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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Postscheckkonto Leipzig 25014 »jchM« U,»ch »B »>«n<chm« d« s»»!>« »Kd nachmMa«« r Uhr für d«* Tag. r?e,ug«p,U« bei m»naü!ch 4 M., d«rch unsere «u«,L-er Brazen tu ber menaNsch 4.44 Mb, auf dem Lande durch die Vast bezogen vieriestährlich 1,^0 Ml. mit ZustkrivN4«§kbSH,. «I« Poffanstalten und Postboten sowte *0»« »»«rLaer und «efchSft«ffeNe nehme» s«d«r,ett Sestellunge» en^ezen. Au Aalte -Sherer Sewall, Krieg oder i—M»" iSetriebSstteunG«» hat »er 2ePeder lei»«« »at-ruch auf Lteferun, der Zeltun, »der KLr,un, de» LezugSpreije». Erscheint sett Dieses Bla« enthält -ie amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschast Meißen, -es Amtsgerichts Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, -es Forstrentamts Tharaa-t «t» DroUler: vrthor Asch«»»e i» Wilsdruff. Beranttoortttcher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, Heide in Wilsdruft. Nr. 87.Freitag den 15. April 1921. 80. Jahrgang. Amtlicher Teil. Tetanus-Sera mit den Kontrollnummern: 1495 bis mit 1682 aus den Höchster Farbwerken in Höchst a. M., 897 bis mit 1007 aus den Behringwerken in Marburg, 224 bis mit 316, die Auslandstetanussera X bis L, 818 aus dem Sächsischen Serumwerk in Dresden, ferner die Kontrollnummer 2 aus dem pharmazeutischen Institut L. W. Gans in Oberursel, Meuingokokken-Sera (Genickstarresera) aus den Höchster Farbwerken in Höchst a. M. mit den Kontrollnummern 43 bis mit 46, Diphterie-Sera mit den Kontrollnummern 2155 bis mit 2221 aus den Höchster Farbwerken, „267" aus der Fabrik vormals E. Schering m Berlin. 217 bis mit 246 aus den Behringwerken in Marburg, 598 bis 611 aus dem Serumlaboratonum Ruete-Enoch in Hamburg, 254 bis mit 264 aus dem Sächsischen Serumwerk in Dresden sind, soweit sie nicht bereits früher wegen Abschwächung pp. eingezogen sind, vom 1. April d. I. ab wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Einziehung bestimmt worden. 509 IV N 408 Dresden, am 9. April 1921. Ministerium des Innern. Die Sächsische Gebuhreutaxe für ärztliche und zahnärztliche Privatpraxis vom 28. März 1889 mit den durch Verordnungen vom 18. Oktober 1919 und 25 Mai 192S (abgedruckt in der Sächsischen Staatszeitung vom 24. Oktober 1919 und 3. Juni 1920) erlassenen Nachträgen tritt am 1. Mai 1921 außer Kraft. Mit diesem Tage tritt an ihre Stelle die Sächsische Gebührenordnung für Aerzte und Zahnärzte vom 9.April 1921, die inhaltlich mit der Preußischen Gebührenordnung lür Aerzle und Zahnärzte vom 1. September 1920 übereinstimmt. Druckstücke dieser neuen Gebührenordnung können von der verlegenden Buchhandlung H. Burdach in Dresden und den anderen sächsischen Buchhandlungen zum Preise von 3.60 Mk. einschließlich Zuschlags bezogen werden. 257 t IV LI. Dresden, 9. April 1921. Ministerium des Juuern. Pir Ms WM, InzejW lm 10 Ihr mMH; schngM. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die Beisetzung der deutschen Kaiserin in Potsdam ist auf Dienstag den 19. April verschoben worden. * Gegen das Berliner Kommunistenorgan die „Rote Fahne" Ist ein Verfahren wegen Hochverrat eingeleilet worden. * In Rußland ist ein Bauernaufstand gegen die Sowjet regierung ausgebrochen. * In seiner Botschaft an den Kongreß fordert Harding den sofortigen Friedensschluß mit Deutschland. Neue Verhandlungen? Mit der Rückkehr des Ministers Dr. Simons nach Berlin sind für Deutschland wieder Tage politischer Hoch spannung gekommen. Wieder einmal fühlt alle Welt bis in die Fingerspitzen, daß wir schicksalsschweren Entschei dungen entgegengehen. Wir haben einmal, als es sich um den Friedensvertrag von Versailles handelte, uns nach hartem Kampfe für die Unterschrift entschlossen, und haben das zweitemal, als die Pariser Beschlüsse in London aus die Tagesordnung gestellt waren, bei der Ablehnung ver harrt. Jetzt naht die Stunde, da wir zeigen sollen, daß wir für jene Unterschrift wie für diese Ablehnung die letzten Verantwortungen übernehmen wollen. Dr. Si mons hat seinen Ferienaufenthalt in der Schweiz un zweifelhaft dazu benutzt, sich über die Ernstlichkeit und die Größe der Gefahren, die im Anzug« sind» genau zu in formieren und danach seine weiteren Entschließungen ein zurichten. Daß er für seine Person mit dem Vorsatz heim- gekehrt ist, nunmehr zu neuen Verhandlungen mit Frank reich die Initiative zu ergreifen, hat er in seinem „Matin"- Jnterview schon ziemlich unverhohlen angekündigt. Jetzt fragt es sich, ob auch das Reichskabinett gewillt sein wird, einen solchen Schritt zu tun, und wie er, wenn es geschehen sollte, vom deutschen Volke ausgenommen werden würde? Man hat noch bis zum letzten Augenblick von aller hand Vermittlungsmöglichkeiten gesprochen. Bald sollte Italien, bald die Schweiz, bald sollten die Vereinigten Staaten mit einer solchen mehr ehrenvollen als aussichts reichen Mission betraut werden. Aber es zeigte sich, daß ernstlich von solchen Hoffnungen gar nicht gesprochen werden darf. Und wenn irgendwo eine leise Neigung be standen haben sollte, auf diesem Wege Europa vor der neuen Krisis, in die es zu stürzen droht, zu bewahren, so ist die äußerst entschlossene Sprache der französischen Regierungsmänner wahrlich geeignet, jeden solchen Ver such sofort im Keime zu ersticken. Bleibt also nnr die Mög lichkeit, durch neue Verhandlungen das Unheil aufzuhal ten. Neue Verhandlungen heißt aber bei dem Stadium, bis zu dem die Dinge nachgerade gelangt sind, nichts anderes als neue Vorschläge, und diese müßten sich, wenn man sich von ihnen noch irgendwelchen Erfolg versprechen will, im großen und ganzen auf der Grundlage der Pa riser Beschlüsse bewegen. Die Franzosen beharren mit größerer Entschiedenheit als je auf der Forderung, daß die Zahlungspflicht in dem Umfange, wie sie es für gut befinden, sie festzusetzen, von Deutschland anerkannt wer den müsse, und daß dann höchstens über die Art und Weise unserer Schuldentilgung mit -ihnen geredet werden könne. Wenn wir nach England hinüberschielen, in der Hoffnung, daß die besseren Geschäftsleute von der Themse schon aus reinen wirtschafts-egoistischen Gründen es nicht dazu kommen lassen würden, daß Deutschlands Wirt schaftskraft in ihrem eigensten Kern getroffen wird, so zucken die Franzosen kaum noch verächtlich die Achseln. Mit den Engländern sind sie längst handelseinig ge worden. Lloyd George hat sich von Briand im nahen Orient und in Vorderasien noch weitere Zugeständnisse ausbedungen, über die Abmachungen hinaus, die man schon vor Jahr und Tag getroffen hatte — und dafür unserem unerbittlichen Hauptgläubiger in Mitteleuropa freie Hand gelassen. Im einzelnen mag es trotzdem noch Schwankungen geben, aber in den Hauptpunkten sind die Franzosen ihrer Sache vollkommen sicher. Und welcher Deutsche wäre Wohl kühn genug, es darauf ankommen lassen zu wollen, ob Lloyd George im allerletzten Augen blick dem Marschall Foch in den Arm fallen möchte, wenn der 1, Mai gekommen ist^ phne daß,wir, LiL dadin-tine „Verständigung" mit Frankreich erreicht haben. Daß Dr. Simons mit diesen Sorgen schwer belastet nach Rettungs- Möglichkeiten Umschau hält, Wer will es ihm verargen? Der Briandsche Gendarm, der schon vor den deutschen Toren steht, bedeutet das Ende des Reiches, zum min desten seiner wirtschaftlichen Selbständigkeit, bedeutet die Zerreißung der Reichseinheit, die tatsächliche Abtrennung unserer wichtigsten Jndustrieglieder, die völlige Schach- mattsetzuug der deutschen Souveränität. So ist es denn sehr wohl zu verstehen, daß die Reichsregierung die Füh rer der Regierungsparteien nach Berlin berufen hat, um mit ihnen wegen der Wiederaufnahme der Verhandlungen mit der Entente Fühlung zu nehmen. Nicht nur dis Reichsregierung, auch der Reichstag müßte von früher ge- zu Dingen, die er noch vor wenigen Wochen für unmöglich zu Dingen, die er noch vor wenigen Wochen fr unmöglich erklärt hat, wenn den neuen Plänen unseres Außen ministers stattgegeben werden soll. Verantwortlichkeiten von ungeheuerlichsten, Ausmaß stehen hier in Frage. Es wird niemand von vornherein erklären wollen, daß die Reichsregierung sich unter keinen Umständen auf neue Verhandlungen einlassen dürfe. Ob sie aber, zumal in ihrer bisherigen Zusammensetzung, den Kredit finden würde, um heute Wege beschreiten zu können, die sie gestern als absolut ungangbar bezeichnete, das ist eine andere Frage. Wer einmal von der Notwendigkeit neuer Verhandlungen überzeugt ist, wird dann auch vor einer Umbildung der Reichsregierung nicht zurückschrecken, wenn das Ziel nur um diesen Preis zu erreichen ist. über flüssig zu sagen, daß bei dieser Gelegenheit die deutsche Volkspariei aus der Neichsregierung wieder ausscheiden, die Sozialdemokratie wieder in ihre Mitte zurüükehren würde. ' Frieden mit Amerika. Hardings Botschaft an den Kongreß. Die mit größter Spannung erwartete erste große Bot- Mast des Präsidenten Harding an den amerikanischen Kongreß liegt nun im Wortlaut vor. Die Botschaft be faßt sich zunächst mit einer ganzen Anzahl von Fragen der inneren Politik und kommt dann zu dem für uns inter essanten und wichtigeren Kapitel der amerikanischen Außenpolitik für die weitere Zukunft. Abschluß eines Sonderfriedens. Mit Bezug auf die Frage eines Sonderfriedens mit Deutschland sagt Harding in der Botschaft: „Die Vereinigten Staaten stehen als einzige unter den alliierten und assoziierten Mächten noch technisch im Kriegszustand mit den Mittelmächten. Diese anormale Lage darf nicht weiter sortdauern, und um technisch den Friedenszustand ohne Verzug herzustellcn, würde.ich eine diesbezügliche erklärende Entschließung des Kongresses mit den Einschränkungen, die wesentlich sind, um alle unsere Rechte zu schützen, guthsißen. Eine solche Aktion könnte in keiner Weise als eine Desertion von denjenigen ausgelegt werden, mit denen wir im Kriege gemeinsam unsere Opfer gebracht haben. Denn diese Mächte befin den sich bereits im Friedenszustand. Eine solche Ent schließung soll nichts weiter als den Friedenszustand er klären, den ganz Amerika fordert. Es würde unklug sein, eine Darlegung über die zukünftige Polttit mit Bezug auf europäische Angelegenheiten in einer solchen Erklärung des Friedenszustandes zu machen. Wir würden sonst bei der Verbesserung der Fehler der vollziehenden Gewalt, die bei dem Abschluß des wich tigsten Vertrages in der Geschichte der Nationen die fest gesetzten Befugnisse des Senats nicht anerkannte, was ebenso verwerflich ist, in das andere Extrem übergehen, wenn der Kongreß oder der Senat die Funktionen der vollziehenden Gewalt an sich nehmen würde. Unsere höchste Pflicht ist die Wahrung der festgesetzten Vollmach ten eines jeden und die Förderung dieses Geistes des Zu sammenwirkens der zu unserem gemeinsamen Wohle so wühtig ist. Es würde eitel fein, separate Friedensver- käge mit den Mittelmächten zu schließen unter der An nahme, daß dies allein hinreichend sein würde, da die Lage so verwickelt ist, daß unsere Friedevsverbindlichkßi- VWWMVM»«- ten alte Weltbezieyungen und bereits erfolgte Regelungen nicht außer acht lassen dürfen. Es ist auch nicht Wün schenswert, daß dies geschieht. Bei der Wahrung unserer eigenen Rechte und bei der Festsetzung unserer zukünfti gen Beziehungen würde als der glücklichere Weg die An nahme der Bestätigung unserer Rechte und Interessen, wie sie bereits der bestehende Vertrag vorsieht, erscheinen, natürlich unter der Annahme, daß dies befriedigend er reicht werden kann durch deutliche Vorbehalte und Ab änderungen, die unsere unbedingte Befreiung von nicht ratsamen Verpflichtungen sichern und alle unsere wesent lichen Interessen schützen. Verrrstsilung des Versailler FriedensverLragss. Den Völkerbund, den unsere Feinde in den Friedens- Vertrag von Versailles hineingebracht haben, lehnt Har ding mit aller Entschiedenheit und mit dürren Worten ab. Er charakterisiert dieses Monstrum folgendermaßen: „An dem augenblicklichen Bund einer Weltregierung mit fernen Übervollmachton wird unsere Republik keinen Teil haben. Es kann hier keine Mißdeutung geben, einen Verrat an dem wohlerwogenen Willensausdruck des ame rikanischen Volkes bei den letzten Wahlen wird es nicht geben, und es ist nur fair, der Welt im allgemeinen und unseren Assoziierten im Kriege im besonderen zu erklären, i daß der Völkerbundsvertrag unsere Genehmigung nicht < erhalten kann. Ganz offenkundig wurde das höchste Ziel des Völkerbundes dadurch hinfällig gemacht, daß der j Bund mit dem Friedensvertrage verkettet und dadurch i zu einem Zwangsmittel der Sieger im Kriege wurde. Die ! fundamentalen Ziele, die jede solche Vereinigung zu er- - reichen sucht, können nicht gedeihen, solange diese Vereini- s gung das Organ irgend eines besonderen Vertrages ist ' oder zur Erreichung der besonderen Ziele irgend einer j Nation oder Gruppe von Nationen bestimmt ist. Das bei s den Wahlen gegebene Versprechen, nach einem Verbände der Nationen zu streben, wird treu gehalten werden." Neuordnung und Wiederaufbau Europas. Harding erklärt weiter, der Anteil Amerikas bei der Neuordnung und Wiederherstellung kövne nicht außer acht gelassen und müsse genau bestimmt werden. Nach dem die Überregierung des Bundes endgül tig abgelehnt und der Welt mitgeteilt worden sei, und nachdem der Friedenszustand zu Hause erklärt wor- i den sei, könne Amerika dazu übergehen, vertragliche Be ziehungen abzuschließen, die so wesentlich seien für die An erkennung der Rechte der amerikanischen Nation, und von neuem einen vollen Anteil bei dem Anschluß an die Völker der Welt bei der Verfolgung des Friedens nehmen. Amerika habe seine Verpflichtungen bei der Schaffung der Ruhe in Europa. Diese Restauration müsse geschaffen werden, bevor der mensch liche Fortschritt wieder einsetzen könnte. Hilfsbereitschaft, erklärt Harding, bedeutet jedoch nicht Verwicklung, und Teilnahme an wirtschaftlichen Anordnungen bedeutet nicht eine Bürgschaft für Vertragsverpflichtungen, die uns nicht betreffen, und an denen wir keinen Anteil haben. In dem dringenden Wunsche, das Größte und das Beste für unsere eigene Republik zu tun, um ihren hohen Platz unter den Nationen aufrechtzuerhalten und zur gleichen Zeit vollste Gerechtigkeit zu bieten, werde ich auf die praktischste Weise den Rat des Senats einholen, nachdem dieser mit allen den Bedingungen, denen Rechnung getragen, den Ver pflichtungen, die erfüllt, und unseren Rechten, die geschützt werden müssen, bekannt gemacht worden ist. Wir können der Menschlichkeit keinen wirksamen Dienst erweisen, bevor wir nicht von neuem unsere eigene Fähigkeit zum Zusam menwirken in der Beiordnung der Befugnisse, die die Ver fassung verleiht, beweisen, und keinerlei Verträge können abgeschlossen werden, die unsere Verbindungen im Kriegs außer acht lassen. Für die Zukunft kann keine nützliche Gesellschaft der Nationen auf Gerechtigkeit gegründet und zum Frieden verpflichtet werden, bevor Verträge, die den Frieden wieder Herstellen, von den Nationen besiegelt wer den, die sich tm Kriege befand »». Harding sagt zum Schluß, für die vollständige Wie derherstellung des Friedens uF> seine Beziehung zu der