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m. für die Königliche AmLshaupimannschast Meißen, fm -as Königliche Amisgerichi und den Giadirai zu Wilsdruff sowie für das Königliche Korstreniami zu Tharandt Postscheck.Konto: Leipzig Nr. 2S614. Fernsprecher: Ami Wilsdruff Nr. 6. ! 77. Jahrg. Nr. 161 Fleisch Sonnabend Len 13. Juli 1918. ifts be Der amtliche Teil befindet sich auf der 4. Seite Graf Hertling vor dem Hauptausschuß zeitig teilung das Wort zu r mit II I.. 471. n !kN r r adigen haben, it den zulage- feigen. Zulage in der Leitung der gesamten et, »er lsbruff. für den Karte >ehörde ui und Amts- ter — Hilfs- r Zeit tätlich ?n für n Be ;urück- nahm der Reichskanzler Graf v. Hertling meist vertraulichen Ausführungen. Graf Hertling erklärte, daß der Wechsel des AnSwärtigcu Amtes an dem Kurse 8,76405. 8, 27624, Z, 83669, !, 81477 i Hörden "enden. Ge igeben, durch Einer, der dazu lernte. Wien, 11. Juli. Nach Kiewer Meldungen erklärte Miljukow, es beruh« Kuf einem Irrtum, wenn behauptet würde, er habe Deutsch« lau-eine förmliche Schutzhcrrschaft über Ruhland «»geböte«. Er gehöre jedoch zu jener Minderheit innerhalb de» Kadcttcnpartci, die beabsichtigte, im Sinne einer Annähe rung an Deutschland und Österreich-Ungarn zu wirken. Miljukow, der einflußreichste Führer des russischen Bürgertums, bisher der treueste Freund der Weltmächte^ stellt ach hiermit auf den realen Boden einer nationales russischen Politik: er lehnt den Brester Frieden nicht mehl unversöhnlich ab, sondern sucht seine Änderung durch ein» Annäherung an Deutschland zu erreichen. Wenn Miljukow heute von einer Annäherung an Deutschland spricht, s« bedeutet das, daß er einsieht, daß die Entente unter keinen Umständen, selbst, wenn Rußland unter den fürchterlichsten Opfern noch einmal einen Teil der deutschen Streitkraft» auf sich ziehen würde, imstande ist, den Endsieg zu er reichen. RcichSpolitik nicht das geringste ändern werde. Sowohl die innere wie die äußere Politik des Reiches werde sich nach wie vor auf den Bahnen bewegen, die in den früheren Erklärungen des Kanzlers borgczcichnet waren. , Soweit der Wille der Regierung in Betracht komme, seien in politischer Hinsicht alle gegebenen Zusagen ein gehakten worden. Die Regierung werde auch mit voller Energie auf der Durchführung der in die Wege geleiteten Reformen bestehen und diese zu Ende führen. Unveränderte Friedensbereitschaft. Der Kanzler fuhr fort: Nach außen hin sei die Reichs- Politik programmatisch in der Antwort auf die Friedens- note des Papstes festgelegt. Aller Welt sei die ehrlich« Friedensbereitschaft der deutschen Regierung seit langem bekannt. Es habe sich daran auch weder bisher etwas geändert, noch werde dies in Zukunft geschehen. Dem gegenüber stehe aber die Tatsache fest, daß der Vernich tungswille der Feinde nach wie vor aufs stärkste her vortrete, zuletzt erst wieder in den Reden von Wilson uni Balfour. So lange darin kein Wandel geschehe, seien mn zum Weiterkämpfen um unsere Freiheit und Wohlfahri genötigt. In der Bereitwilligkeit, auf wirklich ernste Ver handlungsvorschläge der uns feindlichen Mächte einzu gehen, sei aber die politische Reichsleitung mit der Oberster Heeresleitung vollkommen einig. Ost- und Westfragen. Der Kanzler berührte dann noch im einzelnen db Zukunftsprobleme im Osten und Westen, und kam dabei zu dem Ergebnis, daß das Regierungsprogramm sich nack beiden Richtungen hin mit den Erklärungen decke, du schon im November 1917 abgegeben und von der über wiegenden Mehrheit des Reichstags gebilligt worden seien Kühlmanns Rücktritt. Die anderweitige Besetzung des Auswärtigen Amtel Hei nicht auf sachliche Meinungsverschiedenheiten, sonder» nur auf Erwägungen persönlicher Art zurückzuführen über die der Kanzler vertraulich nähere Aufschlüsse gab Der als Nachfolger des Staatssekretärs v. Kühlmann ü Aussicht genommene Gesandte v. Hintze habe die bindend« Erklärung abgegeben, daß er in jeder Hinsicht die bisherig« ^Politik des Reichskanzlers mitmachen werde. ch ZU 2««2 Maße unerträglich sein wie bei uns, die wir von dem Gespenst des Ästrtschaftskrieges nach dem Kriege besonders bedroht werden. Wir können erst dann das Schwert aus der Hand legen, wenn wir den Gegner durch entscheidenden Sieg die Möglichkeit zum Wirtschaftskriege entwunden Haden. Was der Vorsitzende der englischen Arbeiterpartei Purdy am 26. Juni als für die englischen Arbeiter maß gebend hinstellte, das trifft mit weit größerer Berechtigung auf die deutsche Arbeiterschaft zu und sollte von dieser ganz besonders beherzigt werden: „Alle Hoffnung auf die Schaffung besserer sozialer und beruflicher Lebensbedingungen nach dem Kriege haben den Sieg zur Voraussetzung." rr. für den sch und Graf Herilmg vor- dem Harrpiausschuß. Erklärungen über die politische Lage. Berlin, 11. Juli. Im Hauptausschuß des Reichstages wurde heute zu nächst die Beratung über die Landgesellschaft Westmark, die aufgehoben werben soll, zu Ende geführt. Dann standen die Kriegskredite auf der Tagesordnung. Dabei Oer Eindruck bei den Parteien. Vizekanzler v. Payer hatte bereits zu Eröffnung der Sitzung darauf hingewiesen, daß die Mitteilungen deS Kanzlers und demgemäß auch die Erklärungen der Ausschubmitglieder vertraulich seien und dementsprechend auch in der Presse behandelt werden mübten. Aus Reichstagskreisen wird mitgeteilt, daß die Rede des Grafen Hertling einen durchaus günstigen Eindruck hinterließ. Die Ausführungen des Abgeordneten Scheidemann (Soz.) waren zwar scharf, doch war ihnen zu entnehmen, daß an einen Bruch mit der Regierung und der Reichstagsmehrheit in seinen Kreisen nicht gedacht wird. Der Zentrumsabgeordnete Gröber erteilte dem Kanzler oorbehaltslos ein Vertrauensvotum. Abgeordneter Fischbeck, der für die Fortschrittler sprach, war nicht ganz so zuversichtlich. Die Erklärungen der andern Parteien waren und Llmgegend. Erscheint seit dem Jahre 4844. Pfg. für die ü-gespältsüe Korpuszeile oder ber-u Raum,- Lokalpreis Pfg., Reklamen pfg., alles ml! 0-/» Teucrungszuschlag. Zeiiraub und tabellarischer Satz mii SV°/» Aufschlag. Bei Wiederholung und Fattresumsätzen enlwrccheuder Nachlaß. 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Julü Aus Moskau wird gemeldet, die Mörder -es deutschen Gesandten seien fcstgcnommcn worden. Die bekannte Spiridonowa, die zu den Führern der linken Sozial- revolutionäre gehört, hat nach ihrer Berhaftnng gestanden, -ast der Meuchelmord durch einen offiziellen Parteibeschluß sterbeigefnhrt worden ist. Die russische Friedensdelegation in Kiew erhielt eine Drahtung Tschitscherins, nach der der Mörder Blumkin beißt. Er war der Vertrauensmann der Parteileitung der Linksrevolutionäre in Ler Kommission zur Bekämpfung Ler Gegenrevolution, hatte als Kommissionsmitglied Lie Doku mente ausgefertigt, die den Verschwörern den Zutritt zu dem Gesandten Mirbach verschafften, und hatte dann den von der Parteileitung diktierten Akt des Terrorismus be gangen. Was die Berbändler wollten. Schweizer Blätter erfahren aus diplomatischen Kreisen: Da die Alliierten wissen, daß die amerikanische Hilfe zu spät eintreffen wird und die Deutschen ihre Offensivpläne km Westen durchführen werden, versuchen sie, den Mittel mächten Schwierigkeiten zu bereiten, um sie an der Weiter verfolgung militärischer Aktionen zu verhindern. Der «erst^ Teil der Ententedioersion bestand in der Propaganda offensive gegen Österreich, die fehlschlug. Die zweite Phase, die sich in der Aufreizung Rußlands zu einem neuen Krieg mit Deutschland zeigt, steht jedenfalls vor einem Mißerfolg. Die Entente hatte als Bedingung für eine Einmischung In russische Angelegenheiten eine Regierung unter Kerenski verlangt, der Terestschenko und vor allem Iswolski, der in Rußland als Botschafter in Paris einer der ärgsten Kriegshetzer war, angehören sollten. Nach dem Sturz der Bolschewisten sollten Liefe Russen mit englischen Schiffen an die Murmanküste gebracht werden und dort die Auf hebung des Brester Friedens und den Krjeg ausrufen. Abgebliht. In Paris konnte Kerenski, weil dessen Erscheinen vor Lem Parlamentsausschuß des Auswärtigen durch Clemen» ceaus Einsprache verhindert worden ist, nur erreichen, im sogenannten Werbeausschuß seinen Protest gegen den Brest- Litowsker Frieden anzubring'en. Von der Verwaltungs^ kommission der sozialdemokratischen Partei wurde Kerenski in ein scharfes Kreuzverhör genommen, das ihn bös zer rupfte. Man stellte ihm Fragen wie: »Was haben Sie, als Sie Herr von Rußland waren, getan, um Rußland zu retten? Sie haben unter den Einflüsterungen, die wir kennen, die Offensive angeordnet und nicht verstanden, idurchzusetzen, daß die Stockholmer Konferenz abgehalten wurde." Schließlich ergab sich, daß die französischen Sozia listen gegen Kerenski und für die Bolschewisten Parte: er griffen, indem sie ein bewaffnetes Eingreifen des Ver bandes in Rußland verurteilten. Vas IniereNe Her Arbeiter am Siege. Alle Schichten des deutschen Volkes, und ganz besonders die arbeitenden Klaffen sind am Siege unserer Waffen in höchstem Grade interessiert. Das geben unseren Arbeitern ihre Kollegen im feindlichen Ausland oft genug und hin reichend deutlich zu verstehen. Man braucht gar nicht die Reden der englischen und französischen Staatsmänner zu lesen, um zu begreifen, daß nur unser Sieg ein für den Arbeiter erträgliches Los bedingen kann: wohin unsere Arbeiterschaft gebracht werden soll, das erfahren wir ebenso gut aus den Worten und Taten der Ardener jener Länder. Ohne Sieg gehen uns die Kolonien unwiederbringlich verloren; ohne Sieg haben wir nicht die Möglichkeit, die für unsere Industrie unbedingt erforderlichen Rohstoffe aus überseeischen Ländern hereinzubringen; ohne Sieg können wir nicht die Kohlen- und Erzlager westlich vom Rhein, durch deren Besitz wir vom Ausland bis zu gewissem Grade . unabhängig kein können, halten und im Dienste unserer Industrie ausoeuten; ohne Tieg sind wir nichi fähig, dem Weltmarkt unsere Erzeugnisse, die Frucht unserer werk tätigen Arbeit, zuzuführen und damit als gleichberechtigte und gleichwertige Konkurrenten anderer Völker unsere Existenz zu behaupten. Was nns bevorsteht, wenn wir nicht siegen, offenbart sich deutlich in dem unbeugsamen Willen unserer Gegner, und bei ihnen in ganz hervorragender Weise gerade der Arbeiterschaft, den Krieg bis zum Siege fortzuführen. Sie wollen uns auf die Knie zwingen, um uns in der Gemein schaft der Völker zu entrechten; hat doch erst kürzlich em Mitglird des englischen Oberhauses ausgesprochen: „Wenn wir einen Wcilgerichtshof haben werden, so ist es theoretisch selbstverständlich, .daß der Bund alle Staaten einschließen muß; aber der Gedanke, daß Deutschland in einen solchen Bund ausgenommen wird, ist schwer zu denken." Und neben dieser Entrechtung steht für uns die Versklavung, die Verarmung, die Verelendung in ihrer ausgeprägtesten Form. Wohin soll der deutsche Arbeiter gelangen, wenn Rohstoffe fehlen, wenn Absatzgebiete verschlossen sind, wenn autEin- und Ausfuhr von den meerbeherrschenden Gegnern Zölle gelegt werden, Vie eine lohnende Arbeit einfach ausschließen? Wenn Rohstoffe fehlen, müssen ganze Zweige unserer In dustrie stillgelegt werden, und viele Tausende von Arbeitern haben kein Brot. Durch Abwanderung in andere Industrien würde das Arbsiterangrbot dort so gesteigert, daß die. Löhne dadurch außerordentlich gedrückt werden müßten. Rohstoffmangel ist für unsere Arbeiterschaft ein unerträg liches Unglück. Sind aber Rohstoffe da und uns fehlen die Absatz gebiete, dann tritt ganz dasselbe ein; die Industrien können nicht weiterarbeiten, da ihre Erzeugnisse keine Käufer finden. Und beides, Rohstoffmangel und Fehlen von Absatzgebieten tritt ein, wenn es den Feinden möglich ist, durch hohe Zölle unseren Handel lahmzulegen. Diese Möglichkeit aber können wir ihnen nur nehmen, wenn wir sie restlos besiegen, so daß wir sie zu den für uns erforderlichen Handelsbeziehungen zwingen. Machen wir Frieden, ehe wir den S'.eg errungen haben, dann begehen wir gerade an de^: Arbeiterschaft das allergrößte Unrecht. Aber es ist uns ja gar nicht möglich, vor dem Siege Frieden zu schließen, da unsere Feinde nicht bereit sind, den Krieg zu beendigen, bevor sie ihrerseits uns besiegt Haden. Sie sind sich dessen bewußt, daß den Arbeitern nur des jenigen Landes ein erträgliches Los bevorsteht, das aus diesem Ringen unbestritten als der UeberlegLne hervorgeht. .Vor kurzem kam aus französischem Munde das Bekenntnis, Frankreich sei durch seine Verbündeten gezwungen, den Krieg bis zum siegreichen Ende durchzufechten, es stehe von der Wahl: Sieg oder Hunger. Und so eigentümlich es auch klingen wag, wir befinden uns mit Frankreich in der ganz gleichen Lage; auch für uns heißt es: Sieg oder Hunger! Es ist eben kein „Krieg, von dem die Kronen wissen". Es ist ein Ringen um die tatsächliche Existenz dcr be teiligten Völker des Kontinents; England hätte die Mög lichkeit, den Krieg vorzeitig abzuvrechen, England und mtt ihm Amerika. Wenn diele bilden Länder zum Friedens- l schluß bereits wären, ohne den Sieg errungen zu haben, ; so würden die ihnen erwachsenden Nachteile nicht in dem