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Marandt, Massen, Sieöenkeßn und die Hüngegenden. Amtsblatt für die Rgl. AmtshaupLmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den ^tadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. ^orstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, HerzsgswalLe mit Landberg, Höhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen. Neutanneberg, Mederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. - Jusertwnspreis 15 Pfg. pro viergespaltMe Torpuszeile. Ns 75. Druck und Verlag von Martin Verger in Wilsdruff. — Verantwortlich für Lie Redeckkos Martin Berger daselbst. Sonrmbsud- den 27. Ium 1W3. 82» In neuerer Zeit ist es wiederholt vorgekommen, daß Personen, welche weder den Schlächtereibetrieb als Gewerbe angemeldet haben, noch im Besitze einer ge. nehmigten Schlachthausanlage sind, durch sogenannte Hausschlächter Liehstücke nicht für den eigenen Bedarf, sondern zum Zwecke des Fleischverkaufs haben schlachten lassen. Es wird deshalb erneut darauf hingewiesen, daß zum gewerbsmäßigen Schlachten und Verpfänden von Viehstücken nur derjenige berechtigt ist, welcher diesen Gewerbebe trieb vorschriftsmäßig angemeldet hat und im Besitze einer behördlich genehmigten Schlachthausanlage ist- Die Gewerbsmäßigkeit wird insbesondere dann anzunehmen sein, wenn das Verpfänden in öffentlichen Blättern bekannt gemacht wird, auch wenn blos ein oder zwei Thiere im Jahre ganz oder theilweise verpfändet werden. Zuwiderhandlungen werden nach W 148, Ziffer 1 bez. 147 Ziffer 1 der Ge werbeordnung bestraft werden. Königliche Amtshanptmannschaft Meißen, am 12. Juni 1903. I. St. 2233^. llr. Heerklotz, Reg.-Ass. Arbch.. Bekanntmachung. Die am 10. Juni a. c. bekannt gegebene Wegesperrung wird hierdurch aufgehoben. Kaufbach, am 26. Juni 1903. Näther, Gemeindcvorstand. er vom Senatspräsidenten Welimirowitsch in einer herz lichen Ansprache willkommen geheißen; der König dankte mit freundlichen Worten, die in einem Hoch auf das serbi sche Volk ausklangen. Als er sich hierauf auf dem Balkon zeigte, wurde er von der unten harrenden Menge mit nahm er eine Spazierfahrt durch die festlich bewegte Stadt. Abends war dieselbe festlich beleuchtet; dem Könige wurde zum 24. Juni mit 329 gegen 66 Stimmen das Gesetz über die Säkulacisirung der Kongreganisten, wonach den bisherigen Mitgliedern der aufgelösten Kongregationen verboten wird, drei Jahre nach erfolgter Auflösung der Kongregation, welcher sie angehörten, Unterricht in ihren früheren Gemeinden zu ertheilen. Die antirepublikanischen Parteien der Kammer sind über diese ihre abermalige Niederlage in der Schulfrage sehr erregt, indessen werden sie sich wohl oder übel mit den Thatsachen abfinden müssen. In Italien ist das Ministerium Zanardelli unter Ausscheidung des Ministers Giolitti und des Marine ministers Bettolo, sowie einiger Unterstaatssckretäre re- konstruirt worden; doch steht die Ernennung der neuen Chefs des Marineressorts und des Ressorts des Innern noch aus. — Im Thronsaale des Vatikans setzte der Papst am Mittwoch Nachmittag 6 Uhr den neuernannten Kardinälen, darunter Erzbischof Fischer von Köln, den Kardinalshut auf. Nach der Zeremonie richtete der Papst freundliche Worte an die neuen Kardinäle, worauf dieselben dem Kardinal-Staatssekretär Rampolla einen Besuch abstatteten. Seit Mittwoch resitirt König Peter I. von Serbien in seiner getreuen Stadt Belgrad, nachdem er Vormittags unter großem Pomp und allgemeiner Begeisterung der Bevölkerung seinen feierlichen Einzug in die Stadt ge halten hatte. Beim Empfange des Königs auf dem Bahn hofe waren von den am Belgrader Hofe beglaubigten diplomatischen Vertretern der fremden Regierungen nur der russische und österreich-ungarische Gesandte anwesend, alle übrigen Diplomaten hatten sich gedrückt, weil die An gelegenheit der Bestrafung oder Nichtbestrafung der serbi schen Königsmörder wenigstens vom Standpunkte der betref fenden Regierungen aus noch nicht geregelt ist- Schließlich werden aber die Mächte doch Gras über die Belgrader Mordgeschichte wachsen lassen müssen, da ein ernsthafter Versuch, die Mörder des Königs Alexander, der Königin Draga u. s. w. zu bestrafen, zweifellos die Stellung des Königs Peter sofort ungemein erschweren würde. Vom Bahnhofe aus begab sich König Peter, nachdem er ver schiedene Ansprachen beantwortet hatte, in großem Zuge nach der Kathedrale, wo er eine halbe Stunde verweilte, alsdann fuhr er nach dem neuen Konak. Daselbst wurde von Studenten und Landleuten ein Fackelzug vor dem neuen Konak dargebracht. Der König erschien, umgeben von den Ministern, auf dem Balkon, von stürmischen Zivio- rusen empfangen. In einer von ihm verlesenen Rede versicherte er, daß er getreu den Ueberlieferungen des Hauses Karageorgewitsch die Regierung führen werde; nachdem er den Vortrag mehrerer Lieder angehört hatte, zog er sich wieder zurück. Am Freitag leistete der König vor den Ministern und den Mitgliedern derNationulversamm- luug denEid aus dieVerfassung. Er gelobte hierbei, die Unabhängigkeit Serbiens und die Einheit der staatlichen Verwaltung schützen, die Verfassung des Landes unverletzt erhallen, nach ihr und den Gesetzen regieren und immer Politische Rnndschan. Kieler Kaisertage. Der Kaiser, der Mittwoch Abend in Kiel ankam und alsbald den Kommandanten des amerikanischen Geschwaders empfing, übergab am Donners tag Vormittag der MarineakaVemie eine Büste des Obristen v. Hille, der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts die erste kurbrandenburgfiche Flotte befehligte. Später hörte der Kaiser an Bord des Hafenschiffes „Neptun" einen Vortrag über Funkentelegraphie. Mittags besuchte er das ameri kanische Flaggschiff „Kearsarge". Dieses und die übrigen amerikanischen Flaggschiffe setzten die deutsche Kriegsflaggc und feuerten einen Salut von 33 Schuß. Die Besatzung paradirte. Der Kaiser, der kleine Admiralsuniform trug, wurde vom Admiral Colton begrüßt und verweilte über a" Bord, sich lebhaft unterhaltend. Bei der Verawchledung reichte er den Offizieren die Hand, die Mupk spielte die Kaiserhymne. Der Kaiser kehrte alsdann auf die „vohenzollern" zur Tafel zurück. Am heutigen Freitag grebt der in Kiel cingetroffene amerikanische Bot- wozu der Kaiser erscheinen will, ebenso Reichskanzler (^as Bülow. m k 7? n"?' haben am Donnerstag ihren Anfang genommen. Unter den Nachten befanden sich französische und englische. Der Reichskanzler Graf Bülow ist von seiner Unpäßlichkeit soweit wiederhergestellt daß er zunächst mit Spaziergangen im Park des Reichskanzlerpalais beginnen konnte. Am Mittwoch wurde dem Reichskanzler der Ehren bürgerbrief der Stadt Bromberg durch eine Deputation der letzteren feierlich überreicht. Die Rümpfe der amerikanischen Schiffe sind schneeweiß gestrichen; die gelben Aufbauten und die blitzenden Mclalltheile verleihen dc» Schiffen einen festlichen Charakter Als das Geschwader die Reihen der deutschen Kriegsschiffe passirte, erfolgten auf beiden Seiten lebhafte Kundgebungen Zahlreiche Amerikaner sind aus Anlaß des Geschwader- besuchs in Kiel eingetroffen. Die deutscheuParteien des österreichischen Ab geo r d n e t e n h a u s c s haben sich zur Wiederherstellung ihrer früberen Gemeinbürgschaft veranlaßt gesehen. Wenigstens ist vom verfassungstreuen Großgrundbesitz, von der deutschen Volkspartci der Fortschrittspartei und von den Christlich- Sozialen ein engerer Zusammenschluß und die Einsetzung eines gemeinsamen Vol^ den Alldeutschen wird der Eintritt in die neue Vereinigung offen gelassen. Den Anstoß zu diesem Vorgehen der deutschen " — Parteien haben die polnischerseits betriebenen Bestrebungen brausenden Ziviorufen begrüßt. König Peter dankte und M'^roemrung der ehemaligen slavisck-klerikalen Mehrheit zog sich nunmehr in seine Gemächer zurück. Später unter des Abgeordnetenhauses gegeben. Am Mittwoch vertagten ' --- - - 0'e beiden Häufir des Reichsrathes nach Erledigung der Delegationswahlen auf unbestimmte Zeit. In Ungarn durste zur Stunde ein neues Ministerium Khuen-Heber- vary an Stelle des Kabiuets Szell in die Erscheinung getreten sein. Gras Khuen-Hedervary, der bislang be kanntlich Banus von Kroatien war, hat den Oppositions- Parteien des ungarischen Abgeordnetenhauses erhebliche Zugestäudnisse in Sachen der Wehrvorlage gemacht. Der lange Kampf um die Herrschaft über die Schule, welcher in Frankreich unter dem radikalen Ministerium Combes zwischen Staal und Kirche entbrannt war, kann nunmehr wohl als endgiltig zu Gunsten der Regierung entschieden betrachtet werden. Nach leidenschaftlichen Ver handlungen genehmigte die Depumtenlammer in der Nacht nur das Wohl des serbischen Volkes vor Augen haben zu wollen. Nach der Eidesleistung hielt der König eine große Truppenparade ab. Aurze Chronik. Pilsen, 25. Juni. Vier Töchter des Verwalters der Kalkbrennerei in Neudorf, Anton Vostnik, sind in einer Sandgrube durch herabstürzende Erdmassen getödtet worden. Die Mädchen befinden sich im Alter von 3^, 5, 7 und 11 Jahren. Wegen Theilnahme an den Exzessen inLaurahütte befinden sich jetzt 30 Personen in Haft, darunter ein pol nischer Redakteur und der Bruder des Reichstagskandidaten Korfanty. Vom Sommer. Wie aus Trier berichtet wird, sank in den letzten Nächten die Temperatur auf den Ge frierpunkt. Auf den Höhen hatte es gereift. Die sogenannte deutsche Madame Humbert, die Postsckretärswittwe Gottschling, die große Summen er schwindelte unter dem Vorgeben, sie habe große Erbschaften zu erwarten, wurde vom Breslauer Landgericht zu zehn Jahren Gefängniß verurtheilt. In Eckartsleben bei Halle a. S. geriethen zwei Brüder, die in dasselbe Mädchen verliebt waren, in Streit, wobei der jüngere den älteren mit einem Stuhle erschlug. Der vor dem Schwurgericht zu Kassel spielende Prozeß gegen den ehemaligen Generaldirektor der Kasseler Trebertrocknungs-Aktiengeselsschaft, A. Schmidt, hat bis lang noch nichts besonderes Sensationelles und Ueberra- scheudes gezeitigt. Der Angeklagte selbst bestreitet durch- weg jede Schuld. Vielfach greifen die Prozeßverhandlungen auf den Leipziger Baukprozcß zurück, wie dies ja auch bei dem inneren Zusammenhang desselben mit dem jetzigen gerichtlichen Drama in Kassel, ganz begreiflich ist. Am Donnerstag fiel die Fortsetzung des Prozesses wegen der Stichwahl im Wahlkreise Kassel aus. Ein berauschter Geschworener. Der Vorsitzende des gegenwärtig in Neiße (Schlesien) tagenden Schwur gerichts mußte nach dem B. L.-A. vor Eintritt in eine Verhandlung zu seinem Leidwesen feststellen, das ein Ge schworener, der Freigutsbesitzer M. aus Kamitz, derart betrunken sei, daß er unfähig wäre, das Amt als Ge schworener auszuüben. Der Gerichtshof verurtheilte den berauschten Herrn zu 100 Mk. Geldstrafe mit der gleich zeitigen Aufforderung, den Schwurgerichtssaal sofort zu verlassen. Ueber ein Liebesdrama in Karlsbad in Böhmen meldet das B. T.: Im Hotel Pupp gab Donnerstag früh derReierveleutnantAugustHoffmann vom württembergischen Dragonerregiment „König" auf die Tochter Johanna deS Kommerzienraths Kühlin-Stuttgart einen Schuß ab, der die Dame schwer verletzte. H., Gutsbesitzer aus der Pfalz, war in das Zimmer eingedrungen, während Frl. K. noch im Bett lag, und schoß nach kurzer Erörterung. Als der Kellner darauf ins Zimmer stürzte, jagte H. sich selbst eine Kugel durchs Herz. — Wie von anderer Seite ergänzend berichtet wird, waren Frl. K. und Hoffmann verlobt, die Verlobung sollte aber wegen eines Leidens zurückgehen. Eine Engelmacherin wurde vom Schwurgericht in Augsburg (Bayern) zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilt. Die Hyäne hatte ein Pflegekind der strengsten Kälte aus gesetzt, es minutenlang in einem Kübel eiskalten Wassers untergetaucht und ihm nur verschimmelte Brotrinde ge geben, so daß das arme Wesen starb,