Volltext Seite (XML)
KibiMrAMa« Fernsprecher WüsdraS Nr. 6 Wochmblütt sÜs WÜsdmsf UNd ^MgegMd Postscheckkonto Leipzig 286^4 dem Jahre 4 »44 Erscheint seit Dieses Matt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts Wilsdruff, des Etadtratü zu Wilsdruff, des Korstrentamts Tharandt W«1«»er »»» DrmLer: Arthur Zsch »» ke 1» Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Herman» Lässig, für de» Inseratenteil: Arthur Zsch»»ke, deide i» WUsdnrff. Mittwoch den 20. April 1921. Nr. 9l. 80. Jahrgang. answe «,Nch M »wnahm« »« s»"!" »nd aachmMa«» r llh, fr, d«L f,»4-nd«> Dl«. bri m»n«wch 4 »urch unser« RuÄrLger >u«elra,r:> !n »er Stotl meuaMch 4.« M., auf dein L«n»« aa» H». »ureb »te p»- bqezeu »ertrljL-rlich IZ^c Mk. mit Auftevungezebtdr. Wie Postanstolten VN» p»stb,i«n !s»is »W»« »»Ortser und Geschäftsstelle nehmen Destev-n-«! enijezeri. ^m Fall» Häberer DewE, Krieg ober W«ei»<l tSetrietsstteunge» Hal ter 2>«»ieh«r teinen Luhrruch «vf Lieferung »er Jeiiung et« Krirgung »es Äeruschrreisss. Zosertisnstreis 1 UM. für di« »gcspuliene Norpusgeiie »der deren Nauru, Lslalpreis pfg„ NeNam», L« ML ^ei Wiedrihalung und Iahresavstrag enifp.-echender Preisnachlaß. Delanntmachungen im amtlichen Teil sm» »« AehSrden) die rgeshaitrne Karpuszeiir Z ML Iachweisungs.GebLhr 5» psg. Arlzeigcnmrnohm« tts »srrnIttaOs 10 ithr. Kstr die Nichtigleit der durch Aernruf stbermittelten ßlr.zetgen üdcrr.chmeu wir leine Garantie. Zeder Nadati» sashruch erlischt, wenn der iSetra« durch Klage ein-«,»gen «erden MU- oder de» Auftraggeber in Aoulvrs geeÄ. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die Entente fordert di« Ablieferung des gesamten Gold- bestandes der Reichsbank und aller sonstigen Notenbanken tn das besetzte Gebiet. Die Reichsregierung lehnt das ab. * Infolge des Ausschlusses des Dr. Levi aus der kommun^ stischen Partei durch deren Zentralausschutz droht der Partei eine Spaltung. * Der frühere Bischof von Metz, Dr. Benzler, vordem Abt des berühmten Klosters Maria Laach, ist tn Baden-Baden tm Alter von 68 Jahren gestorben. * Die nächste Sitzung des Obersten Rates der Entente wird voraussichtlich am 15. Mat in Ostende stattsinden. * Die französische Regierung hat Befehle zur Einberufung der Jahresklassen 1918 und 1919 ergehen lassen. Paris oder London? Wieder beginnen die Spalten der Ententeblätter sich mit Ankündigungen zu füllen, die einer neuen Konferenz der Ententeregierungen gelten. Die einen wollen sie nach Paris, die andern nach London einberufen, die einen die Vereinigten Staaten an ihr tetlnehmen lassen, die andern sie von ihr ausschließen. Kurz, das forsche Säbelgerassel derer um Marschall Foch hat wieder einmal einigen schwankenden Unsicherheiten über den nächsten Gang der Dinge Platz gemacht. Die Erklärung der britischen Re gierung, r>atz sie bereit sei, etwaige neue deutsche Vor schläge, falls sie sich als Grundlage neuer Verhandlungen eignen sollten, gewissenhaft zu prüfen, hat doch Wohl in Paris einiges Nachdenken verursacht, und kein Tag ver geht seitdem, ohne daß Herr Briand und seine Mitarbei ter bei allen starken Worten, die sie immer noch bereit haben, die Versicherung hinzufügen, daß sie über alles das, was sie zu tun gedachten, sich noch mit ihren Verbündeten ins Einvernehmen setzen würden. So wird jetzt über die vor wenigen Tagen abgehal tene Geheimkonferenz im Elysee bekanntgegeben, daß dir hier gefaßten Beschlüsse durch eine Kommission näher aus gearbeitet und nach dem 1. Mai den Alliierten unterbreitet werden sollten, wenn Deutschland seine Verpflichtungen nach dem Versailler Vertrage bis dahin nicht erfüllt habe. Die Konferenz der Alliierten würde aber wohl kaum vor Mitte Mai stattfinden können. Bis dahin hätten also die französischen Sachverständigen Zeit, ihre Arbeiten zu voll enden. Man schließt daran umständliche Berechnungen, wie es möglich gemacht werden könnte, auf diesem oder jenem Wege zu wirklich barem Gelde zu kommen, kann aber selbst bei der umständlichsten Wertermittlung des staatlichen Grubenbesitzes im Ruhrgebiet nicht diejenigen Goldmilliarden herausdestillieren, nach denen man so drin gend geschrien hat. überdies läßt die Washingtoner Re gierung jetzt mit ziemlicher Bestimmtheit ankündigen, daß sie sich bei den Konferenzen über die Reparationsfrage so wie bei allen andern Besprechungen, die sich auf Fragen beziehen, die durch den Krieg veranlaßt wurden, vertreten lassen werde. Man weiß nicht recht in Paris, ob man sich über diese Mitteilung freuen oder ärgern soll. Eine Er leichterung der Pläne, die man vor sich hat, scheint sie keinesfalls zu bringen. Man stellt sich besorgt wegen der Möglichkeit, daß die neue Konferenz etwa gar schon vor dem 1. Mai stattfinden könnte, denn das würde so aus sehen, als würde man sich mit den neuen deutschen Vor schlägen befassen wollen, von denen man, so lange sie nicht vorliegen, doch ohne weiteres angenommen werden müsse, daß sie keiner Erörterung wert seien. Jedenfalls müsse am 1. Mai das Fallbeil auf Deutschlands schuldiges Haupt hernicdersausen, müsse das Ruhrgebiet besetzt werden, wo zu ja schon alle Vorbereitungen wirtschaftlicher, militä rischer und organisatorischer Art getroffen wären. Der Vollständigkeit halber wird dann auch gleich Oberschlesien noch in einem Zuge miterledigt. Auch in dieser Frage fühlt man in Paris einige Gegensätze zwischen sich und den übrigen Alliierten. Man stellt sich bloß ver wundert darüber, daß hier und da Verständnis gezeigt wird für die Gründe, mit denen Deutschland seine Forde rung nach ungeteilter Belassung des Abstimmungsgebiets beim Reiche zu begründen nicht müde wird. Wenn man in diesen Punkten den französischen Forderungen nicht nachgebe, dann würde die Besetzung des Ruhrgebiets an Bedeutung verlieren und das ganze neue politische System, das Frankreich in Europa so mühevoll aufbaue, würde Flickwerk bleiben. Das neue politische System — will auf deutsch sagen, die Verewigung der Einkreisung Deutsch lands durch militärische Wachthunde, mit denen seine ver kürzten und zielbewußt weiter zu verkürzenden Grenzen umstellt werden müssen, die wirtschaftliche Erdrosselung eines höchst entwickelten Industrielandes durch Abschürung auch des Restes seiner eigenen Rohstoffquellen, die ihm noch verblieben find, die Vergewaltigung des vertraglich festgelegten Selbstbestimmungsrechts der Oberschlesier, de ren Stimme nicht gehört werden soll, weil sie dem »ganzen neuen politischen System, das Frankreich in Europa so machtvoll aufbaut", zuwiderläuft. Auch hier wieder die gleiche Nichtachtung des Versailler Vertrages in einem feiner wesentlichsten Punkte, die wir immer wieder da be obachten müssen, wo Frankreich sich seiner Innehaltung aus kurzsichtigen Gründen entziehen will. Wir wissen Wohl, daß, wenn es nach ibm gegangen wäre, Ober- schlesien wie Posen und Westpreutzen den Polen obn« wei tere Formalitäten hingeopfert worden wäre. Aber, nach dem die Volksabstimmung einmal zugestanden war, jetzt über ihr Ergebnis einfach zur Tagesordnung übergehen zu wollen, nur weil Herr Briand sie in seine von vorn herein festgelegte Gesamtpolitik nicht sinnvoll einzuver leiben vermag, das wäre denn doch ein Verfahren, das nichtfranzösische Alliierte schwer mit ihrem Gewissen wür den vereinigen können. Soll demgegenüber es in der Welt Eindruck machen, wenn aus Paris allerhand Nachrichten über Einberufung von Jahresklassen in Lille und anderwärts verbreitet wer den, auf der andern Seite wäre dann darauf zu verweisen, daß man in London nach dem unerwartet raschen Zu sammenbruch des Generalstreiks zu einer Demobilmachung imstande ist, die Herrn Lloyd George wieder größere Be wegungsfreiheit in der auswärtigen Politik zurückgibt. Ob von London oder von Paris aus in den nächsten Tagen der Gang der Entwicklung maßgebend bestimmt werden wird, davon hängt ungleich mehr ab, als der Ruhm dieses oder jenes Staatsmannes, die „Gloire* dieses oder jenes Generals. Soll die Tollheit wild gewordener Krtegs- fanatiker wirklich austoben dürfen, als wenn die Vernunft in der Welt schon bis zur Wurzel ausgerottet wäre? Ärneuies „Rein" der MLchsregierung Auslieferung des ganzen deutschen Goldes verlangt. Die Reichsregierung läßt durch das amtliche Tele graphenbureau bekanntgeben: „Wie wir erfahren, ist von der Reparationskommission an den Vorsitzenden der deutschen Kriegslastenlommiffion mündlich die Aufforderung gerichtet worden, die Goldbe stände der Reichsbank und der übrigen deutschen Noten banken bis zum 1. Mai nach Plätzen im besetzten Gebiet, etwa Köln und Koblenz, überzuführen. Diese Maßnahme solle eine Sicherheit für die deutschen Leistungen auch nach den» 1. Mai sein. Die deutsche Negierung soll sich ve»- vftichten, daß ohne Zustimmung der Reparationskom mission über dieses Gold zur Befriedigung anderer Gläu biger nicht verfügt wird. Eine schriftliche Übermittlung dieser Aufforderung steht noch aus. Jedenfalls darf schon jetzt kein Zweifel darüber gelassen werden, daß hier eine Forderung vorliegen würde, der von deutscher Seite unter leinen Umständen entsprochen werden kann." Die Weigerung der Reichsrcgierung, auch noch unser allerletztes Barvermögen in die Hände der Entente zu geben, ist durchaus berechtigt. Oie Zollgrenze am Mein. Die endgültigen Festsetzungen. Die Interalliierte Rheinlandkommission hat bekannt lich Anordnungen getroffen, wonach der gesamte einer Außenhandelskontrolle unterliegende Warenverkehr zwi schen dem besetzten Gebiet und dem Auslande vom 20. April d. Js. an durch eine besondere, nur der Interalli ierten Rheinlandkommission unterstehende und unabhängig von den Außenhandelsstellen und dem Neichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung arbeitende Stelle be aufsichtigt wird. Ebenso sollen für die Zeit vom 10. Mai d. Js. an die in Deutschland bestehenden Aus- und Ein fuhrverbote auch für den gesamten Warenverkehr zwischen dem besetzten Gebiet und dem unbesetzten Deutschland ge ¬ handhabt werden. Diele Maßnahmen bedeuten den Ne» juch, das besetzte Gebiet zu einem eigenen Wirtschafts gebiet zu machen, dessen wirtschaftspolitische Leitung der Interalliierten Rheinlandkommission zusteht. Die Zollgrenze wird so verlaufen, wie es auf unserer Abbildung ersicht lich ist. Der Reichskommissar sür Ein- und Ausfuhr, Ge heimrat v. Trendelenburg, hat zur Abwehr der Deutsch land aus dieser Zwangsmaßnahme der Entente drohen den Schädigungen nach eingehender Beratung mit den be teiligten Ministerien und Negierungen sowie mit den Be rufsorganisationen der rheinischen Wirtschaft sowie dem vorläufigen Reichswirtschastsrat und mit einhelliger Zu stimmung aller Beteiligten eine Verordnung erlassen, die die Einrichtung einer Zulauskontrolle sür den Warenver kehr vom besetzten nach dem unbesetzten Deutschland und eine Ablaufgenehmignng für den Warenverkehr in umge kehrter Richtung vorsieht. Entschiedener Protest der Reichsrcgierung. In einer Note an die Entente Wendel sich die Reichs regierung gegen den Bruch des Friedensvertrages in folge der Errichtung einer Zollgrenze am Rhein und vor allen Dingen auch dagegen, daß deutsche Zollbeamte ge zwungen werden sollen, gegen die Interessen ihres Vater landes zu arbeiten. Die Note besagt darüber: »Gegenüber dem in der Verordnung von der inter alliierten Rheinlandkommission in Anspruch genommenen Recht der Requirierung der Dienstleistungen deutscher Zollbeamten für die Zwecke der Durchführung des Zoll regimes mag dahingestellt bleiben, ob die Dienste von Be amten überhaupt der Requisition unterliegen. In jedem Fall gestattet die Haager Landkriegsordnung (Art. 52), auf die im Art. 8 des Rheinlandabkommens hinsichtlich des Umfanges des Requisittonsrechts ausdrücklich ver wiesen wird, die Requisition von Naturalleistungen und Dienstleistungen für keine anderen Zwecke als sür die Be dürfnisse des Besatzungsheeres. Im übrigen widerspricht es, ganz abgesehen von der Rechtslage, allen Grundsätzen der Moral, daß Staatsbeamte gezwungen werden sollen, bei der Durchführung von Maßnahmen mitzuwirken, die ausgesprochenermaßen als Repressalie gegen dasjenige Land eingeführt werden, dem sie angehören und dem sie durch ihren Beamteneid zu besonderer Treue verbunden sind." Die Überführung der toten Kaiserin. Berlin, 18. April. Im Haus Doorn fand Sonntag ein Familiengottes dienst statt. Am Sonntag nachmittag versammelte sich die kaiserliche Familie und der Haushalt an dem Sarge, an dem eine Gebetsstunde abgehalten wurde, an die sich als bald die kirchliche Abschiedsfeier schloß. Um 10 Uhr abends wurde der Sarg die Treppe hinunter auf das bc- rettstehende Auto getragen, die Familienglieder, mit dem Kaiser an der Spitze, und einige Trauergäste nahmen in weiteren Autos Platz, und der Zug bewegte sich zu der Bahnstation Maarn. Der Sarg wurde in den bereitstehen den Zug gehoben, wo er über Nacht verblieb. Um 8 Uhr 45 Min. morgens begann die Fahrt nach Deutschland. Gegen ^10 Uhr traf der Zug an der deutschen Grenze in Elten ein. Der Bürgermeister überreichte als Vertreter der ersten deutschen Gemeinde einen Lorbeerkranz. Im Zuge befanden sich Prinz und Prinzessin Adalbert und Prinz Oskar von Preußen, außerdem 18 Personen des Gefolges. In Emmerich wurden ebenfalls Kränze über reicht. Die Ankunft aus Station Wildpark erfolgte abends 10 Uhr 45 Min. Berlin und Potsdam haben in großem Maßstabe Trauerfahnenschmuck angelegt. Die Beisetzungs feierlichkeiten beginnen morgen früh A10 Uhr. politische Rundschau. Deutsches Reich. Um die Bewertung unserer Schiffe. Von zuständiger deutscher Seite wird versichert, daß die Meldung der Agence Havas über das angebliche Er gebnis der Verhandlungen mit der Reparationskommission über die Bewertung des von Deutschland auf Grund des Friedcnsvertrages ausgelieferten Schiffsraumes unzu treffend ist. Die daraus bezüglichen Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Die Meinungsverschiedenheiten über die Größe des Deutschland gutzubringendcn Schiffs raumes beruhen vor allem darauf, daß seitens verschie dener alliierter Mächte die sogenannten Embargo-Schiffe, d. h. diejenigen Schiffe, welche zur Zeit des Ausbruchs der Feindseligkeiten in Häfen der alliierten und assoziierten Mächte lagen, zum großen Teil noch nach der Ablieferung an die Entente prisengerichtlich eingezogen worden sind. Das Ergebnis der weiteren Verhandlungen, auch über die Bewertungsfrage, bleibt abzuwarten. Eine ungerechtfertigte Verhaftung. Organe der Interalliierten Kommission verhafteten in Oberschlesien auf Anweisung von Oppeln her den General leutnant von Arnen und seinen Adjutanten, den Haupt mann Nowak. Der General bereiste als Agent für land wirtschaftliche Maschinen den Rosenberger Kreis. Er war bereits vor «iniaen Taaen schon einmal verhaftet, aber