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MsdmfferTageblatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Wochenblatt für Wilsdruff u, Umgegend Kein Anlpruiü «ul „ Betriebsstörungen besteht Vl 1 s men wir keine Gewähr. " u " ' " „ _ -t,ebcr RabatlaninruÄ uq aus Lwterung der 3"'^,^« des^Betugsm-stes. «-»«»düng eingejundter S-hriststä-jw «'"cht. wenn der Betrag durch Kl°ge -ing-jdgen werden mutz oder den Au!,r°gg°b°u in Änku-s Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadl- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr; 20 Rpfg. — Dorgeschricben«: Erscheinungsiage und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit berücksichtig!. — Anzeigen . Annahme! dis vormittags 10 Uhr. . . . die Aichtiakeit der, durch Fernruf übcrmit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 testen Anzeigcn^üdeeneh-. men wir keine Gewahr. — Jeder Radattanspruch Nr. 150 — 93. Jahr gang Sonnabend, den 30. Juni 1934 Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sie Verteidiger von Versailles. Varthous Truppenkonzentration — Offene Drohung „ . Das Spiel mit verteilten Nollen. vielleicht ist niemals in den ganzen 15 Jahren, mdem am 28. Juni der Vertrag von Versailles unter- chmben worden ist, der tiefe Abgrund zwischen vm „Stegern" und den „Besiegten" so deutlich ge wesen wie jetzt. Die letzte Ursache dafür liegt natürlich ö Deutschland früher zwar gegen das Diktat "protestierte", aber doch nicht eine Politik trieb, die an we Stelle dessen, was man als „System von Versailles" „^chuen kann, etwas ganz anderes, etwas Posi- nicht bloß einen negativ bleibenden Protest Egegenstellen wollte. Der Vorkämpfer der Gegenseite, ^EUch, hat inBarthou, seinem Außenminister, eine Zweifellos sehr energische, übrigens rücksichtslos vor- Nvßendc Kraft eingesetzt: Der jetzt 72jährige war ja als Vorsitzender der unvergessenen Reparationskommission «uch geistig dazu vorbestimmt, mit völliger Einseitig- wlt nnd Sturheit für die Erhaltung des Versailler N! öu wirken. Barthou ist ein Mann, der jeden Wunsch nach einer Revision glattweg als etwas geradezu »Moralisches betrachtet. Er ist von der Schädcldecke «M'iden Fußspitzen davon durchdrungen, daß cs für , "Pa gar nichts Besseres oder Glückseligeres n als die Hegemonie Frankreichs, wie sie durch Mulles und die Nachkriegsentwicklung fcstgelegt MM-, Wer sich dagegen wehrt, den sieht er als einen ^M^chor gegen die Humanität, Zivilisation und andere s.'Mr Menschheit, nicht zuletzt auch als Friedens- mr m M Darum ist ihm Rußland willkommen, ist er m starknng des Verteidigungswerks für Versailles u karest und Belgrad gefahren, sucht er dcm- MMgewordenen englischen Freund wieder siMMm- und ist sehr böse darauf, daß Musso- Nifs Mehr mitmacht. Und ihm steht nun in r?" Prototyp der genau entgegengesetzten wir st-5 >Nw gegenüber, der . . . doch charakterisieren M M Gegensatz durch einen zweiten, in dem Hitler MM früheren Leitern der deutschen Politik und v oanialigen offiziellen Kampfes gegen Versailles steht: M st einen deutschen Reichskanzler gegeben, der . / °er Neichstagstribüne erklärte, der Versailler Ver- sM wäre für uns auch dann nicht bloß äußerlich, ln st "auch „moralisch" bindend und müsse auch Ml" ausgeführt werden, wenn die Lüge von der MAm Schuld am Kriege auch von der Gegenseite M anerkannt würde! Ein Adolf Hitler und ein "„wnalsozialistisches Deutschland denken darüber — sehr i Entrüstung Barthous — nun allerdings wesentlich anvers! * lp« Md so kehrt Barthou den Spieß einfach um. Nach zurückgekehrt, erklärte er der Presse über Sinn und seiner Reise, die R e v i s i o n s p o li ti k sei „u n - mMcht und widerspreche dem Wunsch der liMLetzteres ist ja nun denn doch zum mindesten kM "vertrieben! Oder sollte es Herr Barthou bei seiner T Wahrt durch Budapest nicht wenigstens geahnt haben, Müder das ungarische Volk in deutlicher Form druck brachte! Er hat es Wohl auch gehört, aber Mummen drangen ihm sozusagen zwar ins Ohr, aber W Ms ins Gehirn, in das Denken dieses Mannes hin- M'Md wenn es doch geschah, so beurteilte das ganze Barthous diesen Wunsch als durchaus „ungerecht". Mu. W wie er seine Reisen im Sinne einer „Politik der für durchaus „gerecht" hält, schon deswegen, er wirklich der felsenfesten Ansicht ist, die Revisions- k »sm voller Gefahren und trage den K el m D r M eges in sich". Das ist natürlich eine offene uMdung; denn Barthou weiß ganz genau, daß sein M^nipieler Hitler einen friedlichen Umbau des «Awms von Versailles Witt. Barthou hat bei seiner dieses Systems eine andere, sehr viel drasti- iwere Methode als Briand, — aber Briand selbst ist es AMen, der es einmal als einen „Kriegsfall" be- ^lqnete, wenn Deutschland unter Berufung auf den W 19 der Völkerbundssatzung, der grundsätzlich eine 4.M°"smöglichkeit „unanwendbar gewordener" Vcr- Mvou « * »internationaler, den Weltfrieden gefährdender ^Mfwarungen" zuläßt, etwa nun auch entsprechende untrage stellen würde! * Voi dieser Verteidigung gewisser Teile der Versailler "«4 Mcht übrigens England in einer so energr- W" st'W daß man ohne weiteres auf eine ent- - E Vereinbarung mit dem Oberbefehlshaber Muken muß. Bekanntlich sind unsere Kriegstribute durch Dawes- und die Noung-Anleihe „kommer- Jie WislWensAst ii» MemellM. Schon die zweite Absetzung des Memeipräsidenten! Werden die Garantiemächte ihre Pflicht tun? Am gleichen Tage, an dem das deutsche Volk in stummer Trauer der 15. Wiederkehr der Unterzeichnung des Versailler Diktates gedachte, hat die litauische Regie rung cs durch einen eklatanten Bruch des Mcmclstatuts fertiggebracht, den Präsidenten der autonomen Memel regierung, Dr. Schreiber, unter einem mehr als fadenscheinigen Vorwand kurzerhand abzusetzen. Diese unerhörte Herausforderung gegenüber Deutschland wiegt um so schwerer, als Litauen diesen allem Völkerrecht hohn sprechenden Rechtsbruch nun schon zum zweiten Male innerhalb von zweieinhalb Jahren begangen hat. Im Januar 1932 brach Litauen einen innereuropä ischen Konflikt vom Zaun, indem es den damaligen Chef der Memelregierung, den Präsidenten Dr. Böttcher, unter dem Vorwand absetzte, er habe mit dem Reich „gegen Litauen konspiriert", indem er zu Verhandlungen nach Berlin gefahren sei. Bekanntlich hatte Dr. Böttcher in Berlin nichts anderes getan, als sich für die wirtschaft lichen Interessen des seiner Führung anvertrauten Memellandes bei der damaligen Reichsregierung einzu- sctzen, insbesondere sür den Absatz von mcmelländischem Vieh in Deutschland. Die stürmische Entrüstung, die damals durch ganz Deutschland ging, veranlaßte schließlich die Garantiemächte des Memelstatuts — Eng- land, Frankreich und Italien (Japan erklärte sich wegen des mandschurischen Feldzuges uninteressiert) — einzugreifen und Litauen auf die schwere Verletzung des Memelstatuts in ernster Form aufmerksam zu machen. Das Memelstatut besagt völlig eindeutig, daß der litauische Gouverneur zwar den Präsidenten des vom Mcmclländischen Landtag gewählten Präsidenten formell ernennen, also bestätigen, nicht aber ihn absetzen kann. Der Präsident bleibt laut Artikel 17 so lange im Amt, wie er das Vertrauen des Landtages genießt. Im Mcmclländischen Landtag aber sitzen außer fünf Litauern 24 Deutsche, die weder damals noch heute irgendeinen Anlaß gehabt hätten, dem von ihnen selbst gewählten Präsidenten das Vertrauen zu entziehen. Litauen yat also wieder einmal ein neues Beispiel in der langen Kette jener Tatsachen geliefert, bei denen auf Grund des durch Versailles geschaffenen Zustandes in Europa Gewalt einfach vor Recht geht. Das Haager Schiedsgericht hat denn auch, entsprechend seiner stark französisch beeinflußten Zusammensetzung, damals die Absetzung Dr. Böttchers gegen die Stimmen der Neu tralen als „Recht" bestehend erklärt und damit die Erbitte rung über den litauischen Rechtsbruch nur noch verschärft. Angesichts der Erregung im Memellande und in Deutsch land wagte Litauen damals aber dann doch noch nicht, die Ernennung eines litauischen Präsidenten endgültig durchzusetzen. Nach einem kurzen, an Mißhelligkeiten reichen Provisorium mit der Ernennung eines großlitau ischen Lehrers mußte Litauen dann die Neuwahl eines einheimischen, also deutschen Präsidenten ordnungsgemäß zulassen. Seitdem aber hat Litauen nicht aufgehört, seinen Plan zu verfolgen. Präsident Dr. Schreiber wußte sehr wohl, welchen Schwierigkeiten er sich gegenübersehen würde; und schon aus diesem Grunde hat er in seiner Amtsführung den größten Wert auf streng loyales Verhalten gelegt. Schon seit Beginn dieses Jahres aber häuften sich die litauischen Schikanen und Rechtsbrüche — Einführung der litauischen Gerichtsbarkeit, das speziell gegen Memel erlassene „Staatsschutzgesetz" vom 8. Februar d. I., die Massenentlassungen deutscher Beamter und Lehrer, die Massenverweigerungen der Arbeitsbewilligung an Deutsche usw. — derart, daß die Memeldcutschen mit einem offenen Gewaltstreich der litauischen Regierung zu rechnen begannen. Die Leidensgeschichte des Memellandes dauert schon so lange an, wie es seit dem litauischen Gewaltakt der Besetzung den Machthabern Kowuos aus- geliesert ist; „Selbstbestimmung der Völker" nennt man das in der verlogenen Dialektik Genfs! Die Erinnerung aber an die Tatsache, daß das Memelland formell unter dem Protektorat des „Völkerbundes" steht, hat angesichts der Unfähigkeit bzw. Böswilligkeit dieser französisch dirigierten Institution nur noch den bitteren Wert einer blutigen Ironie. Zweifellos hat es die litauische Negierung auch dies mal wieder so gemacht wie im Januar 1932: Sie gab da mals den radikalen Forderungen des berüchtigten Gou verneurs Merkys mit dem Vorbehalt nach, daß er abtreten müsse, wenn seine Politik fehlschlage. Merkys wurde denn auch abberufen, als ihm die gewaltsame Einführung der litauischen Herrschaft im Memelland nicht gelang. Daß die litauischen Pläne auch diesmal von langer Hand vor bereitet sind, geht u. a. auch daraus hervor, daß der ent gegen den -Bestimmungen des Memelstatuts jetzt d.em Lande aufgezwungene Präsident Reizgys in Kownoer Regierungskreisen schon im Mai genannt wurde! Die Behauptung, Dr. Schreiber habe den National sozialismus im Memelland begünstigt, um das Gebiet wieder dem deutschen Mutterlande zuzuführen, istlächer- lich; es gibt keine Nationalsozialistische Partei im Memelland, und die Führer beider deutschen Parteien sitzen in litauischen Gefängnissen. Den Garantiemächten des Mcmelstatuts aber erwächst die ernste Pflicht, der litauischen Willkür diesmal auf zialisiert" worden, wie man 1930 sagte, und nun hat der Reichsbankpräsident erklärt, angesichts der Devisenlage den Transfer der Zinsen füralle langfristigen Anleihen, jetzt also auch für die beiden obengenannten, ab 1. Juli ein stellen zu müssen. Während England nun hinsichtlich der „zivile n" Anleihen an Deutschland — sie sind viel, viel größer als die englischen Anteile an jenen beiden An leihen! — durchaus mit sich reden läßt und der deutschen Notlage Rechnung trägt, wird dort nun wegen des aufge sagten Zinsentransfers für die Dawes- und Noung-Anleihe ein Mordsspektakel gemacht; ein Gesetz über den Zwangsclearing mit Deutschland wird durch gepeitscht und außerdem eine ganze Reihe neuer scharfer Sperren gegen die deutsche Einfuhr, also Kontingentie rung, Zollerhöhung usw., angekündigt. Letzteres ist nun eine völlige Narrstsiin wirtschaftlicher Beziehung! Denn ein Cieartng, d. y. die Aufrechnung der Forde rungen deutscher Kaufleute an englische und derer von englischen Kaufleuten an deutsche, hätte doch nur dann überhaupt einen Sinn und könnte nur dann seinen Zweck erfüllen, wenn der Export Deutschlands nach England größer ist als Englands Export nach Deutschland! Die Franzosen kommen sür die Dawes- und die Noung-Anleihe gleichfalls mit einem gewissen Betrag in Frage, werden durch das deutsche Transfermoratorium also auch ge troffen, aber sie machen gar keinen Lärm darüber. Das überlassen sie den Engländern, und man geht wohl nicht fehl, hier an ein Spiel mit verteilten Nollen zu glauben, wobei Frankreich als Verteidiger der politischen, England als der der finanziellen S-eite der Ver sailler Festung arbeitet. Dr. Pr. ÜI Heute U üle Eugeni! gibst, gibt bis üie kgeuü einet in Seinem Aites MieSes! Vsebslb epenSe U Sue MeuM „Mies unS IlinS"! OGGOVG