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den übrigen Landen machten den Vocwnrf zn Schanden, daß dec Band sein hauptsächliches Betätigungsfeld in der Kritik einer anderen Konfession suche. So sehr auch die Uebergriffe des anspruchsvollen Ultramontanismus zur Abwehr nötigten, so war es doch die Freude am gemein samen Besitz der w.ltbefceienden Güter der Reformation, die den Grundton der Versammlungen schuf. Da sprach man unter anderem in Ostpreußen über die Haupt, aufgaben des Protestantismus, in Westfalen über die Triebkräfte im Protestantismus, in Pommern über Protestantismus und Erziehung, im Rheinland über die Fragen: der Evangelische Christ und seine Kirche, der Eoangel. Christ und das bürgerliche Leben, der Eoungel. Christ und seine Familie, in Posen über Grundlinien zur Betätigung des Bundes im öffentlichen Leben, in Hessen über die Bedenken gegen den Eoangel. Bund, in Brandenburg über Eoangel. Paritätsforderungen, in Elsaß über die gegenwärtige Lage und Aufgabe des Protestantismus. Wir können nur einiges auszugsweise erwähnen, aber wir dürfen sagen: Da sah man manches Auge leuchten und klopfen hörte man manches Herz unter dem begeisterten Worte hervorragender Redner. Da wur- den Stimmunqswerte geschaff n, die einmal zu Macht- werten sich umwandeln müssen zum Heil unseres Vater landes. Den Hauptinhalt erhielten die Tagungen durch die geschlossenen Abgeordnetenvecsammlungen, wo gründliche Arbeit zur Klärung und Erreichung der Ziele und Mittel getan und manche bedeutsame Kundgebungen über wichtige Tagesfragen beschlossen wurden. Der Zen- tralvorstand war bei fast sämtlichen Veranstaltungen ver- treten. In Ostpreußen, Posen, Pom nen, Hessen- Darmstadt, Rheinland und Elsaß wohnte der Direktor und geschäftsführende Vorsitzende I^ic. Everling aus Halle a. S. den Verhandlungen bei, und es gelang durch diese persönliche Vertretung der Anschauungen und Ideale des Gesamtbundes, bei aller Anerkennung der berechtigten Eigentümlichkeiten der verschiedenen Landesvereinigungen doch die einheitlich.'Gesinnung neu zn wecken und den gemeinsamen Arbeicsvlan zu vertiefen. Nimmt man noch hinzu, daß am 7. Juni in Wrstpceußen anstelle einer Hauptversammlung zur Vorbereitung der diesjährigen Generalversammlung in Grausenz vom 7. bis 11. Oktober eine inhaltreiche Sitzung des westpreußischen Vor standes mit dem großen Festausschuß stattfand, so wird man den Eindruck erhalten, daß das Leben des Bundes aller Anfeindung und B-kennung zum Trotz sich erfolgreich entfaltet, und daß der Evangelische Baud bei treuer, zäher Ausdauer die Verheißung hat, auch für das öffentlich e Leben in der scheinbaren Erfolglosigkeit seine Erfolge vorzubereiten. politische Rundschau. Wilsdruff, 20. Juli 1906. Deutsches «eich. Die Afrikareise der Reichstagsabgeordneten. Der Dampfer „Kronprinz" der Deutschen Ostafrika- Linie mit den Reichstagsabgeordneten an Bord ist in Aden angekommen. An Bord ist alles wohl. Zentrum bleibt Trumpf! Ein Vorfall, der überaus bezeichnend ist für die Rücksicht, die man in Berliner leitenden Kreisen dem Zentrum schuldig zu sein glaubt, wird nachträglich von dem Berliner Besuch des spanischen Königs bekannt. Der jugendliche Herrscher hat bekanntlich für seine protestantischen Unter- tanen nicht viel übrig, und so ist es kein Wunder, daß unsere Glaubensgenossen Spaniens unter der Willkür klerikaler Organe in Staat und Kirche mancherlei zu leiden haben. Pastor Fliedner aus Madrid, der zur Zeit des Königsbesuches in Berlin weilte, veranlaßte deshalb den Evangelischen Bund, dem spanischen König eine Adresse zu überreichen, in der um Schutz der protestantischen Untertanen Spaniens gebeten werden sollte. Jetzt erfährt man durch ein Rundschreiben des Evangelischen Bundes, daß dieseUeberreichung unmöglich gemacht wurde „durch den Widerstand der entscheidenden Instanzen"! Wie leicht hätte sich die Berliner Regierung das Zentrum vor den Kopf gestoßen, wenn man hier dem Evangelischen Bunde das gewährte, auf das andere Leute ohne weiteres Anspruch erheben!! Eine „offiziell- Gesetzesfälschung" wirft die „Freis. Zig." der Regierung vor. Bei Ver- öffentlichung des „Gesetzes wegen Aenderung des Brau- steuergesetzes' im Reichsanzeiger soll die verantwort- liche Behörde „eigenmächtig" Aenderungen, beziehungsweise Emschiebungen vorgenommen haben. Wir nehmen davon Notiz in der Erwartung, daß eine befriedigende Aufklärung nicht lange auf sich warten läßt. Ein neuer Mann in der Kolonialabteilung. Rittergutsbesitzer von der Gröben-Groß-Ma raun en, Mitglied des Allensteiner Kreistages, ist nach der „Allenst. Ztg." als v ortragender Rat in die Kolonial abteilung eingetreten. Herr von der Gröben war bisher Regierungsrat bei der Bezirksregierung in Potsdam und vordem Polizeipräsident von Rixoorf. Gastwirte gegen jede Bierpreiserhöhung. In einer Versammlung der Gastwirtsvereine zu Halle suchten die Brauereien die Gastwirte zu bestimmen, die von deu Brauereien beschlossene Erhöhung des Bier preises um 2 Mark pro Hektoliter anzunehmen. Die Brauereien empfahlen dabei, die Erhöhung in der Weise auf die Konsumenten abzuwälzen, daß künftig Liter Bier 10 Pfg., Vo Liter aber 20 Pfg. kosten solle, wodurch die Wirte etwa 40 Mk. pro Hektoliter, also rund 9 Mk. Wamubl, Ztsssen, Sieöenteßn und die Amgegenden Amtsblatt - Donnerstags und Sonnabends. spätestens 12 Uhr angenommen. JusertionspretS 15 Psg. Pro vlergespaltene Korpuszelle. »io. 8S Sonnabend, den 21. Jnli IWtt 63. Jahrg Lhm. 561 II. V 'Filialen, Pommern, Hannover, vtyeln- Elsaß. Welch eine Mannigfaltigkeit und doch '"'Skeit zur Wahrung deutsch-protestantischer Jnter- Rednern der Eintritt in den Saal unmöglich ,.jeme Verlegung der Hauptversammlung in die notwendig wurde! Ueberall war die iiE H Bevölkerung außerordentlich groß, überall t »du bedeutenden Fortschritten in der Organisation - werden; namentlich Hauptreviere, dieauf schwierigem z dA v Jahrzehnte lang kein rechtes Wachstum zeigen Der Bürgermeister. Kahlenberaer. V» namentlich in deu breiten Schichten des der Bund ist ein Voksbund! Die Beteilig- 1h' Vom lieblichen Osterode in Ostpreußen, das mit ivaldumranklen Seen vielen Ostpreußen aus allen gute Herberge bot, bis zu dem gastlichen hhoth Maß, wo die Scharen in solchen Menzen, h, in Landestracht auf festlich geschmückten Wagen ^"iien Bundesversammlung zusammengeströmt waren, Druck von Friedrich 8- Thomas, Wilsdruff. Verlag uns verantwortliche Redaktion: Hngo Friedrich. ^ayrzeynie lang rein recyres Lvacysium zeigen wie Posen, Elsaß und Pommern, berichteten Einem Kranz blühender Zweigvereinc. Unter dem < Herr Gutsbesitzer Karl Bruno Zfchoge in Neukirchen ist heute als stell- Mer Standesbeamter für den zusammengesetzten Slandcsamtsbezirk Neukirchen >n Wicht genommen worden. ^königliche Amtshauptmannschaft Meisten, am 11 Juli 1906 K. Daß der wachsende Evangelische Bund Milien 2000 Vereinen erfreuliche Zeugnisse lebendiger 'Mg geben kann, hat der letztoerqaagene Monat t- ^n. Bomö.Juni bis 8. Juli fanden nicht weniger große Hauptversammlungen statt in den 8 ^"'Vereinen: Ostpreußen, Posen, Brandenburg, Westfalen, Pommern, Hannover, Rhein- dem Leben -es Evangelischen Vun-es. In das Güterrechlsregifter ist heule eingetragen woroen, daß der Ziegelmeister "dich Theodor Schneider und seine Ehefrau Wilhelmine Emma Schneider 'i^preis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pfg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Pfg. e. In das GülerrechlSregtUer ist yeute eingetragen worden, daß der Ziegelmeister Mlh Ernst Schneider und seine Ehefrau Sidonie Anna Marie Schneider "Usch m Wilsdruff durch Vertrag vom 13. Jull 1906 Gütertrennung ver- Haven. Wilsdruff, am 14 Juli 1906. 158/06. königliches Amtsgericht. törle^ Sei l b-stÄ beiE e Tüi^ ibe, uv", E E-' ^,/'nem Kranz blühender Zweigvereinc. Unter dem - v Politischen Minderheitsherrschaft des Klerikalis- o-t Ä ^^Ewt auch der Protestantismus endlich zu neuer !n Regsamkeit, zur Selbstbesinnung auf seine er V- ^Kräfte, zur Ueberwindung der lähmenden Gleich- ME V M erfrischenden Kraftentfaltung in hilfreichem i^ > zu erstarken. Die Wahrung deutsch, n. ^^antischer Interessen findet ein lebhaftes Freibank Wilsdruff. ^^7«^ Rindfleisch. Preis: 35 Pfg. pro Pfund. " und ermunternden Worte der Vertreter des str ^rcgimentes ein guter Beweis für die Einschätzung it^deutimg des Bundes, und es fehlten, soweit wir '^nehmende Grüße der kirchlichen Behörde nirgend- » Äuf Ltatl 46 des diesigen Handelsregisters ist heute das Erlöschen der Firma - '*> Schneider in Wilsdruff eingetragen worden ' Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruffs sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tbarandt. Ljs Lokalblatt für WirrdVA ff, M-UMberg, Birkexhat«, Blankexsteix, Braunsdorf, BurkharbiZwalLe, Groitzsch, Grumbach, ZruZs bet Mohorn, HelbtzSborf, HntzogSsalbe mit Laxdberz, Hühxdorf, Kesselsdorf, Kleixschörrberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, M Hsrx, Mtltitz-Kottzschm, MuuziZ, Neukirchen, Neutauueö^A- Niederwartha, Oberherm»darf, noa> Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachs )orf, SchmiedewaLde, Gora, Steinbach bei Keffelkdors, Oteixbach bei Nshorx ? Seelixftadt, SpechLshausen, Taubexheim, Unkersdorf, Wristropp, Wildoerz. k Wfk Srfcheiut wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Fernsprecher Nr. 6. - Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Inserate werden MontagS, Mittwochs und Freitag, bi. ioreA/ U Wilsdruff, den 14 Juli 1906. Ä-K ^eg M/06 Aonigliches Amtsgericht. :ests«2 le eB j inE anerlkÄ ind^j^ die Stärke des Bundes liegt in seiner kräftigen ^ungsfreihcit als unabhängige Orgmisatiou! '^oili^^oki i Themata auf den Versammlungen, w den alten, mit wuchtigen Zahlen auftretenden psnlklV/ in Rheinland und Westfalen, als auch in geb. Sperling in Wilsdrnff durch Vertrag vom 13 Juli 1906 Gütertrennung ver einbart haben. Wilsdruff, den 14. Juli 1906. 160/06. Asnigliches Amtsgericht. Nachdem die vorgesetzte Regierungsbehörde auf Ansuchen genehmigt hat, daß während des diesjährigen Schützenfestes die Geschäftszeit im Handels- und Barbier gewerbe innerhalb -er Stadt für Sonntag, den 22 d. Mcs., bis abends 8 Uhr und des Handelsbetriebs auf dem Festplatze für Sonntag, oen 22 , und Mon- tag, den 23. d. MtS. bis avenos 10 Uhr ausgedehnt werde, so wird solches hierdurch bekannt gemacht. Wilsdruff, am 16. Juli 1906. offiziellen Kirche kam aber auch durch überfüllte ,,ceÜ MH?^cgottesdiM und durch Begrüßung des Kirchen- ' V erfreulichen Ausdruck. Besonders in ' Z ^^ußen, Pommern, Hessen, Elsaß, aber auch !h?ffifalen und Brandenburg waren die annec- kali^^/ ermunternden Worte der Vertreter des i0^'