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WtMatt ßr MIsdch Tharandt, Massen, Siebenteln und die Amgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruffs sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grimo bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Käuflich, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohom, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Nentanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiebewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 M. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs uud Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. - - Iniertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltese Corpuszetle. No. 57. v-.üc und Verlac, von Martin Berger tu Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktor: Martin Berger daselbst. Donnerstag, den 14. Mai 1SV3. I «2. Jahr«. Nachrichtendienst bei Eisgängen und Hochstuthen der Elbe. Infolge neuerlichen Anschlusses verschiedener Slbuferortschaften an das Reichs telegraphen- und Fernsprechnetz hat sich die Neuordnung des Nachrichtendienstes bei Eis gängen und Hochstuthen der Elbe erforderlich gemacht. Diese Neuordnung wird nach stehend unter theilweiser Aufhebung der bezüglichen Bekanntmachung des unterzeichneten Elbstromamtes vom 31. Dezember 1898 bekannt gegeben: Es werden benachrichtigt durch die Tclegraphen-Aemter und Anstalten bez. Fern- sprcchftcllcn in 1. Gauerrlitz der Gemeindevorstand daselbst für diesen Ort und das dortige Rittergut sowie die Ortschaften Wildberg mit Rittergut und Constappel; 2, Gruben der Gcm eindevorstand daselbst für diesen Ort mit den Ortstheilen Reppina und Scharfenberg, sowie bei Sommcrhochwässern für das Rittergut Batzdorf; 3. Coswig der Gemeindcoorstand in Kotitz für diesen Ort mit Fährhaus; 4. Brockwitz der Gcmeindevorstand daselbst für diesen Ort und sür Sörnewitz; 5. Meißen ocr Stadtrath daselbst für die Stadt Meißen und das Rittergut Siebeneichen, sowie die Orte Neudörfchen, Fischergasse, Klosterhäuser, Keilbusch, Ober- und Niederspaar; 6. Diera der Gcmeindevorstand daselbst für das Gasthaus zur Knorre, die Orte Proschwitz, Winkwitz, Rottewitz, Karpfenschänke, (Diera) Kleinzadel (Zadel) und Nieschütz; 7. Zehren der Gemeindevorstand daselbst für diesen Ort; 8. Niedermuschütz der Gcmeindevorstand daselbst für diesen Ort, das Görisch gut, den Oristheil Hebelei iNaundorf) und de» Ort Niederlommatzsch; 9. Seußlitz der Gcmeindevorstand daselbst für diesen Ort, das Rittergut und für den Ort Diesbar; 10. Boritz der Gemeindevorstand daselbst für diesen Ort mit den an der Elbe gelegenen Häusergruppen, sür das Rittergut Hirschstein und die Orte Althirschstein, Neu hirschstein und Schänitz; 11 Leutewitz (Elbe) der Gcmeindevorstand daselbst für diesen Ort; 12. Merschwitz der Gemeindcvorstand daselbst für diesen Ort und das Rittergut; 13. Nünchritz der Gemeindevorstand daselbst für diesen Ort; ... Glaubitz der Gemeindevorstand daselbst für diesen Ort mit Langenberg, für die Gemeinde und das Rittergut Grödel sowie den Ort Moritz; Io. Niesa der Stadtrath daselbst für die Stadt Riesa, das Rittergut Göhlis, Lie Gemeinde und das Rittergut Promnitz, Gemeinde Lessa, Gemeinde und Rittergut Bobersen; 16. Riesu der Gcmeindevorstand in Gröba für die Gemeinde und das Ritter gut daselbst sowie die Gemeinde Forberge; 17. Rö-erau der Gemeindevorstand daselbst für diesen Ort und die Gemeinde Zeithain und während der Zeit, in welcher am Truppenübungsplatz keine selbständige Post- undTetegrapbenanstalt besteht, auch andieGarnisonoerwaltungZeithain(Schießplatz); den Ortstbeil Memffch^ der Gemeindevorstand daselbst sür diesen Ort und Ä daselbst für diesen Ort; 20- der Gcmciudevvrstand daselbst für diesen Ort; 21 -ppit'ch der 'emeindevoistand daselbst für diesen Ort und für dasRittergut; 22. Strehl« der Bürgermeister daselbst für die Stadt und das Schloß Strehla, sowie für Gemeinden Görzig und Trepnitz und der Gutsvorsteher des Rittergutes Görzig für diesen Gutsbezirk; 23. durch die Bahntelegraphenstation Weißig der Gemeindevorstand in Leck- Witz für diesen Ort mit Rosenmühle; 24. Kreinitz der Gemeindevorstand daselbst für diese Gemeinde und der Guts vorsteher sür die Rittergüter Kreinitz und Cottewitz. Meißen, am 11. Mai 1903. Königliche Amtshauptmannschast als Elbstromamt. I. V.: vi. Heerklotz, Reg.-Ass. Uk. Die in Gemäßheit von § 9 Absatz 1 Ziffer 3 des Reichsgesetzes über die Natural- lcistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung vom 24. Mai 1898 (Reichsgesetzblatt Seite 361 flgd.) nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Meißen im Monate April dss. Js. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschaft im Monate Mai d. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: 7 M. 98 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 „ 67,5 „ „ 50 „ Heu, 2 „ 52 „ „ 50 „ Stroh. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 11 Mai 1903 I. V. vr. Heerklotz, Reg.-Ass. Ladung. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des SchnhmaLermeisters Richard Paul Harder in Wilsdruff hat der Gemeinschuldner den Vorschlag zu einem Zwangsvergleiche gemacht. Der Vergleichsvorschlag ist auf der Gerichtsschreiberei des Konkursgerichts zur Einsicht der Belheiligten niedergelegt. Auf Ssnnabend, den 5v. Mai 490», Vorm, io Rhv ist Vergleichstermin Vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt. Wilsdruff, den 12. Mai 1903. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. BelanntmaKung. Donnerstag, den 14. Mai d. I., Nachmittags 6 Uhr, öffentlStadtgenieinderathssitzung. Die Tagesordnung hängt im Nathhause aus. Wilsdruff, den 13. Mai 1903. Der Bürgermeister. Kahlenberger. Politische Rundschau. Der Kaiser, der Montag Abend in Straßburg i E eintraf, wollte am Dienstag die Hohkönigsburg bei Schlettstadl besuchen. Die Fahrt unterblieb aber; der Monarch arbeitete in dringenden Geschäften im Strap- durger Kaiserpalast. Es herrschte schwüles, regendrohendes Wetter. Drei Arbeitern, die bei Jlluminatlons-Vorbe- reitungen schwer vcrunglückien, ließ Se. Majestät je 300 Mark auszahlcn. Am heutigen Mittwoch soll Parade der Straßburger Garnison flattftndcn. — Laut „Post" reist der Kaiser bald nach seiner Rückkunft aus den Äeichslanden nach Pröckelwitz in Ostpreußen, um als Jagdgast des Fürsten Dohna bis gegen Ende Mai dort zu verweilen. Auf der Heimreise gedenkt der Monarch seine Gutsherr schaft Kabinen und das Marienburger Hochschloß zu be suchen. In der zweiten Hälfte des Juni wird der Kaiser in Hannover erwartet zur Besichtigung der landwirthschaft- Uchen Ausstellung und des Militärreitinstitnis. Die Angelegenheit des Rücktrittes des Erbprinzen Bernhard von Sachsen-Meiningen vom General- des 6. Armeekorps gestaltet sich immer sen- Neuerdings verlautet, die Niederlegung des , ^p^wmmandos des Erbprinzen Bernhard sei kcines- wevs freiwillig erfolgt, sondern durch einen ihm zuge- gangenen „blauen Brief," der die Aufforderung an den prinzlichen Korpskommandeur, sein Abschiedsgesuch einzu reichen, enthalten habe, veranlaßt worden. Sollte sich letztere Nachricht bestätigen, so würde sie allerdings ein scharfes Licht auf die gespannten Beziehungen zwischen den Höfen von Berlin und von Meiningen werfen. Das Oberkriegsgericht in Wilhelmshaven ver handelte am Montag als Rcvisionsinstanz über den Matrosen Kohler, welcher auf dem deutschen Slationsschiff „Loreley" in Athen den wachthabenden Unteroffizier Budritzky ermordet und die Schiffskasse zu stehlen versucht hatte. Kohler wurde abermals zum Tode und außerdem zu sechs Jahren drei Monatcn Zuchthaus und noch sonstigen Strafen verurtheilt. Bischof Dr. Korum von Trier genehmigte die Ertheilung des katholischen Religionsunterrichts an der neuerrichteten höheren Töchterschule in Kreuznach. Die mit der Ausweisung der Karthäuser Mönche, der Fabrikanten des berühmten Likörs, aus Frankreich zusammenhängenden politisch-finanziellen Skandalgeschichten wollen nicht aufhören. Jetzt hat der Redakteur des in Lyon erscheinenden „Reveil Republicain" Varigny, eine ihm vom Anwalt der Karthäuser Lenthelme/gemachte Mittheilnng veröffentlicht, nach welcher eine politische Per sönlichkeit Herrn Lenthelme 400000 Francs angcboten haben soll, wenn er besagter Persönlichkeit den Ankauf der Fabrikmarke der Karthäuser ermöglichen würde. An geblich hatte sich die politische Persönlichkeit als Beauf. tragter von 90 Deputierten hingestellt und Mr. Lenthelme sowie dem Direktor der Fabrik des Karthäuser Likörs, Abbe Rey, die Stimmen dieser 90 Dcputirten gegen eine Zahlung von 2300000 Fres, angeboten. Hoffentlich kommt bald Licht in diese behauptete Schächergeschichte. lieber die in der südrussischen Stadt Kischineff am russischen Osterfeste stattgchabten blutigen Unruhen liegt jetzt ein amtlicher Bericht in Gestalt eines Briefes vor, welchen der Minister des Innern an die Gouverneure, Stadthauptleute und Oberpolizeimeister sandte. Nach dieser Darstellung entstanden die Unruhen aus dem zugespitzten Vcrhältniß zwischen der christlichen und der jüdischen Be völkerung Bessarabiens und durch verbreitete falsche An schuldigungen der Juden. Angeblich wurden bei den Straßenunruhen 45 Personen getödtet oder tödtlich verwundet, über 400 verwundet, sowie ca. 700 Häuser und 600 Ge schäftslokalitäten von Juden geplündert und demolirt. Polizei und Militär waren anfangs zu schwach, um den Mord- und Plünderungsszenen sofort Einhalt thun zu können. Im klebrigen schiebt das ministerielle Rundschreiben die Schuld an diesen bedauerlichen Vorfällen theilweise den Juden selber zu. So sicher die Balkanunruhen auf ihren Herd wer den beschränkt werden, so wohl thut doch die Pforte daran, sich für alle Möglichkeiten bereit zu halten und namentlich