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Nr. 2S4 Mittwoch den 18. Dezember 1918 Der amtliche Teil befindet sich auf der vierten Seite Der Rätekongrefi 77. Jahrg. O« »MUdruffer Tageblatt* erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn, und Festtage, abends S Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung von der Druckerei wöchentlich ro Pfg., monatlich .0 Pfg., vierteljährlich 2,10 Ml.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich so Pfg., vierteljährlich 2,40 Mk.j bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich r,40 MI. ohne Zustellungsgebühr. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. 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UN» IliUÜLÜLUv N> pfg. / Telephonische Inseraten-Aufgabe schließt jedes Reklamaftonsrecht aus. / " " Anzeiaenannabme bis 1s Uhr vormistags. / Beilagengebühr das Tausend S Mk., Erscheint seit dem ^abre 4 H41 ir die postaufiagc Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten ' u V r. Tagen und Plätzen wird keine Gewähr geleistet. / Steifte Platzvorschrist 2L-/. Aufschlag ohne Rabatt. / Die Rabatffätze und Neftopreise haben nur bei Bar zahlung binnen Z0 Tagen Gültigkeit; längeres Ziel, gerichtliche Einziehung, ge meinsame Anzeigen vcrsch. Inserenten bedingen die Berechnung des Brutto-Zellen preises. / Sofern nicht schon früher ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, falls für die Amishauptmannfchaft Meißen, für das Fcrniprcch,n Amk Wilsdruff Nr. 6. fawie für das Först- nicht der Empfänger innerh. S Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch erhebt. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff rentnmt zu 2chnrnndt. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Wilson über -en Zukunfisfrieden. Pariser Trinksprüche. Rotterdam, 16. Dezember. Mit großer Feierlichkeit, umrauscht vom Jubel der Bevölkerung, hat Präsident Wilson seinen Einzug in Paris gehalten. Er nahm lächelnd und entblößten Hauptes die Huldigungen der Menge entgegen, während der Wagen seiner Frau bald von Blumen überfüllt war. Die Fahrt durch Paris gestaltete sich zu einem wahren Triumphzuge, die Volksmassen untzdrängten den Wagen, in dem die beiden Präsidenten saßen und nicht endende Hochrufe be gleiteten sie. Ansprache Poinearös. Beim Frühstück im Elysee hielt Präsident Poincars eine Ansprache, in der er den Anteil Amerikas am Kriege Hervorbob. Poincars erwähnte bann die gemeinsamen Ideale Frankreichs und der Vereinigten Staaten und sagte, jetzt niüsse man gemeinschaftlich einen Frieden auf bauen, der die mutwillige und scheinheilige Erneuerung einer Organisation zur Eroberung und Unterdrückung ver hindere. Der Frieden müsse das Elend und Leid von gestern wieder gutmachen und gegen die Erneuerung der Gefahren für morgen eine Bürgschaft bilden. Ohne uns der Illusion hinzugeben, daß die Nachkommenschaft aus immer vor dem Massenwahnsinn des Krieges sicher sein wird, müsse mau in dem Frieden, den wir anfzubauen im Begriff sind, alle möglichen Bürgschaften für Sicherheit und Dauer uiederlegen. Präsident Wilsons Antwort. In seiner Antwort erklärte Wilson: „Von Anfang an sind die Gedanken des amerikanischen Volkes weiter hinausgegangen, als auf ein bloßes Gewinnen des Krieges. Wir sahen ein, daß es an sich nicht genügen würde, den Krieg zu gewinnen, sondern daß auch die Frage, die der Krieg aufgeworfen hat, gelöst werden müsse, und zwar, daß der Zukuuftsfriedeu der Welt gesichert werde und die Grundlage für Freiheit und Glück der Nationen gelegt werden müsse. Ich erkenne wie sie die Notwendigkeit an, daß bei der endgültigen Regelung der Ergebnisse des Krieges Bestimmungen festgelegt werden, die nicht nur die Plünderungen und Schreckenstaten ahnden, sondern gleich zeitig die ganze Menschheit warnen, daß sie nicht wieder holt werden können, ohne mit Sicherheit ihre Bestrafung zu finden." Zum Schluß feierte Wilson die französisch-amerikanische Freundschaft, deren Erhaltung und Ausbau er..sich ange legen sein lassen werde. - Schweden an Wilson. Die beiden Kammern des schweb icben Reichstages sandten gestern au den Präsidenten Wilson folgendes Telegramm: Die beiden Kammern des schwedischen Reichstages, die «in Volk vertreten, von welchem so viele Heim und Tätigkeit in Ihrem groben Lande fanden, heißen Sie in Europa will kommen in der lebhaften Hoffnung, daß die edlen Grundsätze, die Sie für das Zustandekommen eines dauerhaften und auf Gerechtigkeit fußenden Weltfriedens ausgesprochen haben arff dem bevorstehenden Friedenskongreß verwirklicht werden' Auch die liberale, sozialdemokratische und konservative' -Partei Schwedens sandten Begrüßungstelegramme ab. Lier- Käielongrc.''. Tagung der LS-Räte Deutschlands. lErffe Sitzung.) OL LUrUu, 16. Dezember. Das vielgescholtene, nun aber wohl endgültig zu Grabe getragene preußische „Dreittasjen-Pariament" in Berlin sieht heute, nachdem es schon seit den ersten Rcvo utions- tagen vom „Vollzugsausschuß" mit Beschlag belegt worden war, ein anderes Klassenparlameut versammelte den großen „Reichslougreß der Arbeiter- und Svidatenräte Deutschlands", der über eine Menge wichtigster, ja von Lebensfragen der jungen deutschen Republik Entscheidung treffen soll: die Fragen der Nationalversammlung, des Friedensschlusses, der Sozialisierung unseres Wirtschafts lebens, die Wahl des Vollzugsrats der Republik. Der große Saal des Abgeordnetenhauses, in dem die mehr als 400 Delegierten versammelt sind, ist leidlich ge schmackvoll mit roten Tüchern und rotumwundenen Tannenkränzen geschmückt. Zivil steu und Soldaten, unter ihnen eine ganze Anzahl von Offizieren, sitzen bunt du ch- eiuander. Weibliche Delegierte sind, soweit man uyen kann, nur zwei oder drei darunter, die sich a lerd ngs gleich zu Beginn durch Zwischenrufe, u. a. durch einen Protest gegen die zu lange Mittagspause, bemenbar machen. uche etwas emlomge uno ourum wcmg ei., rra-mwe Eröffnungsrede Richard Mullers und der traf.ige rnul- rui Eberls zur gemeinsamen Arrest — uno zur Arbeit überhaupt! — füllten die erste halbe, die Wahl des Bureaus — erster AZorsitzender wurde der frühere Laud- tagLadgeordnete und jetzige Oberbürgermeister von Hannover Leinert — die ganze nächste Stunde aus. Dann begann Rich. Müller zum ersten P mkt der Tagesordnung seinen „Bericht über die Tätigkeit des Bollzugsrals". Er wurde teilnahmslos angehört, nur an einigen Kraftstellen, so als er die bürgerlichen Zeitungs schreiber „Halunken" nennt, wird es lebhafter. Zwischen fälle ereigneten sich, abgesehen davon, nur zweimal: ein Antrag, Liebknecht und Rosa Luxemburg als Gäste mit beratender Stimme zuzulassen, wird unter stürmischem Protest der Spartakusleute abgelehnt. Und als, mitten in dem MMerschen Referat, eine Abordnung von Demon stranten im Saale erscheint (zu denen von einem Fenster des Abgeordnetenhauses kurz zuvor Lieb knecht gesprochen Und die Forderungen dieser Berliner Arbeiter überbringt), da kommt es zu richtigen Sturm- szenen. Die Abordnung fordecl die „Beseitigung" der Volksbeauftragten Ebert und Haase, Nichteinberufung der Nationalversammlung, „alle Macht für die ASR!" Als diese Forderungen auf Wideripruch in der Versammlung stoßen, rufen die Spartakisten: „Nur die Offizier« protestieren! Raus mit den Offizieren! . . * * Sitzungsbericht. . Der Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses ist überfüllt, etwa die Hälfte der Anwesenden trägt den Waffenrock. Erst, nach V-11 Uhr betreten die Volksbeauftragten Ebert, Haaseff Landsberg, Dittmann, Scheidemann und Barth den Saal. Sie nehmen an der Ministe>bank Platz. Auf den übrigen Regierungsplätzen haben die Mitglieder des Vollzugs rates sich niedergelassen. Richard Mistlcr vom Berliner Vollzugsrat eröffnet die Sitzung. Er erinnert an die ehemalige Bestimmung des Sitzungssaales, in dem die stärksten Stützen der alten Ge walten getagt haben. Das alte System hat den verdienten Lohn erholten. Und jetzt sind wir alle beseelt von dem Ge danken, das deutsche Volk herauszuführen aus der Not und dem Elend. Einig sind wir alle in diesem Sinne, aber nicht einig über den Weg, der am schnellsten und sichersten zum Ziele führt. Es gilt, die volitische Macht, die die ASR sich erobert haben, ihnen zu belassen. — Der Redner gedenkt dann der Toten des Weltkrieges und der gefallenen Freiheitskämpfer. Der Kongreß hört diese Worte stehend an. Begrüßungsrede Eberts: Soldaten und Arbeiter der deutschen Volksrepublik! Mit einem Ruck leidenschaftlicher Entschlossenheit habt Ihr in den ersten Novembertagen zertrümmert, was im Laufe der Zeit morsch geworden war, habt Ihr die Abhängigkeiten zerrissen, die man als gottgegeben ansah, und den deutschen Volksstaat vollkrästig ins Leben gesetzt. Alle alten Herrenrechte sind mit einem Schlage zerbrochen, das Recht des Polkes ist die Grund- I läge des deutschen Staats. Aber wir sind uns^klar darüber, daß die Republik erst dann den Kern ihres Wesens erfüllt, I wenn sie nickt nur die Herren, sondern auch die Ausbeuter i beseitigt. Die junge Republik macht einstweilen noch einige Kinderkrankheiten ' durch. Fünf Wochen nach der Revolution ist der neue Staat noch nickt so gefestigt und geordnet, wie es die alte 500jährige Herrschaft der Hohenzollern und die 1000jährige der Wittels bacher war. Alle die ein großes Geschrei darüber erheben, wir vermöchten der Anarchie nickt Herr zu werden und seien nicht immmde, einen normalen Verlauf des staatlichen Lebens berbeizni- tzren, haben gewiß nie am Aufbau auch nur der kleinsten Organisation mit geschaffen. Gewiß drängt dicllZcit. Nack den unsagbaren Verwüstungen des langen Mordens, nach der Leichtfertigkeit der frühe» en Gewalten, die alles auf eine Karte gesetzt hatten, und als sie fehlschlug, ratlos dastanden. nicht mehr aus und ein wußten und schließlich seige desertierten, steht die junge Volksrepublik vor den schwierigsten Ausgaben, die je einem eben erst geschaffenen Staatswesen gestellt waren. Inmitten eines allgemeinen Mangels an Bedarfsgütern jeder Art soll sie für ungezählte Millionen Menschen Arbeit schaffen, während alle Rohstoffe fehlen, Inmitten einer allgemeinen Auflösung der alten poli tischen und sozialen Ordnung muß sie unbedingt dafür sorgen, daß daSllöffenlliche und wirtschaftliche Leben nickt einen Tag still steht, daß Sicherheit, Nahrung, Kleidung, Beleuchtung und Heizung vorhanden sind. Die uns gestellte Aufgabe ist wahrhaft gigantisch. Die Lösung ist unmöglich, wenn jeder nach eigenem Kopf darauf los wirtschaftet. Die Arbeiter im Waffenrock und in der Bluse dürfen nicht dulden, daß Uneinigkeit, Zersplitteiung, Eigensinn, Eigendünkel und Eigenmächtigkeit sie um die Früchte der Revolution bringen. (Stürmische Zustimmung.) Sie müssen unbedingt verlangen, daß ein einheitlich«!' Mchrheitöwillen gebildet wird und «ine einheitlich- Linie in allen"vrakti!cken Maimahmen der Staatsverwaltung innegehalten wird, wie sie die Träger der Revolution vorschreiben. (Beifall.) Als am 9. November das Volk gesiegt hatte, gab es keine regierende Gewalt in Deutschland mehr. Alle alten Macht haber waren auseinandergestoben, verschwunden, wie iveg- geblasen und verweht in die Winde. In diesem Augenblick mußten die Sieger die Gewalt ergreifen und die provisorische Regierung schaffen, die bis zum Zusammentritt der National versammlung jetzt neu zu regeln und zu bekräftigen Ihre Aufgabe ist. Dazu haben Sie sich hier zusammengefunden. Aus die Dauer kann es i» Deutschland nur eine Rcchtsgnclle geben, das ist der Wille des ganzen deutschen Volkes. Das war der Sinn der Revolution: Gewaltherrschaft hat uns ins Verderben gestürzt, nun dulden wir keine Gewaltherrschaft mehr, komme sie, von wem sie wolle. (Lebh. Beifall.) Das siegreiche Proletariat richtet keine neue Klassenherrschaft ein, rs überwindet zunächst politisch, dann wirtschaftlich die alten Klaffenscheidungen und stellt die Gleichheit alles dessen her, was Menschenantlitz trägt. Verrichten Sie entschlossen das große Werk der Freiheit und der Demokratie und die deutsche Voltsrepublik ivird aller Gefahren Herr werden. Die Wahl des Präsidiums hatte das Resultat, daß zum erstell Vorsitzenden Leinert, als leine Stellvertreter Kvivolka und Seege gewicht: wurden. Fenier werden neun Schriftführer bestimmt. Ein Antrag fordert die Zulassung von Rosa Luxemburg und Kcul Liebknecht als Gäste zum Kongreß. Der Antrag wird ab gelehnt. Die Mitteilung des Wahlergebnisses in An hall wird mit großem Beisall ausgenommen. Abgegeben sind für die Sozialdemokratie 92 290 Stimmen, für die Demokratie 44 447. für die Konservativen 9225 und für die Mittelständler 8240 Stimmen. Gewählt sind 22 Sozialdeniokratcn, 12 Demo kraten und 2 Konservative. Der Bericht des Vollzugsrates. Dieser erste Punkt der Tagesordnung wird von Richard Müller besprochen. Zunächst beschäftigt er sich mit der „Hetze gegen den Vollzugsrat", an der sich auch rechtssozialistische Blätter beteiligt hätten. Wir sollten in den ersten beiden Wochen 800 Millionen Mark verschleudert kaben, man spricht von der Vetternwirtschaft und den hohen Bezügen der Vollzugsratsmitglicder. Ich verzichte nach diesen Erfahrungen aus die weitere Mitgliedschaft. Müller schildert in breiten Ausführungen die Entwicklung in den entscheidenden No» vembcrtagen. Wir Unabhängigen wollten ins zunächst an keiner Regierung beteiligen, in der auch Mehrheitssozialisten faßen. Auf Drängen der Soldaten haben wir uns schließlich bereitgefunden. Aufrichtig gesagt, bedaure ich es heute. (Müllers Ausführungen werden durch die Demonstration der Spartakusleute für eine Zeitlang unterbrochen.) Müller bespricht dann eingehend die Finanzmirtschaft des Vollzugs- rats und sucht den Vorwurf der Verschwendung zu wider legen. Aus den 800 Millionen feien jetzt sogar 1800 Millionen geworden. Im ganzen habe ! der Vollzugsrat 450000 Mark ausgegeben. Sogar vor per- jfönlichen Verdächtigungen schrecke man nicht zurück, welche die bürgerliche Presse behaglich nachdrucke. Das sei ein Beweis dafür, daß sich viele So iunken unter den bürgerlichen Schrift» Itellern befinden. Über die - Vorbereitung der Revolution , sagte Müller noch, daß man damit bereits im Juni 1916 be gonnen hätte, wenn man sich damals auch noch nicht so ziel» Aar gewesen sei wie später. Betz der Wahl zum Vollzugsrat seien dann besonders alle diejenigen hineingewählt worden, die an den Vorbereitungen teilgenommen hätten. Nun tritt die Mittagspause ein, vor der Leinert das Wahlergebnis von Mecklenburg-Strelitz bekanntgibt, wo 22 Sozialisten, 16 Liberale, 3 Handwerker und Bauernbündler gewählt sind. Nach der Mittagspause führte Müller seine Rede zu Ende, indem er sich nochmals scharf gegen die bürgerliche und rechtssozialistische Presse wandte wegen deren Angriffe gegen den Vollzugsrat. Er schloß mit den Worten, daß die Er rungenschaften der Revolution in Gefahr seien. Es folgten dann der Kassenbericht und die allgemeine Aussprache, in der zunächst Dickmann das Wort ergriff. * Die Spartakusdcmonstratioucn waren durch eine Proklamation des Spartakusbundes in der Noten Fahne angekündigt worden, die zum General streik am Tage der Eröffnung des Rätekongresses auf forderte. Einige tausend Arbeiter aus verschiedenen Werken batten auch Folge geleistet und zogen unter Voraütragung roter Fahnen durch die Stadt. Ste vereinigten sich schließlich zu der Demonstration vor dem Abgeordnetsnham'e, wo die ASR tagten. Nachdem Liebknecht seine Rede ge halten hatte und die Ablehnung des Antrages, Liebknecht und Rosa Luxemburg an der Versammlung ohne Mandat teilnehmen zu lassen mit dem üblichen Lärm auf der Straße ausgenommen war, bewegte sich der Zug der Streitenden mit Liebknecht an der Spitze weiter. Unter den Linden, vor der russischen Botschaft, redete Liebknecht abermals und verlangte die Herbeilassung russischer Ver- rreter. Im Lause des Nachmittags nahm die Anzahl der Streikenden zu.