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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn uud die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Zwanzigster Jahrgang. Freitag, den 13. Juli 1860. 28. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt 10 Ngr. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Redaction, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meisten bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharand und Nossen aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Redaction. Umschau. Nachdem die Abwickelung des kurzweg soge nannten Gittcrseer Concurses etwas vorge schritten, läßt sich auch das definitive Resultat übersehen. Von den Actien ganz abgesehen, ergiebt sich eine Masse von ca. 20U0 bis 3000 Thlr., die zur Vcrthcilung kommt, die aber möglicherweise noch um ca. 1000 Thlr. sich erhöhen — möglicher weise aber auch für Kosten rc. aufgehen kann. Das günstigste Resultat ist also ungefähr 20 Ngr. für 100 Thlr. hypothekarische Forderung. Den Berg leuten ist in Abschlag auf ihr Arbeitslohn die Summe von 100 zugebilligt worden, da man ihnen die Priorität des Lietlohncs nicht zugestehen konnte; für die 2000 Thlr. ihrer Knappschaftskasse, die dem Unternehmen geliehen, erhielten sie ebenfalls durch die Güte der Gläubiger 50 Thlr. Gegen 15,000 Thlr. Holz sind in den Werken mit ersoffen, da ihre Förderung mehr als der Werth betragt, gekostet haben würde. Ob die Kohlen je seiner Zeit, nach dem sie so lange vom Wasser durchdrungen, wenn der gesteigerte Preis ihren Abbau wieder möglich Machen würde, noch des Abbaues werth sein wer den, bleibt wenigstens bestritten. — In Frankenberg haben die städtischen Col- legien mit Rücksicht auf die Nützlichkeit des Wan derns der Gesellen und der immer mehr abnehmen den Wanderlust die Stiftung von Wanderprämien beschlossen. Zu dem Ende soll im Laufe der nächsten 3 Jahre ein Kapital von 100 Thlr. aufgebracht und davon eine Prämie von 40, eine von 20, zwei von je 15 und eine von 10 Thlrn. gebildet werden, welche nebst kostenfreier Ertheilung des Bürger rechts bei einstiger Etablirung denjenigen Gesellen ausgesetzt werden, die in der Zeit vom 1. Januar 1860 bis 1. Juli 1863 wenigstens 2 Jahr auf der Wanderschaft sich befunden, einen Theil der für ihr Gewerbsfach wichtigsten Gebiete der deutschen und österreichischen Lande, Belgiens oder der Schweiz bereist haben und von den anderwärts üblichen Arbeitsmethoden und Gebräuchen eine eingehende schriftliche Schilderung zu entwerfen wissen. Die letztere muß bis zum 31. December 1863 mit ver siegeltem Namens-Couvert eingereicht sein, worauf sodann eine aus Stadträthen, Stadtverordneten und Gewerbevereinsmitgliedern zusammengesetzte Preis- richtercommission die Entscheidung treffen und solche am Palmsonntag 1864 bekannt machen wird. — Meißen, 9. Juli. Die auch in weiteren Krei sen rühmlich bekannte Eisengießerei und Maschinen bauanstalt der Hrn. Gebr. Jacobi hier imTriebisch- thale feierte heute das Jubelfest ihres 2öjährigen Bestehens. Gegründet sicherem Vernehmen nach mit der bescheidenen Zahl von Sieben Arbeitern, in unscheinbarer Hütte, bedecken jetzt ihre Gebäude einen von den benachbarten Höhen dorfähnlich anzusehen den Raum, die Zahl ihrer Angestellten und Arbeiter ist auf ca. 220 gestiegen, denen sie nach Kräften und Fähigkeiten einen ausreichenden, zum Theil sehr hohen Lohnsatz gewährt, und durch Krankenkasse und ähnliche Einrichtungen patriarchalisch fürsorgt. Bereits gestern Abend brachten die Arbeiter den beiden Inhabern des Werkes mit Fackelzug ihre Huldigung dar; heute, am Haupttage war im Gast hause zur Altenburg, an dem Werke, bez. in Zeltern daneben die Festversammlung. Eine große Anzahl von Personen waren als geladene Ehrengäste, da-