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MMOrTageblatt Amts Älatt für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das Königliche Amtsgericht und den Gta-trat zu Wilsdruff sowie für das Königliche Korstrentamt zu Tharandt Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. S. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Wochenblatt für Wilsdruff und Llmgegend. Erscheint seit dem Lahre 4844. va<< »Wilsdruffer Tageblatt' erscheint ickglich, mit Ausnahme der Sonn, und Festtage, abends S Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung von der Druckerei wöchentlich 20 Pfg., monatlick, 70 Pfg., vierteljährlich 2,10 Ml.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich so Pfg-, vierteljährlich 2,40 Ml.; bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich 2,40 Ml. ohne Zustellungsgebühr. 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Sonnabend Sen 28. Mai 1918. Der amtliche Teil befindet sich auf der 4. Seite. ! 77. Jahrg. I» BM-Wstertmen au Ser SstWe WM «ersM L)er Krieg zur See. Immer klarer wird ersichtlich, daß der deutsch, I-Boot-Krieg für die Entscheiduna des Völkerrinaens vo« „Die große Gefahr." Auch im Fernen Osten ist über Nacht eme ^groA Gefahr" aufgetaucht, vor der die Völker Ostasiens sich nicA rasch genug in Sicherheit bringen konnten — die deutsch» Gefahr oder, wie man sich in London oder Washington ausdrucken würde: die deutsche Verschwörung! In der Tat, kann es für China z. B. eine dringendere, eine un- mittelbarer auf den Nägeln brennende Drohung geben als daß die Deutschen eines schönen Tages unangemeldet iq Peking auftauchen und den ehemaligen Kaiserpalast besetzen könnten? Japan fühlt sich vielleicht nicht in gleichem Maße der deutschen Überschwemmung ausgesetzt, aber chinesische Angst ist japanische Angst, denn man weiß ja, das Jnselreick hat das Volk der Mitte immer zum Fressen Aeb gehabt. Also haben beide Länder ein Militärabkommen geschlossen, und Deutschland ist wieder einmal um eine- Hoffnung betrogen worden. Wir sind trotzdem soweit gefaßt, um den Inhalt dieses Vertrages völlig ruhigen Gemütes prüfen zu können. Danach haben China und Japan — oder man tut wohl besser daran, mit Rücksicht auf die wahren, Machtoerhältnisse im Fernen Osten die Namen umzustellen, — danach haben also. Japan und China sich entschlossen/ um der Gefahr eines deutschen Eindringens in ihren Jnteressenkreis zu begegnen, einander in gleichem Maße Hilfe zu leisten in Gegenden, wo ein gemeiu- ''chastliches Vorgehen sich als nötig erweisen sollte." Die chinesischen Behörden verpflichten sich, die Aufgabe der Japaner in den besetzten Gebieten zu erleichtern, während die Japaner die chinesische Kouveränitüt und das chinesische Volkswesen zu respek tieren und das chinesische Gebiet sofort nach Beendigung der Operationen zu räumen versprechen. Chinesische Truppen dürfen auch außerhalb Chinas verwendet werden. Beide Regierungen werden auch ein Abkommen schließen über die Benutzung der chinesischen Eisenbahn für Militär zwecke. Soviel ist einstweilen über den Inhalt des Vertrages -verlautbar". Man ersieht daraus nur, daß militärische Operationen beabsichtigt sind, die sich nach Lage der Ver-, hältnisse gegen Rußland richten müssen, daß Japan, dabei der aktive, der handelnde, China der passive, der duldende und wohl auch leidende Teil sein wird, und daß! Japan Versprechungen für zukünftiges Wohlverhalten: abgibt, während das arme China schon jetzt der Tragung^ erheblicher Lasten gewürdigt wird. Der einst bestehenden^ Gefahr eines deutschen Eindringens 'n den Ostens soll dadurch oorgebeugt werden, daß Japan zunächst: einmal seine Hand auf China legt und mit dessen natürlich durchaus „freiwillig" gewährter Mitwirkung feine Vormachtstellung auf dem asiatischen Festlande eins -für allemal begründet. Mit der Besetzung von Wladiwostok' hat es angefangen. Jetzt soll allem Anscheine nach' Sibirien an die Reihe kommen. Der britisch-ameri-: kanische Widerstand gegen diese weitgreifenden Pläne des kleinen Jnseloolkes hat die Staatsmänner in Tokio eine? Zeitlang zu vorsichtiger Zurückhaltung veranlaßt. Aber? die Stimmung im Lande forderte immer ungestümer eins kräftigeres Zugreifen, bis der letzte Ministerwechsel die Dinge endlich in Fluß brachte. Herrn Wilsons: Proteste haben bei der augenblicklichen Weltlage fürs Japan kein übermäßiges Gewicht: noch weniger braucht es sich um englisches Stirnrunzeln zu kümmern. Beiden? -Verbündeten" sind zurzeit die Hände gebunden, und die- JapanG sind nicht sentimental genug, um darauf bei der- Verfolgung ihrer politisch-militärischen Absichten länger als nötig Rücksicht zu nehmen. Allenfalls erweist man sich' ihnen nach einer andern Richtung hin gefällig:- Japan soll sich bereit erklärt haben, die von? China geforderte gewaltsame Entfernung aller Deutschen dadurch zu ermöglichen, daß es der; Pekinger Regierung den dazu benötigten Schiffsraum zur Verfügung stellt. ES erniedrigt sich zwar auf diese Weise, zum Schergen einer ebenso brutalen wie schreienden- Völkerrechtsoerletzung, aber dem britischen Löwen wirft es; damit einen Knochen hin, an dem er für einige Zeit! wenigstens seine Freude haben wird, und lenkt ihn dafür» von den Vorgängen ab, die Japan um so dringlicher am Herzen liegen. Man sieht also: die Uneigennützigkeit bricht sich auf Ler ganzen Ententefront siegreich Bahn, im Fernen Osten wie im nahen Westen. Die Früchte dieser alle sittlichen Bedenken niedertrampelnden Raubpolitik werden nicht aus bleiben. Ausschlaggebender Bedeutung ist. Seit England, um unser« Handel zu vernichten und das Volk auszuhungern, di, erste Seesperre erklärte, sind auf beiden Seilen immej schärfere Maßregeln ergriffen, ist die Seesperre immer wieder erweitert worden. England hat Labei im Gegen satz zu Deutschland wenig oder keine Rücksicht auf die Neutralen genommen. Jetzt aber spürt es dank unserer Gegenmaßregeln die schlimmen Folgen des Handelskrieges gegen die friedliche Bevölkerung am eigenen Leibe. Durch unsere Seesperre, die einen Ring um England zieht, ist sowohl die Kriegführung als die Ernährung unseres un- yrriöhnljcksten Feindes aufs äußerste bedroht. Das Seutsch-schweLZer Wirtschaftsabkommen Bern, 23. Mat. Die Schweizer Untei Händler haben gestern das Wirtschafts abkommen mit Deutschland unterzetchnei In einer amtlichen Mitteilung des Bundesrates übs das deutsch-schweizerische Wirtschaftsabkommen, das jetz trotz aller Quertreibereien der Verbanbsmächte unter zeichnet worden ist, heißt es u. a.: Die Rücksicht auf di Landesversorgung in Kohle, Eisen und anderen Warst erlaubt der Schweiz nicht, auf den Abschluß des AS kommens mit Deutschland zu verzichten, das übrigens h einer mehrwöchigen Arbeit vorbereitet worden war un, zu dem nm» noch die Unterschriften fehlten, über Haupt birgt der oertragslose Zustand Gefahren ist die wirtschaftliche Sicherheit des 'Landes in sich. Di Schweiz hat auf Wunsch der einen und anderen krieg führenden Gruppen bereits Kontrollpflichten auf sich g« nommen, die der verlangten Kohlenkontrolle ähnlich sins und ihnen entsprechen. Diese hörte indessen in dem Äugest blick auf, für die schweizerische Industrie eine gefährlich Beschränkung zu sein, wo Frankreich der Schweiz dis nötigen Kohlenmengen zur Verfügung stellte, um die tui Kohlenkontrolle unterworfenen, für die Länder der Els tente bestimmten Waren herzustellen. In seiner Sitzung vom 21. Mai hat daher der Bundes rat seine Unterhändler ermächtigt, den Entwurf eine! schweizerisch-deutschen Wirtschaftsabkommens zu unter zeichnen. Dieses Abkommen wird keine Klausel meh enthalten, die sich auf die Kohlenlieferungen aus Deutschland feindlichen Ländern bezieht. Am 16 Mai hat die deutsche Regierung den Bundesrat bereits wissen lassen, daß sie trotz der Verschiebung der Unter Zeichnung, der Schweiz keine Schwierigkeiten mache un! in der Zwischenzeit die Kohlenlieferung fortsetzen werd« Dank diesem freundschaftlichen Verhalten war es möglich alle in Betracht kommenden Fragen gründlich zu prüfe, und zur Unterzeichnung des Abkommens erst dann z, schreiten, nachdem alle Mißverständnisse, die sich von Lei einen oder anderen Seite hätten ergeben können, ausgo schlossen waren. Lialiens dreijähriger Krieg. Ein Gedenktag des heiligen Egoismus? Am 23. Mai 1915 erklärte Italien an Österreich-: Ungarn den Krieg, nachdem es am 4. Mai den Dreibund vertrag aufgekündigt hatte, den Dreibundvertrag, der erst ein Jahr vorher auf seine eigene Anregung um zwölf Jahre verlängert worden war, dem es allein seinen wirt schaftlichen Aufschwung verdankte. Die Erwartungen, die die Westmächte an den Eintritt Italiens in den Weltkrieg knüpften, haben sich ebensowenig erfüllt, wie die eitlen Hoffnungen des treulosen einstigen Bundesgenossen selbst« Der, Zuwachs an italienischen Machtmitteln konnte weder Lie Bezwingung Serbiens, Montenegros und Rumäniens, noch den Zusammenbruch des russischen Kolosses verhindern. Das einzige Ergebnis und gerade das Gegenteil von dem, was die Gegner beabsichtigten, war die Verlängerung deS Krieges. Italien hätte neutral bleiben und sich durch freiwillig, Zugeständnisse der österreichisch-ungarischen Monarchie ver größern können; aber die Raubgier gewisser Kreise unt die Lockungen der Eistente nahmen dem kleinen Gernegroß die Besinnung. Zwo»-, konnten die Italiener zu Begin« ihres Angriffs die österreichische, nur schwach besetzt. Grenze überschreiten, konnten ferner (in 11 Jsonzo-Schlachtenj einige Landstriche im Grenzgebiet besetzen, schließlich — nach verzweifelten Anstrengungen und furchtbaren Ver lusten — Goerz in Besitz nehmen. Aber sie konnten schor den gewaltigen Gegenstoß im Frühjahr 1916, der unser« Verbündeten bis weit in italienisches Gebiet führte, nichi aus eigener Kraft aufhalten. Nur der damals einsetzender großen russischen Offensive verdankte es Italien, baß es nicht zu jener Zeit schon aus Österreich völlig Heraus getrieben wurde. Während wirtschaftlicher Niederbruch, Arbeitslosigkeit Hungersnot und Mißstimmung das italienische Volk auft schwerste bedrückten, kamen dann jene vernichtenden Herbst tage des Jahres 1917: die zwölfte Jsonzo-Schlacht! Osterreich-Ungarn, unterstützt von einer starken deutsche;; Armee des Generals v. Below, ging nach mehr als zwei jähriger Verteidigung zum Angriff über, warf sich mH voller Wucht auf den heimtückischen Verräter. In drei Tagen, vom 14. bis 17. Oktober, wurde dem Jtalienei das von ihm besetzte Gebiet im wesentlichen wieder em rissen. Fast ebenso viele Jahre hatte er benötigt, es zi erkämpfen! In raschem Vorwärtsdrängen wird der Feilst ins eigene Land, über den Tagliamento hinaus bis an di, Piave geworfen. Die Mittelmächte hatten, als im Dei zember die Offensive an der Piave eingestellt wurde, ihr, Front von 400 Kilometer auf 100 Kilometer verkürz- dadurch bedeutend an Truppen gespart und standen bogen' förmig um die italienischen Stellungen, gewissermaßen au, einem Sprungbrett, aus dem jederzeit ein neuer Sprung ausgeführt werden konnte. Das ist das Ergebnis der Schlachten, die Jtalier schlug, um seinen Verrat zum Siege zu verhelfen. Jtalier hat, gleich seinen Bundesgenossen, die auch ihm von den Mittelmächten dargebotene Friedenshand stolz und ver ächtlich zurückgewiesen. Wie England, Amerika und Frank reich will es noch immer Osterreich-Ungarn und dar Deutsche Reich vernichten. Das „Mene Tekel" des Herbstet 1917 hat es noch nicht zur Einsicht gebracht. Ob da- vernünftig ist, können die Italiener mit sich selbst aus Macken! Am dritten Jahrestage des Eintritts Italiens in der Krieg bieten diese U-Boots-Erfolge willkommenen Anlaß zu der Überlegung, wieweit Italien seine treubrüchig Politik genutzt hat. Italien rechnete damals auf England und hoffte wenigstens zur See seinen Vorteil wahrnehmen zu können. Doch auch abgesehen von den entscheidende s Niederlagen zu Lande am Jsonzo hat sich die italienisch! Politik als unheilbarer Mißgriff ausgewiesen. Heute n das rohstoffarme Königreich auf Gnade und Ungnade d«: britischen Schiffsraumnot, den Angriffen deutscher U-Bootj vreisgegeben. Noch mehr. Ein englischer Politiker b- zeichnete jüngst Italien als den .Bleiklotz am Fus - 'Englands, der nichts leiste, nur Lebensmittel, Kohlen uv« Tonnage verzehrt, und den die Entente auf ehrbare Wei nicht ungern fallen lassen würde, wenn nur die Mitte' machte sich seiner erbarmten, wie sie sich Rußlands au genommen haben!' Das Deutsche Reich gönnt diese: .Bleiklotz" seinen Feinden. Schiffbrüchige deutsche Flieger gerettet. Mit einem holländischen Dampfer kamen in Götebor.' zwei deutsche Flieger an, die wegen Benzinmangels ar der Nordsee hatten niedergehen müssen und, nachdem si vier Tage und drei Nächte auf See zugebracht hatten, vm dem Dampfer ausgenommen worden waren. Ein schwr