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MKdrufferÄMatt Hl alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr, 6 - , — 5Veder Rabattanivri.'^ erfolgt nur,^wenn Rückporto bciliegt.. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, Des Stadls rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt «lisch,, wenn .d«. Bk,rag, durch Klagt «ngczog«,^ w«d^ mu^ °d°°. d-- Auklragg°b-°^°V Nationale Tageszeitung für Landwirtschast und LLLZL^°^bl°'^- WlisdE u. UME2 xsLS.Mil- kein^Anspruch^ouf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises.^Rücksendung erngesan er. H N Nr. 143 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 22. Juni 1934 Das neue Gewerberecht. . In ganz kurzer Zeit, nämlich zum 30. Juni d. I., wüßte die Geltungsdauer des „Gesetzes zum Schutze des Einzelhandels" ablaufen, jenes Gesetzes, dem man die kurze Bezeichnung „Einzel band c l s sp c rr e" gegeben hat. Als dieses Gesetz erlassen wurde, brachte es ein g r u n d s ä tz l i ch e s V e r- bot der Ncuerrichtung von Verkaufsstellen; dieses Verbot wurde dann anfangs 1924 aber durch die „Richtlinien" des Rcichswirtschaftsministeriums zu diesem Gesetze dahin gemildert, daß unter bestimmten Umständen die Neuerrichtung von Verkaufsstellen durch geeignete Hand- lungsgchilfcn gestattet werden sollte, die das Wissen, das Wonnen, die Mittel und vor allem die charakterliche Umstellung hafür besaßen, sich eine eigene Existenz im Einzelhandel zu gründen. Zum 30. Juni aber sollte das Gesetz zum Schutze des Einzelhandels durch eine gesetzliche Neuregelung des Gewerberechts ersetzt werden. Unser heute fwch geltendes Gewerberecht basiert nämlich auf den An schauungen und Absichten des Jahres 1869, als nämlich du Gewerbeordnung erlassen wurde! Heute sind wir Er nicht bloß im politischen, sondern auch im wirt schaftlichen Leben ganz anderer Anschauung als oamals. EZ allerdings schwierig, auch die Be- Eebssührer im Einzelhandel aus diese neue An- lwammg umznstellen, zumal es sich dabei nm nicht U/- Millionen Betriebe handelt. Um wenig- ^'s zu umgrenzen, den der Einzelhandel ,m der Wirtschaft ausmacht, hatte man vor mehr als s """ ^ahre die „E i n z e l h a n d e l s sp e r r e" ver- l M Das war rein mechanisch, mußte die Rotwcndig- , ' auger Augen lassen, daß gerade in der Wirtschaft neues Leben ugp ein Zuwachs unbedingt die ^orausictzung dafür ist, nicht zu verkümmern, sondern seine volkswirtschaftlichen Aufgaben zu erfüllen. Da nun aber für den 30. Juni die Aufhebung der Einzelhandcls- wcrre vorgesehen war und Millionen deutscher Volks- genogcn darauf warten, wie sich im Einzelhandel '"" und nachdem 3 0. Iunidie Verhältnisse gestalten , so darf heute Wohl schon gesagt werden, daß zu- EM an eine wesentliche Veränderung des jetzt Äe- stchcnden nach dem 30. Juni nicht gedacht wird. Das beue Gew erb er echt im deutschen Einzelhandel ist zwar so weit in der Vorbereitung gefördert, daß es in absehbarer Zeit wirksam werden kann, aber es war noch nicht möglich, schon zum 1. Juli d. I. das neue Recht E.diesem Gebiete in Kraft zu setzen. Ans diesem Grunde durste die Errichtungsspcrre für den Einzel- vandcl, die am 30. Juni abläuft, verlängert werden, und Zwar voraussichtlich bis 1. Oktober 1934, eventuell aber auch auf ein weiteres halbes Jahr. - Diese Mitteilung ist vor einigen Tagen erfolgt, und iw dürste den Auseinandersetzungen in den beteiligten Esten über das Für und Wider der Einzelhandelsspcrre z machst ejumal ein Ende bereiten. Denn in dieser Mit- die selbstverständlich von zuständiger Seite ge- Eigt worden sein mutz, ist ja nichts darüber gesagt, wie nun der Nachwuchs im Einzelhandel von den zu- hondigcn Stellen bei dem Wunsche behandelt werden soll, vm durch Errichtung einer Verkaufsstelle eine selb- ständige Existenz zu begründen. Hierüber ist im -ustchluß an die obenerwähnte Mitteilung über die Ver längerung der Einzelhandelsspcrre auch noch einiges gesagt worden, was den dafür verantwortlichen Stellen entstammt: Schon jetzt nämlich mache sich in der Praxis der Handelskammern bemerkbar, daß eine Konzessionicrung eines Einzelhandelsbetricbes nicht fo fehr vom Stand- Pnnkt des Bedürfnisses aus erfolgen werde, Andern vielmehr unter dem der fachlichen Eignung des Anwärters. Diese fachliche E i g n u n g ist aber nicht das einzige, was die Handelskammern bereits jetzt von dem künftigen Kaufmann verlangen; sie fordern nämlich von ihm außer der geeigneten Vorbildung und der ge- nugcnden Warenkcnntnis auch noch den Nachweis där- nbcr, daß der Anwärter sich „mit den Handelsgepflogen heiten des ehrbaren Kaufmanns im na t i o - nalsozialistischen Staat vertrant gemacht da b c". „Denn", so heißt cs in diesem Kommentar zn der Entscheidung über die Verlängerung der Einzelhandels spcrre weiter, „das Publikum müsse ein u n - bedingtes Vertrauen zur Sachverständnis und zur Aufrichtigkeit seines Kaufmanns besitzen". Angesichts der Entwicklung aber, die der Einzelhaudclsstaud in den letzten Jahren genommen hat, kann man ein solches Ver trauen von dem kaufenden Publikum nicht unbedingt ver langen; der Zugang von Nichtkaufleutcn im Einzelhandel m den vergangenen Jahren, so heißt es weiter, habe „Erscheinungen des kaufmännischen Verfalls hcrvorgebrncht, die wieder verschwinden müßten" Um das zu erreichen, wofür eine entsprechende Eignungsprüfung der Anwärter als nicht genügend angesehen werden muß, sott nun der Weg eingeschlagcn werden, „auch den bereits in der Praxis stehen den Einre l h a wd l e r n Gelegenheit zu geben, die etwu Ir. SOG mr der AsiMM. Zurückweisung der haltlosen Einwendungen gegen Deutschlands Devisen- und SchuldentilgungsPolitik. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propa ganda, Dr. Goebbels, hatte Zn Donnerstag nachmittag die Auslandspresse zu einem Empfang in die Fest säle des Propagandaministeriums geladen. Der Ein ladung waren auch zahlreiche Vertreter des Diplomatischen Korps sowie verschiedene Mitglieder des Reichskabinetts und andere geladene Gäste in großer Zahl gefolgt, u. a. Vizekanzler von Papen, die Reichsminister Seldte und von Eltz-Rübenach, ferner die Botschafter und Gesandten zahlreicher Länder. Der Redner auf dem Empfang war Reichsbank- präsident Dr. Schacht, der über die mit dem Transfer moratorium zusammenhängenden Probleme einen mehr als einstündigen Vortrag hielt. Dr. Schacht beschäftigte sich ausführlich mit den zahlreichen Einwendungen, die gegen die deutsche Devisen- und SchuldentilgungsPolitik in der Auslandspresse immer wieder erhoben werden, und wies diese Angriffe mit absolut durchschlagenden Argumenten zurück. Besonders energisch wandte er sich gegen das ewige Gerede von einer deutschen Inflation oder Devalvation der Mark, indem er eingehend begründete, daß solche Maßnahmen für Deutschland überhaupt nicht in Frage kommen könnten. Eine Inflation oder eine Markabwertung würde die Lebenshaltung des deutschen Arbeiters in unerträg licher Weise verteuern und im übrigen den Rohstofsbczug aus dem Auslande, auf den Deutschland angewiesen sei, noch mehr erschweren als bisher, da Deutschland mit einer entwerteten Mark noch viel weniger kaufen könnte. Der Reichsbankpräsident ging ferner näher auf die hier und da im Auslande aufgetauchten Pläne ein, durch ein Clearing-Verfahren für die Gläubiger deutscher Anleihen die notwendigen Devisen zwangsweise einzübehalten und der deutschen' Regierung Re Zahlung^ an die Exporteure zu überlassen. Dr. Schacht wies nach, daß durch die Methode des Clearing der HaMiek mit Deutschland schließlich völlig lahmgelegt werden müßte und die Storungen im gesamten Welthandel noch weiter verschärft werden würden. Diese Methode führe auf keinen Fall den beabsichtigten Erfolg herbei. Der Reichsbankpräsident betonte noch ein mal sehr eindringlich die Tatsache, daß von den Schuld beträgen, die Deutschland im Auslande ausgenommen habe, nicht weniger als 10,3 Milliarden Mark für Reparationen, alfo zur Bezahlung politischer Schulden an ausländische Staaten verwendet worden feien. Da man Deutschland nach dem Kriege seinen gesamten Besitz im Auslande sortgcnommcn habe, hätten die For derungen des Auslandes aus derartigen Guthaben nicht mehr beglichen werden können. Deutschland bemühe sich im Gegensatz zu andere» Staaten, seine Schulden ehrlich zu bezahlen. Die Voraussetzung hierfür sei allerdings, daß man zu nächst von den für ein jedes Industrieland völlig uner träglich hohen Zinssätzen heruntergehe. Wenn Deutschland wieder Auslandsschulden und Zinsen in Devisen abtragen solle, so müsse man ihm entweder eine neue R o h st o s s b a s i s geben oder für seine Waren einen vermehrten Absatz in der Welt erschließen. Doktor Schacht wies schließlich noch den lächerlichen Vorwurf zurück, daß Deutschland zuviel importiere. Deutschland brauche die Rohstoffe, um das gigantische Arbeitsbeschaf- fungswcrk im Jnlande durchzuführcn, womit es wiederum in die Lage versetzt werde, zu exportieren und Schuld- und Zinsbeträge an das Ausland zu zahlen. Die Ausführungen des Reichsbankpräsidenten wur den mit stärkstem Beifall ausgenommen. dem mit mr zieht die neue Zeit!" Or. Goebbels Sonnenwendrede. Aus der Sonnenwendfeier im Neuköllner Stadion. Auf der Sonnenwendfeier des Gaues Groß-Berlin der NSDAP, hielt Gauleiter Reichsminister Dr. Goebbels an die im Neuköllner Stadion versammelte riesige Volks menge eine fast einstündige Ansprache. Er führte darin u. a. aus: Wenn wir uns heute zu einer Sonnenwend feier zusammenfinden, so hat das eine tiefere Bedeutung als man gemeinhin solchen Festlichkeiten beizulegen vflegt. Wir feiern in der Tat eine Wende, denn zwischen dem Gestern und dem Heute liegt ein unüberbrück barer Abgrund. Wie es feit je war, so ist es auch heute noch, daß Männer die Geschichte machen. Auch die Geschichte unserer Tage ist von Männern gestaltet worden. Die Regierung ist eine Regierung des Volkes, und die nationalsozialistische Be wegung als die Trägerin der Macht ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Volkspartei. Darum können dem neuen Regime auch alle die kleinen und lächerlichen Kritikastereien, die man aus den Winkeln und Ecken hört, gar nichts anhaben. Das Volk hat einen sehr fein reagie renden Sinn für wirkliche politische Leistung, und mit den Leistungen, mit denen wir vor das Volk hintraten, glauben wir vor der Gegenwart und vor der Zukunft be stehen zu können. Im Gegensatz zur Zeit der Machtüber nahme ist heute eine zentrale Führungsautorität vor handen. Diese Nation verkehrt mit der Welt nicht mehr mit den Mitteln einer feigen Unterwürfigkeit, sondern sic hat wie der den Mut, auch wenn sie keine Waffen besitzt, von den anderen Völkern ihre Ehre und ihre gleiche Berechtigung zu verlangen. Und nun frage ich euch, Männer und Frauen: Wer hat die Stirn, diesem gigantischen Wieder bei einzelnen von ihnen noch fehlende Schulung nachzu - holen". Und nach einer „angemessenen Frist" würde dann von diesen Einzelhändlern der „E i g n u n g s n a ch- w e i s" erbracht werden. Das neue Gcwerbcrccht will sich also nicht etwa nur der fachlichen und berufsständischen Eignung des N a ch w u ch s e s widmen, sondern wird auch die jetzigen Mitglieder des Berufsstandes einen: Eignungsnächweis unterziehen, um die nationalsozia listische Idee des Berufsstandes bis.zu-r ketzjen Folgerung durchzuführcn. äusvau einer Nation in den Weg zu treten und mit seinen kleinen lächerlichen Kräften gegen einen Aufbruch zu stem men, der die Millionenmasse des ganzen Volkes aufs tiefste ergriffen hat und sie bis ins Innerste erfüllt? Die Welt hat diese Wandlung auch bemerkt. Sie ist sich heute im klaren darüber, daß sie mit einem anderen Deutschland zu rechnen hat als dem, das aus der Nsvem- berrevolte hervorgegangen war. Sie weiß, daß das Deutschland von heute eine Nation der Kraft, des Stolzes und der nationalen Würde ist. Eines macht uns den anderen Nationen überlegen: die straffe Konzentration des deutschen Geistes und des deutschen Willens und die einhellige durch nichts zu er schütternde Gemeinsamkeit in der Entschlossenheit der Füh rung und der Gefolgschaft des Volkes. (Stürmischer Bei fall.) Wenn wir nun au die Welt herantreten und unsren unabdingbaren Anspruch auf die gleiche Berechtigung er heben, dann kann die Welt uns nicht entgegenhälten, wir wollten Waffen, weil wir einen Krieg wollten. Niemals gab es auf dem Erdball ein Volk, das so tief von der Liebe und Bereitschaft zum Frieden erfüllt war, wie heute das deutsche. (Stürm. Beifall.) Niemals aber gab es auch eine Führung des Volkes, die so wie die heutige klar erkannt hätte, daß der Friede nicht beim Feigling, sondern beim Starken steht (erneuter stürmischer Beifall), und daß, wenn Deutschland den Frieden wirklich will, es entweder darauf dringen mutz, daß die anderen durch Abrüstung dem deutschen Waffen niveau angeglichen werden, oder daß Deutschland Waffen bekommt, um feine Grenzen beschützen zu können. Wir haben nun in den 17 Monaten, die wir regieren, die traurige Tatsache feststellen müssen, daß die Welt auf unseren ehrlichen Versuch, ohne jede Aggressivität das Land im Innern neu auf zubauen, größtenteils nichts anderes zu antworten wußte als Haß, Lüge, Entstellung und Verleumdung. Wenn wir in Deutschland zu verhindern wissen, daß aus ländische Staatsmänner verleumdet und verunglimpft werden, dann verlangen wir von der Welt, daß sie un seren Staatsmännern ein gleiches widerfahren läßt. (Starker Beifall.) Die Zeiten sind vorbei, daß man die Völker der Erde in zwei Kategorien eintcilcu konnte und daß Europa in das Lager von Besiegten und Siegern zerfiel. Wir geben zu, daß wir den Krieg verloren haben, aber wir wurden bei diesem Verlust nickt eürlos. und