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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebeulehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das König!. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Freitag» den w. Zlonemüer V63. 45. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Bon dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage «ine Nummer. Der Pret« für den Bi ert eli abraa n - L"dÄ^ck7r'U'^ Dir Rcdacliou. Umschau. Leipzig, 3. Novbr. Noch werden die Ge- MÜther durch die der Großenhainer und Hinter- gersdorfer Unthat so schnell gefolgte Ermordung des Kaufmanns Feßler in Dresden auf das Leb- dasleste beunruhigt, und schon wieder soll uns die Nachricht von einer vierten Mordthat in neue Ausregung versetzen. Diesmal ist Leipzig der Schau platz des entsetzlichen Verbrechens. A.s heute früh gegen 7 Uhr das Geschäfrspeisonal des Kaufmanns Karl August Markert das an der Ecke der Grimmaischen und Nikolaistraße gelegene Gewölbe öffnet, finden sie zu ihrem Schrecken den Principal todt und in seinem Blute schwimmend am Boden liegen. Der Hals ist ihm von zwei Seilen durch schnitten und zeigt zwei tief klaffende Wunden, außer dem findet sich in der Nahe des reckten Obres eine Verletzung, anscheinend von einem Stiche herrüh rend. Das Fehlen der Kasse, der Uhr und Ringe, Spuren von einer stattgebabten Durchwühlung d,s Pultes lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, daß hier ein Raubmord gescheben ist. Hr. Mai keil Pflegte auch nach Schluß des Gewölbes und nach Abgang des Personals einige Zeit in seinem Ge schäfte zu verweilen und sich dann durch eincHinter- khür, welche sehr versteckt liegt und in die Hausflur des Hauses Nr. 54 der Nicolaistraße ausmündet, zu entfernen. Auch gestern ist er noch in dieser Weise allein in seinem Geschäft verblieben, nachdem die nach der Grimmaischen Straße führenden Ge wölbtküren verschlossen worden waren. Der Mord ist also jedenfalls bald nach Abgang des Geschäfts- Personals zwischen 9 und 10 Uhr gestern Abend ge schehen und muß der Mörder seinen Eingang durch die obenerwähnte Hinterthür genommen Haden. Von den Mordinstrumenten ist nichts aufzusinden gewesen. Hoffentlich gelingt es den Behörden, den Mörder bald zu entdecken, und ist es dringend geboten, daß Polizei und Staatsanwaltschaft, welche bereits die ausgedehnteste Thäligkeit entwickeln, seilens des Publicums durch schleunige Anzeige aller auch der anscheinend geringfügigsten Umstande, die zur Auf klärung dienen können, unterstützt werden. Der Ermordete war 42 Jahre alt, zum zweiten Male verheiralhet und Vater von sechs Kindern. Herr Markert, welcher allabendlich in der achten Stunde ein Glas Bier in der Löwc'schen Restaurat on zu trinken pflegte, und dies auch vorgestern »Abend gethan kalte, war um 8 Uhr, wo fiin Gewölbe geschlossen wird, wie gewöhnlich dahin zurückgekcyrt und rann nach Entfernung seines gesammi-n Per sonals in seinem kleinen Comptoir zurückgeblieben, um noch, wie er öfters zu toun pflegte, ungestört ein Paar Stunden zu arbeiten. Wahrend dieser Zeit ist die Untbal verübt worden und, wie man aus einem kleinen Packctchen mit vier Cigarren, die man auf dem Fußboden neben der L-iche Mar- kcrt's gefunden hat, abnchmen zu müssen glaubt, von einer Person, die mil den Lokalitäten genau vertraut, zur Cowploirthür von der Hausflur in der Nicolaistraße hcreingetrelen und jene vier Stück Cigarren gekauft hat. Bei Uebergabe der Cigarren im Gewölbe scheint die Thal verübt worden zu sein und zwar dadurch, daß der Mörder sein Opftr mil einem stumpfen Instrument niedergeschlagen und betäubt und ihm dann mittels eines scharfen Mes sers von der rechten nach der linken Seite zu den Hals total durchgescknitten Hal. Der Schlag ist jedenfalls mit großer Kraft geführt worden, da die Knochen des Hinterkopfcs total zeischmetteil sind, sodaß allein durch diese Verletzung wohl dec Tod