesjährige sozialdemokratische Parteitag seinen Anfang. Seinen Verhandlungen blickt man auch im Lager der bürgerlichen Parteien mit Interesse entgegen, Haupt- sächlich, weil auf dem Dresdener Paneikmigressc allgemein lebhafte Auseinandersetzunaen betreff' der Frage eines sozialdemokratischen Vicepräsidentcn im Reichstage erwartet werden Die Gegner, wie die Freunde dieser Forderung iu der Sozialdemokratie haben sich hierüber in ihrer Partei« presse und in Versammlungen schon seit Wochen m den Haaren gelegen, ja zwischen Bebel und dem „Vorwärts ist es wegen der „elenden" Vizeprästdentenfrage sogar zu einem scharfen Konflikt gekommen. Es ist darum allerdings sehr wahrscheinlich, daß auf dein Dresdener Parteitage der Sozialdemokratie die Geister tüchtig aufeinander Platzen werden, schließlich wird man sich aber wieder friedlich ver tragen. ^5 ungarischeKabinetskrisis harrt noch immer ihrer Losung, unverrichteter Sacke ist Kaiser Franz Josef von Pest wieder nack Wien zurückgekehrt Daselbst erhält er in den Tagen des 18. bis 20. September den Besuch '"nrs treue» Freundes und Verbündeten, des Kaisers Wilhelm, dann begibt er sich wieder nach der ungarischen Hauptstadt, um abermals die Lösung der ungarischen Mimsterkusts zu betreiben. Die in Wien versammelt ge- weseue interparlamentarische Fricde„skonfe«enz ist am Mitt- woch wieder geschlossen worden. ' woch wieder geichtoyen worden. Sic Hal mehrere Bc- schülerin. Wie ein Telegramm berichtet, feuerte in schluffe zu Gunsten von Lchiedsgenchtsvcrträgen gefaßt. Kischinew die Abiturientin des dortigen Gymnasiums Die mazedonis chen Ereignisse werfen ihre Schatten Helene Tscherenkowa auf den Direktor der Stadtkredit- bis nack Syrien hinüber, dessen mohamedanische Bevöl- g-sellschaft und früheren Redakteur des Bessarabez Westnik, serung als besonders fanatisch und christenfeindlich g.siuut.Pantelej Laso, einen Schuß ab. Die Kugel traf Lalo in I gilt. Offenbar ist der Fanatismus der Mohamedaner I die Brust und durchbohrte den linken Lungenflügel. Der i Syriens durch die Vorgänge in Mazedonien neu aufge-i Zustand des Verletzten, der mit der Tscherenkowa ein Liebes- "" Verhältnis angeknüpft hatte, ist hoffnungslos. Die ersten französischen Nickelmünzen sind