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MdrufferTageblatt Nr. 75 — 93. Jahrgang Donnerstag, den 29. März 1934 Wilsdrutf-Dres^en Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Postscheck: Dresden 2640 Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtstzauptmannschaft' Meißen, Des^Stadt-s rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar ^Wilsdruffer Tageblatt" > erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— AM. srn Haus, bet Postbestellung 1.80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern IV Rpsg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. , Geschäftsstelle nebmen ru ikdtvü Bchellungtn -m.. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend scgcn Im nän, hs»»» Lew-, ,«neg od. «onstiger ! ! 2-2 Pcmebechörungen destchl ke^n Anspruch, auf Lieferung der Zeitung oder'Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung cingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis , die I spaltige Millimetcrzeile (46mm breit) 7 Rpsg., die 2spaltige Millimeterzeile der amtlichen Bekannt^ machungen bei direkter Auftragserteilung 11 Rpsg. ohneNachlaß, die 1 spaltige Text-Millimeterzeile (9Vmm breit) 20Rpfg^ Nachweijungs. Gebühr : _ 20Rpfg. Vorgeschriebenei Erfcheinungswge u.Plah- Fernsprecher ^Amt Wllsdruss Nr. 6 Vorschriften werden nachf Möglichkeit berücksichtigt. — " —^Anzeigen - Annahme bis - vormittags 10 Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewahr. Jeder? Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs^gerät^ Vor zehn Zähren: Hitler-Prozeß. diLL. In diesen Tagen sind zehn Jahre vergangen, feit in München der Hitler-Prozeß seinen Abschluß fand. Selten war ein Prozeß so von der Anteilnahme des Volkes getragen wie jene Verhandlungen, iu deren Ver lauf die Ereignisse des 8. und 9. November lS23 zur Untersuchung standen, und selten har es einen Prozeß gegeben, dem so sehr die innere Berechtigung sehlte und in dem die Angeklagten so zu Anklägern wur den wie damals. Denn angeklagt war damals das Deutschland des November 1918 und Ankläger war Adolf Hitler. Am 26. Februar 1924 hatte der „Hochverrats- Prozeß gegen Hitler und Genossen" vor den Schranken des Volksgerichts München I begonnen. Vor der Öffentlichkeit entrollte sich das große Bild des ersten Ringens der nationalsozialistischen Bewegung und ihres opfervollen ersten Durchbruchs. Aus dem Nacherleben dieses opfervollen, nur für das deutsche Volk und mit ihm geführten Kampf entstand für die Millionen deutscher Menschen, die draußen in allen Teilen des Reiches mit heißem Herzen die Verhandlungen vor dem Volksgericht milverfolgten, die furchtbare Erkenntnis vom Wesen des Staates, der diese Menschen als „Verbrecher" und „Hoch verräter" verfolgte. Adolf Hitlers Haltung vor dem Gericht während der langen Wochen des Prozesses haben seine wahre Führer- Vmönlichkeit in schönstem Lichte gezeichnet. Seine großen Reden während der Verhandlungen trugen den Gedanken Nationalsozialismus als Anklage und als Signal hinaus m das deutsche Land, stärkten die alten Kampf- Senoffen der verbotenen Partei, warben neue Volks- ß.enossen, die erkannten, daß hier ein Mann vor den Schranken ves Gerichts stand, der ehrlich und kühn für a>ne große Idee stritt und dessen einziges Ver brochenes war, daß erfürDeutschlandsGrötze sich offen bekannte und dem Novembcrstaat schärfste Gegnerschaft ansagte. .Es waren furchtbare Anklagen, die Adolf Hitler im Eerichtssaal dem Marxismus und damit dem Staat von damals entgegenwarf, immer mehr wurde der Prozeß, der, vüe selten einer, das Bild der damaligen politischen Not unserer Nation entwarf, eine umfassende Rechtfertigung des nationalsozialistischen Kampfes Zweimal hat der Führer während der Verhandlungen vor dem Volksgericht das Wort zu großen Reden er griffen. Das erstemal während der Beweisaufnahme gab er einen umfassenden Überblick über die ersten Kampf jahre der nationalsozialistischen Bewegung, über den tiefen Sinn ihres Ringens und über die Entwicklung, die zum 9. November 1923 geführt hat. Damals sprach er den Satz: „Die Zukunft Deutschlands heißt Vernichtung des Marxismus. Entweder gedeiht diese Rassen tuberkulose, dann stirbt Deutschland ab, oder sie wird aus geschieden aus dem Volkskörper, dann wird Deutschland gedeihen." Und er vollendete ihn am 27. März 1924 in seinem großen Schlußwort: „Was mir vor Augen stand, das war vom ersten Tage an tausendmal mehr, als Minister zu werden. Ich wollte der Zerbrecher des Mar xismus werden. Ich werde diese Aufgabe tosen . . Und der ganze Stolz, das gläubige Selbstvertrauen im Bewußtsein seiner geschichtlichen Sendung, mit dem der Führer mit feinen Getreuen damals vor dem Gericht stand, kam zum Ausdruck iu den letzten Worten dieses Schlußwortes vor zehn Jahren: „Mögen Sie uns tausendmal schuldig sprechen, die Göttin des ewigen Gerichtes der Geschichte wird lächelnd den Antrag des Staatsanwalts und das Urteil des Gerichts zerreißen, denn sie spricht uns frei." Drei Tage nach diesen Worten, am 1. April 1924, vor mittags 10 Uhr, verkündet das Münchener Volksgericht das Urteil m dem es u. a. heißt: „Hitler, Weber, Kriebel und Pöhner werden wegen je eines Verbrechens des Hochverrats zu je fünf Jahren Festungs haft verurteilt. Angerechnet werden bei Hitler vier Monate und zwei Wochen, bei Weber vier Monate und drei Wochen, bei Kriebel und Pöhner je zwei Monate und Zwei Wochen Untersuchungshaft. Ferner wird jeder der Obengenannten zu einer Geldstrafe von 200 Goldmark, ersatzweise 20 Tagen Festungshaft verurteilt. Den Ver urteilten wird nach Verbüßung eines weiteren Strafteils von je sechs Monaten Festungshaft Bewährungsfrist für den Straftest in Aussicht gestellt." Hinter dem Führer schlossen sich die Tore der tMungshaftanstalt in Landsberg am Lech. Bewährungs- Ml war am 1. Oktober in Aussicht gestellt worden. Doch der Staatsanwalt erhob Einspruch gegen die Frei- > jun g. Erst nach Abweisung dieser Beschwerde durch oas Oberste Landesgericht wurde der Führer am 20. De- zcmbcr 1924 aus der Festungshaft entlassen. Nach knapp zwei Monaten war die NSDAP, neu ge- Tws Entscheidungsringen begann von neuem, und Adolf Hitlers Worte vor dem Volksgericht wurden Lat uud WirkliMtzit. H. S. Umgrünäung ckes Stahlhelm in aen .NationslsoÄaliMlchen Deutschen prontkämpl erbun^ Auf Grund einer Vereinbarung zwischen dem Stabs chef der SA., Ernst Röhm, und dem BundeLführer des Stahlhelm, BdF., Franz Seldte, gründet sich der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, in den „Nationalsozialistischen Deutschen Front kämpf e r b « n d (Stahlhelm)" um. Nach dem Wortlaut, der zwischen Röhm und Seldte getroffenen Vereinbarung wird der „Nationalsozialistische Deutsche Frontkämpfer-Bund (Stahlhelm)" vom Reichs präsidenten und vom Führer bestätigt. In An erkennung der Verdienste, die sich der Stahlhelm, BdF., um die Vorbereitung der nationalsozialistischen Revolution und um die Vertretung des Frontsoldaten gedankens seit dem November 1918 erworben hat, wird fein Gründer und Bundesführer Seldte zum Bundesführer des „Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpfer-Bundes (Stahlhelm)" auf Vorschlag des Führers vom Reichspräsidenten ernannt. Die Zugehörigkeit zum „NSDFB." steht den alten Mitgliedern des Stahlhelm sowie jedem deutschen Sol daten außerhalb des aktiven Dien st es in der Wehrmacht offen, der am Aufbau des nationalsozialisti schen Staates Mitarbeiten will. Die vor dem 30. Januar 1933 dem Stahlhelm angehörigen Mitglieder können ohne weiteres in den neuen Bund übernommen werden. Später eingetretene Mitglieder bedürfen einer besonderen Genehmigung der Obersten SA.-Führung. AngehörigederSA. (SA., SS., SA. R. I, SA. R. 71 und NSKK.) dürfen, soweit sie die vorstehenden Voraus setzungen erfüllen, Mitglieder des „NSDFB." sein. Der Dienst in der SA. geht jedoch stets vor. Eine gleichzeitige Bekleidung von Führer st ellen in der SÄ. und im „NSDFB." ist untersagt. Unabhängig von der SA.- und Parteizugehörig keit wird jedes Mitglied des „NSDFB." als Volks genosse mit gleichen Pflichten und Rechten im natio nalsozialistischen Staat gewertet. Von der Obersten SA.-Führung und der Partei leitung wird zugesichert, daß die dem „NSDFB." obliegende Pflege soldatischer Tradition und soldati scher Kameradschaft als vaterländische Aufgabe und als Mitarbeit beim Aufbau des nationalsozialistischen Staates den Schuh der SA. und der Partei genießt. Wehrsportliche und wehrpolitische Tätigkeit gehört nicht zu dem Aufgabenkreis des „NSDFB.". Die begonnene Überführung der Stahlhelmmit glieder in die SA. R. 7 wird gemäß den Anweisungen der Obersten SA.-Führung durchgeführt. Den in die SA. übergeführten alten Kämpfer des Bundes Stahl helm verleiht die Oberste SA.-Führung das Abzeichen der alten Kämpfer der SA. (Winkel am rechten Oberarm, jedoch schwarz statt gold bzw. silber). Sie dürfen außerdem das Abzeichen der alten Garde des Stahlhelm tragen. Die Mitglieder des Bundes Stahlhelm werden aus ihrer Verpflichtung dem Bunde und dem Bundesführer gegenüber entlassen. Die neue Verpflichtungs- formel für deu „Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpfer-Bund (Stahlhelm)" gibt der Bundesführer bekannt. Die Fahnen des Stahlhelm, BdF., werden von den Ortsgruppen usw., denen sie angehören, in die Obhut der neu zubildendenOrtsgruppen usw. des „NSDFB." gegeben. Dem „Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpfer- bund (Stahlhelm)" wird ein neues Abzeichen ver liehen, in dem das Hakenkreuz mit den Symbolen des Stahlhelm vereinigt ist. Die Übergangsbestimmungen, betreffend die Ver sicherung und die notwendigen wirtschaftlichen Vereinbarungen, werden zwischen der Obersten SA.-Führung und dem Bunde unmittelbar geregelt werden. * Reichspräsident von Hindenburg und Reichs kanzler Adolf Hitler haben die bevorstehende Verein barung genehmigt und unterschriftlich bestätigt. Da mit ist der bisherige Stahlhelmbundesführer Franz Seldte zum Bundesführer des „Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm)" ernannt. Die Gewiffensfrage? ... in Vrot und Lohn und noch nicht einmal Mitglied der AS.-VollSivoMahrt? Ausruf Seldte-. Zur Umgründung des Stahlhelm. Zu der Umgründung des Stahlhelm, B.d.F., hat der Vundesführer, Reichsarbeitsminister Seldte, folgenden Aufruf erlassen: Meine Kameraden vom Stahlhelm! Mit der Umgründung unseres in ISjährigem Kampf erprobten und bewährten Bundes in den „Nationalsozia listischen Deutschen Frontkämpferbund (Stahlhelm)" voll ziehen wir den letzten Schritt zur endgültigen Einglie derung des im Bunde zusammengefaßten deutschen kämp ferischen Frontsoldatentums in die staatstragende Bewe gung des neuen Reiches. Vierzehn Jahre haben wir für den Durchbruch der deutschen Revolution mit Einsatz aller Kräfte gekämpft. Seit vor Jahresfrist der Durchbruch gelang und unter der Führung des Frontsoldaten Adolf Hitler das neue Reich erstand, haben wir diesem Reich und seinem Führer mit ehrlicher Hingabe und in selbstloser Opferbereitschaft ge dient. Wenn wir heute mit Genehmigung des Herrn Reichspräsidenten und des Führers unsere Verbundenheit mit dem Ideengut des Nationalsozialismus auch in der Namensgebung unseres Bundes nach außen Ausdruck ver leihen, so wird damit ein Tatbestand bekundet, der inner lich schon längst bei uns alten Frontkämpfern vom Stahl helm gegeben war. Treu dem Geiste der Front, den wir im Stahlhelm gepflegt und dem deutschen Volke erhalten haben, treu dem Führer, der unserem Volke aus der Front des ruhmreichen deutschen Feldheeres emporgewachsen ist, wollen wir im „Nationalsozialistischen Deutschen Frontlämpferbunv (Stahlhelm)" tatkräftig am Aufbau des nationalsozialisti schen Staates Mitarbeiten. Ich rufe nicht nur meinen alten Stahlhelmkameraden, sondern allen alten Soldaten Deutschlands zu: Vorwärts, Kameraden, vereint ans Werk! Mit Hindenburg und Hitler für die Nation! Frontheil Hitler! (gez.) Franz Seldte, Bundesführer des „Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm)". -r- Sie erste Junde-versügung. Die neue Bundesführung des Nationalsozialistiscyeu Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm). Der Bundesführer des „NSDFB.", Franz Seldte, hat die folgende erste Bundesverfügung erlassen: 1. Durch die vom Reichspräsidenten und dem Führer Adolf Hitler genehmigte Vereinbarung vom 28. März 1934 ist die Gründung des „Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm)" vollzogen. 2. Auf Vorschlag des Führers hat der Herr Reichs präsident mich zum Bundesführer des „Nationalsozialisti schen Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm)"ernannt. 3. In das Bundesamt des „Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm)" berufe ich unter gleichzeitiger Beauftragung mit der Wahrung der Geschäfte als Bundeskanzler den Kameraden Bock, Bundeskämmerer den Kameraden Gruß, Bundespressechef den Kameraden Kleinau. 4. Zu kommissarischen Landesführern ernenne ich (für Sachsen) Kamerad Hauffe. 5. über die weitere Organisation des Bundes er gehen Anweisungen. 6. Das Bundesamt des „Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm)" hat bis auf weiteres feinen Sitz in Berlin-W. 35, Tiergartenstr. 4a, Telephon B2 (Lützow) 9431. Der Bundesführer: (gez.) Franz Seldte. Es lag im Wesen der allmählich abebbcnden bürgerlichen Periode, über den Begriff Staat die Bedeutung der Substanz Volk gänzlich zu übersehen und somit das rein Organisatorische über das ewig Organische zu stellen. Man dachte in Staatsgeschichte und hatte keine Ahnung über die völkischen und rassischen Grundlagen des mensch lichen Gemeinschaftslebens. Adolf Hitler.