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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Noffen, Siebenlehn und die Umgegenden. Äml 8 blall für das Königl. Gerichtsamt Wilsdrujs und den Stadtrath daselbst. Freitag, den 28. Lgrit l865. 17, Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Loreuz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage «in- Nummer. Der Preis für den Vterteljahrgang betrügt iO Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Beitellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Redaction), als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bi« längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Dank« angenommen, nach Befinden honorirt. Redaktion. Umschau. DaS preußische Geschwader war bereits im Hajen von Kiel eingelauscn und es sollten di« Vor bereitungen zur bleibenden Niederlassung getroffen werden. Da kam Plötzlich Gegenbefehl, weil die österreichische Regierung nicht um ihre Einwilligung gefragt worden war. Inzwischen hat Preußen eine Verständigung mit Oesterreich angebahnt und hofft doch noch seinen Plan zum Besten Deutschlands durchzusetzen. — Die Grundsteinlegungen der Siegesdenk mäler aus Düppel und Alsen find von dem schön sten Frühlingswetter begünstigt vollzogen worden. Prinz Friedrich Earl vollzog den ersten Hammerschlag, dann folgten Feldmarschall Wrangel, die königlichen Prinzen und die übrigen Generäle. Die aufgesteck ten Fahnen trugen hauptsächlich die schleswig-hol steinischen LandcSsarben. Tie Theilnahmc der Landesbevölkerung war groß. Auffällig ist gewesen, daß der österreichische Commissar Herr v. Halb Huber weder bei dem Festmahl erschien, das am 18, April in Schleswig abgehalten wurde, noch auch der Grundsteinlegung auf Düppel und Alsen beiwohnte. Die Eintracht zwischen den beiden Regicrungs-Commissarien mag doch nicht so groß sein. — Am 13. April sind cs 16 Jahre gewesen, daß die vereinigten bayrisch sächsischen Truppen bieDü'p- PelerHöhen erstürmten. Es war immer davon die Rede, jene Tapfern mit einem Denkzeichen zu schmücken, sie haben aber bis auf den heutigen Tag kcins erhalten. — Professor ck) Weinhold m Kiel hatte einen Preis von 100 Thlr. für das beste Gedicht aus gesetzt, das den Dank Schleswig-Holsteins an Preußen und Oesterreich ausspricht. Darauf gingen 300 Gedichte ein (aus Preußen 204, aus Sachsen 24), darunter aber so viel Schund, daß nur we nige des Lesens werth waren. Der Preis ist dem Dichter Gottschall in Leipzig zuerkannt worben. Sein Gedicht lautet: Wir klagten lang, getrennt vom Vaterlande, Doch Eins mit ihm in unsers Herzens Schlag. Unwillig trugen wir die fremden Bande, Sehnsüchtig harrend auf der Freiheit Tag. Versunken lag der Deutschen Macht und Ehre Im Oltensund mit ihres Kaisers Speere. Wir klagten lang; ein kalter Hauch von Norden Hat jäh entblättert uns'rer Eichen Pracht. Die Wipfel waren kahl und stumm geworden, DaS Lied erstarb in sternenleerer Nacht. Wir hörten nur in dumpfer Wogen Rollen Das Herrschervolk am stolzen Sunde grollen. Da rauscht cs plötzlich wie mit Adlersfliigeln. Nicht Wort, nicht Lied, es flammt des Schwertes Blitz Vom Horst der Alpen zu den Buchenhügel», An's Secgestad von Friedrich's Herrschersitz. Und ehern zieht auf off'nen Siegesbahncu Die That einher vor den vereinten Fahnen. Du Doppelaar! mit stolzem Flügelschlage Sprühst du dem Feind den Tod in's Angesicht. Die Dänen stehn ein Wall am heißen Tage; Der Knechtschaft Wall, ihr Dannewerk, zerbricht. Sie flichn! Mit Winterstürmen um die Wette Bedrängt die Flucht der Sturm der Bajonnete. Doch Friedrich's Aar schwebt über Düppels Hügeln. Da braust der Kampf, da sinkt der Dannebrog! Und immer weiter auf des Sieges Flügeln! Da hemmt kein Wall und nicht deS Meers Getrgg. In's Boot! Den Cäsar trägt's mit seinem Glücke! Der Sund gehorcht, es wird die Fluth zur Brücke.