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Wimtt fk Wilsklljs Marandt, Aossen, Sieömteßn und die Umgegenden. Amtsblatt MV' um/ Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Friedrich 8- Thomas, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Curt Thomas, beide in Wilsdruff. 2,60^ -27 >6 Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespalteuc Korpuszeile. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. K-jugspr-is vierteljährlich 1 MI. 30 Psg., durch die Post be zogen 1 Ml. 54 Pfg. Lokalblatt für Wrtoorv ff, illttannebers, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, BmkhardtSwÄde. Groitzsch, Grumbach, Grv :> bei Mohorn, HeldtMöLs, HszvsStsMe mit LanLSerz, Hühndorf, —^"ibach, Keflelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mchom, Miltitz-RviHschW, Munzig, Neukirchru, Neutanueberf,, Niederwartha, OberhermSdorf, Pohrsdorf, Rö-r-dsrf bei Wilsdruff, Roitzsch, RothschönLerg mit Perne, SachZdsrf, Gchmiedewsldr, Sora, Steinbach Sei KeffelSdorf, Steinbach Sei Mohorn Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeiS rspp, Wilvorrg. Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, n M sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. sro. 4s Donnerstag, -en 26. April 1906 63. Jahrg Jgr. Alt eigenhändiger Unterschrift gewidmet. Ausland Werf! n Dev Stadtrat Kahlenberger. Vie statastrspbe vsn Sa« franeircs. Die Gesamtzahl der bis Sonntag abend geborgenen Leichen ist gegen 500; ein genauer Ueberblick über die Verluste an Menschenleben ist noch immer nicht möglich. Der Sachschaden wird jetzt von Versicherungs. Fachleuten auf 300000 Millionen Dollars (über 1 Milliarde Mark) angegeben, wovon die Versicherungsgesellschaften etwa 175 Millionen dürften zu tragen haben. Zahlreiche Arbeiter sind mit Aufräumen der Trümmer nnd der Wiederher stellung der Kaualisations-, Gas- und Wasserleitung be schäftigt — die ersten Anzeichen des Wiedererstehens der Stadt. Zur Besserung der Gesundheitsverhältnisse wer den die kräftigsten Maßnahmen getroffen. Der Gesund heitszustand unter den obdachlos Gewordenen ist bemer kenswert gut. Die Gefahr einer Hungersnot ist dank der großartigen Hilfeleistung vorüber. Eine Besichtigung der vom Brand heimgesuchtcu Straßen ergab, daß die aus Stahl gebauten Häuser, darunter das große Haus des Blattes „Lall" fast unversehrt geblieben sind; man hofft, einige derselben unverzüglich wieder instand zu setzen. DaS Feuer ist Montag um Mitternacht in San Francisco nördlich des Fährhauses von neuem aus gebrochen und hat in Richtung der Werftanlagen eine gefährliche Au-dehnung angenommen. Im allgemeinen aber gestaltet sich jetzt die Situation in Frisco immer befriedigender. Wasser ist vorhan den. Nahrung kommt in genügender Menge an. Die Stadtbehörden traten ihre Autorität an General Funston ab zum Zweckt einer einheitlichen Leitung der HilfSar« beiten. Dieser ist bemüht, die Obdachlosen zum Verlassen Wieder ein Mord in Konitz. Vorgestern wurde aus dem Mönchsee, und zwar an der Südseite, am äußersten abgelegenen Ende des Sees, die Leiche des Eisenbahnschaffners Karl Wohler aus Konitz aufgcfischt und nach der Leichenhalle des städtischen Kranken- Hauses befördert. Die vorgefundenen Verletzungen deuten darauf hin, daß ein Verbrechen vorliegt. W., ein junger, unverheirateter, etwa 24 Jahre alter und erst seit wenigen Monaten angestellter Beamter, galt als sehr solide. Er wurde zuletzt am Freitag abend mit seinem Zugführer und einem jungen Kollegen gesehen. Sie trennten sich am Königsplatze, wo eine Schaubude eine größere Menschen ansammlung veranlaßt hatte. Von da ab fehlt jede Spur. W. wurde vermißt, als er am Sonnabend nicht zum Früh- zuge und auch im Laufe des Tages nicht zum Dienst erschien. Merkwürdigerweise ist bereits am Sonnabend mit der Absuchung des Mönchsees begonnen worden. erbittertste Widersacherin alles neuen, erfreut, ist auch auf das Frauenleben nicht ohne tiefgreifenden Einfluß geblieben. Die Töchter des früheren chinesischen Gesandten in Paris, Iu Keng, gehen ihren Landsmänninnen mit gutem Bei spiel voran Es sind bereits, wie Francis Mury in „La Revue" berichtet, Schulen nach europäischem Vorbilde für die jungen Mädchen aus den Mandarinenfamilien einge richtet worden, ja, die Kaiserin-Witwe hat aus ihren eigenen Mitteln ein besonderes Institut für die Töchter der großen Würdenträger des Hofes geschaffen. Bisher lebte die chinesische Frau in der tiefsten Unwissenheit. Als Tochter des Hauses oder als Frau führte sie ein monotones Da sein, in das keinerlei geistige Beschäftigung einen höheren Flug brachte. Gehörte sie der wohlhabenden Klasse an, so unterschied sie sich nur durch ibre Untätigkeit von den Frauen des Volkes. Heute hat sich die Lage dieser Frauen vollkommen verändert. Man steht sogar schon junge Chine- sinnen, die die japanischen Universitäten beziehen, um hier Seite an Sette mit den chinesischen Studenten ihren Stu dien obzuliegen. In den großen chinesischen Städten werden bereits eine Anzahl Frauenzeitschriften gedruckt. Endlich hat die Kaiserin-Witwe, die bereits durch ein Edikt von 1902 die Unterdrückung des Fußbindens angeraten hatte, infolge eines lebhaften Feldzuges, den protestantische Missionare führten, diesen barbarischen Brauch völlig ver boten. Es halten sich schon Gesellschaften gebildet, deren Mitglieder sich verpflichten mußten, die Füße ihrer Töchter uuverstümmelt zu lasten, und ihren Söhnen zu verbieten, Gattinnen zu nehmen, deren Füße während ihrer Kindheit geschnürt worden waren. Gerade die Frauenbewegung ist ein auffälliges Merkmal der Umwälzung des gesamten Lebens, das sich vor unseren Augen in China vollzieht. Es ist noch keine zehn Jahre her, daß niemand hätte ahnen können, daß sich eines Tage« ein derartiger Umschwung in den Sitten und Gewohnheiten des „Himmlischen Reiches" vollziehen würde. politische Rnn-schau Wilsdruff, 25 April 1906. Deutsches Reich. rtaü d tr. A ist. sil« zu. Ex" empfing am Montag nachmittag den -Aalssekretär des Auswärtigen von Tschirschky und den Bei uns sind eingegangen Vom Gesetz- und Verordnungsblatt füp das Königreich Sachsen das 3. und 4. Stück vom rgange 1906, vom Reichsgesetzblatt Nr. 12 bis mit Nr. 2O^des Jahrganges 1906. selig " sei" A Frei--? c E - r. LZ Aus der evangelischen Kirche Oesterreichs. In und um Aussig, -der wichtigsten Handelsstadt Nord böhmens, ist's wieder rüstig vorwärts gegangen. Besondere Tätigkeit entfaltet der Lutherverein zur Erhaltung der evangelischen Schule. Die Nussiger Gruppe konnte für 1906 an die in ihrem Sprengel bestehende evangelische Schule 600 Kronen abliefern. Eine neue Ortsgruppe wurde am 22. März in Krammel-Obersedlitz de- gründet. Diese Gemeinde, unmittelbar bei Aussig, nur durch die Elbe von ihm getrennt, eine der ersten Los von Rom- Gemeinden, zählt gegenwärtig 695 Mitglieder. Ste hatte 1905 genau 20 Uebertrttte. Die Gottesdienste wurden im Winter durchschnittlich von 100 Personen besucht. Außer ihnen fanden regelmäßig Bibeladende statt. In großem Segen wirkt der Frauenverein, der, alle 14 Tage sich ver sammelnd, die Fraueu fester zusammenschließen und in geeigneter Weise in Glaube und Sitte der evangelischen Kirche einführen will. Der 1904 gebildete Gustav-Adolf- Verein lieferte im ersten Jahre seines Bestehens bereits 60 Kronen ab. Religionsunterricht wurde an 145 Kinder erteilt. Auch wurden im vergangenen Winter zum ersten Male seit dem Bestehen der Gemeinde Konfirmanden- stunden gehalten (7 Knaben, 2 Mädchen). Der Kinder garten wurde von 50 Kindern besucht. Die Anstellung einer Gemeindediakonissin wird vorbereitet. So macht Krammel-Obersedlitz in jeder Hinsicht den Eindruck geord- neter kirchlicher Verhältnisse. Es ist eine Widerlegung des Irrtums, als seien die Los von Rom-Gemeinden nichts anderes, als ein Haufe unklarer und unzufriedener Ge sellen. In Wirklichkeit dagegen werden sie für ihre Um gebung immer mehr ein Licht auf dem Berge. Englische Offiziere unter fich. Am Sonntag wurde, wie aus London gemeldet wird, vor dem Garde-Regiment in Aldershot durch General Leoyd vor versammelter Mannschaft und vor den Offizieren die Verfügung des Kriegsministers verlesen, die auf die Mißhandlungen von Offizieren seitens ihrer Kameraden Bezug nimmt. Die Angelegenheit betrifft den Leutnant Kennedy, der wegen der erlittenen Mißhandlungen seinen Abschied genommen hat. Der Oberst seines Regiments ist seines Amtes enthoben worden, Offiziere, die an der Mißhandlung teilgenommen haben, wurden auf sechs Monate in ihrer Beförderung zurückgesetzt. Frauenbewegung in China. Die große Reformveweguag, die gegenwärtig das Reich der Mitte ergriffen hat, und die sich der energischen Förderung durch die Kaiserin-Witwe Tsu-Hst, früher die Katholische Geistliche als Inhaber von Handelsgeschäften. . Ein Geistlicher der Diözese Mainz, der seit Jahren "ausgedehntes Weingeschäft besitzt, hat in der letzten M den Versuch gemacht, eine „Trauben-, Most- und ^eingesellschaft auf Gegenseitigkeit" zu gründen und hier- A seine Konfraters als Teilhaber mit Dividendenberechtig- "8 heranzuziehen. Die Anteile sollen an seine Schwester, "s deren Namen die Firma im Handelsregister bisher «Setragen ist, gezahlt werden, während die Auskünfte on dem Pfarrer erteilt werden. Das bischöfliche Ordi- r-i- Ivainz hat nunmehr, so berichtet die „Köln. Volks- j» kirchlichen Amtsblatt eine Verfügung erlassen, an^^ den Geistlichen der Diözese die Teilnahme s.-" «tesemUnternehmen untersagt wird. Maßgebend ,«r diese Entscheidung ist nach dem Wortlaut der Ver- die Erwägung, daß die kirchlichen Gesetze, vor dix Bulle ^postolicas deS Papstes Benedikt XIV., In.» Geistlichen die Teilnahme an Handelsgeschäften ver- Dazu bemerkt die „Voss. Ztg.": Der Kaplan -.„dach gibt verschiedene Blätter aus. Macht ernun Geschäfte oder nicht? Oder denkt der don Trier über die päpstlichen Bullen anders als °cr Bischos von Mainz? Diese Eingänge, deren Inhalt aus dem Anschläge in der Hausflur des Rat hauses ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang in hiesiger Ratskanzlei zu jedermanns Einsicht aus. Wilsdruff, am 20. April 1906. tas" De* Kaiser und die studentische« Korps. Der Kaiser hat, wie die „Post" meldet, dem Korps 'ürancovia" in Würzburg aus Anlaß des im Juli Revolutionäre. M«! 6ur die russischen Revolutionäre haben die zW, pichen Sozialdemokraten bis jetzt 307399 E . zusammen gebracht. Bemerkenswert ist, daß n 1 die gewerkschaftlichen Zentralverbände aus ihren ! Mn hohe Summen für die russischen Revolutionäre ^Men. Dazu bemerkt recht treffend die „Tgl. Rdsch.": Unsere Arbeiter ihr sauer verdientes Geld nicht gütlich besser für sich selbst verwenden würden, ist Mmch jhxx Sache. Wenn sie aber auf Drängen der .^Mdeniokratie ihre Spargroschen durchaus ans AuS- "d abgeben müssen, so hätte — CourriSreseigentlich «her gelegen. Von solchen Sammlungen hat man niMz gehört! Freilich handelt eS sich dort um gliche Arbeiter, für die ja die Sozialdemokratie weniger U und Interesse übrig hat, als für die Juden und »Mgen Revolutionäre in Rußland. Sie hat diellnter- .«hung der Hinterbliebenen von Courrieres vielmehr den Alchen Berufsgenossenschaften überlassen, also den ^dutgebern, die 200000 Mark spendeten. Uns kann's A sein; wir haben gegen das hübsche Bild nichts ein- Menden: für die ausländischen Arbeiter tritt das deutsche Arnehmertum ein, und die Sozialdemokratie knöpft Uur den deutschen Arbeitern ihr Geld für die russischen Mbolutionshelden" ab. teki^ v -tn-uv vr» Jahres gefeierten 100jährigen Bestehen nachträg- 12 w einem prächtigen Goldrahmen gehaltenes Bild- dieF. E eigenhändiger Unterschrift gewidmet. . Reichskanzler Fürst Bülow den größten Teil des^ Tages außerhalb des zul ocs Auswärtigen vc . der Reichskanzlei von Locbell. D ' Deutsche Arbeitergrofchen für die rnfstschen