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Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. N1 Dienstag, de« 4. August 1S«3 «2. Jahrg Amtsgerichtsrath Schubert. Brgrmstr. Kahlenberger. >cn Vcrfl Inuiöerfl l-a!>cn im den voll >i Korce- lvulden. eriihiiNeii - Sa.flS zur Zeil hiuiderst Schnst- > Mdme tdine. dt die bc- de Staol sei auch :ch ihre Philipp ld folgte Shelley, siedens« loch sind, Harrie! „Onkel in einer Schrift« n lctzlc» ih inan ui, Frau sverine. Stere a» für die um zahlreiche Betheiligung ersuchen, bitten wir, die Zeichnungen hierzu auf der bei Herrn Hotelier Gietzelt hier ausliegeudeu Liste bis längstens zum 6. August d. I. be wirken zu wollen. Preis des Gedecks einschl. Tafelmusik 3 Mk. 50 Pfg. Wilsdruff, am 28. Juli 1903. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. -Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags12 Uhr angenommen. — Jnserttonspreis 15 Pfg. pro viergespalteae CorpuSzeile. Zur Feier des Geburtstages Sr. Maj. -es Königs von Sachsen soll Sonntag, den S. August 19V3, Nachmittags ^3 Uhr, im Hotel zum Weißen Adler hier ein Fest-Esse» stattfinden. Indem wir die Bewohner der Stadt und des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff Amtsblatt für die Rgl. AmtshauptmannschafL Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Höhndorf, Kaufbach, KesselSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeMropp, Wildberg. Warandt, flossen, Sieöenlehn und die Umgegenden. dem , als ch>r l. 70. von : Russe» >em An- ;er drei letshine. Schrift- erwählt auch zwei ^iatle l des uni hi aktes ankündigen. Ueber diese seltsame Mittheilungsmethode waren bisher stets widerspruchsvolle und von einander abweichende Darstellungen gegeben worden. Der „Köln. Ztg." verdanken wir Klarheit über diese mysteriöse An gelegenheit. In dem Kamin der Sixtinischen Kapelle werden nach jedem Wahlakt zunächst die Stimmzettel ver brannt, deren Rauch in Gestalt einer kleinen weißen Wolke dem Blechschornstein entschwebt. Hat dis Wahl zu einem Resultat, d. h. zur Erwählung eines neuen Papstes geführt, so werden nur die Stimmzettel verbrannt, es erscheint dann auch nur die schwache weiße Wolke und die Harren den sind gewiß, alsbald von der Loggia des Peterdomes das feierliche „Habsmus pspLin" zu vernehmen. Bleibt die Wahl resultatlos, so wird nach Verbrennung der Stimmzettel im Kamin der Kapelle noch ein Strohfeuer entzündet, dessen Rauch als eine dunkle, dicke Wolke dem Blechschornstein entströmt. So lange der weißen Wolke die dunkle folgt, folgt der Erwartung der Harrenden die Enttäuschung. DerPeterplatz leert sich und füllt sich erst wieder, wenn die bekannte Stunde des nächsten Wahlganges heraugerückt ist. — Die Überwachung des Konklave ist außerordentlich streng, selbst Hühner und Fische werden geöffnet, bevor sie hereingebracht werden dürfen, und Hühner und Fische und noch andere gute Dinge gehen in reichlicher Menge in das Konklave ein. — Ueber den am Sonntag Vormittag vollzogenen Wahlakt wird im Einzelnen ge meldet: Trotz der großen Hitze erwarteten wiederum zahl- reiche Menschenmengen das Erscheinender Sfumata (Rauch wolke). Diese erschien um 11 Uhr 20 Min. und zwar innerhalb 6 Minuten zweimal hintereinander, was darauf schließen läßt, daß eine Acccßwahl stattfand und daß zuerst die Zettel der ersten Abstimmung und dann diederAcceß- wahl verbrannt wurden. Als die Sfumata vorüber war, begab sich eine zahlreiche Menge in die Peterskirche, um zu beten. Von der außerhalb des Konklaves befindlichen Loge über der Bronzethür des Vatikans betrachteten viele Prälaten und Angehörige der Nobelgarde das belebte Bild, das der Petersplatz gewährte. — Der Messe im Peters- dom wohnten am vergangenen Sonntage u. A. alle katho lischen Vereine und Schulen Noms bei. Nach der Messe zogen alle Anwesenden in Prozession am Grabe des ver ewigten Papstes vorbei. Die politische Skandalaffaire in Ungarn, bei der es sich um die angebliche Bestechung von Abgeordneten der äußersten Linken behufs Verzichtes auf ihre Obstruk tion handelt, hat das Ministerium Khuen-Hedervary in eine heikele Situation gebracht. Allerdings hat sich der Gouverneur von Fiume, Graf Ladislaus Szapary, als der allein schuldige Urheber derBestechung des oppositionellen Abgeordneten Papp durch Vermittelung des Redakteurs Dienes bekannt und auch inzwischen seine Demission gege- ben, indessen scheint es doch, als ob trotzdem die Skandal geschichte auf die Stellung des Ministerpräsidenten Grafeu- Khuen-Hedervary selbst zurückwirken solle. Wenigstens gab in der Freitagsfitzung des Abgeordnetenhauses Franz Kossuth in einer eindrucksvollen Rede dem Ministerpräsidenten ganz offen diesen Rath, und es ist allerdings nicht ausge schlossen, daß Khuen-Hedervary demselben noch Folge leistet. Denn die Unabhängigkeitspartei hat sich in ihrer am 31. Juli abgehaltenen Konferenz, in welcher sie Franz Kossuth wieder zum Präsidenten wählte, einmüthig für energische Fortsetzung des Kampfes gegen die jetzige Re gierung entschlossen, wie dies Kossuth in einer Ansprache verkündigte. — Wie auS Berlin gemeldet wird, hat sich am 31. Juli und 1. August der in der ungarischen Be- stechungsaffäre schwer belastete und flüchtig gewordene Re dakteur Dienes mit seiner Geliebten im Zentralhotel in Berlin unter falschem Namen aufgehalten. Er hatte dort König ins die vierzig wovon pflegte, sobesser bekam st unv bestürzt Wein beule laschen aber in so lasen, e mich Ruvze Chronik. Aus Braunschweig kommt die traurige Nachricht, daß dort von 400 Schulkindern, die unter Führung von Lehrern in einem benachbarten Gehölze Waldspiele aus führten, 67 Kinder und ein Lehrer schwer erkrankten. Die Ursache der Ansteckung oder Vergiftung ist noch nicht fest- gestellt. In Metz fand am 1. und 2. August die Feier des hundertfünszigjährigcn Bestehens des 7. bayrischen In- fantcrieregiments statt, wozu über 4000 alte Regiments kameraden eingetroffen waren. Der Kaiser, der Prinz- regent Luitpold, der Großherzog von Baden und andere deutsche Fürsten hatten Vertreter und Glückwünsche zu dem Feste gesandt. In der weiteren Umgebung von Spezia in Italien hat ein Erdbeben stattgefunden, durch welches in mehreren Ortschaften die Kirchthürme und auch eine Anzahl Häuser einstürzten und wahrscheinlich auch Menschen ihr Leben verloren. Das Erdbeben fand am 1. August statt. Hochwasser in Bayern und Oesterreich. AuS dem Gebirge, zumal von Osten und Südosten laufen in München viele Nachrichten über das Hochwasser ein. Sehr böse sieht es an der Großen Achen und sonstigen Chimsee- Zuflüssen aus. Baumstämme und anderes Holz treiben massenhaft herab, viele Wege und Straßen sind unter brochen. In Passau steigen die Donau und der Inn in gleicherweise rasch. Auch bei Rosenheim usw. führt der Inn Hochwasfer. Die „Münchn. Reuest. Nachr." melden aus Salzburg, daß im ganzen Tauerngebiet furchtbare Regengüsse niedergegangen sind. Zumal der Oberprinz gau ist schwer heimgesucht. Die Bahn ist unterbrochen, der Verkehr ist eingestellt. — Aus Innsbruck berichtet politische Rundschau. Die Nachrichten über die Nordlandsreise unseres Kaisers laufen im Allgemeinen recht spärlich ein, was vielleicht einer Willensäußerung des hohen Herrn entspricht, da sich derselbe bei seinem norwegischen Erholungsausent- halte im Grunde nur als erholungssuchender Privatmann betrachtet wissen will. In der zweiten Hälfte vergangener Woche verweilte der Monarch in dem alten interessanten Dronthcim. Wie verlautet, gedenkt er nach seinem Wieder eintreffen in Deutschland zunächst der Stadt Posen einen Besuch abzustatten, der indessen nur wenige Stunden währen und einen rein militärischen Charakter tragen soll. Die Verhandlungen betreffs des zwischen Deutschland und Rußland abzuschlicßenden neuen Handelsvertrags kommen allmählich in Fluß. Am Sonnabend sind die deutschen Regierungskommissare zur Einleitung dieser Ver handlungen nach Petersburg abgereist. Der neueste Vorgang im deutschen Partei leben, die Verschmelzung der nationalsozialen Gruppe mit der freisinnigen Vereinigung, bedeutet in seinem eigentlichen Effekt das Wiederverschwinden der Nationalsozialen auS dem bunten Bilde der politischen Parteien in Deutschland. Unter diesem Gesichtspunkte wird denn auch das Aufgehen der Nationalfozialen in dersrei- stnmgen Vereinigung von der Tagespresse vorwiegend be trachtet, wobei meist die Genugthuung darüber zum Aus druck gelangt, daß durch diesen Verschmelzungsprozeß wenigstens eine der mancherlei kleinen Parieibildungen, hat entstehen lassen, wieder er lischt. Die „K. Z.", die sich ebenfalls in solchem Sinne über das genannte Ereigniß ausläßt, kommt hierbei zu dem Wunsche, daß auch andere Deutsche dem Beispiele der Herren Naumann und Sohn und ihrer Anhänger folgen und versuchen möchten, sich einer anderen Parteibildung anzuschließen, wenn sie allein nichts auszurichten vermöchten. Schließlich meint aber das Blatt selbst: „Von der Er. kenntniß eines Uebelstandes aber bis zu dem Entschlusse, ihn auch zu ändern, ist ein weiter Weg, dessen Betreten namentlich den in parteipolitischen Dingen hartköpftaen Deutschen sehr schwer fällt." Von der Pap st Wahl. Die Konklavemitglieder haben sammt und sonders den heiligsten Eid auf ihre Seligkeit geleistet, kein Wort über die Vorgänge bei der Papstwahl, am wenigsten über die Chancen der einzelnen Kandidaten verlauten zu lassen, gleichwohl veröffentlichen die römischen Blätter spaltenlange Berichte über Einzelheiten tue sich innerhalb der verschlossenen und vermauerten Konklave- räume zugetragen haben sollen. So find ganz besonders auch Angaben darüber gemacht worden, wie viele Stimmen auf die verschiedenen Kandidaten bei den ersten Wahlgangen entfallen sind. Es ist behauptet worden, daß sich auf Rampolla und Serafino Vannutelli bei dem ersten Wahl- gaM eine größere Stimmenzahl, etwa je 20, vereinigt Hätte, daß die übrigen Stimmen sich jedoch in unerwarteter Weste zersplittert hätten, so daß es den Anschein gewonnen habe, als herrsche statt der erhofften Einigkeit die größte Meinungsverschiedenheit unter den Kardinälen. Das Er- gebmß des Zwesten Wahlganges soll dann etwa das Näm- Irche gewesen sein, so daß die Kardinäle am Sonnabend Abend die Hoffnung auf ein kurzes Konklave bereitsauf, gegeben hätten. Man geht sicherlich mit der Annahme nicht fehl, daß alle diese Angaben lediglich auf freier Er findung beruhen. Die vernagelten Fenster und die ver mauerten Thüren lassen das Wahlergebniß nicht heraus. Die Blicke von vielen Tausenden waren daher auch am Sonntag Mittag wieder auf den Blechschornstein gerichtet, dessen aufsteigende Wolken den Vollzug eines neuen Wahl ¬ auch eine Unterredung mit dem Redakteur Hagyi aus Fiume. Als Dienes auf eine Depesche der Pester Polizei verhaftet werden sollte, war er aus Berlin verschwunden, doch glaubt man ihn in Hamburg oder Bremen erwischen zu können. In Griechenland wird das Begehren nach einer Verfassungsrevision infolge der ungünstigen Wirth, schaftlichen Lage im Lande laut; die Bewegung soll sich rasch ausbreiten! Die Gerüchte wollen nicht verstummen, daß gegen den Fürsten Ferdinand von Bulgarien eine Bewegung im eigenen Lande im Gange sei. Es wird behauptet, deren Träger seien unzufrieden mit der Zauderpolitik des Fürsten in der mazedonischen Angelegenheit, dieselben ver- langten ein entschlossenes Auftreten Bulgariens zu Gunsten der Mazedonier. Die gegenwärtige Auslandsreise des Fürsten, heißt es schließlich, verfolge keinen anderen Zweck des letzteren, als diesen unzufriedenen Elementen einstweilen aus dem Wege zu gehen. Zwischen Rußland und China ist plötzlich ein Streit wegen Tibets aufgetaucht. Die Russen haben einige hundert Kosaken, angeblich als Eskorte für eine geologische Unter suchungskommission, nach Tibet geschickt und behaupten, für dieselben die chinesische Erlaubniß zum Durchzug zu besitzen. Die chinesische Regierung bestreitet dies, doch hat sie ihren Vertreter in Tibet angewiesen, sich jeder gewaltsamen Maßnahme gegen diese Kosaken zu enthalten. In der Republik Kuba ist ein Aufstand ausge brochen. Nach einem Bericht des Gouverneurs von San Jago sind die Rebellen Veteranen aus dem letzten Kriege gegen Spanien, die jetzt Belohnung für ihre Dienste be anspruchen. Die Regierung will aber von einer solchen nachträglichen Belohnung nichts wissen, sie hat vielmehr Miliztruppen und Freiwillige gegen die Insurgenten auf. geboten. ii n: