Volltext Seite (XML)
fg. . 28 Pf. 24 Pf. ;fg. Nus «in dem l. eilkuude, er Fach nit Auf« ;egen M, niversität :rden ge- g »»ck. er. ung el«. eg. ar: US itkr. g-gend Pi». II». stwirth. !pp. Lite. ;st. otü». wruff. WchMt für Msllmff Erscheint wbchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne Nummem 10 Pf. ThmM Dffen, Menlkhn md die UmgeMden. Imtsbluit Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Dienstag, den 14. Februar No. 13 1893 Meißen, am 9. Februar 1893. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Art. 2 § 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt S. 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Meißen im Monate Dezember vor. Js. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Ouartierwirthen innerhalb der Amts- hauptmannschaft im Monate Januar dss. Js. an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangte Marschfourage beträgt 7 Mark 58 Pf. für 50 Kilo Hafer, V 2H/4 „ „ 50 „ Heu, 2 „ 16„ „ „ 50 „ Stroh. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Aiuchbach. Holz - Versteigerung. Vom Spechthausenec Revier sollen Montag, Zen 27. Februar dss. Js., von Bormittag -1V Uhr an, im Gasthofe zu Spechtshausen, 579 weiche Stämme, 75 weiche Klötzer, 1 Nm. buchene und 1 Rm. fichtene Nutzscheite sowie 959 Rm. harte und weiche Brennhölzer versteigert werden. Näheres enthalten die in Schankstätten und bei den Ortsbehörden der umliegenden Ortschaften aushängenden Plakate. Königl. Revierverwaltung Spechtshausen und Königl. Forstrentamt Tharandt, am 10. Februar 1893. Bekanntmachung. den sf8. Februar -. I., vsn Vsrnr. '/4W Uhr ab, gelangen in Limbach b. Wilsdruff in der Gierisch scheu wirthschast die zur Mensch scheu Konkursmasse gehörigen (edervorräthe, die vollständige Einrichtung einer Schuhmacherwerkstätte, sowie einiges rNsbilar gegen sofortige Baarzahlung zur Dresden, am 10. Februar 1893. Der Konkursverwalter. Rechtsanwalt Gustav Müller. Tagesgerichte. ^n der Mittwochssitzung des Reichstages gelangten wiederum verschiedene Anträge des Ccntrums und der Couser- vativen zur Erörterung und theilweisen Erledigung. Zunächst würden die von letzterer Seite durch den Abgeordneten Acker mann gestellten Anträge berathen, welche verlangen, daß künftig aus der Bezeichnung jedes kaufmännischen oder gewerblichen Geschäfts das Geschlecht und der Name des Inhabers zu er sehen sein soll, und wonach ferner derjenige mit Strafe be droht werden soll, der nach erkannter Zahlungsunfähigkeit Ge schäft auf Credit macht, ohne von seiner Insolvenz dem anderen Theile zuvor Nachricht zu geben. In Verbindung hiermit ge langten die Anträge der Centrumsabgeordneten Gröber und Hitze zur Verhandlung, welche auf Abänderung der Konkursordnung sowie des Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaftsgesetzes zielen. Sämmtliche Anträge gingen nach längerer Debatte an eine be sondere Commission. Hierauf folgte die Abstimmung über die schon früher bcrathenen Anträge Ackermann-Hitze, betr. das Verbot der Waarenabgabe von Consumoercinen an Nichtmit glieder. Die durch Namensaufruf vorgenommene Abstimmung ergab die Annahme der Anträge mit 131 gegen 92 Stimmen, die Minderheit bestand aus sämmtlichen Parteien der Linken. Ein weiterer Centrunisantrag auf Beschränkung der Consum- vereine wird in Plenum verhandelt werden. Die noch immer in der Schwebe befindliche deutsche Militärvorlage hat es nahe gelegt, die Friedensstärke der beiden anderen Dreibundsmächte in Betracht zu ziehen. In Oesterreich-Ungarn hat man dies mit nicht besonders günstigen Augen angesehen. Man fühlt sich jetzt veranlaßt, durch das den leitenden Kreisen nahestehende Armee-Blatt Friedens- und Kriegsstand der österreichisch-ungarischen Wehrmacht bekannt zu machen. Der gesammte Fricdensstand einschließlich der beiden Landwehren ist danach mit Offizieren nur 326 040 Mann, während man bisher nach dem Goth. Hofkalender 339 320 Mann annahm. Die Loebellschen Jahresberichte 1891 hatten sogar nur 309187 Mann angegeben. In Italien ist die Stärke für 1892 einschließlich fast'24 000 Karabiniers mit Offizieren nur 247 798 Mann. Die beiden Verbündeten mit zusammen 71 Mill. 731 989 Einwohnern stellen somit insgesammt im Frieden 573 838 Mann auf. Demgegenüber würde das deutsche Reich mit 49 Mill. 428479 Einwohnern nach der Militär vorlage einen Friedensstand von 593 687 und mit Einjährig- Freiwilligen sogar von 603000 Mann haben. Deutschland trägt danach die unvergleichlich größeren Lasten, wozu noch kommt, daß die beiden Landwehren von Oesterreich und Ungarn nur eine sehr kurze Dienstzeit haben und in Italien ein sehr aus gedehntes Beurlaubungssystem herrscht. — Man glaubt sowohl in dem einem als in dem anderen verbündeten Reiche sich keine größere Militärlasten auferlegen zu dürfen, es bleibt also Deutschland kein anderer Ausweg, als um seiner Selbsterhaltung willen die neue Last auf sich laden. Einen Einfluß auf die andern Staaten im Sinne einer Vermehrung ihrer Heeresstärke zu üben, steht uns nicht zu, Deutschland muß sich also gegen über einer Friedenspräsenz von 987 000 Mann in Rußland und 519000 Mann inFrankreich, also von im ganzen 1 Mill. 506000 Mann bei unseren Gegnern selber helfen, und dazu bietet die Militärvorlage das geeignete Mittel. Ohne die Ver bündeten wären wir noch viel schlimmer daran, deshalb wollen wir uns hüten, ihre Kräfte gering zu schätzen, auf der anderen Seite auch nicht mehr von ihnen erwarten, als wir berechtigt sind. Jedenfalls ist es ganz am Platze, die obigen Zahlen einmal in Erinnerung zu bringen und weiteren Kreisen davon Kenntniß zu geben. Wenn man die sozialdemokratische Presse durchmustert, so sollte man glauben, daß während der letzten Reichstagsver handlungen über den Zukunftsstaat die sozialdemokratischen Redner ihre sämmtlichen Gegner in den Sand gestreckt hätten. Es wird nicht leicht sein, es den Massen zum Bewußtsein zu bringen, wie gründlich die Sozialdemokraten abgeführt worden sind und wie haltlos sich ihre vielgepriesene „Wissenschaft" er wiesen hat. Es wäre deshalb zweckmäßig, wenn der amtliche stenographische Bericht in einer billigen Volksausgabe massen haft verbreitet würde. Berlin. Als Mörder der Frau Leschonsky und deren Kind wurde der 16jährige Arbeitsbursche Schmidt verhaftet. Derselbe hat bereits gestanden. Die Zahl der durch die Cholera verwaisten Kinder beträgt in Hamburg rund 4800. Von diesen sind 4300 Halbwaisen und 500 Ganzwaisen. In oer Hauptsache wird man darauf bedacht sein, den Waisen nach beenveter Schulzeit eine Stütze zu ihrer ferneren Ausbildung zu bieten, indem man ihren Antheil aus dem in Frage stehenden Fonds auf einer Sparkasse belegt. Die bis jetzt für diesen Zwecke eingegangenen Gaben betragen 124,095 Mk. 56 Pf., in welche Summe die Gabe des Kaisers von 50,000 Mk. mit eingeschlossen ist. Dieser Tage wurde einer 76 Jahre allen Frau in Wald kirchen die Altersrente angewiesen, wobei ihr für die zwei Jahre seit Bestehen des Gesetzes 222 Mark nachgezahlt wurden. Hocherfreut äußerte die alte Frau: „Mein Leblag bete ich für'n Bismarck, weil er der Gründer dieses Gesetzes ist". Folgender Fall von Scheintod hat sich, wie aus Nord schleswig berichtet wird, jenseits der Grenze zugetragen. Der Altentheiler Sören Sörenzen schien nach einem kurzen Unwohl sein plötzlich im Alter von etwa 70 Jahren gestorben zu sein. Am nächsten Morgen kommen einige Nachbarinen zu der trauern den Wittwe, um ihr bei dem Waschen der Leiche zu helfen. Den Sarg, den der Verstorbene bereits vor Jahresfrist bestellt und auf dem Boden untergebracht hatte, wurde in die Stube getragen. Die Frauen wuschen den alten Sörenzen und zogen ihm sein Todtenhemd an; der Dorfbarbier und der „Kurschmicd" rasicte ihn zum letzten Mal. Dann wurde der Todte in den Sarg gelegt. Die Nachbarinnen, der Schmied und die Wittwe setzten sich schließlich an dm Tisch, um eine Stärkung zu ge nießen; dabei saßen die Besucherinnen dem Sarge gegenüber. Alle sprachen den Speisen und Getränken tapfer zu, während das Gespräch immer lauter und lebhafter wurde. Plötzlich ver stummten die Nachbarinnen und erblaßten vor Schreck; aus dem Sarge tauchte der Kopf des „Verstorbenen" empor; „Mutter", sagte eine ruhige, ernste Stimme, „gieb mir einen Schnaps und einen Bissen Brot!" Unter lautem Geschrei stürzten die Nachbarinnen aus der Stube; die Wittwe und der Schmied halfen dagegen dem Auferstanoenen aus seinem kalten Sarg und schafften ihn ins Bett, wo er sich thatsächlich erholte. Brüx, 11. Februar. In den Schächten der staatlichen Kohlengruben streiken gegen 1000 Arbeiter. Bisher ist eine Störung der Ruhe nicht vorgekommen; jedoch sind Vorsichts maßregeln getroffen. Den 1100 Streikenden auf den Staatsschächten bei Kopitz schlossen sich am Sonnabend die Arbeiter mehrerer Nachbar schächte an. Die Gesammtzahl dec Streikenden, welche die Ent- fernung mißliebiger Aufsichtsorgane und die Wiederaufnahme entlassener Arbeiter verlangen, beträgt 2000. Die französischen Behörden bemühen sich nach Kräften, die Ausdehnung der Cholera in Marseille zu verheimlichen. Nach den offiziellen Angaben sind nur einige wenige Personen erkrankt, während ärztliche Privatmeldunqen die Situation als recht ernst schildern. Der Pariser Gerichtshof hat sein Urtheil in dem gegen die Administratoren der Panamagesellschaft angestrengten Prozesse gefällt. Unabhängig von diesem Prozesse wird der andere gegen die Parlamentarier Proust, Dugus de la Fauconnerie und Ge nossen geführt, die wegen Bestechlichkeit vor die Geschworenen gestellt werden sollen. Die französischen Blätter werden nicht unterlassen können, Betrachtungen trübseliger Natur über die Vergänglichkeit irdischen Ruhmes anzustellen, den Ferdinand von Lesseps, der „große Franzose", im reichlichsten Maße ge nossen hat, um nunmehr, nachdem er auf dem „Kapitol ge krönt" worden ist, nicht ohne schwere eigene Schuld vom „tarpejischen Felsen herabgestürzt" zu werden. Sollte auch an Ferdinand v. Leffeps, dem Erbauer des Suezkanals, wie zu erwarten steht, die Strafe vollstreckt werden, so bleibt sein Schicksal doch nicht minder tragisch. Von den anderen Per urtheilten ist Eiffel, der Erbauer des nach ihm genannten Thurmes der letzten Pariser Weltausstellung, wohl allgemein bekannt ge worden; an seinen Namen knüpft sich jedoch nicht die Vorstellung eines für die gesammte Menschheit bedeutsamen Kulturweikeö und Weltwunders, wie es der Suezkanal ist. Daß die Ver- urtheilung der Administratoren der Panamagesellschaft auch in der französischen Deputirtenkammer nachwirken wird, läßt sich ohne weiteres vorhersehen. Paris, 9. Februar. Das heute Nachmittag im Panama- Prozeß verkündete Urtheil lautet auf fünf Jahre Gefängniß und je 3000 Francs Geldbuße gegen Ferdinand und Charles Lesseps, zwei Jahre Gefängniß und je 3000 Francs Geldbuße gegen Fontane und Cottu wegen betrügerischer Handlungen und Ver- traucnsmißbrauchs und gegen Eiffel auf zwei Jahre Gefängniß und 20,000 Francs Geldbuße wegen Vertrauensmißbrauchs. In der Begründung des Urtheils werden Ferdinand und Charles de Lesseps, Fontane und Cottu betrügerischer Hand lungen bei der Emission der Panamalose, sowie die Veröffent lichung wahrheitswidriger Inserate in den Zeitungen unter Mitwirkung willfähriger Freunde bezichtigt. Ferdinand de Lesseps habe mit Unterstützung der Administratoren der Gesellschaft fortdauernd die Geschäftsgebahrung derselben im Dunkeln ge halten. Die Emissionssyndikatc seien rein fiktive, die Emisssons- kosten übertrieben hohe gewesen. Den Vertrauensbruch an langend, sei betrügerische Absicht erwiesen, da die an Reinach, Obenvörffer und andere gezahlten Summen nicht die Verwendung erhalten hätten, wofür sie bestimmt gewesen seien. Bezüglich Eiffel's wird der Versuch des Betruges verneint, dagegen wird