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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für -ao König!. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtralh daselbst. Einundzwanzigster Jahrgang. -sreitag, den 12. Juli 1861. 28. Verantwortlicher Rcdacteur und Verleger: Albert Reinhold. Don dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt Iv Ngr. Sämmiliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Nedaction, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nossen aber btS längstens Mittwoch Nachmittag erbeten — Mwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Ncdaction. u m s ch a u. » Wilsdruff, am 10. Juli. Das zweite Sommer-Abonnement-Concert des Herrn Musik- Dircctor Günther war zwar im Allgemeinen von gutem Wetter begünstigt, auch ziemlich zahlreich besucht, doch fehlte der warme, ruhige Sommcr- abend, um auf unserer Restauration von einer italienischen Nacht träumen zu können. Die guten. Leistungen des hiesigen Musikchors bewährten sich auch in diesem Concerte und das Publicum ist ge wiß nicht unbefriedigt aus demselben nach Hause gegangen, — doch wären zu den nachfolgenden Sommerconcerten dem hrn. Musikdirektor Günther, sowie seinen Abonnenten, ruhige warme Abende, die man ohne Gefahr unter Gottes freiem Himmel zubringcn kann, sehr zu wünschen. — Der Verordnung des kgl. Justizministeriums vom IO. März 1859 zufolge beginnen die diesjäh rigen Gerichtsferien am 21. Juli und dauern bis zum 31. August. Während dieser Zeit werden nur dringliche Angelegenheiten expedirt. — In Hainichen, wo am 4. Juli 1715 Christian Fürchtegott Gellert geboren wurde, ist zum Andenken an den frommen Lieder-Dichter ein Gellert-Haus begründet worden, in welchem arme, verwaiste, sittlich verwahrloste oder der Verwahrlosung nahe stehende Kinder ausgenommen und durch christliche . Zucht und Arbeit zu brauchbaren Menschen erzogen werden sollen. Nachdem die Anstalt jetzt die Be stätigung der Staatsregicrung erhallen hat, wird sie ihre hoffentlich gesegnete Wirksamkeit beginnen. — Ein Zeichen von der außerordentlichen Frucht barkeit des Getreides in diesem Jahre wurde uns dieser Tage vor Augen geführt, indem man uns einen unweit des Löbtauer Chausscehauses an der Tharandter Straße im Felde gewachsenen Korn ährenstock brachte, der in seinem vereinigten Büschel nicht weniger als 77, schreibe sieben und siebzig Halme mit eben so viel vollen Aehren umfaßte. Das wunderbare Fcldcrzeuqniß lockte den ältesten Landleuten Staunen und Bewunderung ab. — fDr. Nachr.) Wie man aus dem Schriftchen von Ziegler über die Schiller-Lotterie ersieht, ist von den sieben Concertflügeln einer das Eigenthum eines Dorfschneiders bei Pillnitz, ein zweiter dasjenige eines Schornsteinfegers in Stettin, ein dritter das eines Postillons in Landeck in der Grafschaft Glatz in Schlesien geworden; ein vierter fiel an einen Landgutsbesitzer im Erzgebirge, ein fünfter an die Tochter eines Fischhändlers in Dresden, ein sechser an eine Willwe in Breslau. Den Malachitschmuck aus Rußland Hal ein Corporal der Artillerie auf dem Königstein, den Ring mit Körners Haaren und Göthe's sämmtliche Werke haben zwei Sol daten der Dresdner Garnison gewonnen. — Am 3. d. M., Nachts nach 11 Uhr wurde in Kallenberg bei Waldenburg eine ziemlich starke Erderschütterung wahrgenommen, deren Dauer auf 2 Minuten geschätzt wird. Sie ging in der Richtung von 8W nach?iO. — Dieser Tage traf aus England für den engli schen und amerikanischen Clubb in Dresden ein Billard ein, besten ganze innere Fläche zwei große mit Tuch überzogene Tafeln von Schiefer bilden. Die Banden sind von Gummi und die Queu's durchgängig unpolirt und rauh. —