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r-n»krech-r Wü--N»ff Rr. 6 Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend p-stscheckksut- Leipzig LS 614 Dieses Ma« enthält die «mttichea Lekanntmachnage» der Amtshauptmannsthast Meißen, des MmiÄgerichis Wilsdruff, -es (Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt Wnseier an» Dnuter: Arthur Zschunke i» Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Herma«« Lässig, für de« Inseratenteil: Arthur Zschnake. Heide iir Wilsdruff- Jahre 4S44 2m'rrtt»nH>reK 1 M. str dir SKesvait«»« a.vs^rreilr »der der«» RE«, Lo'->!pr«i< Pf-, AeNom«! L« r?«I Wi-d-ri!-!»»- SN» Fihrr^ustlL- «nisprechender Preisnachlaß. Belanmmachungen im ameich«» Teil hl« »»« Beh»rd«->i die r qesvaden« Narpue,«!!« Z Ml. Ao»wr>sung-«rLüix 50 Pf«. Anzei-enannabm« dia »«»M««« 1V Uhr. A dr die RiSliKkeii der durch Fernruf ßbermMeiten Anzeigen üdernebmen wir feine Garantie. Feder Ratn-f» «mpeuch erllschi, wenn der Letrag durch Klagt ringezogen »erden muß oder der Auftraggever in tkonkn's -erch. Nr. 97. Mittwoch den 27. April 1921. 80. Jahrgang. Amtlicher Teil. Arbeiterzühlung am 2. Mai 1921. L «L eine Arbsiterzählung statt. Den Ortsbehörden werden hierzu rechtzeitig die erforderlichen Vordrucks zur Verteilung an Vie Gewerbeunternehmer zugehen. Die Gewsrbeunternehmer Haden sie am 2. Mai ordnungsgemäß auszufüllen, mit ihrem vollen Namen zu unter zeichnen und darauf ungesäumt an die Ottsvehmde zurückzugeben. Die ausgefüllten Zählbogen sind von den Onsbehörden spätestens bis zum 1V. Mai an die Amlshauptmannschaft einzusenden. Bei der Arbsiterzählung sinv folgende Arten von Betrieben zu berücksichtigen: 1. Gewerbliche Betriebe, in denen in der R gel mindestens 10 Arbeiter beschäftigt werden, mit Ausnahme der Apotheken, der Handelsgeschäfte, Heilanstalten und Genesungs heims sowie des Musik-, Theater- und SchausteÜungsgewerbeS (Z 154 Abs. 1 Ziff 1—3), der Gast- und Schankwulschaften und des Verkehrsgewerbes (8 134i der Gewerbeordnung). Ziegeleien und über Tage betriebene Brüche und Gruben, wenn darin in der Regel mindestens 5 Arbeiter beschäftigt werden (8 154 Absatz 2 der Gewerbeordnung). Hüttenwerke, Zimmerplätze, andere Bauhöfe, Werfren und Werkstätten der Tabak industrie. auch wenn in ihnen in der Regel weniger als 10 Arbeiter beschäftigt werden (§ 154 Absatz 2 der Gewerbeordnung). 2. Werkstätten, in denen durch elementare Kraft (Dampf, Wind, Wasser, Gas. Luft, Elektrizität usw ) bewegte Triebwerke nicht bloß vorübergehend zur Verwendung kommen, 3. Werkstätten, auf die gemäß 8 154 Absatz 4 der Gewerbeordnung die Bestimmungen der ZZ 135 bis 139 k der Gewerbeordnung ausgedehnt worden sind. 4. Anlagen, für die der Bundesrat gemäß 8 120e der Gewerbeordnung besondere Vorschriften erlassen Hot. Jeder Betrieb ist nur einmal vufzuführen, wenn er auch an sich unter mehrere Abteilungen fällt. Werden mehrere, an sich selbständige Gewerbebetriebe von demselben Unternehmer auf nicht in Zusammenhang stehenden Giundstück^n ausgeübt, so ist für jeden Betrieb ein besonderer Zählbogen auszufüllen. Nicht aufzunehmen sind die Werkstätten, die zwar unter § I20a der Gewerbe ordnung fallen, aber in keine der Abteilungen 1 bis 4 gehören. Im besonderen wird darauf aufmerksam gemacht, daß Gast- und Schankwirtschaften die Gehilfen oder Lehrlinge beschäftigen, gemäß 4 der auf der Rückseite der Zählbogen befindlichen Erläuterungen zählpflichtig sind. Unternehmen, in denen nach Vorstehendem die Zählung der Arbeiter vorzunehmen ist und die von der Gemeindebehörde einen Vordruck nicht erhalten haben, haben recht zeitig um einen solchen unter genauer Angabe des Namens und Gegenstandes des Be triebes umgehend bei der Amlshauptmannschaft nachzusuchsn. Nr. 395 VII. Meißen, am 25. April 1921. 3«»r Dir Bmtshauptmanuschaft. Für die Arbeiterzählung am 2. Mai d. I. werden rechtzeitig die erforderlichen Vordrucke zur Verteilung den Gewerbeunternehmern zugehen. Die Gewerbeunternehmer haben sie am 2. Mai ordnungsgemäß auszufüllen, mit ihrem vollen Namen zu unterzeichnen und darauf ungesäumt an die Orlsbehörde znrückzugeben. Bei der Ausfüllung dieser Vordrucke sind die dm auf befindlichen Anmerkungen genau zu beachten. Die auszufüllenden Zählbogen sind am 3. Mai 1921 im Verwaltungsgebäude abzuliefcrn. Wilsdruff, am 23. April 1921. zssr Der Staütrat. Donnerstag den 28. April 1921 abends 7 Uhr öffentliche Sitzung der Stadtverordneten. Die Tagesordnung hängt im Verwaltungsgebäude aus. 33«, Wilsdruff, am 25. April 1921. 3«ös Der Stadlverordnetenvorsteher. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die neuen deutschen Vorschläge sind von der Reichs regierung einstimmig genehmigt und dem Präsidenten Harding überreicht worden. * Das Abkommen zwischen Deutschland und Polen über den Durchgangsverkehr ist in Paris unterzeichnet worden. * Die Zentrumsfraktion des Reichstages konnte am Sonn tag ihr fünfzigjähriges Bestehen feiern. * Die Volksabstimmung in Tirol ist saft einstimmig jür den Anschluß an Deutschland ausgefallen. * Wie aus Amerika gemeldet wird, ist auch Nikaragua aus dem Völkerbünde ausgetreten. Das Bekenntnis Tirols. Das schöne Land Tirol hat, freilich ohne Ermächti gung durch die allgebietende Entente, auch ohne Zustim mung der Zentralregierung in Wien oder sonst irgend welcher Instanzen außerhalb seiner gewaltigen Bergriesen, an diesem Sonntag eine Volksabstimmung vorgenommen, eine Abstimmung über die Frage, ob der A n s ch l u ß an Deutschland gefordert werde oder nicht. Wie ein ur gewaltiger Frühlingssturm ist es über das herrliche Alpenland hingegangen, und von den 90 Prozent aller Wahlberechtigten, die ungerufen ihre Stimme an dem Altar des Vaterlandes niederlegten, haben nur wenige Hundert sich nicht sür Deutschland entschieden. Man darf also wohl sagen, daß das ganze Tiroler Volk mit dem Reiche, mit dem immer noch großen Bruder im Norden, vereinigt sein will, und man darf dieses Bekenntnis den wenigen erfreulichen Erscheinungen dieser trüben Zeit ein reihen. Ein nutzloses Spiel? Eine überflüssige Zeitvergeu dung? Die Ententeherren runzeln die Stirn, sprechen von „Umtrieben" und wollen die Wiener Regierung dafür haftbar machen, daß das Tiroler Volk sich nicht den Mund verbieten läßt. Die Tiroler haben erst ingrimmig aufge schrien, als die neue Hungerandrohung von den Beauf tragten der Entente feierlich in Wien verkündet wurde. Aber bald sanden sie ihre innere Sicherheit wieder und führten die Abstimmungsvorbereitungen mit um so aus geprägterem Trotzgefühl zu Ende. Eine Erinnerung an ihren großen Vorkämpfer sür Recht und Freiheit, an ihren Andreas Hofer genügte, ym den alten, nie er storbenen Franzosenhaß in den Tiroler Herzen wieder aufflammen zu lassen. Die Justamentnatür der harten Trotzköpfe aus den Tiroler Bergen und Tälern bäumte sich den Pariser und Londoner Bakelschwingern gegen über um so entschlossener auf. Und wenn Herr Briand für den Fall der Sonntagsabstimmung mit der sofortigen Besetzung von Innsbruck gedroht hätte, nicht e i n Tiroler wäre um deswillen weniger zur Wahlurne geschritten. Daß auch die Abmahnungen aus Wien den Willen des Tiroler Volkes nicht lähmen konnten, versteht sich von selbst. Jede Hoffnung von dorther ist ihnen längst ent« ichwunden. Sie wissen, daß sie ihr Geschick in ihre eigene Hand nehmen, daß sie es zur Not den widerstrebenden Gewalten abringen müssen, und daß nur die Tai Hin dernisse überwindet, auch wenn sich diese noch so himmel hoch auftürmen. Als erste Etappe zum Anschluß an Deutschland gilt den Tirolern die Sonntaasabstimmuna. Sie willen aanr gut, daß auf einen Schlag tem Baum zu fällen ist. Aber es will schon etwas heißen, daß alle Parteigegensätze in ihrer Mitte wie aus einen Zauberschlag verschwanden in dem Augenblick, als die Parole der Anschlutzbewegung von den Führern des Volkes ausgegeben wurde. Seitdem die Donaumonarchie zertrümmert und zusammengebrochen ist, fühlen sie sich als Deutsche und nur als Deutsche. Und was den Tschechen, den Polen, den Südflawen aus Grund des Selbstbestimmungsrechtes erlaubt war, das darf nach ihrer Überzeugung auch den Tirolern nicht verboten sein. Und daß sie wirtschaftspolitisch von dem kläglichen Restgebilde, das mit Wien als Hauptstadt an der Donau übrig geblie ben ist, nichts zu hoffen haben, das ist heute schon eine Binsenwahrheit, die von keiner Seite mehr bestritten wer den kann. Also bleibt ihnen nur die Hoffnung auf Deutsch lands Hilse. Sie wissen, den Salzburgern, den Kärntnern und den Steiermärkern geht es genau so wie ihnen, auch unter diesen deutschen Stämmen gärt es und siebert es, Aber den Mut zum offenen Bekenntnis ihrer innersten Her zensmeinung haben sie noch nicht gefunden. So hat Tirol die Mission übernommen, mit furchtlosem Zeugnis sür den Anschluß an das Reich voranzugehen. Sie kennen es nicht anders, als daß die von Nord nach Süd führende Brenner bahn die Lebensader ihres Verkehrs und ihrer Wirtschaft darstellt, während die von West nach Ost gehende Arlberg bahn kaum über die Bedeutung eines lokalen Verbin dungsweges hinauskommt. Und doch soll, wenn es nach den Franzosen ginge, das Land Tirol nichts weiter als eine Art Durchgangskorridor sein vom welschen Westen nach dem ebenfalls von Frankreich beherrschten nahen Osten. Gegen diese „Balkanisierung" ihres Landes bäumt sich der ganze Stolz und der ganze Lebensdrang der Tiro ler auf, und je deutlicher die Absicht der Entente auf dieses Ziel hinlenkt, desto ungestümer, desto unwiderstehlicher ent wickelt sich ihr Anschlußwille an das Reich. „Blut will zu Blut, Volk zu Volk". Wie das stammverwandte Bay ern will Tirol als Bundesstaat sich dem großen deutschen Gemeinwesen eingliedern, um alle Zeit fest und treu zum Reiche zu stehen. Das Bekenntnis liegt vor, und die Welt wird sich daran gewöhnen müssen, daß nicht alle Völker so gelenkt sein wollen, wie die Entente es beschlossen hat. Wenn die Franzosen ihren Einfluß weit über ihre eigenen Landes grenzen hinaus erstrecken konnten, so hat ihnen ihr ausge prägter Nationalsinn dabei als wirksamster Wegbereiter geholfen. Wo sie indessen auf den gleichen starken Willen zu nationaler Selbstbehauptung stoßen, werden sie den kür zeren ziehen. Diese Gewißheit darf das schöne Land Tirol schon heute, nachdem es zunächst nur die erste Etappe auf dem Wege zur frei gewählten Gestaltung seines Schicksals zurückgclegt hat, als unschätzbaren Ertrag seines deutschen Lebenswillens buchen. Das Ergebnis von Hyihe. Manzögertnochl Der Sonderberichterstatter des Bureaus Reuter, der zweifellos amtlich inspiriert ist, meldet über das Ergeb nis der Konserenz in Hythe folgendes: „Lloyd George teilte mit, daß die beiden Premier minister weitere Strafmaßnahmen erörtert hätten. Eine Schwierigkeit ist offenbar die gewesen, daß ein« neue ! deutsche Note unterwegs war. Obgleich keine Einwendung dagegen erhoben werden konnte, daß diese an Amerika ge sandt wurde, schien es bedauerlich, daß eine Kopie nicht auch hierher gesandt worden ist. Die letzte deutsche Note ist in dem, was sie sagt, zweifellos zufriedenstellend, aber sie behandelt nur einen Teil der Gesanttfrage und berührt nicht einmal den Rest der Reparationsfrage. Es unter liegt anscheinend keinem Zweifel, daß alle Alliierten zur j Konferenz am 30. April erscheinen werden. Dem Ver nehmen nach sind die Besprechungen in Hythe im freund schaftlichsten Geiste geführt worden. Niemand wünscht, das Ruhrgebiet zu besetzen, aber es besteht kein Zweifel, daß Deutschland in der Erfüllung seiner Verbindlichkeiten säu- nlig ist, und es herrscht die Meinung, daß Deutschlands letzte Note nur Andeutungen, aber keinen Plan enthält. Sie ist indessen noch nicht verworsen worden. England wünscht keine Bedingungen auszuerlegen, ist aber völlig überzeüFt, daß Deutschland in der Lage ist, gemäß der Pariser Bedingungen zu bezahlen." Danach ist offenbar Lloyd George mit seiner Ansicht durchgedrungen, daß man zuerst einmal die neuen deut schen Vorschläge abwarten müsse. Auch die Stimmung in sonstigen einflußreichen englischen Kreisen ist durchweg gegen die Anwendung neuer Strafmaßnahmen gegenüber Deutschland. Darauf ist das Memorandum von Asquith, Robert Cecil und Barnes an Lloyd George zurückzuführen, in dem sie ihn dringend auffordern, seinen ganzen Einfluß dahin geltend zu machen, um weitere Sanftionen zu ver hindern. Dieser Schritt paßt auch durchaus in den Rah men der englischen Politik, die daraus ausgeht, die Fran zosen zum mindesten zu einer Verschiebung ihrer Aktion zu veranlassen. Vermutungen über den deutschen Vorschlag. Die vorläusige Geheimhaltung der neuen deutschen Vorschläge ist, wie man in Berlin hört, aus einen Wunsch der amerikanischen Regierung zurückzufübren. Diese will, in ernster Auffassung ihrer Vermittlerrolle, die deutschen Vorschläge erst eingehend prüfen, ehe sie an die Alliierten weitergeleftet werden. In Berliner politischen Kreisen verlautet, daß die in Washington schon überreichte deutsche Note aus zwei Teilen besteht: aus der eigentlichen Note, die in präziser Aus führung die einzelnen Vorschläge in der Reparationsfrage enthält, und einem zweiten Schriftstück, das eine Erläute rung zu den einzelnen Punkten enthält. Die erste ist sehr kurz, die zweite etwas ausführlicher. Bezüglich des Inhalts der neuen Note wird lediglich milgeteilt, daß der neue Vorschlag der deutschen Regie rung, soweit die Endsumme für die Reparation in Frage kommt, wesentlich über die Gegenvorschläge hinausgeht, die auf der Londoner Konferenz von der deutschen Regie rung überreicht worden sind, daß von einem Abzug der deutschen Vorleistung, die in den Gegenvorschlägen mit 20 Milliarden Mark bewertet worden sind, abgesehen wird. Bekanntlich ist der Gedanke erwogen worden, diese Vor leistungen gesondert zu behandeln, und die Frage, ob und wie weit sie auf die Reparationssumme anzurechnen wären, einem schiedsrichterlichen Spruche zu unterwersen. Für die Annuitäten werden verschiedene Wege vorge- kchlagen auf dem Prinzip der deutschen Leistunaskäbiakeit.