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Erscheint seit Erscheint tLgltch mit «»«nähme der Sonn« und Festtage nachmittag« 5 Uhr für den folgenden Tag. Dezugspret« bei «etdfiadhotung monatlich 4 MI., durch unser- Austräger zugetragen tu der Stadt monatlich 4.40 MI., auf dem Lande s« MI., durch di« Post bezogen vierteljährlich 1Z.ro MI. mit Zustestung«gebühr. AN« Postanstalten und Postboten sowie nnfer» AuAräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Fm Faste höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreifes. MMMZMWKZW dem Iahre 1841 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshauptmannschast Meißen, -es Amtsgerichts Wilsdruff, des Sta-trats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt »«leger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantworüicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für de« Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide i« Wilsdruff. Dienstag den 15. Februar 1921. Nr. 38. 80. Jahrgang. Amtlicher Teil. Erhöhung der Tanzsteuer. Die aus nachstehendem M. Nachträge ersichtliche Erhöhung der Vergnügungssteuer tritt mit dem Tage der Bekanntmachung in Kraft. 216 XIV. Meißen, am 16. Februar 1921. Die Amtshauptmannschast. in. Nachtrag zur Vergnügungsstenerordnung vom 13. Februar 1919. Auf Grund des Beschlusses der Bezirksversammlung vom l3. Dezember 1920 erhält der ß 2 folgende Fassung: Die Steuer beträgt: bei öffentliche« Tanzvergnügen a) an den festgslegten Tanztagen 0,50 Mk. b) an anderen Tanztagen, Sonn- und feiertags 0,50 „ werktags v,70 „ e) bei Masken- und Kostümbällen 1,— „ 8. bei nichtöffentlichen Tanzvergnügen, die von Vereinen oder Gesellschaften oder Einzelpersonen veranstaltet werden, wenn sie in Wirtschaften stallfinden a) gleichgültig ob Sonn- oder feiertags oder werktags .... 0,70 Mk. b) bei Masken- und Kostümbällen 1,— „ Außerdem können von jedem Wirt noch 10 Pfg. Zuschlag für Deckung der Un kosten für die Vereinnahmung erhoben werden. Als Tanzstätten usw. In ß 8 Abs. 1 der Vergnügungssteuerordnung wird der letzte Satz „Im übrigen ist der Ertrag zur Verzinsung und Tilgung der durch den Krieg aufgelaufenen Schulden des BezirkSverbandss zu verwenden' gestrichen. Die Gemeindebehörden haben usw. Meißen, am 14. Dezember 1920. Der Bezirksverba»- der Amtshauptmannschast. Dr. Sievert. m vorstehender III Nachtrag zur Vergnügungsfteuerordnuna für den Beurk der Amlshauplmannschaft Meißen lst von dem Kreisausschuß § n genehmigt worden. Dresden, am 8. Februar 1921. Die Kreishauplmannschaft. rsL? Krug v. Nidda und v. Falkenstein. Maul- und Klauenseuche. Nachdem in Steinbach b. K. und Unkersdorf die Maul- und Klauenseuche er loschen ist, werden beide Gemeinden nunmehr von der Sperre und Beobachtung befreit -n« Meißen, am 12. Februar 1921. Reg V. Die Amtshauptmannschast. Vom 17. Februar bis 2. März d. I sollen die Schornsteine im hiesigen Stadt bezirke gereinigt werden. Wilsdruff, am 14 Februar 1921. rz.» Der Stadtrat. Januar ist bis zum 18. d. M. an die Sladlkasse — Zimmer Nr. 1 — zu bezahlen. Nach Ablauf einer 8lägigen Frist erfolgt zwangsweise BeUrnbung. Für die Giroleilnehmer erfolgt die Abhebung der Belräae durch die Sladlkasse. Wilsdruff, am 14. Februar 1921. nn Der Stadtrat. Kommunalverband bierer Vertragskartoffeln zum Preise von etwa 35 Mark für den Zentner an. — Unseren Einwohnern, die ihren Kanoffelbedarf bis Ende Juli noch nicht emdecken konnten, wird hierduich Gelegenheit zur Vertcrgung geboten. — Bestellungen find bis zum 24. d. M. im Zimmer Nr. 2 zu bewirken. 23«« Wilsdruff, den 11. Februar 1921. Der Stadtrat.— Knegswirtschaflsabt. Nir Men WW, DzeW öi; 10 Ur mmilngs MsMStn. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die Reichsrcgierung hat bei der Entente Beschwerde dar über gesührt, daß Polen an unserer Grenze über 200 000 Mann zusammengezogen hat. * Der Reichswirtschaftsrat ist zur Besprechung der Entcute- forderungen auf den 23. Februar einberusen worden. * Nach einer amtlichen Feststellung beträgt die Steuerlast in Deutschland aus den Kops der Bevölkerung 32,3 SS des Ein kommens. * Die Einfuhr von Schlachtvieh und Fleisch ist vom 15. Fe bruar ab freigegeben. * Der Reichslandbund protestiert gegen die Auflösung des preußischen Landesökonomiekollegiums papiermilliar-en. Die Franzosen spiegeln sich nach vorläufigem Abschluß der Kammerverhandlungen in dem neuen Sieg, den sie über Deutschland errungen haben. Sie haben Geld wie Heu auf dem Papier der Pariser Beschlüsse festgelegt, und sie haben, damit wir nur ja nicht etwa auf den Gedanken kommen sollen, die Ablieferung dieser Milliarden als un möglich oder gar als eine in den Tatsachen nicht genügend begründete Forderung abzulehnen, ihre berühmten „Sank tionen" ausgemacht, mit denen nach ihrer Meinung jede Auseinandersetzung über diese ganze Angelegenheit er ledigt ist. Die Deutschen sind aber nun einmal eigentüm liche Leute. Sie möchten gern vorher wissen, wie sie es fertig bringen sollen, Leistungen, die nach dem Urteil aller Kenner der Verhältnisse vollkommen unmöglich sind, dennoch zustandezubringen, und so wollen sie sich bis zu den entscheidenden Tagen der Londoner Konferenz in aller ihrer ehrlichen Biederkeit den Kops darüber zer brechen, wo alle die vielen Milliarden wohl hergenommen werden könnten, die wir nicht haben, die die Franzosen aber durchaus in ihre leeren Staals- und Privatkassen hin überleiten wollen. Also haben wir einen Sachverständigen- ausschuß niedergesetzt, der unter Leitung des Direktors Hans Krämer, des Vorsitzenden vom wirtschaftspoliti schen Ausschuß des vorläufigen Reichswirtschaftsrates, sich sofort an die Arbeit machen wird, und der Reichswirt- schastsrat selbst wird in zehn Tagen etwa zusammentretcn, um Herrn Dr. Simons Gelegenheit zu geben, sich vor seinem Forum über die Möglichkeit der Aufbringung der ungezählten Papiermilliarden zu äußern, die den Fran zosen zur Vollendung ihres Glücksgefühls fehlen. So hofft man, allmählich den Boden der Tatsachen wiederzugewin nen, den die Väter der Pariser Beschlüsse mit unvergleich licher Großartigkeit von sich fortgestotzen haben. Was uns bevorsteht, wenn wir versuchen wollen, es mit der Entente nicht zum Äußersten kommen zu lassen, das hat Reichssinanzminister Dr. Wirth soeben der Bremer Handelskammer gegenüber in einer Rede bereits ziemlich deutlich gesagt. Die Londoner Konferenz werde sich nicht an den Milliardenrausch der Entente halten können, sondern an das, was die deutsche Volkswirtschaft leisten kann. Zur Wiederaufrichtuna kann erst verwandt werden, was nach Abzug für unsere Lebensnotwendigkeiten übrig bleibt. Also kommt alles aus die lebendige Gestaltung unseres Wirtschaftslebens an. Daß man in Deutschland mit der Besteuerung die Grenze des Möglichen erreicht hat, ist auch den Alliierten kein Geheimnis mehr. Uns bleibt nichts weiter übrig, als die Einkommensteuer abzubauen und da für den Besitz mehr heranzuziehen, denn es ist besser, einen Teil des Besitzes zu erfassen, als die Produktivkraft des werbenden Kapitals. Jedenfalls wird, was wir in London anzubieten haben, nicht gering sein, und es wird nicht dem Bolksvermögen zu entnehmen sein, sondern erarbeitet wer den müssen. Ob dabei, meinte Dr. Wirth, alle Früchte der Revolution gewahrt werden können, sei fraglich. Es müsse eine großzügige Organisation der Arbeit erfolgen, an der die gesamte Weltwirtschaft sich zu beteiligen habe, auch die amerikanische. So weit der Reichsfinanzminister. Mit den Worten, daß die Entente nicht aus unserem Besitz, sondern aus unserer Arbeit befriedigt werden müsse, hat er sich reichlich diplomatisch ausgedrückt, denn in Wahrheit wird unser Bolksvermögen schon zur Überwindung unserer inne- r e n Finanz- und Sieuerschwierigkeiten so außerordentlich stark in Anspruch genommen, daß, wer es noch stärker be lasten wollte, seine völlige Zerstörung in den Kauf nehmen müßte. Aus unsere Arbeit ist es also abgesehen, und in der Tat, einen anderen L>g zur Ausbringung der Tri bute, die von uns gefordert werden, gibt es nicht, solange uns nicht irgendwelche Zauberkräfte erschlossen werden nnd uns mit bislang unbekannten, über- oder unterirdi schen Schätzen zu Hilfe kommen. Herr Dr. Wirth wollte nicht darauf anspielen, daß der Achtstundentagwie- ver preisgegeben werden muß, wenn wir der En- iente zu willen sein möchten. Auf Arbeitsstunden, nicht auf Papiermilliarden kommt es an, hat auch Walther Rathenau, einer der gründlichsten Praktiker unserer Volks wirtschaft, schon gesagt, und nur was wir, unter Zugrunde legung ganz nüchterner Zahlenreihen, aus den Knochen unserer Hand-, aus den Schädeln unserer Kopfarbeiter an materiellen Werten herauszupressen vermögen, damit sollen die großmächtigen Herren auf der Londoner Konferenz ernstlich arbeiten. Alle anderen Methoden führen ins Nichts. Loucheur an Amerika. „Ein einfaches Kalkulationsmittel Der französische Minister Loucheur hat sich dieser Tags einen amerikanischen Pressevertreter zu emer offtzwsen Unterredung über die amerikanischen Beschwerden gegen die Deutschland auszuerlegende Ausfuhrtaxe kommen lassen. Er gab dabei Erklärungen ab, die gewiß Aussehen erregen werden. Er sagte: „ES scheint, daß die Bestimmungen der Pariser Ver einbarung über die veränderlichen Jahresraten mißver standen worden seien. Es stand memals w Frage, Deutschland auf eine Aussuhrtaxe von 12 Prozent zu pflichten. Man habe die Zahlungsmoglichkciten Deutschs Muds untersucht. Da keine Zablunaen in fremder Münze führen. Eine ganz neue Rechnung. geleistet werden sollen, so ist es natürlich, daß die Gesamt summe der deutschen Ausfuhr dabei in Betracht gezogen werdet! mußte. Man hat also die Jahresleistungen in zwei Teile geteilt; der eine ist ein Minimum, das festgesetzt wurde und vielleicht sogar niedriger ist als das, was Vic amerikanischen Sachverständigen während der Friedens konferenz in Aussicht genommen hatten. Der zweite Teil! ist die sogenannte veränderliche Jahresleistung. Nm sic zu kalkulieren, wird man am Ende eines jeden Halbjahres von der Gesamtsumme der deutschen Ausfuhr 12 Prozent berechnen." Es handelt sich also, sagte Loucheur ferner, lediglich uni ein Kalkulationsmittel für eine Jahresleistung, die sich der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands anpaßt. Alle Sachverständigen der Friedenskonferenz waren stets der Meinung, daß man die Zahlung eines Teils der Schuldsumme, die über ein gewisses Minimum hinausgeht, mit der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands im Ein klang bringen müsse, und sie haben stets erklärt, daß eines der besten Zeichen für die wirtschaftliche Entwicklung die Aussuhrziffer sei. Mit einem Wort: keine Ausfuhrtaxe, sondern ein einfaches Kalkulationsmittel. Jede andere Auslegung, die durch die deutsche Presse gegeben wurde, ist tendenziös. Wieder eine Entcntenote. Wie amtlich aus Paris gemeldet wird, ist der deut schen Regierung eine Mitteilung zugegangen, wonach die Alliierten es ablehnen, in London über die Entwaffnungs frage mit Deutschland nochmals zu verhandeln. Die Be ratungen in London müßten sich ausschließlich auf die Wie dergutmachungsfrage beschränken, und die Verzögerung der Entwaffnung über die gewährte Frist hinaus würde zu den bereits beschlossenen Maßnahmen gegen Deutschland Der „Temps" beschäftigt sich mit der Auslegung des von den Alliierten in Paris am 29.Januar getroffenen Ab kommens über die deutschen Entschädigungszahlungen und erklärt hierbei, daß die 20 Milliarden Goldmark, die Deutschland gemäß Artikel 235 des Versailler Friedens vertrages vor dem 1. Mai 1921 abzuliefern hat, nach An sicht der französischen Negierung folgende Verwendung finden soll: 1. Rückerstattung der Vorschüße an Deutschland auf die Kohlenliesernngen gemäß dem Abkommen von Spa. 2. Bezahlung der Auslagen für die Besatzunastruppen aus dem linken Nheinuser nach Abschluß des Wasfenstill- ^'Bezahlung per Lebensmittel und Rohstoffe, die Deuls^ttn») einsühren konnte. , 4 Falls noch ein Rest zugunsten Deutschlands verbleiben sollte so würde Vieser von den von Deutschland zu zahlenden Reparationskosten in Abzug gebracht werden. Es hat bisher jedoch nicht den Anschein, daß die bis her von Deutschland geleisteten Zahlungen so Hom und, daß sich ein Rest zugunsten Deutschlands ergeben wurde. Der „Temps" schließt hieraus, daß die Deutschland auf- erlcgtcn Jahreszahlungen nicht in Gefahr seien, durch be reits geleistete .stablunaen vermindert zu werden.