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Wochenblatt - für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Zwanzigster Jahrgang. -freilag. den 4. Mai I8V0. 18. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt W Ngr. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück Erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Nedacrion. als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bi läng stens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nassen aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Dir Redaction. Umschau. Wilsdruff, am 2. Mai. Unter Verweisung auf die in Nr. 15 d. Bl. befindliche Ansprache des Landes-Culturrathcs an die sächsischen Landwirlhe, die Vertilgung der Maikäfer und Engerlinge und deren Verwendung als Dünger betreffend, empfeh len wir diese wichtige Angelegenheit den Herren Landwirthen nochmals zur Beherzigung. Die be ginnenden warmen Tage werden uns die Maikäfer, und zwar nach den Erscheinungen im Jahre 1856, in großer Anzahl bringen. Wer sich dieses Jahres erinnern will, wem das traurige Bild der in ganzen Distrikten kahl abgefressenen Obstbaume noch vor Augen steht, wer weiß, welchen Schaden die Enger linge an Kartoffeln, Rüben, Kraut und Gemüsen nicht allein, sondern auch an den Wurzeln der Feldfrüchte anrichten, und die Summen zu berech nen sich bemüht, welche auf diese Weise im Ein zelnen wie im Ganzen der Landwirthschaft verloren gehen, und erkennt, daß diese Verluste immer und immer fortdauern, wenn nicht mit Energie dagegen eingeschritten wird; wer aber auf der andern Seite sich vergegenwärtigen will, daß es in die Hand des Menschen gelegt ist, dieses Uebel wesentlich zu mil dern, mit der Zeit fast ganz zu beseitigen, wo er es jetzt wachsen läßt, dem wird es als eine uner läßliche Pflicht erscheinen, seinerseits nichts zu ver säumen, was zur Vertilgung der Maikäfer führen kann, namentlich dann, wenn es kaum mehr als des energischen Willens hierzu bedarf und wesent liche Opfer hiermit nicht verbunden sind. Nach einer Mittheilung der „Leipz. Zeit." haben sich bereits die Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins zu Oschatz vereinigt, um angesammelte Maikäfer an zukaufen und zum Zwecke der Düngung tödten zu lassen. Möchte dieses Beispiel auch in der hiesigen Gegend Nachahmung finden. — Der „Sachs. Erz." schreibt unter dem 30. April Folgendes aus Bischofswerda: Wenn auch unser Land glücklicher Weise von der so nahe und so stark herrschenden Rinderpest bis jetzt verschont ge blieben ist, so hat sich doch ein für die Landwirth schaft nicht minder störender Gast statt derselben eingestellt. Es hat sich nämlich in einigen benach barten Ortschaften, namentlich im Dorfe Putzkau, die „hitzige Maul- und Klauenseuche" unter den Rindern gezeigt. Auch soll, wie bereits von Sachverständigen festgestellt worden ist, diese Seuche nur allein durch Treibschweine, welche von den Käufern unvorsichtiger Weise sofort neben ihren Kühen (Kuhstalle) untergebracht worden waren, entstanden sein. Demnach dürfte zur Zeit die größte Vorsicht bei dem An käufe und dem Unterbringen von Treib- sch weinen zu beobachten sein. Auch ist hierbei nicht unerwähnt zu lassen, daß sich die Milch von solchen Kühen, welche bereits mit dieser Seuche behaftet sind, nicht blos für Kälber und Kinder höchst schädlich erwiesen, sondern bei den letzteren sogar den Tod herbeigeführt hat.— Das Denkmal, welches dem verewigten Könige Friedrich August in Dresden errichtet werden soll, wird auf dem Neumarkte aufgestellt werden. Mit der Ausführung desselben ist bekanntlich Pro fessor Hähnel beauftragt worden. Der Entwurf des Denkmals zeigt die Gestalt des Königs im