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MsdmfferTageblati Amts Statt Königliche Amtsgerichi und den Gtadtrat zu Wilsdruff für die Königliche Amishaupimannschast Meißen, für das sowie für das Königliche Forstreniamt zu Tharandt Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Postscheck.Konto: Leipzig Nr. 2S614. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Lahre ft841i. Insertionspreis r Pfg. für die S-gcspaltenc Korpuszeile oder deren Raum, Lokaiprcis 1-Pfg., Reklamen 45 Pfg., alles mit 0°/„ Teuerungszuschlag. Zeitraub und tabellarischer'oöatz mit 50"X> Aufschlag. Lei Wiederholung und ZahresumsLhen entsprechender Rachlaß. 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Unter den Begriff der Schlachtschweine fallen nicht die Futterschweine, das sind diejenigen, welche zur Weiterfütterung, z. B. für Hausschlachtungszwecke erworben werden. Durch diese Bekanntmachung wird die Bestimmung des ß 9 Absatz 3 der Verord nung über die Regelung des Fleischverbrauchs und den Handel mit Schweinen vom 19. Oktober 1917 — Reichsgesetzblatt Seite 9491 — nicht berührt, wonach die Ver äußerung von Schweinen mit einem Lebendgewicht von mehr als 25 auch wenn es sich nicht um Schlachtschweine handelt, nur an die staatlich bestimmten Viehabnahmestellen oder deren Beauftragte, d. h. im Königreick Sachsen nur an den Aiehhandelsverband oder an seine Mitglieder mit großer Ausweiskarte erfolgen darf. Dresden, am 2. Mai 1918. 2498 e II 8 III. Ministerium des Inner«. MW FemrtWeii i» den KmOMlen »er MMM. Ordnung m Österreich? Grat Czernin ist gegangen, aber die Notwendigkeit, mit starker Hand der inneren Auflösung des Reiches ent- gesenzutneten, ist geblieben. Die Regierung mit dem Ministerpräsidenten Dr.v. Seidler an der Spitze hat sich endlich zu entscheidenden Entschlüssen aufgerafft — ob sie allerdings auch die Kraft haben wird, sie durchzuführen, das ist eine andere Frage. Eine Frage, auf die sehr viel ankommen wird für die Zukunft der Donaumonarchie: man kann sogar ruhig sagen: alles. Es geht um den Staat selbst, nicht nur um diesen oder jenen seiner Be standteile. Nach langem Zögern und Schwanken hat sich endlich auch die Wiener Regierung von diesem Sachverhalt überzeugen müssen, und nun will sie einen Anlauf unter nehmen, um sich dem drohenden Unheil entgegenzu- wecfen. Es bandelt sich natürlich um den Kampf gegen die Tschechen und ihre maßlosen nationalen Ansprüche, denen sich seit einigen Jahren die Südslawen angeschloffen Laben. Die einen wie die andern begannen mit staatsrechtlichen Forderungen, die sie zunächst im Rahmen der Gesamt monarchie durchzusetzen suchten; seit dem Thronwechsel in dessen, und seitdem die russische Revolution das Schlag wort vom Selbstbestimmungsrecht der Völker in aller Leute Mund gebracht hatte, arteten ihre Agitationen immer mehr und immer rücksichtsloser aus, bis die Herrschaften sich schließlich gar keinen Zwang mehr auserlegten und aus die volle Unabhängigkeit der neuen Staatsgebilde lossteuerten, auf die sie es abgesehen haben. Man erinnert sich der verschiedenen Zugeständnisse, mit denen der schwärmerische Sinn des jungen Kaisers die ungebändigten Vorkämpfer dieser nationalen Bestrebungen für die gemeinsame Sache zu gewinnen hoffte, der Be gnadigung von Krunatsch und Genossen zum Beispiel. Es half nichts, die Bewegung nahm einen immer wilderen Charakter an, und schließlich muß man wohl sagen, daß sie einen Grad erreichte, der auch die hartgesottensten Versöhnungspolitiker verstummen ließ. Niemand wunderte sich mehr, als aus der Ukraine gemeldet wurde, daß unsere und österreichisch-ungarische Truppen dort den hart näckigsten Widerstand fanden, so oft sie auf — tschechische Regimenter stießen, die sich sogar wiederholt durch unsere Linien durchzuschlagen suchten, um bei den Roten Garden Groß-Rußlands Zuflucht zu suchen. Nieniand wundert sich auch mehr, wenn jetzt in Italien tschechisch-slooakische Bataillone aufgestellt werden, und kaum hält man sich noch darüber auf, wenn aus Prag berichtet wird, daß der 1. Mai, sonst ein Tag der Demonstrationen für die sozialistische Arbeiterschaft gegen Staat und Gesellschaft, diesmal von der gesamten tschechischen Bürge, schäft, von ihren besitzenden Klassen, der Beamtenschaft ebenso wie von den Massen der Industrie- und Landarbeiter durch begeisterte Kundgebungen für den von Österreich unab hängigen souveränen tschecho - slovakischen Staat gefeiert wurde. Wenn man auch jetzt noch in Wien die Augen verschließen wollte vor der Entwicklung, die hier im Zuge ist, dann müßte es bald zu spät sein für die Erhaltung Ler Monarchie, so wie Kaiser Franz Joseph sie seinem Nachfolger übergeben hatte. Am nächsten Dienstag sollte das Abgeordnetenhaus wieder zusammentreten, in seiner alten, uuverbefserten Zerklüftung. Der Ministerpräsident hat den Parteiführern indessen mitgeteilt, daß sie sich noch etwas gedulden müßten, La er erst einmal etwas Ordnung im Lande schaffen und dabei nicht durch die Parlamentsredner gestört sein möchte. Einmal sollten in Böhmen Kreishaupt leute ernannt und ihnen die Landesbezirke nach ihrer nationalen Zugehörigkeit zugewiesen werden -- das bedeutet also die von den Deutschen mit wachsender Entschiedenheit geforderte Zweiteilung des Landes, die schiedlich-friedliche Trennung in deutsche und in tschechische Verwaltungsbezirke, da die beiden Völkerschaften sich nun Loch einmal nicht mehr miteinander vertragen können. Dann aber soll im Süden der Monarchie den Agitationen, welche die Rationalitäten untereinander verhetzten, das Verhältnis der Volksstämme zueinander vergifteten und das Staatswesen gefährdeten, mit den gesetzlichen Mitteln entgegengetreten werden. Das werde natürlich eine ge wisse Erregung unter den Parteien Hervorrufen, und des halb sei es besser, die Wiederaufnahme der Parlaments arbeiten zunächst einmal auf kurze Zeit zu verschieben. Herr o. Seidler hörte sich, was die Parteiführer auf diese Eröffnung zu erwidern hatten, mit der gebotenen Höflich keit an; auf das Reden wird es nun aber in Österreich für eine Weile weniger ankommen als auf die Tat. Die Politik der starken Hand ist an der Donau viel leicht noch niemals so dringlich gewesen wie in diesem ent scheidenden Augenblick des Weltkrieges. Riesengroß hat die Staatsleitung die inneren Schwierigkeiten sich auf türmen lassen, ehe sie sich dazu entschließen mochte, ihnen ein Halt zu gebieten. Nun aber ist es so weit. Wir können den verbündeten «Staatsmännern nur den Wunsch mit aus den Weg geben, daß sie fest zugreifen möchten, da nun einmal zugegriffen werden muß. Nichts wäre ^ver derblicher in dieser Lage, als aus halbem Wege stehen zu bleiben. Es wird einen harten Kampf geben, ganz gewiß. Er muß aber geführt und er muß gewonnen werden,, wenn Lie Monarchie nicht zugrunde gehen soll. Einigung mii Holland. ZufriedenstellendeLösung aller schwebenden Fragen. Berlin, 4. Mai. Wie amtlich mitgeteilt wird, haben am 27. April di« deutsch-niederländischen Verhandlungen über die Durchfuhr und über die Rhcinschiffahrt zu einer grundsätzlichen Einigung über alle aufgeworfenen Fragen geführt. Auch über die Frage der Durchfuhr und Ausfuhr von Sand und Kies, deren Menge von der niederländischen Regierung ange nommen wurde, kam eine Einigung zustande. Nur ein Punkt, der insbesondere mit der Wieder eröffnung des Güterverkehrs auf der Bahn Roermond— Hamont zusammenhing, bedurfte noch der Aufklärung. Auch hierüber ist mzwuchen Einigung erzielt, so daß die Angelegenheit als geregelt angesehen werden kann. Alle Versuche des Verbandes, insbesondere Englands, durch allerlei dunkle Machenschaften das deutsch-holländische Abkommen zu hintertreiben, find also gescheitert. Bulgariens ^ic-npnuz in» Großen Hauptquartier. Berlin, 4 Mai. , Ter KrrmvNüz vuu Bulgarien ist in Begleitung des bulgarische» MUugrbivoMi.achliglcn Obersten Gautschcw auf dem westliche» KriegeMtumvlatz cingetroffen. Nach Empfang durch den Kaiser begab er sich an^ ric Befehlsstelle der Obersten Hccreöicituug, wo er im Auftrage des Königs der Bulgaren dem Gencralscidmarschall v Hindenburg das Giosftrcuz und die Kette des Alexander-Ordens mit Schwerter» und dem Genera! Ludendorff den Kriegsorden für Tapferkeit erster Klaffe überreichte. Nach Besprechung im Großen Hauptquartier begab Seine Königliche Hoheit sich in die Front der Heeres gruppen Kronprinz Rupprecht und Deutscher Kronprinz. Dieser Besuch gibt aufs neue Zeugnis von den bundes- brüiurlichen Gefühlen, die Fürst und Volk Bulgariens für Deutschland begen. DaS Verbluten der englischen Kolonialen. Während in Flandern der Feind bei seinen vergeb lichen Angriffsversuchen i:e schwersten Verluste erlitt, ver bluteten auss neue starke feindliche Kräfte in Gegend Villers-Bretonneux und auf dem Westufer der Aore. Am schwersten mußten hier die Australier leiden, die neben Kanadiern und Neuseeländern in ihrer Masse von der englischen Führung in vorderster Linie eingesetzt wurden. Oie Ltmwälzung in -er Ukraine. Aussprache im Hanptausschusse des Reichstages. Im Hauptausschub des Reichstages wurde die Ent wicklung der Dinge in der Ukraine erörtert. Im Auftrage des Reichskanzlers gab der Vizekanzler v. Payer eine nähere Darstellung zunächst über die Verhältnisse in der Ukraine. Es kommen drei Ereignisse in Betracht: 1. Der Feldbestellungserlaß des Feldmarschalls v. Eichhorn, 2. die Festnahme von Regierungsmitgliedern in der Nada, 3. die Umwandlung der Negierung und Aufbau derselben auf anderer Grundlage. Die Aussprache, die der Abg. Scheide mann (Soz.) mit einer längeren Darstellung Ler Ereig nisse und einer scharfen Kritik des Erlasses des Feld marschalls v. Eichhorn eröffnete, wurde für vertraulich erklärt. Der Austausch der Warenvorräte. Wie die Köln. Ztg. hört, können wir allem Anschein nach mit der Umwälzung in der Ukraine zufrieden sein, denn nach vorliegenden Nachrichten und der an den unter- (richteten Stellen herrschenden Ausfassung haben wir von der neuen Regierung die Herstellung geordneter Verhält nisse und erhöhtes Verständnis für den zu erstrebenden geregelten Austausch zu erwarten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Vorräte, die wi> brauchen, vorhanden sind und daß es nur darauf ankommt, daß wir die .Herüberscha'fung der Vorräte von uns aus organisieren. Amtliche Nachrichten zeigen, daß in dieser Beziehung die Dinge in erfreulicher Vorwärtsbewegung sind. Die neue Regierung. Der russische General SkoropaüSli, der zum „Hetman. d-.u Ukraine" erwählt worden ist, bat ein Manifest erlösten,, dos die Umwälzung rechtfertigt. Das Manifest erklärt alle Minister und «hr» Stellvertreter sür abgesetzt. ES wird ferner ein neues Wahlgesetz zum ukrainischen i andiag «»gekündigt »nd stellt das Privateigentnmsre^' cts Grundlage der Kultur und Zivilisation in seine» Grenze- wieder her. Daö freie Verkanfsrecht dcS Grundbesitzes i" wicderhcrgcstcllt. Weitgehende Massnahmen zur Enteign»»- des Großgrundbesitzes gegen Eutschädignng zur Verteilung «n die ukrainischen Bauern sollen beschlossen wcrdeu. Der neue Hetman hat ein Kabinett bestätigt, an dessen Spitze Ministerpräsident Wassilenko (Kadett) steht. Das; Äußere hat Loskyj übernommen. Nach der Parteizugehörig keit der Mehrheft der Kabinettsmitglieder scheint sich ein starkes Vorwiegen der Richtung zu ergeben, die einem -Anschluß an Rußland zuneigt. Folgen der Sch.ffsraumnot. Die Kohlenausfuhr Englands hatte schon im Frieden eine gewaltige Bedeutung. Nahezu 100 Millionen Tonnen Kohle im Werte von über 1 Milliarde Mark wurden 1913 aus englischen Häfen über die ganze Welt verfrachtet. Die Schiffsraumnot unterbindet diesem Ausfuhrzweig die Lebensader. Infolgedessen herrscht Kohlenmangel in allen Häfen der Welt. Die in Amerika liegenden englischen Dampfer müssen von England aus mit Kohlen ver sorgt werden. Die Kohlenpreise stiegen im freien Handel auf phantastische Höhe, in Alexandrien z. B. Ende vorigen' Jahres auf 500 Mark die Tonne. In Newyork und anderen Häfen der Vereinigten Staaten konnte Anfang dieses Jahres eine sehr große Zahl mit Munition und Lebensmitteln für England beladener Dampfer nicht ab fahren, weil es ihnen an Kohlen fehlte. Über 6^2 Millionen Einzelzeichnungen. Die achte Kriegsanleihe — eine Volksanleihe. Wie tief gerade diesmal der Gedanke, daß die Zeich nungen auf Kriegsanleihe die höchste staatsbürgerliche Pflicht lei. in alle Schichten der Bevölkerung eingedrungen sit, ergibt sich aus der Tatsache, daß die Zahl der Zeichnungen mit 6'L Millionen Stück gegenüber der siebenten Kriegsanleihe