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MsdrufferTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des^Stadt- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^as »Wilsdruffer Tageblatt«' erscheint au allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— AM. frei Haus, bei Vostbestellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. n ... Geschäftsstelle, nehmen zu lederzert Bestellungen ent. Wochenblatt fÜt WllsdrUff U. UMSeaeNd gegen Im Falle höherer Gewalt,Kriegod.sonstiger ' > Betriebsstörungen besteht Kem Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt Nur, wenn Rückporto deiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die I spaltige Millimeterzeile (46mm breit) 7Npfg., die 2fpaltige Millimeterzeile der amtlichen Bekannt» machungen bei direkter Auftragserteilung II Rpfg. ohneNachlaß, die 1 spaltige Text-Millimeterzeile (90mm breit) 20Rpfg^ Nachweisungs-Gebühr: _ , — , „ cn 20 Rpfg. Dorgeschriebenej Erscheinungstage u.Play. Fernsprecher: Amt Wllsdrusf Nr. v Vorschriften werden nach- Möglichkeit berücksichtigt. > - -- - — — i. Anzeigen - Annahme bis^ vormittags 10 Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. , Iedet> Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder dec Auftraggeber in Konkurs^gerät^ Nr. 28 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 2. Februar 1934 Starker Auftakt. Das zweite Hitlerjahr hat schon von seiner Geburts- stunde an mit stärkster politischer Aktivi 1 ät be gonnen. Das Gesetz über den Neuaufbau des Reiches schuf die innerpolitische Grundlage sür eine Reform, deren Einzelheiten vom Neichsinnenminister aus gearbeitet werden, auf vielen Gebieten der Ver waltung und Gliederung zweifellos Neues schaffen und mit mancherlei alten Zöpfen aufräumen, werden. Außenpolitisch setzte das zweite Hitlerjahr für Deutschland mit der unerwarteten Veröffentlichung des englischen und des italienischen Memorandums zur Ab rüstungsfrage in London und Rom ein. Es ist im all gemeinen nicht üblich, derartige Denkschriften vor der Öffentlichkeit zur Diskussion zu stellen. Daß beide Staaten von dieser Gepflogenheit abweichen, zeigt, welchen Wert sie nicht nur ihren Äußerungen selbst, sondern auch einer öffentlichen Erörterung beilegen. Wesentlich ist an den beiden Dokumenten für uns Deutsche, daß auch England und Italien mit einer Ab rüstung von der Art, wie sie die Formulierungen des Versailler Diktates vorsehen, praktisch nicht mehr rechnen. Die in dem Friedensdiktat von dessen Verfasser vor 14 Jahren vorgesehene Abrüstung scheitert mithin an dem mangelnden Willen der Hochgerüstelen Staaten, nach der riesigen Vorleistung Deutschlands nun anch ihrerseits ein Gleiches oder auch nur annähernd Ähnliches zu tun. Das zweite an diesen beiden Denkschriften für uns Wesentliche aber ist die Tatsache, daß sowohl England wie Italien von der Erkenntnis durchdrungen sind, daß die absolute Einseitigkeit des bisherigen Zu standes — also die völlige Wehrlosigkeit Deutschlands einerseits und die phantastische llberrüstung der anderen Mächte andererseits — sich schlechterdings nicht mehr aufrechterhalten läßt. Wir wollen nicht vergessen, daß es sich bei jenen beiden Dokumenten noch nicht um präzis formulierte praktische Vorschläge, sondern lediglich um Denkschriften mit Anregungen handelt. Diese Anregungen schaffen auch noch nicht annähernd so etwas wie eine praktische Gleichberechtigung sür Deutschland. Zudem rechnet Eng land allem Anschein nach noch immer mit einem „guten Willen* der hochgerüstcten Staaten, der vor allem durch die französische Rüstungshhsterie bisher stets durch die Tat Widerlegt wurde. Bevor England diesen Faktor eines ernstlichen Wollens in Rechnung stellt, hätte es sich zum mindesten in Europas Kriegsrüstungszentrale, in Paris, unterrichten müssen. Tatsächlich zeigt ja denn auch die unverbüllte Entrüstung der Pariser Presse über das englisch-italienische Vorgehen in der Abrüstungsfrage, daß mit einem guten Willen Frankreichs vorläufig jedenfalls nicht zu rechnen ist. Jedenfalls bleibt entscheidend der englisch-italienische Vorstoß in die Weltöffentlichkeit. Man darf daraus zweifellos entnehmen, daß das französische Ver schleppungsspiel und die daraus für Europa und die ganze Welt sich ergebende ständige Beunruhigung den beiden Mächten eine so starke Belastung der europäischen Politik zu sein scheint, daß sie nun endlich zu irgendeinem prak tischen Abkommen gelangen wollen. Auch ein etwaiges Abkommen der Mächte über die Abrüstungsfrage würde selbstverständlich unter keinen Umständen einen endgül tigen Zustand schaffen dürfen. Das wird ja schon durch jene Anregungen bedingt, nach denen beispielsweise der heutige Rüstungsstand der anderen Mächte beibehalten, uns aber selbst Verteidigungswaffen nur in stark be grenztem Maße zugestanden werden sollen. Damit würde nach wie vor eine überaus schwerwiegende Ungleichheit sowohl in der Frage der Bewaffnung als auch in der Frage der ausgebildeten Reserven (Frankreich Hai deren allein 4,5 Millionen Mann!) bis aus weiteres bestehen bleiben. Schon diese beiden Tatsachen zeigen, daß es sich bei einem derartigen Abkommen bestenfalls nur um die Schaffung ' eines vorübergehenden Zustandes handeln könnte Auch das zweite Hitlerjahr setzt für Deutschland mit Aufgaben ein, die ihren Meister verlangen. Aber wir Deutschen wissen, daß wir sie der Negierung Hitler in voller Ruhe und mit jedem nur denkbaren Vertrauen über lassen können. Wie berechtigt ein solches Vertrauen ist, das haben wir ja nun schon ein volles Jahr lang erlebt. P. A. R. Tos iwe KritMsemchl vor Lem AMT Berlin, 2. Februar. Wie der Böll. Beobachter berich- let, nähern sich die Arbeiten am neuen Kriegsopseiversorgungs- gefetz ihrem Abschluß. Die mit Oberlindober, der vom Reichs minister Seldte mit der Abfassung des neuen Versorgungsgesehes beauftragt ist, zusammen arbeitenden Kameraden haben in mg- müelanger Arbeit die Grundlagen der Versorgung untersucht und das Versorgungsrecht der deutschen Sldaten auf eine der Erhebung des 30. Januar würdige Basis gestellt. Nach pein- ucher Ueberprüsung des gesamten Gesetzentwurfes wird dieser 'n den nächsten Wochen vom Leiter der NSKOV Oberlindober ven zuständigen Stellen übermittelt werden. Sesterreilhs BeMerSe MiWMseu Der österreichische Gesandte bei Freiherrn von Neurath. Der Reichsminister des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, hat den österreichischen Gesandten, Herrn Tauschitz, zu sich gebeten und ihm die Antwort der Rcichsrcgierung auf die am 17. Januar über reichte Note ausgehändigt, worin die Beschwerden der österreichischen Regierung über angebliche Ein mischungen Deutschlands in die inneröster- reichischen Angelegenheiten enthalten waren. Die deutsche Antwort stellt noch einmal die grundsätz liche Haltung der Reichsregierung gegenüber dem öster reichischen Problem fest und widcrlegtauf Grund der angcstcllten Ermittlungen Punkt für Punkt die einzelnen österreichischen Beschwerden. Zugleich bringt die Antwort zum Ausdruck, daß nach Ansicht der Reichs regierung das Problem einer internationalen Behand lung nicht zugänglich ist und auf diesem Wege nicht gelöst werden kann. SttafeWWonen -er österreichischen Seimivehr. Massenverhaftungcn von Unschuldigen! Die Führer der Heimwehren Tirols haben bei dem Landeshauptmann Dr. Stumpf die Forderung erhoben, dem Landeshauptmann einen von den Parteien unabhän gigen Landesausschuß zur Seite zu stellen, der aus Ver tretern der Heimwehr, der ostmärkischen Sturmschar und des Bauernbundes zusammengesetzt werden soll. Die Heimwehrsührer verlangten ferner rücksichtslose Säube rung aller Aemter von allen des „Nationalsozialismus verdächtigen Elementen*. Alle „staatsfeindlichen Ver bände* sollen aufgelöst und die Nationalsozialisten zur Bezahlung aller irgendwie entstandenen Schäden verpflich tet werden. In Tirol sind insgesamt 8000 Mann Heim wehr zur Durchführung der angekündigten Strafaktion aufgeboten worden. Eine ähnliche Säuberungs- und Strafexpedition plant man auch sür Oberösterreich; die Aktion soll dann später auf das ganze Land Salzburg ausgedehnt werden. Für Bad Gastein ist vom Vizekanz ler Feh persönlich eine Strafexpedition angeordnet wor den. Als Vergeltungsmaßnahme für die Papierböller- explosionen wurden dreißig führende nationalsozialistische Persönlichkeiten in Gastein verhaftet, ohne daß ihnen eine Schuld an den Explosionen auch nur im geringsten nach gewiesen werden konnte. Amerika sieht Kea aagemessevea Ausbau Ker deWe« LaubesoerteidigW nicht als Ausrüstung au. Washington, 2. Februar. Die amerikanische Regie rung studiert mit großer Aufmerksamkeit die inhaltliche Zusam menfassung der britischen Abrüstungsdentschrist, die der britische Botschafter dem Außenminister Hull übergeben hat. Eine offi zielle Stellungnahme der Regierung wir- abgelehnt, und zwar mit der Begründung, daß die von London und Rom ausgehen den Vorschläge mehr denn je erwiesen, daß es sich noch immer um ein rein europäisches politisches Problem handele, um die Einigung zwischen dem deutschen und dem französischen Stand punkt. Unter keinen Umständen wollen die Vereinigten Staaten sich in diese Dinge mischen, wenn sie auch dringend hoffen, daß die deutsche und die französische Regierung bald zu einem Kom promiß gelangen möchten. Offenbar als Wirkung der britischen und der italienischen Stellungnahme ist eine gewiße Aenderung der bisherigen star ren ablehnenden Haltung der amerikanischen Regierung gegen über einem Ausbau der deutschen Rüstungen zu erkennen. Dem Vertreter des DNB. wurde von zuständiger Seite erklärt, daß die Vereinigten Staaten selbstverständlich keinerlei Interesse dar an hätten, Deutschland wehrlos zu erhalten. Man würde nur eine Situation bedauert haben, die Frankreich zu dem Entschluß gebracht hätte, seine bereits so starke Rüstung noch weiter zu stei gern. Sollte sich also eine Lösung sinden laßen, die Deutschlands Wünsche aus einen angemessenen Ausbau seiner Landesverteidi gung erfüllt und gleichzeitig Frankreich veranlaßt, seine Rüstun gen nicht zu vergrößern, so würde das in Washington nicht als Aufrüstung Deutschlands ausgefaßt werden. Gib von deinem Brot den hungernden Volks- f genossen! Am Sonntag find wir alle Tischkameraden. § Sie MiWWkeMWsten iv der Kritik der Berliner Presse. Berlin, 2. Februar. Die hauptstädtische Presse befaßt sich erneut mit der italienischen und mit der britischen Abrü- stungsdenlschrist. Die beiden Pläne werden kritisch miteinander verglichen, wobei sich übereinstimmend die Auffassung ergibt, daß der italienische Vorschlag den deutschen Standpunkt in den entscheidenden Einzelsragen wesentlich Rechnung trägt und von dem gleichen Gesichtspunkt ausgeht, der die deutsche Auffaßung bestimmt. Der italienische Plan wird als ein Plan der Reali täten bezeichnet, während man dem englischen Plan zum Vor wurf macht, daß er sich immer noch in der Illusion bewegt, die hochgerüsteten Nachbarn Deutschlands wären bereit, eine Be schränkung ihres Rüstungsbestandes vorzunehmen. Die in beiden Vorschlägen gegebene Anregung, Deutschland möge nach Gens zurückkehren, findet in den Blättern kühle und zum Teil stark ablehnende Behandlung. Mussolini geht von der Ueberzeugung aus, so schreibt die Deutsche Allg. Zeitung, daß die Abrüstungsbestimmungen des Versailler Diktates nach Sinn und Umfang keine Aussicht auf Verwirklichung mehr haben. Nicht ganz so deutlich wie Mussolini macht sich die englische Denkschrift diese Feststellung zu eigen. Es muß anerkannt werden, daß England mit seinen ernstge meinten Vorschlägen mutig den Kreis der vertraulich Handeln den verlaßen hat, um sich an die große Weeltöffentlichkeit zu wenden. Wenn die französische Preße versucht, die italienische Denkschrift als nicht ernsthaft hinzustellen, so muß dieses Vor gehen als ein für den Ernst der Frage höchst unangebrachtes Störungsmanöver bezeichnet werden. Andererseits hält die von England vorgeschlagene Frist von zehn Jahren, die für die Ab- rüstungslonvention gelten soll, einer ernsthasten Erörterung nicht stand, da die bescheidenen Anfänge einer wirklichen Abrüstung nicht soweit hinausgezögert werden können. . Auch der Tag ist der Ansicht, daß der englische Vorschlag eine Hinausschiebung der wirklichen Gleichheit aus zehn Jahre bedeute, wobei Deutschland nach Abschluß von Nichtangriffs pakten während dieser Frist den anderen Staaten alle Sicherheit gewähren würde, ohne selbst gleichberechtigt zu sein. Der italie nische Plan sehe demgegenüber wesentlich größere Möglichkeit für die Erreichung der geplanten Gleichberechtigung vor. Der Gedanke, daß Deutschland beim Abschluß einer Abrüstungskon vention in den Völkerbund zurückkehren müsse, bedeute eine völ lige Verkennung der deutschenStellung zum Völkerbund. Deutsch land könne sich, wie die Vereinigten Staaten, Japan und Ruß land an einer Abrüstungskonvention beteiligen, ohne Mitglied des Völkerbundes zu sein. Die Deutsche Zeitung meint ebenfalls, man könne nicht ver stehen, was die Frage einer Rückkehr Deutschlands in den Völ- kerbund mit der Abrüstung an sich zu tun habe. Das Blatt be schäftigt sich weier kritisch mit dem englischen Vorschlag, u. a. eine zweijährige „Studienzeit" eintreten zu laßen, nach der dann an die Abrüstung der Kricgsflugzeuge gegangen werden solle. In mehreren Abrüstungskonferenzen habe man jahrelang dos Flugzeugproblem bereits behandelt und „studiert". Wozu also jetzt wiederum eine Prüsungszeit, die in einer unangenehmen Weise nach einer versteckten Bewährungsfrist riecht? Oer Wechsel in der Leitung -es ^eichsheeres. Der Chef der Heeresleitung, General der Infanterie, Freiherr v. Hammerstein, hat aus Anlaß seines Ausscheidens aus dem Reichsheer einen Aufruf er- erlassen, in dem er allen Heeresangehörigen und allen denen, die als Beamte, Angestellte und Arbeiter für das Heer wirken, seinen Dank für ihre Arbeit, Leistung und Gesinnung ansspricht. Der neue Chef der Heeresleitung, General der Artillerie, Freiherr v. Fritsch, gibt bekannt: Durch das Vertrauen des Herrn Reichspräsidenten General feldmarschalls v. Hindenburg an die Spitze des Heeres berufen, übernehme ich mit dem heutigen Tage den Be fehl. Ich tue dies in dem festen Willen, das Heer so zu führen, daß es, ruhmreicher Überlieferung folgend, auch zukünftig in selbstloser und vorwärtsstrebender Pflicht erfüllung das feste Rückgrat unseres neugeeinten Reiches ist. Im Zusammenhang mit der Umbenennung der bis herigen Landespolizeigruppe Wecke zbV. in „Landes polizeigruppe General Göring* hat der preußische Innenminister bestimmt, daß die Polizeioffi ziere, Polizeimeister und Polzeiwachtmester der Landes polizeigruppe General Göring Ärmelstreifen mit der Auf schrift tragen „LPG General Göring". Die Ärmelstreifen aus grünem Tuch werden am linken Unter arm abschließelw mit dem ÄrMoMÄSü MrSüLL