Volltext Seite (XML)
Woch enblatt für Wilsdruff, Tharaud, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Dom.ee siag, den l3. Äprit 1865. 15, Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Bon dieser Zeitschrift erscheint alle Freitag« «ine Nummer. D«r Preis für den Bierteljahrgang beträgt 10 Ngr. und ist jedesmal vorauSzubezahlen. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Slüct erscheinen soll«», werden in Wilsdruff sowohl sin der Redaktion), als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden honortrt. wa, Rkdaction Umschau. In der Sitzung der Bundesversamm lung vom 6. April wurde der von Bayern, Sachsen und Großhcrzogthum Hessen am 27. März bezüglich der Herzogthümerfrage eingebrachte Antrag mit 9 gegen bi Stimmen angenommen. Luxemburg enthielt sich der Abstimmung; Preußen, Hannover, Kurhessen, Mecklenburg, die 15. und die 17. Curie (Oldenburg rc. und die freien Städte) stimmten dagegen, Der Antrag lautete dahin: Hohe Bunde.-ver- sommlung wolle gegen Preußen und Oesterreich die Erwartung aussprcchen, daß in Holstein der Herzog von Augustenburg bald als Fürst eingesetzt Werbe. Ansprüche anderer Fürsten könnten unlerdeß immer geprüft werden. Preußen wünscht aber, daß vorher die Rechte des Oldenburgers und seine eige nen in Betracht gezogen würden und gesteht über- baupl dem Bunde gar nicht die Berechtigung zu, die Frage zu entscheiden. Das Recht der Erobe rung soll auch mit in die Waagschale fallen und die Erklärung des preußischen Kriegsministers, Kiel Unter allen Umständen behalten zu wollen, zeigt, wie wenig sich Preußen um Bundcsbcschlüsse küm mern will. Der Adel in Schleswig-Holstein scheint Preu ßen recht günstig zu sein; er rechnet wohl dabei auf Stellen am Hofe, wobei er sich aber täuschen könnte, da Preußen armen Adel in Ucberfluß besitzt. Der Bürgerstand hält fest am Herzog Friedrich. Tieelberfelder HauSknechtSgcschichte au» dem Juli des verflossenen Jahres wurde am 5. April vor dem ZuLipolizeigeiicht in Elberfeld Verhandelt. Der Hausknecht beS Hotels Weiden- Hof war beschuldigt, zwei Militärpersouen vorsätzlich mißhandelt zu haben. Die Elberfelder Zeitung berichtet: „Am Abend des 24. Juli v. I. trafen mit der Eisenbahn von Schwelm zwei junge Gra fen, von denen der eine Lieutenant im 1l. Hu- sarenreglment, der andere Gefreiter desselben Re giment- waren, hier ein, stiegen im Weidenhofe ab und hatten die Absicht, nach kürzerm Aufenthalte ihre Reise per Wagen nach Düsseldorf forlzusctzen. In etwas angetrunkenem Zustande hatten dieselben sich gegen die Hausknechte beS Hotels und die durch diese bestellten Kutscher, mit denen wegen der Weilerfahrt verhandelt wurde, in aufreizender Art benommen und sich auch an einem der Hausknechte thällich vergriffen. Die Hausknechte suchten sich dadurch zu rächen, daß sie den Militär- im Bor übergehen die Worte „Gute Nacht, Jungen-!" zu« riesen. Auf einen Verweis, den eine der Militär- Personen den Hausknechten gab, wurde einer der selben zudringlicher und sodann zurückgestoßen, und zwar so, dag er zu Boden fiel. Infolge dessen ging der zweite Hausknecht zu dem PortierhauS- chen, holte sich daselbst einen Ochsenziemer, drängte sich durch eine Masse von Personen, die sich al» Zuschauer gesammelt hatten, und versetzte dem Lieu tenant von hinten mehre Schläge. Der Angegriffene zog hierauf seinen Säbel und versetzle dem Angrei fer einen Hieb über den Kopf, infolge dessen er die Verletzung erhielt, an der er längere Zeit zu leiden halte. Aus einer Acußerung des Verletzten scheint fast hervorzugehen, daß eS auf einen gemeinsamen Angriff der Militär- abgesehen war, da er einem der Kuticher, die sich enlsernt hatten und zurück- gekehrt waren, die Worte zuries: „Wenn e- zum Einhauen geht, seid ihr nicht da, alles war parat rc." Durch baS Erscheinen eine» Polizeibeamten und durch da- Entreißen de- Säbel» einer der