Volltext Seite (XML)
für die Königliche Amishaupimannschast Meißen, für Has sowie für das Königliche Freitag den 5. Juli 1918. KL KM Der amtliche Teil befindet sich aus der 4. Seite öttes WWes Feier M UMMWe beiderseits der Lome Hatzlieder. i Bei der Eröffnung der interalliierten parlamentarischen! Wirtschaftskonferenz sagte nach einer Amsterdamer Meldung ! Bonar Law, daß das englische Volk niemals entschlossener !war, als jetzt, den Krieg zu einem siegreichen Ende zu führen, und daß die wirtschaftlichen Kräfte Englands micht weniger stark sind als die militärischen. — AuS Newyork wird gemeldet: Lansing erklärte im Ausschuß des Kongresses am Donnerstag, die Reden der feindlichen Staatsmänner gäben Amerika keine Veranlassung, von seiner Politik abzuweichen, den Krieg bis zum Siege über den Feind fortzusetzen. Auf eine Anfrage sagte Lansing, er glaube, daß die Entscheidung in diesem Kriege nicht mehr fern sei und damit auch das, Ende des Krieges. - Dagegen sagte bei der letzten Unterhausdebatte, wie jetzt englische Blätter melden, der Liberale Lambert, es fei etwas faul an der Führung des Krieges, und man sei noch weit vom Siege entfernt. So sehr man auch das Preußentum in Friedenszeiten verabscheue, es fei' doch etwas fehr Erfolgreiches in Kriegszeiten. Wenn es aüf Redenhalten ankomme, sei das Kriegskabinett Hinken- kurz und Ludendorff weit überlegen, aber Reden feien Irin Ersatz für Feldberrnkunst. Womit der Brite eine Arobe gesunden Menschenverstandes zeigte. Regierungswechsel in Holland. Eine Folge der englischen Machenschaften. Haag, 3. Juli. Das Ministerium Cort van der Linden hat sich ange. fichtS der politischen Lage in seiner Gesamtheit znm Rück- tritt entschlossen. Der Ausfall der heute stattfindcuden Wahsen soll nicht abgewartet werden. Das Kabinett des Ministerpräsidenten Cort van der Linden war eigentlich in "einer ununterbrochenen Krise. So war der Minister des Auswärtigen Loudon, nach seiner unglücklichen Behandlung des Schiffsrauds durch England im Parlament das Ziel heftigster Angriffe ge wesen. Der Landwirtschaftsminister Posthema stand in einem unversöhnlichen Gegensatz zum Handelsminister Treub, dessen politische Gesinnung schon daraus'hervor- geht, daß er sich an die Spitze einer holländischen Ver einigung stellte, die sich wirtschaftlich an England anlehneN will. Der Einspruch Englands gegen den Geleitzug nach Niederländisch-Jndien führte schließlich zum Rücktritt des Marineministers, des Konteradmirals Rambonnet. Vas .Wilsdruffer Tageblatt' erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abend« s llhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung von der Druckerei wöchentlich 70 Pfg., monatlich 70 Pfg., vierteljährlich 7,1V Ml.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich SV pfg., vierteljährlich 2,40 Ml.; bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich 7,40 Ml. ohne Zustellungsgebühr. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen iederzeit Bestellungen entgegen. / Im Aalte höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen — Hal der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung oder Aachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Ferner hat der Inserent in den obengenannten Fällen leine Ansprüche, falls die Zeitung verspätet, in beschränktem tlmfange oder nicht erscheint. / Einzel- verkaufsprels der Aummer 10 Pfg. / Zuschriften sind nicht persönlich zu adressieren,'sondern an den Verlag, die Schristleitung oder die Geschäftsstelle. / Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt. / Berliner Vertretung: Berlin SW.4L. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Nr. 154. ! ! 77. Jahrg. Zn der Klemme. In London würde man sich eher die Zunge abbeißen als zugeben, wie ungeheuer die Mannschaftsverluste ge wesen sind, die dem britischen Heere durch die bisherigen deutschen Offensivstöße seit dem 21. März dieses Jahres zugefügt worden find. Man zieht in solchen Fällen bas indirekte Verfahren vor: das will sagen, man schweigt sich in allen Sprachen aus über die Vorgänge, die wieder ein mal den Stein ins Rollen gebracht haben, trifft aber mit um so größerer Entschlossenheit alle Maßnahmen, die erforderlich erscheinen, um den verfahrenen Karren wieder auf daS rechte Gleis zu bringen. Dann merken die treuen Unter» tanen Seiner britischen Majestät, auch ohne daß die Res gierungslieder durch Worte begleitet werden, was dis Glocke geschlagen hat, und erkennen es ohne weiteres als ihre Pflicht, gleich den Vertrauensmännern der Krone keine Zeit erst mit Jammern und Klagen zu verlieren, sondern als praktische Leute sofort mit Hand anzulegen an der Wiedergutmachung des erlittenen Schadens, an dem nun einmvl nichts mehr zu ändern ist. Man beißt Lie Zähne zusammen, und der Kampf geht weiter. I Höchstens im Unterhause gibt es dann und wann in solchen Fällen ein kurzes Wortgefecht, aus dem die Außen stehenden erst erfahren, was eigentlich im Lande vorgeht, So wurde auch jetzt der Regierung heftig zugesetzt wegen der neuerlichen Aushebungen unter der Landarbeiterschaft, zu denen sie sich entschließen mußte, weil sie sich anders nicht mehr zu helfen weiß. Lloyd George hat eine ge» waltige Organisation geschaffen, um den Anbau zu steigern und auf diesem Wege den Einfuhrbedarf der Bevölkerung an Lebens» und Futtermitteln nach Kräften zu vermindern- fein Kollege vom Kriegsministerium macht ihm aber einen starken Strich durch die Rechnung, indem er rücksichtslos einzieht, was nur irgendwie für den Frontdienst geeignet erscheint. Die Bauern warnen in heftigen Beschwerde, briefen vor den unheilvollen Folgen dieses Eingreifens- sie müßten das Heu einfach auf dem Felde liegen lassen und daS Vieh auf die Acker treiben, auf denen noch das Korn wächst. Eine Politik, welche die Ernährung des Volkes nicht genügend berücksichtige, sei Betrug, warnt, rin Abgeordneter. Aber der Landwirtschaftsminister mußt. Mit dürren Worten zugeben, daß man sich eben anders nicht mehr zu helfen wisse. Der wahre Grund füi die Änderung der Regierungspolitik der Landwirtschaft gegenüber sei der alles überherrschende Bedarf a« Mannschaften. Die setzt ausgehobenen Leute seien alle an der Front notwendig, wo man sie Mitte September Won zu verwenden hoffe; das werde dann vielleicht bei Iritische Moment sein. Der überwältigende Bedarf deS Heeres gehe allen anderen Rücksichten vor. Sogar die Lebensmittelversorgung müsse dabei hintangestellt werden. Gewiß habe man auch vor den zahlreichen Leuten nicht Halt gemacht, ohne deren Führung die übrigen Arbeiter auf dem Lande eine kopflose Masse darstellen, gewiß müsse er auch zugeben, daß durch die neuen Maßnahmen die Arbeit, die er selbst in den letzten Monaten geleistet habe, ium die Produktion zu heben, zum größten Teil gefährdet werde — aber das sei nun einmal nicht zu ändern. Von der Ernte werde schließlich doch nur ein Bruchteil ver- lorengehrn, so möchte er wenigstens bis auf weiteres an- aehmen, und im übrigen sollten sich auch die Bauern mutig und patriotisch durchschlagen. Etwas anderes wird ihnen ja wohl auch kaum übrig bleiben, selbst wenn sie sich erbittert fragen sollten, was von Mannschaften im Felde zu erwarten sei, die nach einer Ausbildung von knapp drei Monaten nach Frankreich geschickt werden. Aber Bonar Law glaubte endlich alle Bedenken nieder schlagen zu können mit der Erklärung, daß es höchste Pflicht der Regierung sei zu verhüten, daß England in diesem Feldzug eine Niederlage erleide. Dieser Fest stellung kann natürlich niemand widersprechen, und damit tst der Fall für die Regierung erledigt. Vorläufig wenigstens. Wenn aber der „kritische Moment', von dem Ler Landwirtschaftsminister sprach, schon vor Mitte September eintreten sollte, was immer hin nicht ganz und gar unmöglich sein dürfte, was dann? Hindenburg hat nun einmal die festgewurzelte Angewohn heit, nicht zu warten, bis fein Besuch andern Leuten mehr -oder weniger bequem kommt, sondern ohne Anmeldung Plötzlich auf dem Plan zu erscheinen, wann und wo es -ihm am meisten Ertrag verspricht. Auch durch dis Millionenzahlen, mit denen die lieben Amerikaner fortgesetzt Prunken, um uns durch ihre Papierregimenter in die Irre ru leiten, wird die deutsche Heeresleitung sich schwerlich täuschen lassen. Noch ein solcher Aderlaß, wie die Eng länder ihn in diesem Frühjahr erlitten haben, und sie sind am Ende ihres Latein. Wenn sie jetzt schon die Land wirtschaft verdorren lassen, weil sie sich anders nicht mehr Die Lösung der Krise. ..Das Ministerium Cort van der Linden hatte sich dem englischen Einspruch gegen den Geleitzug nach Indien und veranlaßt, daß die auf einem der Dampfer be findliche Sendung deutscher Farbstoffe wieder ausgeladen wurde. ^Der Abfahrt des Geleitzuges stand nichts im -pege. .innerhalb des Marineministeriums aber bestand eine starke Meinungsverschiedenheit hinsichtlich dieses neuen Zugeständnisses an England. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird nun Dr. Heemskerk, Führer der Konservativem Mit dem seit langem Verhandlungen schweben, auf der Grundlage des Ergebnisses der Wahlen ein neues Kabinett bilden. Im großen und gasizen dürften die Wahlen von- rund 100 Sitzen etwa tue Hälfte den Katholiken und deck Konservativen, also den streng Neutralen, einbringen' wahrend sich in den Rest Sozialdemokraten und die vielen l-beralen Grüppchen zu teilen haben. Kopsprcise ans deutsche Gefangene. Aut einer Anzahl kürzlich von den Deutschen er- vcnteter Befehle geht hervor, daß die Franzosen immer noch an der so oft gebrandmarkten Gewohnheit festhalten, Kopfpreise auf die Gefangennahme von Deutschen zu setzen. So enthält ein von General Humbert unterzeichneter Armeebefehl einen genauen Tarif dieser Belohnungen, der 75 bis 100 Frank für einen Unteroffizier und einfachen Soldaten, 150 bis 200 Frank für einen Offizier verspricht, auch sind bestimmte Sätze und dementsprechende Preis erhöhungen für Einbringen mehrerer Gefangener vor gesehen. Verrat an der österreichischen Front. Die Köln. Ztg. erfährt aus Zürich: Verschiedene Tage pvr Beginn der österreichischen Offensive am Piavefluß waren die italienischen Blätter in der Lage, die kommende Offensive mit aller Bestimmtheit vorauszusagen. Jetzt ist es durch amtliche Zugeständnisse erwiesen, daß der öster reichische Plan in allen, selbst in seinen geringsten Einzel heiten verraten war. Über die Einzelheiten des V-rratS und der Verräter sind natürlich keine Auskünfte zu er halten. Es besteht aber die Tatsache, und sie erhält ihre Bestätigung durch den Dank des italienischen Minister präsidenten an den Chef des Nachrichtendienstes. Bis auf „die Stunde genau waren die Italiener von der Offensive unterrichtet, und sie begannen deshalb schon vorher mit eiLLM den Aufmarsch des Feindes störenden Sperrfeuer. Vor der Entscheidung? In einem Überblick über die militärische Lage fast bie Londoner „Times": Die gegenwärtige Gruppierung der deutschen Armee würde den Deutschen erlauben, ad jedem Punkte der Front von Reims bis zum Kanal aw zugreifen, möglicherweise auch an einem anderen Punkt« Alle Sachverständigen sind sich einig, daß der Schlag bal? erfolgen wird. Die Alliierten haben das völlige Vev -trauen, daß sie ihm widerstehen können, wo immer et fällt. In der Zwischenzeit tun sie ihr bestes, es d« Deutschen so unbehaglich wie möglich zu machen. — Du Betrachtung verrät, daß es zurzeit den Engländern m dr» Ungewißheit über die deutschen Pläne recht rmbehas >lich ist Die Versenkung des „Llandovery Castle". Reuter verbreitet über die Vernichtung des Hospitall schiffes „Llandovery Castle" einen Bericht, wonach daq Schiff von einem U-Boot torpediert worden sei, bestes Kapitän den Führer des Hospitalschiffes eingehend veri nommen und dann freigelaffen habe. Auch wird wiedej die Behauptung aufgestellt, das U-Boot habe auf die Boots Ler Schiffbrüchigen geschossen. Demgegenüber wird von deutscher Seite darauf ver wiesen, daß diese letztere Behauptung eine bewußte Un wahrheit ist, und im übrigen der Bericht des deutscher U-Boot-Kommandanten abgewartet werden muß. Gefecht in der Adria. Wie aus einem Bericht des österreichisch-ungarischen Flottenkommandos heroorgeht, kam es in der Nordadria zu einem lebhaften Feuergefecht einer kleinen österreichischen Torpedoabteilung mit stark überlegenen italienischen Streit kräften. Ein großer feindlicher Zerstörer wurde in Brand geschossen, ein zweiter wurde schwer beschädigt Die österreichisch-ungarischen Einheiten erlitten nur belang lose Beschädigungen und hatten nur einige Leichtverletzt« Mein« Knegspok. Haag, 3. Juli. Der holländische Geleitzug nach Niederländisch-Jndien wird mit dem Kriegsschiff „Herzog Hendrik" heute abend auslaufen. Stockholm, 3. Juli. Nach Berichten aus Helsingfors kW England an der Murmanküste umfassende Vorbereitung« w einem Vorstoß gegen Finnland. zu helfen wisfen, so müssen ihre Ersatzquellen nahezu am Versiegen sein und das nächste Mal werden sie ins Leers greifen, wenn sie nach neuem Kanonenfutter für unser» Geschütze und Maschinengewehre auf die Suche gehen. Sie hätten es billiger haben können; unsere Menschlich keit hat ihnen oft genug den einzig vernünftigen und seelisch erträglichen Abschluß dieses Völkermordens au geboten. Sie aber wollten in ihrer unseligen Verblen dung, in ihrer hochmütigen Herrschaft nichts von Ver trägen, nichts von Verhandlungen wisfen, im Gegenteil, ihr ganzes Sinnen und Trachten ist darauf gerichtet, auch den Osten wieder mit frischen Blutströmen zu erfüllen nachdem dort kaum wieder einigermaßen Ruhs eingetret« ist. So werden sie eben die Folgen ihrer Unversöhnlich teil bis zum bitteren Ende durchkosten müssen. Aus bei Klemme, die sie sich selbst auferlegt haben, wird nur do/ deutsche Schwert ihnen — und Ler Mett Erlösung ^rieciensklänge. Ein Friedensschritt des Papstes? Das „Neue Wiener Abendblatt" bestätigt in einer Information von „hervorragender katholischer Seite", daß mit einer neuen päpstlichen Friedensvermittlung zu rechnen sei. Auch in Frankreich liegen einwandfreie Meldungen vor, daß man sich mit dem Gedanken einer päpstlichen Friedensvermittlung zu beschäftigen beginnt. Auf der Münchener Nuntiatur wird dagegen erklärt, es liege bisher keinerlei Meldung über einen neuen Friedensschritt Ides Papstes vor. Neutrale Bemühungen. Die dänischen Sozialisten haben die französischen Sozialdemokraten und Lie englische Arbeiterpartei zu einer Konferenz über die Friedensfragen nach Kopenhagen eingeladen. Der englische Arbeiterführer Ben Turner sogt, die Kündigung des Burgfriedens durch die Arbeiter partei sei „ein kräftiges Streben nach Frieden". Die Gruppen des niederländischen Anti-Oorlograd und die Abteilung des Vredo Doorrecht werden am 1 August eine > allgemeine Propaganda für den Frieden in ganz Holland i veranstalten. Wochenblatt fiieWilsdmff - Tagen und Plckhen wird keine Gewähr geleistet. / Stritte vl^ Aufschlag ohne Rabatt. / Sie Rabattfähe und Nettopreise haben nur bei Zahlung binnen z» Tagen Gültigkeit; längeres Ziel, gerichtliche sintte^ meinsame Anzeigen bersch. Inserenten bedingen die Lercchnung des W nnn ns" mchpchdi, früher ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllungsort "ich' der Empfänger'innerh.s Tagen^vom RechM^ Königliche Amtsgericht im» den Stadtrai zu Wilsdruff ,Ko.1kreutamt zu Tharandt.