Volltext Seite (XML)
WuiM für Msdmff Thimmdt, N"M' Siebenlkhn Md die UmgtMden. Imtsblstt Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne t Nummem 10 Pf. Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. JnsertionsvreiS 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für die Ugl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Horstrentamt zu Tharandt. No. 7. Dienstag, den 24. Jannar 1893, " I IUI Bekanntmachung. Die Anfertigung von »2 Stück Schulbänken für die hiesige Bürgerschule soll auf dem Wege der Submission vergeben werden. Diejenigen, welche die Anfertigung derselben übernehmen wollen, werden hiermit aufgcfordert, ihre Angebote mit Preisangabe bis zum 3s. -iejcs Nlsnats schriftlich und ver siegelt an den unterzeichneten Schulvorstand abzugeben. Die Bänke sind genau nach Vorschrift anzufertigen und bis Ostern ds. Js., wenn nicht auf Ansuchen ein späterer Lieferungs-Termin gestattet werden sollte, an den Schulvorstand abzuliefern. Probebänke befinden sich im Schulhause und haben sich die Bewerber wegen Besichtigung derselben an Herrn Schuldirektor Gerhardt zu wenden. Auswahl unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. Wilsdruff, am 23. Januar 1893. Der Schulvorstand. . Brgmstr. Bekanntmachung, die städtischen Anlagen betreffend. Das für das Jahr 1893 ausgestellte Anlage-Kataster der Stadt Wilsdruff liegt vom Donnerstag, den 26. dieses Monat, ab in der hiesigen Stadtkämmerei zur Einsichtnahme für die betheiligten Anlagepflichtigen aus und sind etwaige Reklamationen gegen die darin ausgeworfenen Beträge binnen 14 Tagen, vom Auslagetage an gerechnet, bei dem unterzeichneten Stadt- gemeinderathe anzubringen. Gleichzeitig machen wir darauf aufmerksam, daß Reklamationen gegen die Höhe der im gedachten Kataster angesetzten Anlage Beträge nicht die Wirkung eines Aufschubes der Be zahlung derselben haben können. Wilsdruff, am 23. Januar 1893. Der Stadtgemeiuderath. Brgmstr. Bckamrtmachuua. Die Feier -es Geburtstages Sr. Maj unseres deutschen Baisers ssll Freitag, den 27. M. vorn», ssv Uhr durch einen 8 «I» «I» rt « 8 in -er Turnhalle feierlich begangen werden. Die hiesigen Behörden, insbesondere der Schulvorstand, die Eltern und Erzieher der Kinder, sowie alle Freunde der Schule werden hierzu ganz ergebenst eingeladen. Der Dir. der städt. Schulen. Gerhardt. Bekanntmachung. Das zur Konkursmasse der Mühlenbesitzerin Ida jssanline verehel. Hessel in Blankenstein gehörige Inventar, als Brettwagen, Jauchenwagen, Rüstwagen, 1 fast neuer Rollwagen, ein älterer desgl., Dreschmaschine, Häckermaschine, Jauchenplumpe, Schlitten, verschiedene Geschirre, 1 Schellengeläute, eine Partie Bretter, 1 Handdruckspritze, verschiedene lanv- wirthschaftliche Geräthe, Bäckereiutenfilien, Hausgeräthe und Möbels, 1 Dezimalwaage, ein Sackwagen u. s. w. soll Mittwoch, den 23. Januar 1893, von Borm. Z1V Uhr ab in der Hessel'schen Mühle in Blankenstein durch Herrn Ortsrichter Birkner daselbst gegen Baarzahlung versteigert werden. Dresden, den 17. Januar 1893. Der Konkursverwalter. Rechtsanwalt Gustav Müller. Bekanntmachung. Für das zur Gierisch'schen Konkursmasse gehörige, in Limbach bei Wilsdruff gelegene Grundstück (Wirthschaftsgebäude, Garten, Feld und Wiese) Fol. 36 des Grund- und HvpothekenbucheS für Limbach einschließlich des Wirthschaftsinventares sind bis jetzt 13,830 Mark geboten worden. Diejenigen, welche mehr als gedachte Summe bieten wollen, werden ersucht, ihre Gebote entweder schriftlich oder mündlich bei mir bis spätestens zum 28. Januar -. I. anzubringcn. Dresden, am 18. Januar 1893. Der Konkursverwalter. Rechtsanwalt Flüllsr, Waisenhausstraße 35, II. Der nächste Krieg mit Deutschland. Schält man den Kern aus den Darlegungen des Reichs kanzlers in der Sitzung der Militärkommission über die strategische Lage des Dreibundes bei einem europäischen Zerwürfuiß, so er- giebt sich, nach der „Köln. Ztg." folgendes Bild. Im Kriegs fälle gehen jedenfalls unsere möglichen Feinde von der vollständig richtigen Ansicht aus, daß der gefährlichste Gegner Deutschlands der sei, dessen militärische Niederwerfung die schließliche Nieder lage der übrigen Dreibundstaaten von selbst nach sich ziehe. Diese Auffassung beruht auf dem ABC der Strategie, welches lehrt, seine Kräfte nicht zu zersplittern und den stärksten Gegner zuerst anzugreifen. Für Frankreich und Rußland muß demnach Deutschland in einem allgemeinen europäischen Kriege den Hauptgegner bilden, und da weiter die Strategie lehrt, daß große entscheidende Schläge nur durch eine Offensive zu er zielen sind, so wird die weitere Folge jenes Gedankengangs auch sein müssen, von Haus aus mit überlegenen Kräften Deutsch land anzugreifen, dieses als Hauptkriegsschauplatz und Italien bezw. Oesterreich-Ungarn als Nebcn-KriegSschauplätze zu be trachten. Für eine Offensive ist im Allgemeinen die Neberzahl Vorbedingung, mindestens aber ein Gleichzahl. Im Jahre 1870 trat Deutschland mit einer Ueberzahl von 104 Bataillonen 121 Schwadronen, 450 Geschützen in den Krieg ein. Heut zutage kank angesichts der numerischen Ueberlegenheit Frankreichs gar keine Rede mehr davon sein, daß Deutschland auf seiner Westfront auch nur annähernd so stark auftreten kann wie Frankreich auf seiner Ostfront, abgesehen von den dort befind lichen Lagerfestungen und den Sperrforts, welche der Offensive selbst einer gleich starken deutschen Armee bedeutende Schwierig keiten bereiten müßten. Der Reichskanzler hat angedeutet, daß militärische Ab machungen zwischen Rußland und Frankreich zu bestehen schienen. Diese Abmachungen können logischerweise nur auf den eben an gedeuteten Grundlagen beruhen, und cs fragt sich nun, welche strategische Gegcnmaßregeln Deutschland bei dem gegenwärtigen Stande unserer Wehrmacht zu treffen vermag. Eine Defensive, Vertheidigungsstellung, gegen Rußland ist schwierig wegen der ungünstigen geographischen und Grenzver hältnisse, wegen der weit auöeinanderliegenden Festungen. Ein Blick auf die Karte lehrt, daß Schlesien, vor Allem aber das weit vorsplingende Ostpreußen strategisch äußerst unglücklich liegen. Ostpreußen ist beispielsweise jetzt schon von fünf russischen Armeekorps umklammert. Letztere Provinz hat aber noch besonderen Werth für den Kriegsfall wegen ihres Pferde reichthums. Diese Verhältnisse legen also für Deutschland eventuell den Gedanken nahe, ihre Ungunst durch eine Offen sive, einen Angriff, einigermaßen auszugleichen. Außerdem liegt Berlin nur 370 von der Grenze entfernt. Für Rußland sprechen aber dieselben gewichtigen Gründe dafür, seinerseits angriffsweise gegen Deutschland vorzugehen, so daß im Kriegsfälle an unserer Ostgrenze aller Wahrschein lichkeit nach sogen, angriffswcise Renkontre-Slrategie getrieben werden dürfte. Diesen Fall scheint auch der Generalfeldmarschall Moltke in seiner Denkschrift vom Jahre 1879 im Auge gehabt zu haben, denn er spricht ausdrücklich von der Abwehr gegen Frankreich, da Deutschland selbst mit seinen Verbündeten nicht stark genug ist, um auf beiden Fronten zum strategischen Angriff überzugehen Eine strategische Abwehr ist aber immer gleichbedeutend mit dem Krieg im eigenen Lande. Das geht auch im konkreten Falle aus den weiteren Aeußerungen Moltkes hervor, insofern er von der ausgezeichneten Vertheidigungssront der Rheinlinie spricht. Dies e Rechnung trifft aber heutzutage schon nicht mehr ganz zu, weil Koblenz inzwischen seine Befestigung verloren hat und nur noch als befestigter Brückenkopf gelten kann. Die Vertheidigung der Rheinlinie ist aber gleichbedeutend mit dem Aufgeben des ganzen linken Rheinufers. Denn die Rhcin- festungen Straßburg, Germersheim, Mainz, Köln vertheidigen dann den Rhein nur im Rayon dieser Festungen. Die Armeen welche den Rhein zu vertheidigen haben, würden auf dem rechten Ufer operiren, also Rheinland zum größten Theil, Rhein hessen, die Pfalz, Elsaß ganz freigeben müssen, daß bedeutet also unweigerlich für diese Landstriche den Krieg im eigenen Lande. Eine wirksame Vertheidigung der Rheinlinie ist aber — wie die Kriegsgeschichte lehrt — bisher nur selten gelungen. In den meisten Fällen ist es den Franzosen möglich gewesen, ani Ober- oder Unterrhein durchzubrechen und den Vertheidiger aufzurollen. Die Aufrechterhaltung der Neutralität Belgiens vorausgesetzt, liegen aber für die Franzosen die Verhältnisse günstiger, wenn sie am Oberrhein einbrechen — wir es auch