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Amts-' Anonym- Zuschriften bleiben unberücksichtigt. / Berliner Vertretung: Bertin SW.4S. für -ie Königliche Amishaupimannschast Meißen^ für -as Mi Königliche Amisgen'chi und -en Giadirai zu Wilsdruff Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Nr. 234 Sonntag den 6. Ok ober 1vl8 VI Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage und auf der 4. Seite im Hauptblatt 77. Iahrg. KM»»«»»«»»»»»»»»-- Va< .Wilsdruffer Tageblatt- erscheint »glich, mit Ausnahme der Sonn- und Festsage, abends 6 Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Gelbstabholung von der Druckerei wöchentlich 20 Pfg., monatlich ro Pfg., visrtelMrlich 2,so Mk.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich SO pfg-, vierteljährlich 2,40 Mk.; bet den deutschen Poftanstalten visrteljäbrtich 2,40 Mk. ohne Zuftesiungsgebühr. 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Erscheint seit dem Jahre 1841 MMW des Zilien Mmd so« ÄlMie». Zn der Krisis. tAm Wochenschi ub.) Der neue Kanzler ist ernannt: auch Gröber und Scheidemann haben ihre Ministerposten in der Tasche, und Herr Fischbeck, der eben erst sein Amt als Direktor deS Zweckverbandes von Groß-Berlin angetreten hatte, wird zum preußischen Handelsminister aufsteigen, während der Gewerkschaftsführer Bauer das neu einzurichtende Reichs- arbeitSamt übernehmen soll. Was sonst noch in sachlicher und in persönlicher Beziehung zu ordnen ist, wird ver mutlich auch bald erledigt jein, so daß der Reichstag am letzten Tage der Woche ein wenigstens äußerlich, odeil sagen wir richtiger: auf dem Papier abgeschlossenes Werk vorfinden wird. Damit wird aber die erschütternde Krisis, die wir soeben erlebt haben, noch lange nicht überwunden sein. Die sie einleiteten und durchführten, sind, wie man zu- geben muß, zum Teil wenigstens von den Ereignissen ge schoben worden, ebenso wie diejenigen, die ihnen dabei mehr oder weniger freiwillig zu Diensten sein mußten. So ist das alte Deutschland, das Deutschland Wilhelms l. und seines eisernen Kanzlers, über Nacht fast zu Grabe getragen worden. Nicht Kaiser und Bundesrat, sondern die Reichstagsparteien hüben die Macht in der Hand, sie bestimmen den Kanzler und die Minister, und sie fetzen die Richtlinien fest, nach denen regiert und gearbeitet werden muß. Die Reichsversassung ist in Scherben gegangen, ohne daß man sich sonderlich bemüht zeigt, dabei auch nur die vorgeschriebenen Formen zu wahren, und was an ihre Stelle treten soll, ist in seinem Grundgedanken wie in seinen Einzelheiten noch so wenig überlegt und durchdacht, l daß man es wahrlich mit der Angst bekommen könnte ob s aller der Sorglosigkeit, mit der die Parteileidenschaften sich diesmal durchgesetzt haben. Darin allein schon liegt es begründet, daß die Krists dieser Tage noch nicht überstanden ist und noch nickt über standen sein kann. Es kommt aber hinzu, daß ihr kräftigster Anstoß nickt von innen her gegeben wurde, sondern von unserer auswärtigen Lage. Das erste Wetter- zekchen war das selbständige Friedensangebot des Grafen Burian. Hier wurde es vor aller Welt zum Greifen deutlich enthüllt, daß in unserem Bundesverhältnis mit Osterreich-Ungarn nickt mehr alles zum Besten bestellt war, und so viele Worte auch daran verschwendet wurden, um diesen üblen Eindruck wieder nach Möglichkeit zu ver wischen unsere Feinde wußten natürlich, woran sie waren. Dann kam der Abfall Bulgariens, eine Überraschung wahrscheinlich auch für die Wiener Regierung. Ohne Schuld wird sie sich dabei schwerlich gefühlt haben, und eS muß rückhaltlos anerkannt werden, daß sie alles, was in ihren Kräften stand, ohne Säumen tat, um wenigstens den militärischen Schoden dieser Waffenstreckung nicht einen alle Befürchtungen über steigenden Umfang annehmen zu lassen. Aber eine politische Katastrophe war über uns gekommen, so schwer, wie selbst die berufsmäßigen Schwarzseher im Lande sie kaum er wartet hatten. Der Vierbund gesprengt, an seiner empfind lichsten Stelle auseinandergerissen, und das weniger durch Feindesmacht alS durch schmähliches, zum mindesten durch vorzeitiges Nachgeben der Leitung des Landes. Ob hier noch gute Sitten, bei Herrn Malinow und seinen Helfern, durch das böse Beispiel des Grafen Burian zu verderben waren, oder ob diele Leute nur den bequemen Vorwand venutzten, um ihre Lreulosigkeit endlich zur Lat werden zu lassen, macht für das Ergebnis keinen Unter schied. Genug, der Balkan ist abermals in Gefahr, und die Folgen, die eintreten müßen, wenn es bei dem jetzigen Zustande der Dinge verbleibt, brauchen nicht weiter geschildert zu werden. Für Osterreich-Ungarn sind sie sofort mit elementarer Gewalt in Erscheinung getreten. Wilder als je schäumen die Leidenicka len auf im Kampf seiner Völkerschaften, die Tschechen proklamieren offen und ungeschcut den Abfall vom Reich, die Südslawen folgen ihnen aut dieser Bahn, und schon sind auch die Deutschen — man denke, die Deutschen! — so weit, der Regierung gleichfalls den Fehdehandschuh hinzuwerfen mit der Er klärung, daß sie angesichts der offenbaren Unfähigkeit der Staatsgewalt, das Reich zusammenzuhalten, auch für sich das L-elbstbestimmungsrecht der Völker in Anspruch nehmen müßten. Die Donaumonarchie steht vor dem Zerfall, und es scheint sich nur noch darum zu handeln, in welchen Formen er sich vollziehen soll. Sie bat den Feind im Lande, die Tschecho-Slowaken, die sich mit überlegenem Hohn auf ihre bereits vollzogene Anerkennung durch die Entente als staatliche, als kriegführende Macht berufen, und die Regierung des Herrn o. Hussarek läßt sie gewähren, als wenn sie sich außer Stande fühlte, diesem Treiben Ein halt zu tun. Das ist jetzt nicht mehr bloß eine inner- öfterreichffcha Angelegenheit, unser Bundesverhältnis wird durch diese Vorgänge auf das tiefste berührt. Gerade dreies Bewußtsein ist es auch, das alle aeickmarenen Feinde deS alten Habsburgerreiches jetzt zu entscheidendem Handeln antreibt. In dieser Lage sind wir m Deutschland zur reinen Demokratie übergegangen. Dre Männer, die jetzt in die Regierung eintreten, sind um ihre selbstgewählte Aufgabe nickt zu beneiden. Sie sollen uns einen ehrenvollen Frieden erkämpfen, sie müssen aber auch, wenn dieser noch nicht ru haben ist, die Kraft unserer nationalen Verteidigung bis zum äußersten steigern. Denn zu den bisherigen Gefahren, deren wir uns in unvergänglichen Heldentaten wer Jahre lang ruhmreich erwehrt haben, können jeden Augenblick neue hinzutreten. So gilt es zunächst, die Stimmung der Heimat zu halten und zu heben, damit sie wieder würdig werde der nie versagenden, todesmutigen Hingabe unserer Vaterlandsverteidiger draußen an der Westfront. Erst dann werden wir diese schwerste aller inneren Krisen glück lich überwunden haben, wenn die neuen Männer den Mut und die Siegeszuversicht des Volkes wieder aufgericktet haben — wenn die Front wieder an die Heimat glauben kann, wie wir heute wie immer auf die Front verlraue.« dürfen. Am die Entscheidung. Don unserem militärischen Mitarbeiter. — Vm. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die augenNick liche Lage entscheidend werden kann. Die Generaloffeusiv« der Entente, die mit rücksichtslosem Menschen- und Material- einsatz unsere Wehr im Westen durchbrechen will, zeigt, daß man drüben nicht länger warten will und kann, daß man in diesem Herbst die operative Entscheidung, koste es, was es wolle, erzwingen will. » Umso ernster sieht gerade in diesem Augenblick die Lagt rm Südosten aus, wo Bulgariens Abfall von den Mittelmächten unter den jetzt bekanntgewordenen Bedingun gen — die so entehrend sind, daß man an ihnen mit Rech! zweifeln muß — eine Situation geschaffen hat, dis unseres Erachtens schnellster und rücksichtslosester Lösung harrt. Denn wir können nicht ans unsere Verbindung mit der Türkei ver zichten, können den Donauweg nicht in Feindeshand spieler lassen und können vor allem nie uw nimmer zngeben, das dort auf dem Balkan neuer Brand entsteht, der Rumänin in seiner entcntefreundlichen Haltung wieder so weit bestär ken könnte, daß es nns gar wieder als Feind gegenübertritt Noch sehen wir Uber die ganzen Ereignisse der letzter beiden Wochen in Bulgarien nicht klar, — aber wir neige« immer mehr zu der Ansicht, daß dort zweideutige« Spiel gespielt wurde, daß Dinge vorgegangen sind, die ar Verrat grenzen. Näheres werden wir wohl bald erfahren Jedenfalls drängt die Lage nach kraftvoller Entscheidung um unserer selbst willen. Im Westen toben unterdessen die Schlachten. Fochs Bs streben ist es augenscheinlich, seine einzelnen Gewaltschläg zeitlich so s ch n e l l folgen zu lassen, daß unsere Heeresleitung keine Zeit zum Verschieben der Reserven hat und daß au diese Weise hier oder dort doch ein Anbohren unserer Abwehr zone erfolgt, das allmählich ein Zerreißen unseres Stellungs systems im Westen zur Folge haben soll; für diesen Fall wär unsere Heeresleitung natürlich vor weittragende neue Eni schlüsse gestellt. Aber glücklicherweise hat sich unsere Abweh voll bewährt, nirgends ist dem Feinde bisher ein Durchbruc gelungen. Die Druckstellen, an denen er vorläufig diese Durchkommen versucht, ruhen in Flandern, zwischen Cam brai und St. Quentin und beiderseits der Argonnen. De starken Angriffen der Franzosen zwischen Aisne und Vesl sprechen wir mehr örtlich-taktische Bedeutung zu. Die Schlacht in Flandern spielte sich anfänglich auf der von unzähligen Geschoßtrichtern aus der vorjährigen Flau dernschlacht zerrissenen Gelände im Halbkreis östlich vm Ypern ab; aber entsprechend dem gegen das Vorjahr not bedeutend gesteigerten Masseneinsatz aller Kriegsmittel wurd der Geländegewinn der Feinde einen Teil größer, bis er naj mehrtägigen Kämpfen in der ungefähren Linie: Handzamo Abschnitt-östlich Staaden-Ledegem-Wcrwik-nördlich Armentis res in vorbereiteten Stellungen zum Stehen, keineswegs ab« zum Abschluß kam. Gerade die Tatsache, daß dort aus Franzosen gefangen wurden, beweist, daß Foch mit alle: Kräften sich bemühen vsird, die Einbruchsstelle zu erweitern Neue, schwere Kümpfe st en also bevor; jedenfalls war de 1. Oktober für unsere Flandernkämpfer, wie auch aus den Heeresbericht vom 2. 10. zu erkennen ist, ein schöner Abwehr erfolg, der auf Stimmung und Haltung der Truppe, die. de> Erfolg ihres Äusharrens sieht, belebend wirken muß. Auch um Cambrai endete der 5. Scblacbttag mit voller Mißerfolg der Feinde; lediglich das gänzlich zerschossen Rumilli) "lieb in Feindeshand, im übriaen wurden die bi zu 8 mal! wiederholten Anstürme der Ermländer gebrochen Weiter südlich ist in der Nacht vom 30. 9. zum 1. 1k unsere Front zwischen-Le Latclett und Verthinicourt an da Oise ein kleines Stück zurückverlegt und dadurch geradegs spannt worden. Die Trümmer St. Quentins sind dami in Feindeshand; irgend welchen taktischen Wert hat der ehe malige Ort nicht mehr. Wo der Feind diese neue Linie an zugreifen suchte, wurde er im Gegenstoß wieder zurückgewor fen. — Zwischen der Ailett-' und der Aisne herrschten lediglit Vorpostengefechte; die Vesle-Front selbst ist nordwestlich voi Reims ein Stück zurückgebogen worden, — wie weit, läßt si^ noch nicht sagen; der Feind scheint sich über diese Maßnahm! selbst noch nicht klar zu sein und folgt nur mit schwachen Ab teilungen bis zur Linie Vantelag-Dillers-Franqueux. Auch in der Champagne raffte sich der Feind trotz da Mißerfolge der Vortage wieder zu einheitlichem Angriff auj der, abgesehen von kleinen örtlichen Einbrüchen, die unser Gegenangriffe schnell wieder ausglichen, scheiterte. Unser Abwehr hat sich allem Anscheine nach in der Champagne be sonders bewährt; beiderseits der Aisne ging sie in elastischen Ausweichen in eine vorbereitete Linie von Monthois übe> Challerange-Wald von Auirp-nördlich Binarville zurück uni hat dort Anschluß an den Argonnenriegel Binarville-Aprs mont. — Die Amerikaner verhielten sich östlich der Ar gönnen nach ihren schweren Verlusten der letzten Tage ruhig es kam nur zu örtlichen Handlungen, in denen Truppen de: Heeresgruppe Gallwitz Angriffserfolge am Oanon-Wald er zielten. — Man kann also die große Lage im Westen mi vollem Vertrauen, selbstverständlich aber auch mit dem nötiger . Ernst betrachten. Die Ereignisse haben gelehrt, daß wir mehi ' noch als bisher auf unsere eigene Kraft angewiesen sind daß es gilt, diese zu äußerster Anspannung zusammenzurei ßen. Die schweren Kämpfe werden noch fortdauern, werder uns vielleicht auch in Lothringen, möglicherweise auch in Elsaß, neue schwere Aufgaben stellen. Ist das ganze deutsch« ! Volk sich seines Freiheitskämpfer- bewußt, so werden wir es i schaffen. Es geht um di-- Entscheidung! L> Die neue Michsregierung. Berlin, 4. Oktober. Eine Sonderausgabe deS Neichsanzeigers meldet: Seine Majestät der Kaiser und König haben Allergnädigst geruht, dem Reichskanzler, Präsidenten des StaatS- ministeriumS nnd Minister der Auswärtigen Angelegen heiten Dr. Grafen v. Hertling die nachgcsnchte ! Entlassung aus seine» Ämtern unter Verleihung des hohen Ordens vom Schwarze» Adler zu erteilen und Seine Grost- hcrzogliche Hoheit den Prinzen Maximilian von Baden znm Reichskanzler, StaatSministcr und Minister der Aus wärtigen Angelegenheiten zu ernennen. Nack der feierlichen Ankündigung in dem Kaiserlichen Erlasse vom 30. September, wonach Männer, die „vom Vertrauen des Volkes getragen sind, in weitem Unifange an den Rechten und Pflichten der Regierung teilnehmen sollen", mußte man eine tiefgreifende Veränderung in den deutschen Negierungsverhältniffen erwarten und sie ist nun auch tatsächlich eingetreten. So wesentlich aber auch die Änderungen sein mögen, die bei der Neubildung der Re gierung gegen früher eingetreten sind, so soll man dabei doch N'cht übersehen, daß die Entwicklung nicht unvermittelt gekommen ist, sondern sich allmählich und organisch ergeben bat. Die Anknüpfung an den bisherigen Zustand drückt fick schon äußerlich darin aus, daß die Formen der Be rufung dieselben geblieben sind, daß der Kaiser die ihm nach der Verfassung zustehenden Rechte wahrt, daß er sowohl die Entlassung des bisherigen Kanzlers als auch die Ernennung der neuen Männer persönlich vollzogen bat. Und wenn auch die Gegner der neuen Zeit, die damit begonnen bat, etwas versöhnen kann mit ihr, so ist es die Tatsache, daß wir unsere Verfassung nicht nach dem Vorbilde anderer Staaten ändern, sondern daß wir gewillt sind, uns nach unseren Verhältnissen und Bedürfnissen neu zu orientieren. Dadurch, daß die Mehrheit des Reichstages den Prinzen Max von Baden als einen ihr genehmen Kanzler bezeichnet hat und der neue Kanzler sich mit den Parteien des Reichstags über die von ihm einzuscklagende Politik, nicht nur in den großen Linien, sondern auch in den Einzelheiten verständigt hat. ist es offenkundig geworden, daß wir auch hinfort keine Reichspolitik treiben werden, die aut das Interesse und die Anschauungen einer einzelnen Partei eingeschworen ist, sondern daß wir eine Reichs leitung haben sollen, die das Vertrauen des Volkes genießt. Prinz Max, der neue Leiter der Reichsgeschäfte, ist Thronfolger in Baden nnd wenn er zum Kanzler j ernannt, unter Zustimmung der Mehrheitsparteien bernien ' wurde, so ist das ein deutlicher Beweis, Laß in deutschen ! Landen die Beziehungen zwischen Krone und Volk unver- ! ändert erhalten bleiben sollen. Prinz Max hat sich noch kürzlich zu einem Programm ! bekannt, das die Zustimmung weitester Volkskreise i gesunden hat. Anläßlich der Verfassuygsfeier in Baden bezeichnete Prinz Max als die Grundlage eines tat-