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Amts-1 für die Amtshauptmannschaft Mettzen, für das Nr. 2V 1 Sonnabend den 28. Januar 19»9 78. Jahrg Wochenblatt für Wilsdruff MsK-LSS-sZ und Umgegend. » Erschein« fei. dem Zähre 1341. 5^"« °bn° VobMckh? und »W SÄ Zahlung blnncn ZV Tagen Gülügkeit; längeres Ziel. arrlchNlche Einriebuna ae. drSs'/'e^.Äen^l^S' 2nserenlen bedlngen die Berechnung des BruNo-Al«» ausdrücklich oder stillschweigend als Srfülllmackort "er Empfänger innwh. s TSn^om Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff reutamt zu Tharandt. Postsch.s-Nonto: Leipzig Nr. 28SI4. Vas .Wilsdruffer Tageblatt" «rffheini täglich, mit Ausnakme brr «Sann- und Festtage, abends » Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bet Eellftlnbholung »an der Veuckeret vächentltch 20 pfg., monatlich 0 Pfg., vierteffährlich 2,10 Ml.; durch unsere Austräger zugrtragen monatlich »0 Pis-, vierteljährlich 2,« Ml.; bei den deutschen postanstaiten vierteljährlich 2,« Ml. ohne Zustellungsgebühr. Wie postanstatten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Zm Aaste höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Stärungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten ober der BesSrderungseinrichtnngen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Ferner hat der Inserent in den obengenannten Fästen letne Ansprüche, falls dl« Zeitung verspätet, in beschränttem Umfange oder nicht erscheint. / Stnzel- verlaufsprels der Nummer 10 Pf». / Zuschriften find nicht persönlich zu lltresstereu, sondern an den Vertag, die Schuftleitung oder die Geschäftssteste. / Tlaonym« Zuscheiften bletben unberimlchftat. / BirUner Vertretung: Berttn SW. 4». s-,»lr>-«-n Am! Wil»dn>„ N,. s. somit für das Forst- Amtlicher Teil. Pferdeschlachtungen «nd Handel mit Pferdefleisch. Infolge der Demobilmachung ist das Angebot von Schlachlpferden stmk gewachsen, ebenso wie die Preise für Schlachtpferde stark gesunken sind. Infolgedessen find mehr fach im Bezirke der Amtshauptmannschaft Schlachtungen unzulässiger Weise vorgenommen worden. Zur Regelung der Pferdefleischverteilung wird auf Grund der Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom l9. 7. 18. Verkehr mit Schlachtpferden und Pferde fleisch, sowie der gemäß 8 l6 der angezogenen Verordnung der Amtshauptmannschaft erteilten Ausnahmebewilligung folgendes bestimmt. 1. Eine Schlachtung darf nur dann oorgenommen werden, wenn nach dem Gutachten eines Tierarztes daS Pferd auch bei sachgemäßer Behandlung und Pflege in ab sehbarer Zeit nicht wieder arbeitsverwendungsfähig werden würde. Durch diese Begutachtung soll die unwirtschaftliche Abschlachtung von noch arbeusverwendungs- fähigen Pferden vermieden werden. 2. Unter Beachtung der Bestimmung in Z ff. 1 können unter Aufsicht der Gemeinde behörde Pferde, die von Landwirten in der Gemeinde zu Schlachtzwecken abgegeben werden, durch einen vom Gemeindevorstand bestimmten Fleischer geschlachtet werden. 3. Die Gemeindebehörde hat der Amtshauvtmannschaft jede Pferdeschlachtung unter Beifügung des ärztlichen Gutachtens sowie Abgabe des Schlachtgew chtes binnen 3 Tagen anzuzeigen. 4. Die unter Aufsicht der Gemeindebehörde vorzunehmende Verteilung des Pferdefleisches hat sich nach folgenden Grundsätzen zu richten: L) Das Fleisch hat zunächst an die Minderbemittelten der Gemeinden zur Ver teilung zu gelangen. b) In der Regel soll nicht mehr wie 1 Pfund auf den Kopf der Versorgungs berechtigten abgegeben werden. e) E-st nach Deckung des Bedarfs der Minderbemittelten darf Pferdefleisch an die übrigen Einwohner der Gemeinde (ebenfalls höchstens 1 Psd. pro Kops) abgegeben werden. ck) Etwa noch verbleibender Ueberschuß ist, wenn möglich, einer Nachbargemeinde anzubieten. 5. Richtpreise für den Verkauf von Pferdefleisch werden noch festgesetzt werden. Die Gemeindebehörde hat bis zur Regelung der Richtpreise dafür besorgt zu sein, daß für ein Pfund bestes Pferdefleisch tunlichst nicht mehr wie 1,30 Mk. verlangt wird. Die minderen Sorten sind dementsprechend geringer zu bezahlen. 6. Die unter 1 bis 4 erteilte Ausnahmedewilligung von Pferdeschlachtungen unter Aufsicht der Gemeindebehöide erstreckt sich nur auf die Dauer von 2 Monaten, also nur auf die Zeit bis zum 16. März 1919. 7. Die Gemeindebehörden sind für eine sachgemäße Durchführung der Pferdeschlachtungen verantwortlich. 8. Falls in einer Gemeinde durch den Schlächter Dauerwurst von Pferdefleisch herge stellt werden sollte, ist dies unter Angabe der hergestellten Mengen der Amtshauvt mannschaft mitzuteilen. Diese Mengen werden in der Zeit des wieder geringer werdenden Schlachtpferdeangebots in der Gemeinde verteilt werden. Meißen, am 16. Januar 1919. 63 II.1.. i«, —— Die Amtshauptmanvfchaft. Preisprüfungsstelle. Die Preisprüfungsstelle für die Gemeinden Weinböhla, Coswig, Brockwitz, Sörne witz, N'.ederau, Kötitz und Neucoswig ist auf Antrag aufgehoben worden. Die vorge nannten Orte sind dem Bezirk der Preisprüfungsftelle Meißen-Land zugeleilt worden. MitglNn?""E die Preisprüfungsstelle Meißen-Land nunmehr aus folgenden lur. H'ttsmbe^ bei der Amtshauptmannschaft Meißen D*. Sieben- 1' F-bruar ab, Reg.-Ass-ffor Dr. Falck, Meißen. Beisitzer; " ' " Gutsbesitzer Tamm, Prielen Amtsstroßenme-lter i. R Preske, Fischergaffe Arbeilssekietär Thieme, Fischergasse Kaufmann Hess-, Lenden Molkereibesitzer Winkler, Coswig Kaufmann Ernst Richter, Sörnewitz. Meißen, am 21. Januar 1919. Nr. 250 L H r Die Amtshauptmannfchast. Verteilung von Margarine. Auf Anordnung des Arbeits- und WntschaftsmimstermmS, Landesfettstelle, wird in den Städten Meißen, Nossm, Lommatzsch, Wilsdruff und Siebenlehn, sowie in den Land gemeinden Coswig, Weinböhla und Kötitz in der Woche vom 27. Januar bis Mit 2. Februar 1919 anstelle von 50 Gramm Butter 62 Vs Gramm Margarine verteilt. Der Preis für das Pfund Marga ine beträgt 2 Mk. 40 Pfg. Die Art der Verteilung wird durch die Gemeindebehörde geregelt. Meißen, am 23 Januar 1919. >«" Kommunalverband Meißen Stadt «nd Land. Ausländische Arbeiter betr. Die Vorschriften über Jnlandleg limierung der ausländischen Arbeiter liegen in der Polzüwache zu jedermanns Einsicht öffentlich aus. Abschriften der für die Betriebe wissenswerten Bestimmungen sind gegen Bezahlung einer Gebühr von 50 Pfg. dort zu erhallen. Wilsdruff, am 24. Januar 1919 i«« Der Stadtrat. Sonnabend den 25. Januar?-11 Uhr bei Humpnch, gelbe Lebensmittelkalten Nr. 1220-1550. Wilsdruff, am 24. Januar 1919. 1«, Der Stadtrat — Kriegswirtschastsabteilung. Ab 25. Januar Verteilung von Stopfgarn bei Edua'd Wehner M. verw. Görtz Emil Älathe Frieda L ppert Karl Zorn Emilie Titlmann Max Rehme gegen Vorlegung und Abstemp-lung der gelben Lebensmittelkarten Nr. 2838—3380 je 1 Wickel. Schluß des Verkaufs am 29. Januar. Wilsdruff, am 23. Januar 1919. „5, Der Stadtrat — Kriegswirtschastsabteilung. Blutige Niederlage der Polen. Das Wahlergebnis. Eine reine Freude ist keiner Partei beschieden worden- Niemandes Bäume sind in den Himmel gewachsen. Aber trotzdem: ein Umschwung liegt vor, ein ganz gewaltiger, wie ikm vor einem, vor einem halben Jahre noch keiner unter uns für möglich gehalten hätte. Er besteht in dem überwältigenden Bekenntnis zum demokratischen Gedanken, welches das deutsche Volk am IS. Januar laut und vernehmlich abgelegt hat. Von den 421 Abgeordneten, die eS an diesem Tage für die National versammlung gewählt hat, stehen nicht weniger als 266 mit beiden Füßen auf dem Boden der demokrati den Republik: 165 Mehrheitssozialisten, 24 Unabhängige und 77 Demokraten; von 11 Eigenbrötlern, die verschiedenen kleinen Parteisplittern angeboren und die besonders in Süddeutschland zu Hause find, kann man im großen und ganzen dasselbe sagen, da es mehr wirtschaftliche Sonderanschauungen find, die sie von den Parteiverbänden der Linken trennen. Und die rechtsstehenden Parteien, die zusammen 146 Mandate erobert haben, st. en zum mindest«! mit einem Fuß auf dem gleichen Boden. ^)as Zentrum, oder wir eS sich jetzt nennt, die christliche Volks- Partei, hat sofort nach dem 9. November die republikanische StaatSform als gegebene Notwendigkeit anerkannt und den demokratischen Grundcharafter seines Wesens während de» Wahlkampfes stärker als je zuvor herauSgearbritrt: mit seinen 88 Abgeordneten wird es als die stärkste bürger liche Partei in Weimar aufmarschieren. Auch die deutsche Volkspartei, aus dem rechten Flügel der Nationalliberalen heroorgegangen, hat sich mit der Republik abgefunden und schon durch die Wahl ihres Namens dafür Zeugnis ob legen wollen, daß sie sich in keinen Gegensatz zum demo kratischen Gedanken zu stellen gedenkt. Sie hat es zwar nur auf 19 Mandate gebracht, hatte aber auch nach dem Bruch in den eigenen Reihen mit ganz besonderen Schwierig keilen zu kämpfen. Nur die Deutschnationale Volkspartei hat ausdrücklich das Bekenntnis zur Monarchie fest- gebalten, und als eine demokratische Gemeinschaft wird sie sich wohl auch nicht bezeichnen wollen. Ihr sind nur 37 Mandate zugefallen, und selbst wenn man ihr für eine nähere oder fernere Zukunft bessere Wahlerfolge Voraus sagen wollte, für die Gegenwart bleibt ihr nur eine «ehr bescheidene Rolle Angewiesen. Sie ist die eigentliche Oppositionspar ei in der Nationalversammlung, die aber das Rad der Geschichte nicht wird aufhalten können. Wir steuern also in die demokratische Republik hinein — es ist der ausgesprochene MehrheitswiUe des deutschen Volkes. Aber nicht in die sozialistische Republik. Beide Parteien der Sozialdemokratie verfügen zunächst nur über 189 Stimmen, bleiben also hinter der absoluten Mehrheit um etwa 17- Dutzend Stimmen zurück. Das ist nicht viel, gewiß nicht, aber immerhin genug, um sie in ihren lebten Absichten noch eine Zeitlang aufzuhalten. Soweit die Deutsche demokratische Partei mit ihren politischen Zielen übereinstimmt, ergibt sich natürlich eine ganz zuverlässige Majorität, und wir werden es sicherlich oft genug erleben, daß der Wille dieser beiden demokratischen Parteien den Gang der Entwicklung maßgebend bestimmt. Indessen, die Unabhängigen werden doch oft genug ihre eigenen Wege gehen wollen, und ob in der bürgerlichen Demokratie die ganze Fraktion als eine wirklich ge schlossene innere Einheit gelten kann oder ob nicht be sonders in nationalen Fragen ersten Ranges die Aktions kraft der Partei durch Schwankungen, Schattierungen, Unsicherheiten gelähmt werden wird, das sind vorläufig noch ganz unübersehbare Frage i. Jedenfalls, ihre Hoffnung, neben der Sozialdemokratie als die eigentliche Partei des deutschen Bürgertums auftr ten zu können, ist nicht in Erfüllung gegangen, so gewaltige Stimmenzahlen sie auch fast allerorten auf ihre Listen vereinigt hat. Vielleicht ist es heute wie ehedem das Zentrum, das mit ungebrochener c^raft aus allen Stürmen der Revolution als die zweit- ärkste Partei hcrvorgegqngeu ist. Mit den rechtsstehenden Parteien zusammen verfügt es so über einen festen Block von rund 150 Stimmen. Eine Minderheit, die schon an sich recht unbequem werden kann, wenn sich auch bei der endgültigen Feststellung noch Verschiebungen einzelner Mandate ergeben sollten. Die demokratilwe Partei wird sich angesichts dteser La« schwerlich von vornherein mit der Sozialdemokratie