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MsdrufferTageblatl MD IVZW! Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das »Wilsdruffer Tageblatt*"erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. ffcei Haus, bei Poftbestellung 1,80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gegen Im Falle höherer Gewalt,Kriegod.sonstiger Betriebsstörungen besteht Kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung ^ingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen^-es^Stadt^ rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt lalle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis:^die l spaltige Millimeterzeile^46mm breit) 7Rpfg., die 2spaltige Millimeterzeile der amtlichen Bekannt* machungen bei direkter Auftragserteilung l l Rpfg. ohne Nachlaß, die 1 spaltige Text-Millimeterzeile (90mm breit) 20Rpfg^ Nachweisungs-Gebühr: _' - LL 20 Rpfg. Dorgeschriebenej ' Erscheinungstage u.Platz- Fernsprecher! Amt Wllsdruff Nr. 6 Vorschriften werden nacht Möglichkeit berücksichtigt. ----- — ^Anzeigen - Annahme bis- vormittags lO UHr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Jeder» Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder Verauftraggeber.in Konkurs^geräus Nr. 49 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 27. Februar 1934 Enge deM-MW ZusWUMdeit Siegreiche Durchbruchsschlacht. Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Won F. Reinhardt, Staatssekretär im Reichsfinanzministerium. N8L. Am 1. Juni 1933 wurde der Generalangriff gegen die Arbeitslosigkeit eröffnet. Das geschah durch das Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit. Der Generalangriff gegen die Arbeitslosigkeit hat auf der ganzen Linie zu einem vollen Erfolg geführt. Am 21. September 1933 wurde die Winter schlacht gegen die Arbeitslosigkeit eröffnet. Das geschah durch das Zweite Gesetz zur Verminderung der Arbeits losigkeit. Auch diese Winterschlacht führte auf der ganzen Linie zu vollem Erfolg. Dieser bestand darin, daß im Oktober und im November 19 3 2 eine Zunahme der Ar- bettslosenziffer um 252 423 zu verzeichnen war und im gleichen Zeitraum des Jahres 1933 eine Abnahme um 134 828. In früheren Jahren hatte die jahreszeitlich be dingte Zunahme der Arbeitslosenziffer bereits Anfang Oktober eingesetzt. Im Jahre 1933 war im Oktober und im November noch nicht eine Zunahme, sondern noch immer eine sehr beträchtliche Abnahme der Arbeitslosen- zisfer zu verzeichnen. Erst im Dezember stieg, bedingt durch den außer gewöhnlich starken Frost, die Arbeitslosenziffer wieder an. Dieser Wiederanstieg bedeutete jedoch keineswegs einen Stillstand oder gar einen Rückschlag in der Ent wicklung; denn die Zunahme betrug 343 000 gegenüber 418 000 im Dezember 1932. Der Unterschied von 7 5 0 0 0 stellte den Fortschritt der Winterschlacht im Dezember 1933 dar. Dieser war um so beachtlicher, als die Zahl der Arbeiter in den Autzenberufen im Sommer und im Herbst 1933 um etwa eine Million größer war als im Sommer und Herbst 1932. Anfang Dezember 1933 wurde durch das Neichsfinanzministerium die Durch b r uchsschlacht im Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit er öffnet. Das geschah insbesondere durch den Runderlaß, betreffend Flüssigmachung rückständiger Steuern, vom 28. November 1933, durch den Runderlatz, betreffend Steuerfreiheit für Weihnachtsgeschenke, vom 2. Dezember 1933, durch die Ausgabe von 50 Millionen Reichsmark in Bedarfsdeckungsscheinen an die Bezirksfürsorgeverbände zur Beschaffung von Bekleidungsgegenständen für Hilfs bedürftige und durch den Einsatz erheblicher Summen aus dem Aufkommen an freiwilliger Spende zur Förderung der nationalen Arbeit. Durch alle diese Maßnahmen wur den die Mittel, die Ende September für die Winterschlacht zur Verfügung gestellt worden waren, erheblich ver stärkt. Diese Verstärkung war erfolgt, um dem jahres zeitlich bedingten Anschwellen der Arbeitslosenziffer in den Monaten Dezember und Januar mit aller Wucht ent- gegenzuwirken, und zu verhindern, daß die Arbeitslosen ziffer im Durchschnitt des Winters 1933/34 vier Millionen wieder übersteigt. Heute können wir mit Stolz darauf Hinweisen, daß diese Durchbruchsschlacht zu dem erwünschten vollen Sieg geführt hat. Die Zunahme der Arbeitslosenziffer war im Dezember 1933 geringer als im Dezember 1932, und im Januar trat bereits wieder ein Rückgang der Arbeitslosenziffer, und zwar in der Riesengröße von 2 85 000 ein. Die Arbeitslosenziffer hatte Ende Dezember die Vier-Millionen-Grenze etwas überschritten, sie betrug 4 059 000. Sie war jedoch bis Ende Januar bereits wieder auf 3 774 000 gesunken. Es steht außer Frage, daß sie nunmehr, nachdem bereits der Januar vorbei ist, vier Millionen nicht wieder übersteigen wird. Im Januar 1933 hatte die Arbeitslosenziffer um 241 000 zugenommen, im Januar 1934 hat sie um 285 000 abgenommen. Die Verbesserung im Januar 1934 gegenüber Januar 1933 beträgt demnach 241 000 4- 285 000 — 5 2 6 0 0 0. Für den Monat Januar der letzten fünf Jahre er gibt sich das folgende Bild: Januar 1930 Zunahme von 367 000, Januar 1931 Zunahme von 503 000, Januar 1932 Zunahme von 374 000, Januar 1933 Zunahme von 241 000, Januar 1934 Abnahme von 285 000. In den gleichen Wintermonaten, in denen im Vor- jahr eine Zunahme der Arbeitslosenzifser um 911 000 ein- getreten war, hat im gegenwärtigen Winter die Arbeits- Gwnziffer um 75 000 abgenommen. Es steht zu erwarten, ?"» in Auswirkung aller Maßnahmen, die bereits seit Jahr 1933 laufen, und der Ergänzungsmaßnahmen Jahre 1934 die Arbeitslosenziffer unentwegt weiter "vnehmen und im Laufe des Jahres 1934 auf etwa 2 Millionen sinken wird. -—— Eier Deine Heiinatzeitung, dar Wilsdruffer Tageblatt Eine deutsch-polnische Vereinbarung. Amtlich wird mitgeteilt: „Im Zusammenhang mit der in Warschau ratifizierten deutsch-polnischen Erklärung som 26. Januar haben zwischen den zuständigen Berliner Stellen und deckt zur Zeit in Berlin weilenden Pressechef des polnischen Außenministeriums, Herrn Przesmycki, und seinem Stellvertreter, Herrn Ruecker Besprechungen statt- j gefunden, um eine ständige Fühlung zwischen den beider- i fettigen amtlichen Stellen einzuleiten. — Um die Aus-! Wirkungen der deutsch-polnischen Vereinbarung zu för dern, haben die Vertreter beider Teile ihren überein stimmenden Willen dahin festgestellt, in allen Fragen der öffentlichen Meinungsbildung in den beiden Ländern in fortlaufender Zusammen arbeit darauf hinzuwirken, daß das gegenseitige Ver ständnis immer mehr geweckt und dadurch eine freund ¬ schaftliche Atmosphäre gewährleistet wird. über die auf den einzelnen Gebieten der Presse, des Schrifttums und des Radio-, Kino- und Theaterwesens rinzuleitenden Schritte ist dabei volles Einverständnis er- - sielt worden. — Die beiderseitigen Vertreter sind darin wereingekommen, die hergestellte Verbindung ständig zu unterhalten. In diesem Sinne wurde vereinbart, die rächste Begegnung in Warschau stattfindcn zu lassen.* Die Ratifikation des Paktes. Warschau, 26. Februar. Anläßlich des Austausches der Ratifikationsurkunden der deutsch-polnischen Erklärung vom 26. Januar d. I. fand bei dem deutschen Gesandten in Warschau ein Essen statt. 8n feiner Begrüßungsrede unterstrich der deutsche Gesandte die Verdienste des Außenministers Beck um das Zustandekom men der Erklärung und bedauerte, daß seine Erkrankung ihn gehindert habe, zugegen zu sein. Er betonte, daß dieses Abkom men, das eine neue Phase in den deutsch-polnischen Beziehun gen einleite, dem staatsmännischen Weitblick und der persönli chen Initiative der beiden Führer, des Reichskanzlers Adolf Hitler und des Marschalls Pilsudski, entsprungen sei. Dieses Abkommen sei nicht nur von großer Bedeutung für die freund- nachbarlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen, sondern auch für die Festigung des allgemeinen Friedens in Europa. Ministerpräsident Iendrzejewicz dankte dem deutschen Gesandten für die freundlichen Worte und hob hervor, auch die polnische Regierung und die polnische öffent liche Meinung seien überzeugt, daß das Inkrafttreten der deutsch- Etarhemberg wollte Erzherzog Otto entführen. Die Vorarbeiten für die neue Verfassung Österreichs sollen, wie aus Wien gemeldet wird, bereits in zehn bis vierzehn Tagen abgeschlossen werden. Die Verfassung soll unmittelbar darauf veröffentlicht werden und in Kraft treten. Obwohl man das Inkraft treten der neuen Verfassung auf der bisherigen Verfassung aufbauen will, ist man noch keineswegs darüber klar, ausx welchem Wege dies erreicht werden kann, da die Ein berufung des Parlaments, das allein für die Änderung der Verfassung zuständig ist, unbedingt ver mieden werden soll. Bei dieser bevorstehenden Verfassungsänderung er heben natürlich allerhand Gruppen und Grüppchen ihre Stimmen, um ihre Wünsche zu Gehör zu bringen. Die originellste Verlautbarung auf diesem Gebiet dürfte eine Monarchistenkundgebung der „Kaisertreuen Volks partei" in Wien darstellen. Der Obmann dieser „Partei", ein Oberst Wolf, meinte, wenn der Kaiser 1918 Österreich nicht hätte verlassen müssen, wäre dem Lande die Revolte der Bolschewisten erspart geblieben. Er kündigte an, daß in der neuen Verfassung die Hqbsburger-Gesetze nicht ent halten seien und auch der Adel wieder eingeführt würde. Die Habsburger könnten dann wieder im Lande Aufenthalt nehmen. Die ganze Tendenz dieser monarchistischen Kund gebung, die offenbar im engsten Einvernehmen mit der Regierung erfolgte, hat Oberst Wolf mit dem Satz ge kennzeichnet: Den Nationalsozialisten werde erst das Ge nick gebrochen kein, wenn die kaiserliche Familie polnischen Erklärung eine der wichtigsten positiven Etappen in den deutsch-polnischen Beziehungen darstelle. Das deutsch-pol nische Abkommen sei der Ausdruck des grundsätzlichen Fortschrit tes in der Entwicklung des nachbarlichen Verhältnisses beider Staaten. Gleichzeitig sei es ein Werkzeug zur Sicherung und Festigung der internationalen Beziehungen. Berliner Pressestimmen. Berlin, 27. Februar. Die zwischen Deutschland und Polen verabredete Zusammenarbeit in den Fragen öffentlicher Meinungsbildung wird von der Berliner Presse als etwas gänzlich Neues auf dem Gebiete der Zusammenarbeit zweier Völker aus das Wärmste begrüßt. So schreibt der Völkische Beobachter u. a>: Denjenigen Kreisen Europas, die bis in die letzten Tage hinein bemüht gewesen sind, den Wert des deutsch-polnischen Abkommens vom 26. Januar mit der Frage, ob seine Entstehung nicht doch letzten Endes taktischen Erwä gungen entsprungen sei, herabzusetzen, wird diese Mitteilung über eine Zusammenarbeit auch in den Fragen öffentlicher Mei- nungsbildung ein Beweis sür die Ernsthaftigkeit der deutsch- polnischen Bemühungen sein. Erst durch den Willen, die durch das Abkommen eingeleitete Verständigung zwischen den beiden Staaten durch die Mittel der Presse, des Rundfunks, des Films und des Theaters auch dem Verständnis der breiten Massen der beiden Völker nahezubringen, erhält der großzügige Versuch der politischen Führer seine seste Verankerung. Die Deutsche Zeitung hebt hervor: Das nationalsozialistische Deutschland und die polnische Regierung zeigen mit der neuen Erklärung, daß sie den Willen haben, die Völler sölbst einander näher zubringen. Der polnische Mensch soll den deutschen Menschen wieder verstehen lernen und umgekehrt. — Im Tag heißt es u. a.: Es wird natürlich einer gewissen Anlaufzeit bedürfen, ehe die Maßnahmen in Polen und in Deutschland vollständig durch geführt sind. Es besteht aber auf beiden Seiten der ernste Wille, alles, was zur Bereinigung der politischen Atmosphäre zwi schen Warschau und Berlin auf dem Gebiete des Rundfunks, des Films und des Schrifttums geschehen kann, so schnell wie möglich in Gang zu bringen — Die Berliner Börsen zeitung erklärt, daß man diese sür das Kulturleben der bei den benachbarten Staaten hoch bedeutsamen Vereinbarungen nur warm begrüßen könne. Im Berliner Tageblatt schließlich heißt es u. a.: Die politischen Abmachungen des gro ßen deutsch-polnischen Abkommens werden auf das Wirksamste durch eine umfassende Aktion auf dem Gebiete ergänzt, von dem in der Welt sehr viel gesprochen wird, das aber hier zum ersten Mal verwirklicht werden soll: die „moralische Abrüstung". wiederzurückkomme. In einer von der Versamm lung angenommenen Entschließung wird erklärt, die Kaisertreue Volkspartei stehe restlos und unbedingt hinter der Regierung. Eine große Rolle bet den Bestrebungen um eme Wiederkehr der Habsburger scheint der Heimwehrführer FürstStarhemberg zu spielen. Ungarische Blätter bringen sogar die sensationelle Meldung, er habe eine Entführung des Erzherzogs Otto aus seinem belgischen Exil geplant, um ihn im Flug - zeu^ nach Österreich zu bringen. Nur durch die Aufmerksamkeit der belgischen Regierung sei dieser Schritt verhindert worden. Wenn auch der Heimwehr führer jetzt diese Meldungen dementieren läßt, so können sie doch nicht ganz aus der Luft gegriffen sein. In den Randstaaten haben denn auch die Pläne Starhembergs größte Bestürzung und stärkste Nervosität hervorgerufen. Man spricht dort offen von einem monarchistischen Putsch, den man in Wien vorbereite, und fordert das Ein greifen des Völkerbundes zur Bereinigung der öster reichischen Fraas. Rücktritt Miklas' bevorstehend. Infolge derlegitimistischenStrömungen. Die seit längerer Zeit bereits umlaufenden Gerüchte über den bevorstehenden Rücktritt des österreichischen Bundespräsidenten Millas, der aus grundsätzlichen Erwägungen bereits mehrfach seinen Rücktritt angeboten haben soll, haben sich jetzt wieder dahin verdichtet, daß Miklas bereits in der allernächsten Zeit seinen Posten auf geben werde. In unterrichteten Kreisen weist man hierzu darauf hin, daß die in den letzten Tagen wieder stärker hervor- tretenden Kumt die MmGe in Sestemilh?