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MdmfferTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt-s rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die l spaltige Millimeterzeile (46mm breit) 7Npfg., die 2spaliige Millimeterzeile der amtlichen Bekannt machungen bei direkter Auftragserteilung II Rpfg. ohneNachlaß, Lie 1 spaltige Text-Millimeterzeile (90mm breit) 2NRpsg^ Nachweisungs. Gebühr: 20 Rpfg. Vorgeschriebenöl ' Erscheinungsrage u.Platz- Fernsprecher . Äm1 Nr. 6 Vorschriften werden na^ Möglichkeit berücksichtigt. ' Anzeigen - Annahme bis« vormittags 10 Uhr Für die Richttgkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Jeder? 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Da der Deutsche Lustsportverband für seine umfassenden Aufgaben keinerlei Neichsmittel er hält und so aus eigener Kraft einen Flugsport des ganzen Volkes schaffen muß, ist er gezwungen, die Fahrt kosten für den von ihm gecharterten „Graf Zeppelin" für den Pfingfislug selber aufzubringen, darüber hinaus bösst man aber auch aus der besonderen Anlage dieses Auges noch Überschüsse für die sportlichen Ziele des Verbandes zu gewinnen. Das ist aber nur mit ganz neuartigen Methoden möglich und wenn gleich zeitig alle verfügbaren Kräfte Mitarbeiten. Wie der Deutsche Luftsportverband diese schwierige Ausgabe löst, ist in jeder Hinsicht bewundernswert und neuartig. Zunächst einmal wird der „Graf Zeppelin", der am 19. Mai morgens 5.30 Uhr in Friedrichshafen startet und am 20. Mai abends dorthin wieder zurück- ruui, auf seinem Flug vorwiegend solche Orte a n - steuern, die bisher noch keinen Besuch des Luftschiffes Gehen haben, und die deshalb bereit sind, irgendeinen Elag zu spenden, damit die Fahrt zustande kommt und er betreffende Ort berührt wird. Aus einer großen Karte in der Werbeleitung des reichen Luftsportverbandes steht man bereits, wie ^..originelle Idee, die von allen interessierten Stellen /."rußt worden ist, sich in der Praxis auswirken wird, b ^-Mmchen bezeichnen die Orte, die bereit sind, aus " I^jse der deutschen Luftfahrt zu helfen, und man überrascht, wie außerordentlich zahlreich die Mel- eingegangen sind. Selbstverständlich ist eine ^iumdroute für den Flug festgelegt worden, die in der ersten Etappe von Friedrichshafen über Ulm, Heidel- das Rhein-Ruhrgebiet, Minden, Braunschweig, Magdeburg nach Berlin führt. Aber da nun die spendewilligen ^rle berücksichtigt werden müssen, wird der „Graf Zep- , dgn dieser Route abweichend, einen Kurs in angenlinie hallen müssen, der an die Navigation recht erhebliche Ansprüche stellt. in Auch auf der zweiten und dritten Etappe, die am ist. Mai, abends 7 Uhr, mit dem Abflug von Berlin uv er Stettin nach Königsberg beginnen, wo ?'edcr ein Passagierwechsel ist, während sich dann die Ate Etappe mit dem Flug von Königsberg über Kauzig, Bütow, die deutsche Ostarenze ent. sang bis Gleiwitz, dann westlich nach Dresden über Sachsen zur Wasserknppe und zurück nach Friedrichshafen anschließt, wo das Luftschiff am 4'smgstsonntagabend eintrifft, werden gleichartige Ab- weichungen Von der Hauptroute vorgenommen werden, übrigens erwartet die Gäste, unter denen zahlreiche prominente Mitglieder der Regierung, der Partei usw. vertreten sein Werden, noch eine besondere Überraschung vcnn überfliegen der Wasserkuppe' in der Rhön durch ein sebr reizvolles Schauspiel, denn dort werden anläßlich des Ncichs-Modell-Wettbewerbes des DLV. Hunderte „°" Segelflugzeugmodellen starten, was vom -uftschifs gut zu beobachten sein wird. Da nun möglicherweise meteorologische Umstände Ver bindern könnten, daß „Graf Zeppelin" einen der vorge sehenen Orte überfliegt, gibt der DLV. seinen Zuschlag zur Ortsspende erst nach der überfliegung. Die Gesamt summe der bisher angemeldeten Spenden — sie schwankt im Einzelfalle zwischen 100 und 2000 Mark — läßt aber mwn jetzt erkennen, daß der DLV. nicht nur die Fahrt- wpen erzielen, sondern darüber hinaus Wohl auch Mittel sur seine Aufgaben aus dem Flug gewinnen wird. . Erfreulicherweise ist auch Dr. Todt, der General inspekteur des deutschen Straßenwcsens, einer Anregung des DLV. gefolgt und wird nun den Deutschlandslug des -.Graf Zeppelin" mitmachen mit der Absicht, einmal von oben einen THl der im Bau befindlichen Anto st raßen §u sehen. Bei dieser Gelegenheit werden die im Bau be- imdljchen Strecken in Film und Bild festgehalten werden, so daß sich der Generalinspektcur einen einzigartigen Über blick auf diese Weise verschaffen kann, während anderer seits der Deutsche Luftsportverband einen weiteren finan ziellen Beitrag für seinen großen Werbeflug gewinnt. Für die Festlegung der Fahrtroute entstehen dadurch neue schwierige Ausgaben, mit deren Lösung der DLV. an Hand einer weiteren Karte über die deutschen Autostraßen sich eben noch beschäftigt. Schließlich bat sich auch die Deutsche cheichzpost in den Dienst der Sache gestellt, indem sie einen blonderen Sonderluftpo st stempel für die auf dieser Fahri beförderte Post ausgeben wird. Und auch die vavng, die die Vorsorge für die zahlenden Passagiere übernommen hat, hat sich bereit erklärt, die ihr zu- s ebende Provision dem Deutschen Lnftsportvcrband zu Men, um damit auch ihren Teil znr Sache des deutschen Lusftports beizutragen. Wie wir weiter vom Deutschen Luftsporkverband ooren, sind noch eine Reihe besonderer Veranstaltungen voraeicücn. die ebenfalls diesen Llua des „Graf Zevvelin" VMlltW - KnstM des MWtMS Darre und Göring auf dem schlesische« Landesbauernihing. Riesenkundgebung der schlesischen Bauern in Brecon. Aus ganz Schlesien waren die Bauern nach Bres lau zum ersten schlesischen Bauerthing ge kommen, um den Neichsbauernführer Darrs und den preußischen Ministerpräsidenten Göring sprechen zu hören. Tosender Beifall erhob sich, als, mit dem Halali begrüßt, Ministerpräsident Göring zusammen mit Reichs bauernführer Darrö und dem Landesbauernführer Frei herrn von Neibnitz erschien. Unter den Ehrengästen be merkte man u. a. auch 30 Vertreter polnischer landwirt schaftlicher Verbände. Reichsbauernführer Darrs führte unter anderem aus: Früher haben der Bauer und der Hand werker nicht im Interesse des eigenen Jchs gearbeitet, sondern immer nur für die Allgemeinheit. Dieser Jdeal- ,zustand ist erst anders geworden, als der Liberalismus !in Deutschland von Westen her einkehrte. Hieran ist im wesentlichen der Jude beteiligt gewesen. So kam in Europa kein Mensch dahinter, daß im Grunde genommen »für die weiße Rasse Europas in der Scheinblüte ein tödlicher Keim verborgen lag. Der erste, der anderer Ansicht war, war der Bauer, denn er merkte auf einmal, daß diese gepriesene Entwicklung sich gegen ihn zu richten begann. Das nationalsozialistische Reich habe als einziges Voll der Erde in kurzer Zeit sich aus der landwirtschaftlicher Not befreit. Es sei heute so weit, daß die deutsche Landwirtschaft wieder gesund sei, wahren! sämtliche übrigen Landwirtschaften ihrerseits heute nock nicht wüßten, wie sie mit ihren Nöten und Sorgen fertig würden. Heute werde von allen Seiten gegen den Reichs- nährstand gearbeitet. Aber was diese Gegner unternähmen, sei absolut belanglos. Die Betreffenden hätten in den letzten Jahren vor der Machtübernahme das nationalsozialistische Ziel bekämpft und bekämpften den Nationalsozialismus und seine Agrarpolitik heute mit anderen Mitteln. Er behaupte, Gott habe in letzter Minute vor 12 Hitler geschickt, um in letzter Minute noch einmal dem Juden die Welt herrschaft zu entreißen. Vor seiner Rede hatte der Neichsbauernführer zehn Erbhofbauern für über 200jährige Schollen verbundenheit Ehrenurkunden der Landes- banernschaft Schlesien überreicht. Göring spricht. Ministerpräsident Göring, der darauf sprach, sagte, es sei symbolhaft, daß diese Bauernkund gebung nicht draußen aus freier Fläche, sondern hier in der Hauptstadt Schlesiens stattfinde. Der Bauer sei in die Stadt gekommen, nicht mehr wie früher im gegenseitigen Hader, sondern in der klaren Erkenntnis, daß nur die Geschlossenheit Kraft verleihe. Göring schilderte dann im einzelnen die stetigen Anstrengungen, das Bauerntum zu entwurzeln mit dem Ziel der Schaffung des Proletarierstandes. Wenn heute fo oft geklagt werde, daß noch nicht das alte Ver trauen zwischen der Bauernschaft und einem Teil der Großgrundbesitzer wiedergekehrt sei, dann liege das daran, so betonte der Ministerpräsident unter starkem Bei fall, daß jahrhundertelang zwischen beiden kein Verständ nis gewesen sei und daß der mit weniger Grund und Boden als minderwertig angesehen worden fei. Jetzt aber müßten alle erkennen und sich darüber klar werden, daß vor früheren Deutschlandflügen auszeichnen. In Berlin wird das Luftschiff nach dem Passagierwechsel, wenn die Windverhältnisse es irgendwie gestatten, wie ein Frei ballon starten, also mit abge st eilten Motoren hoch gehen und erst später die Motoren anlassen, ein Versuch, der bisher noch nicht auf Deutschlandflügen ge zeigt wurde. Und ebenso ist ja auch die Mitnahme eines Segelflugzeuges, das von Segelfluglehrer Wieg- mcner geführt wird und das dann in Berlin in größerer Höhe ausgeklinkt werden soll, bisher vom „Graf Zeppelin" noch nicht vorgenommen worden. Schließlich Wird es auch eine Besonderheit sein, wenn vom „Graf Zeppelin" auf dem Nachtflug vom Sonnabend zum Pfingstsonntag von Berlin nach Königsberg „Sphären musik" ertönen wird, wenn es auch nur Tanzmusik ist, die von 22.30 Uhr bis 1 Uhr über alle deutschen Sender ver breitet wird, wie überhaupt der Rundfünk ständig über den Verlaus dieses interessanten Fluges berichten wird. , es im Dritten Reich nur Bauern gebe, ob mit viel oder wenig Grund und Boden. Wer das nicht begreifen könne, der möge sich weiterhin Großgrundbesitzer oder sonst was nennen. Er bekenne sich nicht zu uns, und wir brauchen ihn auch nicht. Aus dieser geistigen Einstellung der Vorkriegszeit heraus sek auch jenes Bürgertum entstanden, das im Bauern ebenfalls nur einen Menschen zweiten Grades erblickte. Der Kapitalismus dieses Bürger tums habe ebenfalls die Grundlagen des Bauerntums erschüttert und mit dazu beigetragen, daß der Grund und Boden zu einer hohlen Ware wurde und wie jedes andere Ding verkauft und verschoben werden konnte. Göring schilderte dann die Feindschaft von Judentum und Marxismus gegen den Bauern und entwarf ein anschauliches Bild von der Unterdrückung des Bauernstandes in den letzten 15 Jahren. Was sich in den letzten 15 Jahren abgespielt habe, sei eine > einzige große Sünde gegen die Nrewigkeitsgesetze ' der Natur gewesen, die zwar manchmal mit sich spaßen lasse, aber dann eines Tages sich aufbäume und den Menschen wieder zur Anerkennung urewiger Werte zwinge. Ein solches Aufräumen sei der Kampf der nationalsozialistischen Bewegung gewesen. Bildhaft schilderte Ministerpräsident Göring, wie dis Erde sich auftat und alles Marxistische in ihren Spalt Hinabriß, während das Volk sich auf der Plattform der sich Wieder schließenden Erde zusammenfand. Nicht mehr B a u er g e g e n A r b eite r undArbeiter gegen Bauer. Das, Volksgenossen, so erklärte der Ministerpräsident, wird einmal in der Weltgeschichte das deutsche Wunder sein und bleiben. Kein Volk der Erde wird eine gleiche Enk Wicklung aufzuweisen haben. Dieses Wunder wurde aber unterstützt von einem ewigen Naturgesetz, das letzten Endes im nordischen und germanischen Menschen liegt, Das Blut zwang uns zueinander. Auch der deutsche Arbeiter muß erkennen und achten, was der deutsche Bauer bedeutet. Es muß uns endlich einmal gelingen, daß jeder deutsche Arbeiter, und wenn auch nur im bescheidensten Matze, ein Stück Bauer wird und irgend wo ein Stück Land sein eigen nennt. Wenn das gelungen ist, wenn der letzte Arbeiter auf eigener Scholle siebt; dann wird Deutschland endgültig gerettet und unüber windlich sein gegen alle ferne Feinde. Wenn die völker zerfressende Lehre des Marxismus und Kommunismus nicht zum letzten Siegc kam, dann >ag das daran, daß ldas Bauerntum das eiserne Bollwerk bildetq Hegen das Vordringen des Marxismus. Der Boden, auf dem unser Volk lebt, ist etwa- Heiliges, er ist ja gedüngt worden mit dem Blut zahllose, Generationen vor uns. Der Boden ist euch zum Erblichen gegeben von Gott und der ganzen Nation und ihr habt ihn heilig zu halten, denn ihr wollt ja auch, daß, wenn dieser Boden bedroht ist, die ganze Nation sich zu seiner Verteidigung erhebt. (Stürmische Zustimmung.) Alles war nahe daran, unterzugehen. Da bäumte sich die Natur auf gegen die Versündigung an ihren Gesetzen und gab dem deutschen Volke einen Mann, der den Sozim lismüs den schmierigen Fingern der SozialdemokratiS und den Nationalismus den korrupten Händen del bürgerlichen Feigheit entriß und in den Schmelzticgel warf, so daß aus ihrer Vereinigung sich als strahlend« Idee der Nationalsozialismus erhob. Der Ministerpräsident kennzeichnete dann die un geheure Bedeutung des Erbhofgesetzes, das man einstmals vielleicht als das eherne Gesetz des neuen Deutschland feststellen werde. Es macht den Bauern zuw Herrn auf seiner eigenen Scholle, befreit ihn von Willi kürlichen kapitalistischen Zugriffen und verwurzelt ibn mit seinem Boden, sichert ihn seinen Nachkommen. Nach einer Gegenüberstellung der Begriffe Bauerntum und „landwirtschaftliche Industrie" fuhr Göring fort: Es würde den Tod des Bauerntums bedeuten, würde mau zulassen, daß Landbesitz ein Luxusgegenstand ist, den man sich leisten kann, weil man genügend Dividenden au? industriellen Unternehmungen verdient. Früher sprach man von Rentabilität und vergaß dabei die Nation und das Bauerntum. Blut und Boden ist die Kraftquelle des Bauerntums und das Bauerntum soll und muß die Kraftquells des Deutschtums, des deutschen Volkes sein und werden. Daraus erwächst dann die Forderung nach Gleichberechtigung unter den Völkern und nach der Ehrs der Nation. Freiheit und Ehre sind immer und bei allen Völkern die Fundamente eines starken Volkes und eines starken Reiches gewesen. Wir haben ein neues Kapitel begonnen und es überschrieben: