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UU.L ^onr eVstlenciemil ES «venäX ^Nsslllsr Nr. 127. Dienstag ven 4. Juni 1918 77. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich auf der 4. Seite. HW WW GegemM »erlHW OgeWM fruchtbarsten Bodens ist dem Feinde abgenommen, stra tegisch wichtige Punkte sind besetzt und wertvolle Eisenbahn verbindungen feindlicher Benutzung entzogen. Die neuen Ereignisse im Westen haben die deutsche Führung ihrem Fiele, der Zertrümmerung der feindlichen Kampfkraft und Kampfmittel, einen gewaltigen Schritt näher gebracht. Neben den 45 000 Gefangenen haben Franzosen und Eng länder, vor allem aber die Franzosen, schwere Einbuße an roten und Verwundeten erlitten. Besonders die hastig eingesetzte Kavallerie und die eiligst heranbeförderten und ,um Teil ohne Artillerie-Unterstützung in den Kamps ge worfenen Reserven mußten bei ihren nutzlosen Gegen angriffen schwerste Blutopfer bringen. General PHtain soll rette«. L«« dem französischen Heeresausschuß wird berichte^ «vtain, der angeblich den geglückten deutschen Vorstoß irtz jsebia, der Ailette und der Oise vorahnte, ohne ihn vevs Mndern »o können, soll, ohne Fochs Vorrang irgendwie zu beeinträchtigen, eine gewisse Freiheit der Entschlüsse bei den erwarteten Zusammenstößen au der Marne erbalten. Englands Ll-Boot-Nöte. Schiffsraumnot und Werstliegezeiien. Ein Faktor, der bei der Berechnung der von unseren U-Booten den Feinden durch Torpedierung oder Be schießung zugefügten Verluste an Schiffsraum immer noch zu wenig Beachtung findet, ist d.e Zahl der Schiffe, die durch irgendwelche Umstände nach den Angriffen unserer U-Boote der Versenkung entgangen sind, die aber ebenfalls, wie die versenkten Schiffe, für die Zwecke der Schiffahrt unserer Feinde, wenn nicht für die ganze Dauer deS Krieges, so doch für längere Zeit ausfallen. Nicht jeder, noch so gut sitzende Treffer eines Torpedos, hat not wendigerweise die sofortige Versenkung des angeschossenen Schiffes zur Folge. Ost bewirken nicht einmal mehrere Torpedoschüsse ein völliges Versenken. Wasserdichte Schotten z. B., die man fast auf allen groben Ozean dampfern findet, sind geeignet, ein Schiff auch nach Znem Torpedotreffer noch über Wasser zu halten. Ein einmal angefchossenes Schiff kann auch durch Da- »wifchentreten feindlicher Sicherungsfahrzeuge der noch maligen Torpedierung und völligen Versenkung entzogen werden. Jedenfalls verursacht der Ausfall an Schiffen, die dringender Reparatur bedürfen und ost monatelang in den Docks liegen müssen, unseren Feinden so großen Schaden, daß dieser eine ganz wesentliche Ergänzung der monatlichen Versenkungsziffern bildet. Genau, wie z. B. in einer Schlacht ani Lande die Zahl der Verwundeten meist arnker. als die der Toten ist, dürste auch die Zahl Am 4. Tage der neuen großen Schlacht hat sich die Breite der Kampffront bereits auf über 80 Kilometer aus gedehnt. An der tiefsten Stelle mißt der Durchbruch 52 Kilometer, über 3000, Quadratkilometer zum Teil Stark befestigte rückwärtige Stellungen des Gegners wurden siegreich durchbrochen. Auf der Südfront wurde der Feind oor uns hergetrieben und die Marne erreicht. Ein plan mäßiges schrittweises Zurückgehen, geschweige denn tief gestaffelte Reserven, von denen französische Funksprüche Melden, war nicht zu bemerken. Die geschlagenen eng lischen und französischen Stellungsdivisionen sind vom Schlachtfelde verschwunden. Entgegen ihren Behauptungen , ist es den vereinigten Engländern und Franzosen nicht gelungen, dem deutschen Vordringen mit Erfolg eine energische Widerstandslinie entgegenzustellen. Wo der Feind Versuche dazu machte, wurde er überrannt j und seine Linien durchbrochen. Die Beute an Ge fangenen, Geschützen, Maschinengewehren und sonstigem Kriegsmaterial wächst stündlich und ist noch nicht an-! nähernd zu übersehen. Die Zahl der Vorräte, die der ge schlagene Feind den Deutschen überlassen mußte, ist außer ordentlich hoch. Alles was er hinter seiner Front auf gestapelt hatte an voll ausgerüsteten riesengroßen Depots und Parks ist zum größten Teil betriebsfähig von uns übernommen worden. Darunter erneut Kraftwagenzüge, Flugapparate, Sanitätseinrichtungen, Ausrüstungsstücke und dergleichen. Nur ein völlig geschlagener und kopflos weichender Gegner überläßt dem Feinde das Schlachtfeld in derartiger Verfassung. Während die englische und französische Presse jetzt langsam zugesteht, daß die Deutschen einen Erfolg errungen haben, dessen Bedeutung nicht unterschätzt werden dürfe, der aber noch durch Foch eingedämmt werden wird, erkennen die neutralen Blätter uneingeschränkt die großen Errungen schaften der neuen deutschen Offensive an. Der Schweizer Oberst Egli schreibt in den „Basler Nachrichten*, die neue Offensive der Deutschen sei sowohl in ihrer Anlage als in ihren Erfolgen beispiellos in diesem Kriege. Oer Hlfleck. Schor nach dem ersten Kampftage an der Aisne sagt» der Kaiser, wie aus seiner unmittelbaren Umgebung be richtet wird, bei Prüfung der in eine Stellungskarte ein getragenen Ergebnisse, die bis dahin errungen waren, vor aus, daß unser Geländegewinn sich ausbreiten werde wie «in Olfleck. Er hat über alle Erwartung hinaus recht behalten. Am vierten Schlachttage waren bereits über 2000 Quadratkilometer zum teil fruchtbarsten Bodens den Franzosen abgenommen, und wir werden es nun sein, di« hier die Früchte des Fleißes ihrer Bauern und Land- «bester ernten können. Wir ernten aber auch schon jetzt, Mas sie in den ungezählten Sammelstellen, Depots, Magazinen hinter der ursprünglichen Front für hundert tausende ihrer Soldaten an Verpflegungsoorräten und Kriegsbedarf aller Art aufgestapelt hatten. Ahnungslos ist die unglückliche Bevölkerung der frisch eroberten Gebiete mitten im Frühlingsglanz vom Kriegs- fchrecken überrascht worden. Statt der Befreiung der schon feit 1914 besetzten Industrie- und volkreichsten Departements bes Nordostens sieht sie jetzt abermals fruchtbare, bisher »om Kriege völlig verschont gebliebene Landstrecken in Feindeshand fallen, die Einwohner in das Flüchtlingselend hineingetrieben. Die Heeresberichte, auch ihre eigenen, sind bereits bei Namen angelangt, die sie noch oor wenigen Tagen weltenfern von dem Donner der Kanonen gelegen glauben durften. Schon stehen die Deutschen an der Marne — aber unter Verhältnissen, die jeden Vergleich mit den Vorgängen vom September 1914 aus- schließen. Damals waren wir nach atemloser Verfolgung der geschlagenen britisch-französischen Feldheere an diesen Flußlauf gekommen und mußten hier kehrtmachen', ak- vlötzlich starke französische Reserven in unserer rechten Flanke auftauchten und zugleich die berühmte Dampf walze im Osten sich über die preußische Grenz« heranschob. Jetzt haben wir den Rücken frei, die Sowjetrepublik ist durch den Frieden von Brest-Litowsk für absehbare Zeit an die Leine gelegt. Was wir im Westen aber unternehmen, ist in monatelanger Arbeit gründlich vorbereitet worden. Unsere rückwärtigen Verbindungen sind bis zur Vollendung ausgebaut und gesichert, unsere Flankenstellungen nördlich von SoissonS und östlich von Reims fest verankert. Niemand kann wissen, ob wir es bei dem Angriff an dieser Stelle, die von dem Feinde anscheinend für die am wenigsten ge fährdete angesehen worden war, bewenden lassest werden, Lb nicht das Gewitter auch wieder gegen Amiens oder gegen Ipern mit furchtbarer Gewalt losbrechen wird. Da fit guter Rat teuer für den Generalissimus der Einheits front, was er mit seiner allgemeinen Heeresreserve beginnen soll. Ein Aufgebot an falscher Stelle kann die furchtbarsten Folgen haben — aber auch ein Zögern mit dem notwendig gewordenen Einsatz frischer Kräfte kann nie wieder gutzumachenden Schaden bedeuten. So können die Franzosen nur mit bangen Gefühlen den Namen dieses Flusses wieder in den Kampfberichten auftauchen sehen. Möglich, daß er auch diesmal eine Schicksalswendung an- iündigt; über sie zu jubeln wie im Herbst des ersten Kriegs- iahres, wird indessen dem schwergeprüften Volke nicht be- schieden fein. Vorläufig tun sie das beste, was ihnen unter den ge gebenen Umständen zu tun übrig bleibt: sie hüllen sich in Schweigen. Die Kammer, durch eine Interpellation der Sozialisten zu einer Aussprache über die Lage aufgefordert, fügte sich mit 343 gegen 174 Stimmen dem Verlangen der Negierung und vertagte die Debatte auf nächsten Dienstag. Nicht umsonst hatte also der Präsident das Haus beschworen, glle Unstimmigkeiten in dieser ernsten Stunde zu oer- gessen und an Frankreichs Zukunft zu denken. Clemenceau «ar durch einen wichtigen Frontbesuch verhindert, in der Kammer anwesend zu sein, während man gleichzeitig er fährt, daß General Foch, als er in Soissons erwartet wurde, am zweiten Tage der deutschen Offensive in — Dünkirchen war. Das sieht fast so aus, als wäre er dem Oberhaupte der Regierung absichtlich aus dem Wege ge gangen; vielleicht in der Absicht, sich nicht von ihm zu Ent schlüssen drängen zu lassen, die er oor seinem, militärischen Gewissen nicht verantworten könnte, die aber aus politischen Gründen dem „Tiger* außerordentlich dringlich erscheinen mochten. „Tragisch* nannte ein Kammermitglied die gegenwärtige Kriegslage; wir glauben wohl, daß er damst recht behalten wird. Die Tragödie nähert sich ihrem Ab-- fchluß, nicht bloß für Herrn Clemenceau, über, neben und unter ihm gibt eS noch viele Mitschuldige, denen sich jetzt das Verhängnis naht. Die größte Beredsamkeit wird r» aicht mehr aufhalten können. Inzwischen wollen wir die Augen auf den schönen Olfleck zwischen Aisne und Marne gerichtet halten und! uns feines täglichen Wachstums vergnüglich freuen. AuL «Sine zerstörte Legende. Die englische Regierung versucht bekanntlich, unseren U-Boot-Krieg als Fehlschlag hinzustellen. Im Widerspruch mit dieser Auffassung steht das Telegramm, welches der genannte englische Admiral, Bafal, Befehlshaber der Streitkräfte, die in der Nacht zum 23. Avril den Hafen sperroersuch gegen Zeebrügge unternahmen; an die Be satzungen der ihm unterstellten Schiffe erließ. Der Befehl lautete: „Falls unsere Unternehmung heute Nacht zu einem erfolgreichen Abschluß führt, wird es unserer schwer bedrängten Armee in Frankreich und Flandern helfen. Ich vertraue auf den Erfolg, und daß der Allmächtige mit uns ist.' Der englische Vizeadmiral gibt also die schwere Be drängnis der auf ihren rückwärtigen Verbindungen zur See von unseren U-Booten angegriffenen englischen Armee zu und vertraut auf den endgültigen Sieg, falls es ge lingen würde, die deutsche U-Boots-Basis in Flandern zu zerstören. Eine bessere Bestätigung für die Wirksamkeit unseres U-Boot-Krieges können wir uns nicht wünschen. Schweden protestiert wegen der englischen Seeminen. Amtlich wird in Stockholm zu dem Ergebnis der Untersuchung durch die schwedischen Seebehörden, die daS Vorhandensein unterseeischer englischer Minen sowohl in den Hoheitsgewässern, sogar innerhalb der Dreimeilen grenze, als auch im freien Meere in den von der schwedischen Schiffahrt benutzten Gewässern feststellte, mit geteilt : Auf Grund dieser Tatsachen hat der schwedische Ge sandte in London im Namen seiner Regierung bei der «iglischen Regierung gegen diefe Minenlegung förmlich Einspruch erhoben und ausdrückliche Vorbehalts be- treffend der Rechtsansprüche gemacht, zu denen die'durch Minen Herursachten Verluste an Menschenleben und Material fuhren könnten. - hier ist wieder einmal eine sÄesctnchte »ms Rutschen ge kommen*, wie Hindenburg sich am ersten Tage unserer Frühjahrsoffensive so schön aus drückte. Und bleibt auch noch viel zu tun übrig, oie Feinde würden, nach den bis herigen Erfahrungen, jahrzehnte dazu brauchen, uns daS abzunehmen, was diese wenigen Tage uns eingebracht haben. Dieser Maßstab, meinen wir, jollte genügen 1 Ein veispielloser Erfolg. Hart am weichenden Feinde. Die Schlacht im Westen ist auch am vierten Tage rastlos! vorwärts gegangen, trotzdem die Franzosen starke Reserven! auf Bahnen und Kraftwagen heranführten; sie wurden in hartem Ringen geschlagen. Der zurückgehende Feind er litt in unserem Feuer schwerste Verluste. Die an der Straße Soissons—Hartennes zum Angriff vorge- i worfene Kavallerie und Infanterie wurde total ge-! schlagen und unter schwersten Verlusten zurückgeworfen. > Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das Königliche Zorstrentamt zu Tharandt Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Postscheck-Konto: Leipzig Rr. 28614. zu rt, cht ter . cks i-- ler en n, be är m Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Lahre 4844. Zeitung verspätet, In beschränktem Umfange oder nicht erscheint. / Einzel« FI VVH verlaufspreis der Nummer 10 Pfg. / Zuschriften sind nicht persönlich zu 8 8 I Z S W-H « adressieren, sondern an den Verlag, die Schriftleitung oder die Geschäftsstelle. / - ATT» " Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt. / Berliner Vertretung: Berlin GW. 48. für die Königliche Amtshauptmannschafi Meißen, für das Vas »Wilsdruffer Tageblatt- erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends 6 Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Eeibstabholung von der Druckerei wöchentlich 20 pfg., monailich 70 pfg., vierieljähriich 2,1g MI.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich 80 pfg., vierteljährlich r,40 Ml.; bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich 2,40 MI. ohne Zustellungsgebühr. 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