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Amtsblatt jll/t l' fi"^ pe"^ I^ie Rgl. Amtshauptrnannschaft Meißen, für dcrs Rgl. Arnlsgericht und den ^Icrdtrat zu Milsdruff, sowie für dcrs Rgl. Lorstrentarnt zu Tbcrrcrndt. I - Lokalblatt für Wilsvr».ff, l «litanscbera, Birkenhain, Blankenftem, BrüMsborf, Burkhardtswaloe, Groitzsch, Grumbach, Gru^L Lei Mohorn, HMiBdarf, HnzogSwÄde mit Lasdherg, HühxdsKf, " Keffelsdorf, KleinschSnberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Moüvr», MiLtitz-Rvitzsche», MaKziz, Neukrrchr», Reutmmebrrz, MedrrwarHü, Oüerhrrmsdors, Pohrsdorf, Röbrsdvrf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, GchMirdrwaldr. Gora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mahorn Seeligstadt, Spechtshanseri, Taubenheim, UErsdorf, Wes T2PK, Wildoerg. KS. Jahrg Sonnabend, den 12. Mai 1906 Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Friedrich 8- Thomas, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Curt Thomas, beide in Wilsdruff. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Pfg. Pro viergespaltenc Korpuszeile. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. -I ^"»spreiz vierteljährlich 1 Mk. 30 Pfg., durch die Post be- zogen 1 Mk. 54 Pfg. HchUcheigmiG WmMr Wier. bn, Rasthof „zur Tanne" in Tharandt, Donnerstag, den 17. Mai 1906, Uhr: 4 h. u 1118 w Stämme, 23 h. -» 296 w Klötzer, 3480 U.flangen, 6 rm h. u 2 rm w. Nutzscheite/ 81,5 rm h. u 87,5 rm w. s^scheite, 45,5 rm h. u 77,5 rm Brenüknüppel, 5 rm h. Zacken, ^h. u 24,5 rm w. Aeste, 728^f rm Stöcke; Kahlschlags-, Durch- "^gs- u Einzelhölzer in Avt 4:^. 1-r 16. 18. 19. 22. 23. 37. 43. 44. u. 59. . ^gi. lorftrevierverwaltüng p. ^orstreniamt charanM, am 8. Mai 1906. LchmlteigtiMg. ZpeGshUsener Zeoier. Gasthof zu Spechtshausen^ Freitag, den 18. Mai 1906, Vorm. 9 Uhr: 1145 w. Stämme, 38 h. u 1159 w. Klötzer, 1935 w. Derb- u 11790 w. Reisstangen, 177 rm w^ Rutzknüppel, 2 rm h. u 42,5 rm w. Brenn- fcheite, 9 rm h. a 384 m st». Brennknüppel, 6 rm h. u 14,5 rm w. Zacken, 433 rm w. Aeste; Duechforstungs- u Einzelhölzer in Abt. 1. 2. 3. 5. bis 8. 17. 18. 25. bis 28. 34. 38. 41. 43. u 49. Hgl. fsrsuevierverwattung Spechttdausen u. Kgl. sorsuentamt cbaranüt, am 8. Mai 1906. politische Rrrndsch«« Berlin, im Mai 1906. Vertraulich. Etablissements nicht verloren gehen soll. Geld gewöhnliche Kortes (Stimmenwerber), die oft genug w nach ZI getan, ml als un-I Sobiepanski, Wilmersdorf, Holsteinische Straße 26, II. gez -.hätte. 3ch muß nun aber fragen, kann man Spekulation ihre Unterstützung leihen. Daß ein Pole der Abstimmung werden Stimmen gekauft. Die Kortes solcher Sätze nicht für den unnötigen Zeit- der einzige Herr ist, der bei dem Rundschreiben genannt suchen der Gegenpartei ihre Fahnen und Federn wegzu- wird, ist übrigens auch charakteristisch. Nun fehlte nur nehmen, wobei es häufig genug zu Schlägereien kommt. Wenn man als Belohnung für treue Anhänglichkeit an die katholische Kirche auch noch 10—15 Prozent Divi dende erhält, dann muß einem ja das Herz im Leibe lachen. Nicht uninteressant wäre es, zu erfahren, wer die maßgebenden höchsten Kreise sind, die dieser Geschäfts ¬ stände soll in Berlin eine Stätte geschaffen werden, die Verwandten des Kandidaten werden seine Fökortes (Haupt- den weitgehendsten Anforderungen entspricht, ein Rendez- Stimmenacguisiteure). Jeder Fökortes besucht ein Dorf vous-Platz für die vornehme katholische Welt, wobei des Bezirks. Ec mietet ein Wirtshaus, wo sofort eine selbstverständlich der Charakter eines allgemeinen Hotel- Fahne seiner Partei ausgesteckt wird und nimmt sich um auf Kosten des Kandidaten, per Bahn oder Achse zum Ort der Abstimmung geführt. Hier werden ste dörferweise Geplant ist der Bau eines Hotels von ca. 250 anerkannte Taugenichtse sind. Nun beginnt die Unruhe. Zimmern mit Festsälen, Klubcäumen, wofür ein Bau- Jeder Dorfbewohner will Fahnen, Federn und andere platz in vornehmster, aber auch verkehrsreichster Lage Abzeichen des Kandidaten. Nach einigen Stunden scheint in Aussicht steht, und zwar in der Form einer Gesell- es, das ganze Dorf gehöre der einen Partei an. Jetzt schäft, deren Mitgliedschaft durch Uebernahme von kommt der Kandidat selbst ins Dori. Bezahlte junge Anteilscheinen von mindestens 1000 Mark erworben Leute reiten ihm voran (das Banderium). Der Kandidat werden soll. hält seine Programmrede, wobei die Kortes sehr oft Eljen Selbst bei Zugrundelegung ungünstiger Zahlen- und Helyes (richtig) schreien. Die anderen Anwesenden Verhältnisse hat sich ein Rendement von 10—15 Pro;, brüllen es nach, der Zehnte wird aber kaum wissen oder ergeben, zumal die Unterstützung der maßgeben- sich darum kümmern, was der Kandidat eigentlich spricht. den höchsten Kreise gesichert ist. Wir glauben in der Annahme nicht fehlzugehen, daß auch Sie warmes Interesse an dem Zustandekommen eines derartigen Unternehmens hegen, und bitten um möglichst umgehende Mitteilung, ob, resp. in welcher Höhe Sie sich eventuell daran, selbstverständlich vorläufig ohne Verbindlichkeit, beteiligen würden. Weitere definitive Beschlüsse sollen in einer dieser! Tage stattfindenden Versammlung gefaßt werden. Mit aller Hochachtung Der vorbereitende Ausschuß. gruppiert, in Wirtshäuser gesperrt und von da unter Aufsicht der Kortes ins Wahllokal geführt. Noch während Nach der Rede beginnt das Kneipen, natürlich auf Kosten des Kandidaten. Dieser fährt dann weiter, um in einem anderen Dorf des Bezirks seine Rede zu halten. Nach Anem oder zwei Tagen kommt der Gegenkandidat in das Dorf. Der Vorgang ist nun derselbe. Die Fahnen des ersten Kandidaten werben eingezogen, das ganze Dorf trägt jetzt die Abzeichen seines Gegners, denn ein jeder will sich auch von diesem traktieren lassen. Erst wenn auch der zweite Kandidat fort ist, formen sich die beiden Ew. Hochwohlgeboren erlauben wir uns, folgendes Projekt zur gefälligen Be achtung zu unterbreiten: Dem ungemein starken Fremden- verkehr nach unserer Metropole vermögen weder die zurzeit bestehenden, noch die im Bau begriffenen Hotels Stand zu halten. Insbesondere aber dürfte oieser Uebelstand Platz greifen bei denjenigen, die Wert darauf legen, in einem unter katholischer Regie stehenden Hotel ab- steigen und entsprechend bewirtet werden zu können, so z.B. die Geistlichkeit, Besucher von Kongressen kirchlichen bez. charitativen Charakters, Parlamentarier, allein reisende Damen usw., zumal das Hotel „Union" im Herbst eingeht. Ueberdies fehlt es in Berlin an einem erstklassigen Restaurant für diejenigen katholischen Kreise, die einem ihren Grundsätzen angepaßten Aufenthalt und ent sprechende Verpfl-'gung suchen. Bezirk seine Kandidaten (Selölt), gewöhnlich zwei, aufge- Unter Berücksichtigung dieser kurz skizzierten Um-1 stellt hat, so beginnt die „Arbeit". Die Freunde und Wilsdruff, 11. Mai 1906. Deutsches Reich. j Ungetüm eines Urtetlsspruches. Ein „katholisches" Hotel in Berlin. Die „Nat. Kor." schreibt: Em nettes Beispiel von Geschäfts-Katholizismus bietet nachstehendes Rundschreiben, das in Berlin an Katholiken, die man für brave Zentrums leute und im übrigen einem guten Geschäft nicht abge neigt hält, versendet wird: noch die Gründung katholischer Bedürfnisanstalten in Berlin, worauf ja dieses findige Unternehmertum, daS so geschickt , aus der Konfession ein Geschäft zu machen versteht, sicherlich auch bald kommen wird. Ei« sozialdemokratischer Kolonialwttz. Einen „Witz" leistet sich das sozialdemokratische „Hamb. Echo". Es will aus Duala (Kamerun) folgenden Gruß erhalten haben: „Ein Hoch zum 1. Mat senden die Genossen von Duala. Auch wir werden den 1. Mat würdig begehen." Dazu bemerkt die „Tgl. Rdsch.": Ob auch „Prinz Akwa", die königliche Hoheit von Moabit und Gesundbrunnen, an dieser sinnigen Huldigung beteiligt ist, wird nicht verraten. Ausland. Wie in Ungarn gewählt wird, lehrt uns eine Schilderung, die ln der Frankfurter Zeitung enthalten ist: „Es gibt im eigentlichen Ungarn 412 Wahlbezirke, mit etwa einer Million Stimmberechtigten. Zu den meisten Wahlbezirken gehören 15 bis 30 Gemeinden mit je 50 bis 400 Stimmberechtigten. Die Abstimmung findet nur in einem Ort des Bezirks statt. Wenn der l!i'°,^nden Mustersatz, der im Original über sechs Idolen läuft, hat ein deutsches Gericht geschrieben: f! strichen des königlichen Amtsgerichts II zu Berlin betreffend Lauchen Rechtsstreit der hat der erste Zivilsenat des D, ,, "ammergerichts in Berlin in der Sitzung vom 29. März l sicher der Kammergeiichisrat als Vorsitzender und k d: k wilgeuommen haben, beschlossen: in Erwägung daß der Be- Sitzung vom 3. Februar 1906 den amtierenden Richter, l 77, " .... wegen Befangenheit abgelehnt, letzierer sich für erklärt und daraui das Landgericht mangels eines Ab-! ^/undes das Gesuch durch Beschlus, vom l 6 .Februar 1906 zu L-K Und die Erhebung einer Gebühr nach H 47 Absatz 2 des rtz'A angeordnet hat, in Erwägung, daß Antragsteller hiergegen Mj^lchwerde eingelegt hat unter Bezugnahme auf einen dem W chS §nr Begründung des Antrages überreichten, aber dort vcr- I DrE^chten Schriftsatz, in welchem gerügt wird die Art und Weise I., .^Nng des am 2. Dezember 1905 in Sachen .... contra A'enen Urteils, diese Begründung aber, selbst unterstellt, daß j Atzteilweise nicht beizutreten ist, keine Befangenheil des Richters da sie lediglich die richterliche Auffassung von der Sach- » -füge wiedergibt, die, wenn sie nach Ansicht einer Partei un- I »Rechtsmittelwege angefochten werden mag. unmöglich aber kV Unrichtigkeit — solche angenommen — dahin sühren kann, st, anderen Prozessen als zuungunsten der Partei befangen an- stvH.^dem Beklagten der überwiegende Teil der Kosten aulerlegt Klage gegen die mitbeklagre Ehefrau abgewiesen sei, aber ^di.gllch um eine Rechtsaussassung handelt, die von I t ^Mheit nichts erkennen läßt, daß der Richter in der vorliegenden D . w. November 1905 Teilurteii erlassen habe, ohne Rücksicht st Nehmen, daß der Prozeßbevollmächtigte des Beklagten erkrankt st, 'N aber auch dieser Vorwurf unbegründet ist, da für den anderer Rechtsanwalt ausgetreten ist, und das Proto- zugrunde liegende Verhandlung von einem Bertagungsan- UMN Erkrankung des Rechtsanwalts . . . nichts ergibt, die Art »I°er Begründung auch des letztgedachten Urtells, insbesondere, U V^lben vermerkt sei, daß Beklagier gerichtskundig häufig ver-! Ist!' °^ohl dies tatsächlich nicht richtig sei, demgegenüber aber ^weisen ist, daß dem jetzt erkennenden Gerichte vier Aktenstücke »Prozesse gegen den Beschwerdeführer vorliegen, demgegenüber Dougie Bemerkung im Urteil nicht als Ausfluß einer Besangen I Vst. Beschwerdeführer anzusehen ist, daß ferner die Gegen- I VZ Beklagten mangels jeder Substanziierung nicht berücksichtigt st stsUe wogegen, Beschwerdeführer sich mit der Bemerkung wendet, I st Mem Anwalt eine ausführliche Begründung seiner Gegen-! L H gegeben habe, er daher annehmen müsse, daß diese vorge- "»ein auch dieses Vorbringen keine Befangenheit erkennen lägt, I stiem Versehen des Richters vorliege, umsoweniger aber, da! »..-Tatbestand, noch eins der Sitzungsprotokolle, noch ein Schrift-1 st, «was von eitlem substanziierten Ansprüche auf eine Geld Beklagten erkennen läßt, daß dem Beschwerdeführer in beiden !ht das Recht auf Hinterlegung der Urteilssumme zugesprochen! Muber aber darauf hinzuweisen ist, daß der Richter nach KI o -P.-O. gar nicht anders erkennen durfte als er g.l—, ü - »aß die Beschwerde sich hiernach in allen Punkten als un- beschlossen: Die von dem Beklagte» gegen den Beschluß st« des Landgerichts II zu Berlin vom 16. Februar 1906 's s Dortige Beschwerde wird kostenpflichtig zurückgewiesen. st/r Einsender schreibt hierzu: Als ich diesen „Satz" h Mesen hatte, war ich mir noch nicht sicher, ob ich Einzelheiten und Feinheiten oder überhaupt hätte. Ich muß nun aber fragen, kann man solcher S< 7 ' haftbar machen? Parteien im Dorfe. Nun kommt der vorletzte Tag vor der Abstimmung Der Fökortes sührt die Kaffe, er trifft Korrespondenzen bitten zu richten an Rentier V.! die notwendigen Anordnungen. Die käuflichen Stimmen (es sind recht viele) werden noch einmal gründlich bewirtet; damit vergeht die Nacht, dann werden die Wähler, natürlich