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Aber auch das deutsche Volk in seiner erdrückenden Mehrheit wird an diesen Empfindungen des Kaiserpaares den wärmsten ^Anteil nehmen und sich zur rechten Zeit wieder einmal der, ibeglückenden Tatsache bewußt werden, wie die Hohenzollern auch in dieser schweren Heimsuchung Freud und Leid mit, allen ibreu Volksgenossen teilen, wie sie draußen im Felde wie hier unter uns in der Heimat mit Taten opfer freudiger Hingabe an das Ganze, des Mitleids und der' Liebe vorbildlich vorangehen und jeder von ihnen an seiner Stelle, still und mit Selbstverständlichkeit, als- könnte es gar nicht anders sein, seine Pflicht tut — Hohen-- zollern und Deutsche zugleich. Die unlösliche Zusammen gehörigkeit von Nation und Herrscherhaus hat sich wieder einmal als ein kostbarer Schatz bewährt in den Stürmen der Zeit, die anderswo kaum einen Stein auf dem andern gelassen haben. Wir werden sie uns nicht rauben lassen, so hartnäckig unsere Feinde auch nach wie vor darauf aus gehen, dieses Band der Treue zu zerstören. Mit ungetrübter Heiterkeit dürfen wir jetzt an die ersten Kriegswochen zurückdenken. Da der Deutsche Kron prinz von Engländern und Franzosen als ein erlesenes Wild für ihre unbegrenzte Erfindungskraft herhalten mußte. Bald hatte er Selbstmord begangen, bald war er getötet worden, das einemal schien er unheilbarem Wahnsinn ver fallen, um kurz darauf von schwerer Krankheit geschüttelt zu werden. Dazwischen ließ er sich angeblich auch sonst kein Vergnügen entgehen, zu dem die zügellose Lebensführung im Kriege — nach der gewiß auf Erfahrung beruhenden Meinung der freund lichen Herrschaften in London und Paris — dem Soldaten . Gelegenheit bietet. An den Kaiser selbst wagte sich damals die giftige Phantasie unserer Gegner noch nicht heran; er wurde erst mit Verleumdungen und Beschimpfungen über schüttet, als er einen Angriffsplan der Entente nach dem andern mit starker Hand zerschlug, als er die Italiener im Zaum hielt und die Rumänen mit Ruten und Skorpionen züchtete, als er den Türken half, die habgierigen Briten von dm Dardanellen zu verjagen, und als er nicht einmal — das schlimmste aller denkbaren menschlichen Verbrechen! — vor dem Macht gebot des Dollarkönigs im Weißen Hause zu Washington seinen Willen beugte. Da erst wurde die volle Flut Les Hasses gegen ihn losgelassen, und der Kronprinz durfte in den Jagd- und Kriegsgeschichten unserer Feinde wieder an die zweite Stelle zurücktreten. Vater und Sohn haben diese immerhin beschwerlichen Nebenerscheinungen des Feldzuges mit gutem Humor überstanden. Und nun der Kronprinz als Führer seiner Heeresgruppe wieder zu herzhaften Schlägen gegen Engländer und Franzosen ausgeholt hat, nun wird man sich auch im gegnerischen Lager vielleicht endlich davon überzeugen, wie kindlich im Grunde genommen die Mittel gewesen sind, deren man sich im Kampfe gegen die Hohenzollerndynastie jahraus jahrein bedient hat. Es ist ein kernhaftes Geschlecht, und so wie das ganze deutsche Volk dem Ansturm aller seiner unzähligen Feinde unerschrocken und unerschüttert Stand hält, so wird auch sein Herrscherhaus über die unsäg lichen Niedrigkeiten triumphieren, mit denen es von seinen Widersachern in der Welt verfolgt wird. Die Kaisersöhne tun bei uns ihre Pflicht wie die Geringsten im Lande, nicht auf mystischen Höhen, wo sie einsam über dem Volke thronen, sondern inmitten der besten Söhne von Hinz und Kunz, von Müller und Schulze, die mit ihnen gemeinsam auf der Wacht stehen für des Reiches Größe und Herrlichkeit. An dieser schlichten Selbstverständlichkeit werden alle Hoffnungen auf innere Zerrüttungen in Deutschland jetzt und immer zerschellen. Hy. Trauerfeier für Exzellenz Or.Kaempf. Berlin, LS. Mai. Die große Wandelhalle deS Reichstagsgebäudes war heute der Schauplatz einer überaus würdigen und eindrucks vollen Trauerfeier für den verstorbenen ReichStagSpräsi- benten Wirklichen Geheimen Rat Dr. Johannes Kaempf. Gegenüber dem Standbild des Kaisers war Ler Sara auk. Ae WnMWhl ist H öder NM BiUn. geilem, mit den herrlichsten Kränzen bedeckt, von stimmungs vollem Trauerschmuck umgeben. Auf der einen Seite des Sarges nahmen der Vertreter des Kaisers, Generaladjutant General der Infanterie v. Hoeppner, der Reichskanzler Dr. Graf v. Hertling, der spanische Botschafter Pablo de Bernabe, der österreichisch-ungarische Botschafter Prinz zu Hohen lohe und der Vizepräsident des Reichstags Dove Platz; ihnen gegenüber die Damen und Herren der trauernden Familie. Außerdem waren u. a. anwesend der türkische Botschafter Hakki Pascha, alle Minister und Staatssekre täre, soweit sie in Berlin weilten, zahlreiche Generale, sowie Vertreter der Stadt Berlin und der Körperschaften, denen der Verewigte angehört hat. Alle Parteien hatten herrliche Kränze mit ehrenvollen Widmungen am Sarge aiedergelegt. Nach einem einleitenden Gesang des Hof- und Dom chors hielt Hof- und Domprediger Lic. Doehring die Ge dächtnisrede, in der er ein mit außerordentlicher Kunst und Liebe gezeichnetes Charakterbild des Verewigten ent warf, unter Zugrundelegung des Wortes der Bergpredigt -An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen"'. Es folgten sodann die Nachrufe der großen Körperschaften, in denen sich die Lebensarbeit Kaempfs in erster Linie abgespielt hat. Für den Reichstag sprach Vizepräsident Dove, der insbesondere das Wirken des Verstorbenen als Präsident des Reichstags zeichnete. Für die Stadt Berlin spracht Oberbürgermeister Exzellenz Wermuth. Stach der ausdrucksvollen Feier wurde der Sarg zum- Frieddvf übergeführt, wohin der Vizepräsident des Reichs tages Dove und Mitglieder aller Parteien dem Präsidenten das letzte Geleit gaben. Erobertes Gebiet im Westey. Wie das Kaisertelegramm, das der Kaiserin vont Siege an der Aisne Kenntnis gab, mit den Worten an kündigte: „Morgen geht es weiter!"' so ist es geworden. Die Einbruchsstelle ist vertieft, feindliche Reserven, die schleunigst 'herangezogen wurden, sind geschlagen, die Gefangenenzahl ist am zweiten Tage auf 25000 gebracht worden. Der Angriff ist jetzt zum Teil in ein Gebiet getragen, daS seit den Septembertagen 1914 vom Kriege verschont war. Der Vormarsch über die Aisne, die Erkämpfung der Höhen nördlich Soissons und die Überschreitung der Vesle sind neue Ruhmesblätter in der Geschichte des Sieges unserer über alles Lob erhabenen Truppen und ihrer genialen Führung. Rußland und die Berbandsmächte. Englands Ostasienpolitik. Stockholm, 29. Mai. ES bestätigt sich, daß der englische Geschäftsträger in Petersburg, Lockhart, dem Volkskommissar für auswärtig« Uugelegenheiten die mündliche Erklärung abgegeben hat, »ah die englische Politik für die Unversehrtheit Ruhlands auch in Oftaslen eintrete. Lockhart erklärte weiter, England stehe dementsprechend! auf dem Standpunkt, daß auch die letzten Abteilungen deq in Wladiwostok gelandeten japanischen Truppen vollständig? und schnellstens zurückgezogen werden müßten. — Schock oor einigen Tagen war berichtet worden, daß die Re- zierungen Englands und der Vereinigten Staaten überein- zekommen seien, vorläufig nicht in Sibirien einzuschreiten,' uni die russische Staatshoheit nicht zu verletzen. Man traut also den Japanern nicht und hat deshalb diese auffallende Schwenkung vorgenommen. Amerikanische Hilfe für Rußland. Aus Washington wird gemeldet, daß zwischen England und den Vereinigten Staaten Ansichten über einen Plan,! Rußland Hilfe zu bringen, ausgetauscht werden. Deri Plan soll die Zustimmung aller alliierten Regierungen wie auch die des russischen Volkes gefunden haben. In amt lichen Kreisen Washingtons hört man, daß die Alliierten sich bereit erklärt haben, in jeder erdenklichen Art an jedem Programm mitzuarbeiten, das von den Vereinigten Staaten angeregt wird, um Rußland wirksame Hilfe zu bringen. Die Wahl der Form, unter der das geschehen! soll, wird dem Präsidenten Wilson überlassen werden. Seine Absicht geht dahin, Rußland unmittelbare Hilfe zck bringen, die Demokratie dort auf einer festen Grundlage zu errichten sowie den deutschen Einfluß in Rußland zu hemmen. Diese Besorgnis um Rußland, das man schnöde im Stich gelassen hat, läßt auf dunkle Pläne der Engländer und Amerikaner schließen, Lie nicht zuletzt in Japan außer-, ordentlich peinlich empfunden werden müssen, um so mehr, da der sibirische Traum der Tokioter Diplomaten ihnen zunächst zum Opfer fallen muß. Die russische Gegenrevolution. Das den Bolschewiken feindlich gesinnte Blatt „Nonn? Wetscherny Tschas" meldet: In Wladiwostok befinden sich gegenwärtig 6000 geflüchtete russische Offiziere, die ent schlossen sind, mit den Japanern gemeinsame Sache zu Drachen und mit ihnen gegen die Bolschewiki zu kämpfen. Die Offiziere haben erklärt, daß sie alles aufbieten werden, mm die Maximalisten zu stürzen und die konstitutionell« Monarchie in Rußland herzustellen. Kaiser Wilhelm auf dem Schlachtfelds. Berlin, 29. Mat. Der Kriegsbericht-? erstatte! des B. L. A. Karl Rosner schreibt seinem Blatte vom Beginn der Offensive an der AtSne einen Bericht, in dem es u. a. beißt: Der Kaiser, der die großen Einleitungskämpfe der Schlacht im Westen, die Stöße an der Somme und in Flandern inmitten seiner Kampftruppen miterlebt hat, ist auch heute, da neue Kämpfe in Fluß geraten sind, wieder^ bei den um Sieg und Frieden ringenden Truppen er schienen. Vormittags, als das Ringen um den Damenweg und Winterberg und den Aisnegrund noch in vollem Gange war, tauchte daS Auto mit der flatternden Kaiserstandarte plötzlich mitten zwischen den oortreibenden Kolonnenzügen,' Lruppenmassen und den rückflutenden Gefangenentrans porten auf und schuf sich den Weg bis nahe an die Aus gangsstellungen, aus denen vor wenigen Stunden erst unser Sturm über die Gegner hergefallen war. Zu Fuß erstieg der Kaiser eine wenige hundert Meter nördlich deS Winterberges gelegene Höhe, die den Blick über den größten Teil des Kampfgeländes freigibt, um von hier aus den Förtgang des siegreichen Ringens zu beobachten. Schon auf der Fahrt zu diesem Hochstande hatte der Kaiser, der überall jubelnd begrüßt wurde — „Der Kaiser ist da, jetzt geht's wieder 108!" — wiederholt mit Soldaten gesprochen und ihnen die ersten Nachrichten über den starken Erfolg mitgeteilt. Jetzt rief er sich wieder einzelne Männer heran und gab ihnen Anteil an seinem Wissen um das gewaltige Ausfluten unseres Sieges. Bis in die späten Nachmittagsstunden verfolgte er hier den Raumgewinn unserer Truppen, und es wollte Abend werden, als er dann noch zu ausführlichen Be ratungen bei dem Generalobersten v. Boehn, dem Ober befehlshaber der hier kämpfenden Armee, und im Quartier der Obersten Heeresleitung beim Generalfeldmarschall Hindenburg und General Ludendorff eintraf. Bis nach tt Uhr abends blieben die drei führenden Männer in ernster Arbeit bei den Karten vereinigt . . . Französisches Rätselraten. Die allgemeine Frage in Frankreich lautet jetzt: WaS will Hindenburg? Die Zeitungen find darüber ver schiedener Meinung. Die meisten sehen m dem Angriff, ein« Irreführung mit dem Zweck, vermuten zu lassen, dev Feind wolle auf diesem Punkte seine SauvtanstrenaungeN