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für die Königliche Amishauptmannschast Meißen, für das Königliche Amtsgericht und den Sta-trat zu Wilsdruff Korstrentamt zu Tharandt sowie für das Königliche Postscheck.Konto: Leipzig Nr. 28614. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Dienstag Sen 26. Februar 1918 Nr. 48 Der amtliche Teil befindet sich auf der 4. Seite Aufschlag ohne Rabatt. / Die Rabattsätze und Nettopreise haben ... .. Zahlung binnen 30 Tagen Gültigteit-, längeres Ziel, gerichtliche Einziehung, ge meinsame Anzeigen versch. Inserenten bedingen die Berechnung de» Bruiio-Zeilen- xreiscs. / Sofern nicht schon früher ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, falls nicht der Empfänger innerh. 8 Tagen, vom Rechnungstage an, Widersvruch erbebt. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Jahre 4844 j 77. Jahrg. Das .Wilsdruffer Tageblast" erschein! täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends s Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstobholung von der Druckerei wöchentlich 20 pfg., monatlich 20 Pfg., vierteljährlich r,1v Ml.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich SO pfg., vierteljährlich 2,40 Mk.; bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich 2,40 Ml. ohne Zustellungsgcbühr. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Zm Faste höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Beförderungselnrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. 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Estenregiment dem deutschen Kommando: unterstellt, während die anderen Regimenter in ihrer; Haltung noch zu schwanken scheinen, aber Feindseligkeiten! keinenfalls von ihnen zu gewärtigen sind. ; So ist's im Norden. Im Süden ist bereits Ver bindung mit ukrainischen Truppenabteilungen hergestellt,: und im Raume von Rowno wird der Grundstock zu einer! nationalen ukrainischen Armee gelegt. Führer, Stabs offiziere und Mannschaften bestehen aus ehemaligen Kriegs-! gefangenen, die, in die historischen Uniformen der ukraini schen Kosaken gekleidet, den besten Eindruck machen und in Stimmung und Aussehen das unwiderleglichste Zeugnis dafür ablegen, einer wie ausgezeichneten Behandlung sie sich in den deutschen Gefangenenlagern zu erfreuen hatten, die bis vor wenigen Tagen ihre Kriegsheimat bildeten - was indessen nicht verhindern kann, daß im Reichstag auch das Schicksal dieser Leute zum Gegenstand von Angriffen gegen unsere Heeresleitung gemacht wurde. Nun, darüber werden sich diejenigen, die es angeht, gewiß keine grauen Haare; wachsen lassen. Ihnen genügt es, daß sie jetzt die Früchte; ihrer Fürsorge und ihrer Aufklärungsarbeit werden ge-< nießen können. So sehen wir denn Feinde von einst Seite an Seite mit unseren Feldgrauen gegen den einzigen; Gegner vorrücken, der im Osten noch übriggeblieben ist: daS Großrussentum, wie es sich vorläufig in der; Bolschewiki-Regierung verkörpert. Die Esten-Regimenter sind ohne jedes Zutun von unserer Seite entstanden, aus-! gesondert aus der russischen Armee, um der mit Zu stimmung der Petersburger Regierung gebildeten estländischen Republik als Stütze zu dienen. Aber auch dieser gegenüber besann Herr Trotzki sich plötzlich eines andern und gab das unglückliche Land seinen bestens be währten Roten Garden preis. Damit war die entscheidende' Wendung im Schicksal des Volkes gekommen. Sie mußten sich, um nicht ohnmächtig völliger Vernichtung entgegen zuharren, nach auswärtiger Hilfe umsehen und ver binden nun den Rest ihrer Lebenskraft mit der Stoßgewalt ihrer deutschen Retter, die gekommen find, um dem Lande Sicherheit und Ordnung, Recht und Freiheit zu gewährleisten. Als einen Freiheits kampf bezeichnet unser Heeresbericht vom 21. Februar auch die Abwehr der Ukrainer gegen den Einfall des GroßrussentumS. Auch hier wandelt der gemeinsame Feind einstige Gegner in Freunde um. Wir stehen der neuen Volksrepublick mit den Waffen bei, damit sie sich gegen die maximalistische Schreckensherrschaft behaupten kann und wenn es jetzt in Brest-Litowsk zu neuen Friedens verhandlungen mit der Petersburger Regierung kommen sollte, so versteht es sich von selbst, daß wir dort auch mit der Diplomatenfeder für sie eintreten werden. Einen stärkeren und zugleich treueren Beschützer konnte der Himmel der jetzigen Ukraine nicht bescheeren. Aber auf der anderen Seite konnten polnische Heiß sporne es sich im österreichischen Abgeordnetenhause nicht versagen, durchaus unangebrachte und fast von Haß er füllte Angriffe gegen das verbündete Deutsche Reich zu richten und eine Kritik an den deutschen Operationen zu üben, die alles andere als bundesfreundlich klang. Selbst verständlich geht eS nicht nach dem Willen dieser Heißsporne, und die österreichische Regierung ließ durch den Mund ihres Ministerpräsidenten recht deutlich erklären, daß sie an der durch die Tapferkeit des deutschen Soldaten für Österreichs Sicherung genügend erprobten Bundesgenossenschaft nicht rütteln läßt. Kaiser stark ist in das deutsche Große Hauptquartier ge reist zur Besprechung schwebender Fragen, wie der amt- iche Ausdruck lautet, und es wird hinzugefügt, daß Hindenburg und Ludendorff an diesen Besprechungen teil- ienommen haben. Da wird vielleicht manches ausgeglichen vorden sein, was die letzten Tage Unerwünschtes gebracht! laben. Das deutsche Schwert aber wird weiter seine Auf-; laben erfüllen, wie es auch kommen mag. Bis es den! Herrschaften im Osten gefällt, uns Ruhe zu geben und oirklich abzurüsten. Bon diesem Zeitpunkt sind wir, i venn nicht alles täuscht, jetzt gar nicht mehr weit entfernt. : König Wilhelm von Württemberg. Zum 25. Februar. Württemberg feiert den siebzigsten Geburtstag seines Königs. Voller Verehrung und Danks..rk! i/,lagen ihm die Herzen seines Volkes entgegen, denen Liede er in S7jähriger Re- gierungszeit sich zu gewin nen verstanden hat, in rastloser, pflichtgetreuer und umsichtig er Fürsorge für sein Land, das ihm so viele segensreiche Einrichtungen, vor allem auf sozialem Ge biet, zu ver danken hat. Als Sohn Les Prinzen Frie drich vonWürt- temberg wurde Prinz Wilhelm am 26. Februar 1848 geboren. Er studierte in Tübingen und Göttingen, trat 1869 in das preußische Heer ein,wohnte dem Kriege gegen Frankreich im Hauptquartier des Königs von Preußen bei und ging 1876 als Generalmajor in das württemvergische Korps über. 1877 vermählte er sich mit der Prinzessin Marie von Waldeck, die ihm eine Tochter, Lie mit dem Erbprinzen Friedrich zu Wied vermählte Prinzessin Pauline, gebar, und nach derenTod1886, mit der Prinzessin Charlotte von Schaumburg-Lippe; diese Ehe blieb kinderlos. Am 6. Ok tober 1891 folgte Prinz Wilhelm dem kinderlosen König Karl I. auf dem Thron und bewährte auch als König seine deutsch-nationale Gesinnung. Schon bei seinem Regierungs antritt betonte er in einer Ansprache an das Volk be- knberS feine Stellung als deutscher Regent und seine Treue zu den Verträgen mit Preußen. Im Weltkriege war der König wiederholt bei seinen Truppen, deren Mut, Tapferkeit und vorzügliche Haltung mit goldenen Lettern m Ler Kriegsgeschichte verzeichnet sind. Da König Wilhelm reinen männlichen Nachkommen hat, wird der württem- bergische Thron nach seinem Tode an ein Glied der katho- Uchen herzoglichen Linie deS HMeS Württemberg fallen. Au die österreichischen Polen Die halbamtliche Zurechtweisung. Dem lebhaften Befremden über die deutschfeindi- Kchen Reden der Polen im österreichischen Abgeordneten haus« bet der Beratung deS FriedenSvertrages mit der Ukraine gibt die Norddeutsche Allgemeine Zeitung Aus druck. Das halbamtliche Blatt erkärt: »Wenn der Obmann des Polenklubs sich in Ausfällen gegen den deutschen »Imperialismus" ergeht, so wollen wir doch daran er innern, daß ohne die erfolgreiche Mitwirkung der deutschen Waffen die Frage der Grenzführung zwischen Polen und der Ukraine heute überhaupt nicht zur Er- örterung stünde. Die Nordd. Allg. Zeitg. lehnt es ab, daß die polnischen Redner ihre Anklagen wegen deS Cholmer Landes gerade an die deutsche Adresse richteten. Jedenfalls überstiegen di« österreichischen Interessen an der ge soffenen Lösung und an ihren politischen Folgen die deutschen erheblich. Di« österreichischen Bertreter hätten deshalb bei den Verhandlungen über die Cholmer Frag« durchaus den ihnen entsprechenden, größeren Interessen ^kommenden Einfluß gehabt. ES sei ein Irrtum, wenn «s jetzt von den polnischen Rednern so dargestellt wird, Vls hätte in dieser besonderen Frage die Führung in der Hand der deutschen Unterhändler gelegen. Ministerpräsident v. Seidler gegen die Angriffe auf Deutschland Unter lebhaftem Beifall wandte sich der österreichische I Ministerpräsident im Wiener Abgeordnetenhaus« ebenfalls Mit aller Schärfe gegen die Angriffe Ler polnischen ! Redner gegen das Datsche Reich. »Drese Angriffe", l lagt« Ritter v. Seidler, »wirken kriegSverlängernd, indem fi« den Kriegshetzern im gegnerischen Lager Argu mente gegen di« Geschlossenheit der Mittelmächte liefern. Gott sei Dank steht unser Verhältnis zu dem alle Zeit und namentlich im Feuer des Weltkrieges herrlich bewährten Verbündeten zu hoch und zu fest, alSj daß solche Quer treibereien an seiner Klarheit, Wärme und Innigkeit zu rühren vermöchten." , Diese Erklärungen lösten im Hause nicht nur Beifall und ZustimmungSrufe, sondern sogar anhaltendes Hänoe-i Latschen aus. ' Dis Luge m AMand. Wann beginnen die neuen Verhandlungen? i Englische Blätter melden aus Petersburg, daß der Entschluß, die Deutschen um Frieden zu bitten, vom Rat der Volkskommissare mit einer Stimme Mehrheit gefaßt wurde. Trotzki, der den Kampf bis aufs Messer vertrat, sei plötzlich zur anderen Seite übergeschwenkt, wodurch die Entscheidung herbeigeführt wurde. Der Abstimmung soll eine heftige Auseinandersetzung vorangegangen sein, bei der die Marine- und Armeesachverständigen die Möglich keit eines Widerstandes gegen Deutschland in Abrede stellten. In einer zweiten Versammlung der Regierung und des Zentralausschusses der Sowjets gab Lenin die Gründe bekannt, die zu der Kapitulation führten. Er sagte, der einzige Weg, um die Ergebnisse der Revolution sicher- zuftellen, sei, sofort Frieden zu schließet! und die Neu ordnung Rußlands vorzunebmen. Die Regierung halte -s für dringend notwendig, den Bürgerkrieg gegen die inneren Feinde fortzusetzen, und in diesem Falle könnten keine Truppen an die Kriegssront geschickt werden. Der russische Kurier in Berlin. Der russische Kurier, der am 20. Februar die deutschen Linien passiert hatte, ist in Berlin eingetroffen und hat den Friedensoorschlag der Petersburger Regierung über reicht. Die Urkunde, die mit dem bekannten Petersburger Funkspruch wörtlich übereinstimmt, ist von Lenin und Trotzki gezeichnet. Über den Inhalt der deutschen Ant- wortnote, die erst in einigen Tagen abgesandt werden dürfte, werden noch Beratungen gepflogen werden. Wie die Nordd. Allg. Ztg. mitteilt, ist der Beginn der neuen Verhandlungen mit den Russen erst in einiger Zeit zu er- warten. Der Staatssekretär o. Kühlmann werde deshalb die Zwischenpause benutzen, zunächst als deutscher Bevoll mächtigter die Verhandlungen über den Friedensschluß mit Rumänien zu führen. > Die Hoffnung der Bolschewisten. Daß es der Petersburger gegenwärtigen Regierung durchaus nicht um einen dauernden Frieden mit den Mittel mächten zu tun ist, zeigt ein Funkspruch vom 21. d., der das neue Friedensangebot den Massen erklären soll. Es heißt darin: »Da sich die deutsche'arbeitende Klaffe in dieser drohenden Stunde als unentschlossen und nicht stark genug erwiesen hat, um die verbrecherische Hand des eigenen Militarismus aufzu halten, so blieb uns keine andere Wahl übrig, als die Be dingungen des deutschen Imperialismus anzunehmen bis zu dem Zeitpunkt, wo die europäische Revolution sie ab ändern wird." Erneut macht uns dieser Funkspruch zur Pflicht, bei einem Friedensschluß uns sichere Bürgschaften für Inne haltung aller Verpflichtungen aus dem Vertrage gehm zv lassen. * Empörung in Frankreich. Die gesamte französische Presse ist angesichts deS er- ! neuten russischen Friedensangebotes aufs äußerste empört. Nach dem Abbruch der Verhandlungen in Brest-Litowsk und unter dem Eindruck der englisch-amerikanischen Ein schüchterungsversuche hatte man in Paris gehofft, die Bolschewisten noch einmal mindestens für einen starken Widerstand gegen Deutschland zu gewinnen. Die Ent täuschung ist jetzt um so größer und HerosS „Victoire" versteigt sich sogar zu dem Ausruf: »Lieber den Zaren, als solche Schufte!" ' Vie Verhandlungen mii Rumänien. Nach italienischen Blättermeldungcn sollen die Ver- Handlungen zwischen den Mittelmächten und Rumänien in Bukarest und nicht, wie von rumänischer Seite ge, wünscht wurde, in Focsani stattfinden, weil die Mittel-